A N A B A S I S

Thalatta ! Thalatta !

Schlagwort-Archiv: Ernst Jandl

Ein Geburtstag nebst einem Todestag








Freitag, 1. August 2025: Sehmann an Mephisto

 

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lichtung

 

manche meinen

lechts und rinks

kann man nicht

velwechsern.

werch ein illtum!

 

Ernst Jandl, geboren heute vor 100 Jahren

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Hierzu erklärt der DUDEN Band 12 (Ausgabe 2008) unter dem Stichwort „Manche meinen, lechts und rinks kann man nicht velwechsern“:

Die vierte (sic!) und letzte Zeile lautet: ‚werch ein illtum!‘ Das Zitat wird (auch in der kürzeren Form ‚lechts und rinks kann man nicht velwechsern‘) als scherzhafter oder ironischer Kommentar gebraucht, wenn jemandem eine Verwechslung unterläuft.“

Werch ein poritisch kollektel Einfarr!

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Montag, 28. Juli 2025, Deutschlandfunk:

RAF-MitbegründerHolocaust-Leugner Horst Mahler gestorben

Der Holocaust-Leugner Horst Mahler ist im Alter von 89 Jahren gestorben.

Das teilte einer seiner Rechtsanwälte mit. Mahler, der einer der Mitbegründer der linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee Fraktion war, wechselte in den 1990er Jahren ins rechtsradikale Lager. Der Jurist wurde mehrfach verurteilt. So verbüßte er wegen Volksverhetzung und Holocaust-Leugnung zwei Haftstrafen von insgesamt mehr als zehn Jahren. Im Oktober 2020 wurde er aus dem Gefängnis entlassen. Im April 2023 wurde ein weiterer Prozess gegen ihn wegen einer schweren Krankheit vorläufig eingestellt.

 

Putins Puppen

Samstag, 27. Juli 2024: Bellarmin an Mephisto

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Dienstag, 16. Juli 2024, Deutschlandfunk:

Bundesinnenministerin Faeser hat das Verbot des Magazins „Compact“ und der „Conspect Film GmbH“ als harten Schlag gegen die rechtsextremistische Szene bezeichnet. Man gehe gegen „geistige Brandstifter“ vor, sagte die SPD-Politikerin.

Laut dem Bundesinnenministerium sind die Hauptprodukte des Unternehmens das seit Dezember 2010 monatlich erscheinende „Compact“-Magazin mit einer Auflage von 40.000 Exemplaren und der Online-Videokanal Compact TV, der bei Youtube 345.000 Abonnenten hat und insgesamt fast 2.900 Videos veröffentlichte. Zudem sei das Unternehmen in Onlinenetzwerken präsent und betreibe einen Onlineshop, in dem auch Artikel wie Kleidungsstücke, Plakate, Aufkleber, Tassen und Medaillen verkauft würden. Das Unternehmen ist dem Ministerium zufolge auch ein „zentraler Akteur“ bei der Vernetzung der sogenannten Neuen Rechten.

Die Unternehmen Compact-Magazin GmbH und die Conspect Film GmbH dürfen von nun an nicht mehr weitergeführt werden, Verstöße dagegen gelten als Straftaten.

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Mittwoch, 17. Juli 2024, FREIE PRESSE:

Warum jetzt? Welche Inhalte gaben letztlich den Ausschlag?

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Mittwoch, 17. Juli 2024, MÄRKISCHE ODERZEITUNG:

Es stimmt, dass die Demokratie wehrhaft sein soll. Nur ist eben das Verbot eines Mediums das allerletzte Mittel. Es ist eher ein Zeichen der Schwäche. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut.

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Mittwoch, 17. Juli 2024, STUTTGARTER ZEITUNG:

Mit Verbotspolitik allein wird der grassierenden Hetze leider nicht beizukommen sein. Dazu braucht es eine Staatsführung, die ein politisches Klima schafft, das den rechten Sumpf austrocknen lässt.

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Mittwoch, 17. Juli 2024, CICERO:

Das Grundgesetz setzt sehr hohe Hürden, wenn es um die Einschränkung der Pressefreiheit in Deutschland geht. Und genau deshalb ist das Compact-Verbot durch die Bundesinnenministerin eine ziemlich heikle Angelegenheit. Denn im konkreten Fall hat eben nicht ein unabhängiges Gericht entschieden, sondern eigenmächtig eine Politikerin, die derzeit Bundesinnenministerin der Bundesrepublik Deutschland ist und es wohl bald nicht mehr sein wird. Die Frage drängt sich auf: Ist das Compact-Verbot tatsächlich ein ‚harter Schlag‘ gegen den Rechtsextremismus, wie Faeser behauptet? Oder doch ein Angriff auf die Pressefreiheit durch eine Politikerin, die mit ihrem illiberalen Demokratieverständnis schon mehrfach aufgefallen ist?

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Samstag, 25. Februar 2023, DER SPIEGEL:

Tatsächlich tauchen hinter Wagenknecht dieselben Akteure auf wie schon beim »Friedenswinter« 2014: Jürgen Elsässer etwa, Chefredakteur des rechtsextremen Magazins »Compact«, das für die Teilnahme an Wagenknechts Protest wirbt. Wagenknecht und er kennen sich seit Langem. 1996, als sich Elsässer noch zum linken Spektrum zählte, verfassten die beiden gemeinsam ein Buch.

Elsässer trat diese Woche beim »Patriotischen Aschermittwoch« im thüringischen Ronneburg auf, Besucher hatten sich Reichsflaggen auf die Wangen geschminkt. Eine »Querfront« müsse entstehen, rief Elsässer in den Saal, von Björn Höcke bis Sahra Wagenknecht. »Diese Kräfte müssen alle ohne Abgrenzung zusammenkommen, dann entsteht Widerstand«, brüllt Elsässer. »Ein einiges Volk kann niemals besiegt werden.« Alle sollten am Wochenende mit nach Berlin zur Demo kommen, Freundschaft mit Russland sei möglich. »Wir sind Putin-Versteher«, rief Elsässer – und die Menge im Saal antwortete mit einem Chor von »Druschba«-Rufen.

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lichtung

 

manche meinen

lechts und rinks

kann man nicht

velwechsern.

werch ein illtum!

 

Ernst Jandl (1925 – 2000)

 

Putin läßt die Puppen tanzen

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Samstag, 4. März 2023: Mephisto an den Ritter vom heiligen Geist

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Ach ja, die bundesdeutschen Medien…

…und die politische Korrektur!

Erinnerst Du Dich noch an das Gedicht Ernst Jandls über Lichtungen?

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lichtung

manche meinen

lechts und rinks

kann man nicht

velwechsern.

werch ein illtum!

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Das ich für so weise und einsichtsvoll hielt. Und geschichts- und seelenkundig.

Bis ich politisch korrigiert wurde.

Und zwar der zwölfte Band des DUDEN erklärt mir die Welt unter dem Stichwort

Manche meinen, lechts und rinks kann man nicht velwechsern

ganz richtig korrekt. Nämlich es handele sich um ein Zitat aus dem Jandl-Gedicht lichtung, und fügt, vor Biederkeit triefend, hinzu:

Die vierte (sic!) und letzte Zeile lautet: ‚werch ein illtum!‘ Das Zitat wird (auch in der kürzeren Form ‚lechts und rinks kann man nicht velwechsern‘) als scherzhafter oder ironischer Kommentar gebraucht, wenn jemandem eine Verwechslung unterläuft.

Ach so.

So so…

War da was?

Jedenfalls ist der Eintrag, bis auf die gefekte Zeilennummer, keine Feknju. Und wir können daraus lernen:

Man kann etwas richtiges sagen, und es ist trotzdem doof.

Und, es könnte sein, aus welchem Grund auch immer, daß gewisse Leute etwas richtiges sagen, um das Richtige nicht zu sagen.

Sozusagen gewissermaßen quasi im palmströmschen Sinne: weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Da stellen wir uns mal ganz dumm, als wären wir im DUDEN, und denken:

Da hat der Jandl sich also hingesetzt auf seinen Hosenboden und sich gedacht in seinem schlichten schtzngrmm-Sinn: Auf, auf! Es wird nun aber höchste Zeit! Man muß doch endlich einmal ein Gedicht verfassen, über wenn jmndm mal eine Vrwchslng… „unterläuft“…

Ein Lehrgedicht für Fahrschulen!

Was für ein schöner Zug…

Und wer weiß, denkt der DUDEN, wie vielen Fahrschülernden der Jandl den Führerschein damit schon rettete!

Das ist doch ein putziger Poet, der Jandl! Zumal wenn er dann noch so chinesisch verwirrend, aber didaktisch einprägsam, die Buchstaben vertauscht.

Werch ein Einfarr!

Zum Glück durchblickte der DUDEN das ganze dann trotz der vertauschten Buchstaben aber scharfsinnig und kann uns den Sinn wieder politisch korrekt verklären…

Damit kein Schelm sich Arges dabei denke…

Welchen Reim sich mein Freund Heine wohl auf die Straußenvögel gemacht hätte? Von wegen

„———die deutschen Zensoren——————–Dummköpfe—–“

und so?

Am Dienstag, dem 9. März 2021, meldete der Deutschlandfunk direkt leif mündlich plötzlich in den Nachrichten:

Deutschland steht einer Untersuchung der Europäischen Union zufolge wie kein anderes EU-Land im Fokus russischer Desinformations-Kampagnen.

Es gebe systematische Vorgänge sowohl durch politische Ebenen als auch durch Medien, die dem Kreml nahe stehen, heißt es in einem Bericht, den der Auswärtige Dienst in Brüssel veröffentlichte. … Seit Ende 2015 seien mehr als 700 Fälle in einer Datenbank gesammelt worden. Frankreich wurde demnach nur gut 300 Mal, Italien 170 Mal und Spanien 40 Mal attackiert.

Daraus wurde dann typischerweise anstelle der direkt leif mündlichen in den verschriftlichten Nachrichten des nämlichen Tages als verbleibende Meldung zurechtgestutzt:

U-Bericht: Russland weist Vorwürfe gezielter Desinformation zurück

Russland hat Vorwürfe wegen gezielter Desinformationskampagnen gegen Deutschland als „lächerlich“ zurückgewiesen.

Der Westen solle lieber eigene politische Kampagnen gegen Russland untersuchen, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in Moskau der Deutschen Presse-Agentur. Sie reagierte damit auf eine Untersuchung der Europäischen Union. Danach steht Deutschland wie kein anderes EU-Land im Fokus russischer Desinformations-Kampagnen. Es gebe systematische Vorgänge sowohl durch politische Ebenen als auch durch Medien, die dem Kreml nahe stünden, heißt es in einem Bericht, den der Auswärtige Dienst in Brüssel veröffentlichte. …

Typischerweise herrschte über den Bericht des Auswärtigen Dienstes der Europäischen Union in den folgenden Tagen ein wie gleichgeschaltet wirkendes einhelliges Stillschweigen der bundesdeutschen Journalisten, der bundesdeutschen Politiker und der bundesdeutschen Politologen.

Bis heute!

Auch die doch eigentlich hochinteressante Frage, warum ausgerechnet Deutschland „wie kein anderes Land im Fokus russischer Desinformations-Kampagnen“ steht, scheint keinem bundesdeutschen Journalisten, keinem bundesdeutschen Politiker und keinem bundesdeutschen Politologen eingefallen zu sein. Und mit welchen Absichten, und wer wohl der Auftraggeber gewesen sein könnte für dieses 2021 derartig plötzlich einmalig auftauchende Phänomen russischer Politik.

Soweit reicht die Phantasie nicht mehr im ehemaligen Land der Dichter und Denker.

Dafür, noch am selben Tag, dem 9. März 2021, auf demselben Sender:

Drei Monate nach dem umstrittenen Russland-Besuch führender AfD-Politiker häst [sic!] sich erneut eine Delegation der Partei zu Gesprächen in Moskau auf.

An der Reise nehmen Fraktionschefin Weidel sowie die Abgeordneten Bystron und Schlund teil, wie die Fraktion mitteilte. Es gehe darum, den Gesprächsfaden zwischen Deutschland und Russland nicht abreißen zu lassen, erklärte Weidel. Auf dem Programm stehen unter anderem Gespräche im Außenministerium sowie mit Vertretern des Parlaments. Zudem ist ein Besuch des Forschungszentrums Gamaleja vorgesehen, in dem der Corona-Impfstoff Sputnik V entwickelt wurde.

Der Moskau-Besuch von AfD-Abgeordneten Anfang Dezember hatte in Deutschland für Kritik gesorgt. Parteichef Chrupalla hatte bei einem Treffen mit Außenminister Lawrow die politischen Verhältnisse in Deutschland moniert und die Sanktionen gegen Russland verurteilt. …

Ach ist das schön, daß die Alice Weidel von der Partei mit derart dubiosen ausländischen Parteispenden kompetenterweise den Gesprächsfaden zwischen Deutschland und Rußland nicht abreißen läßt.

Das bringt die Welt weiter!

Das ist gelebte deutsch-sowjetische Freundschaft!

Wie einst in der Deutschen Demokratischen Republik! Zum Beispiel mit den nicht wenigen großzügig an sowjetischen Hochschulen geschulten und anschließend aus irgend einem Grund vorrangig in wichtigen Positionen der deutschen demokratischen Wirtschaft und Verwaltung plazierten Ostdeutschen. Die zum Teil zurückgekehrt waren mit sowjetischen Ehegesponsen.

Was kann schöner sein?

Liebe zwischen dem deutschen demokratischen Volk und dem sowjetischen Volk!

Und die Erklärung mit dem Gesprächsfaden, die konnte auch von Dietmar Bartsch aus der Partei Der Schamlosen mit dem vor ihrer Umbenennung in irgendein Ausland entschwundenen Parteivermögen stammen.

Und identisch ebenso von Matthias Platzeck aus der Partei des vom Ausland dotierten Gerhard Schröder.

Ob lechts, ob rinks, auch völlig unberufen fühlten und fühlen sie sich hochherzig berufen aus irgend einem Grund, für den Gesprächsfaden kämpfen zu müssen.

In der Wikipedia steht zu lesen:

Der Ausdruck nützlicher Idiot bezeichnet eine Person, die für Zwecke, die dieser nicht bewusst sind, als Handlanger oder unwissender Helfer missbraucht wird oder deren selbständiges Handeln dieser zugedachten Rolle entspricht, beispielsweise Propagandazwecken dienend. Solche Personen werden auch Marionetten (und die Täter daran anknüpfend Drahtzieher oder Strippenzieher) genannt, der Missbrauch selbst Instrumentalisierung.

Die Annahme, Lenin habe damit westliche Intellektuelle beschrieben, die sich von der Sowjetunion für ihre Propaganda vereinnahmen ließen, konnte nicht belegt werden. Lenin soll mit „nützliche Idioten“ auch die Kommunarden am Monte Verità kategorisiert haben; andere Quellen nennen als Urheber Karl Radek.

Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich der Begriff weltweit verbreitet. In vielen Fällen beschreibt er auch heute Mittel der sowjetischen beziehungsweise russischen Außenpolitik.

Auch der noch vor dem 8. Mai 1945 von den Russen nach Ostdeutschland eingeflogene Kommunist und spätere Staatsratsvorsitzende der Deutschen Demokratischen Republik Walter Ulbricht (Gruppe „Ulbricht“: „Es muß demokratisch aussehen“) fühlte sich einst berufen aus irgend einem Grund, am 9. Februar 1940 den Hitler-Stalin-Pakt zu verteidigen:

Wer gegen die Freundschaft des deutschen und des Sowjetvolkes intrigiert, ist ein Feind des deutschen Volkes und wird als Helfershelfer des englischen Imperialismus gebrandmarkt … Vor dem deutschen Volke wie vor den im deutschen Nationalitätenstaat eingegliederten Völkern steht die Frage: nicht mit dem englischen Großkapital für die Ausdehnung des Krieges und ein neues Versailles, sondern mit der Sowjetunion für den Frieden, für die nationale Unabhängigkeit und für die Freundschaft der Völker …

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Alternative für nützliche Idioten

 

13. März 2021: Bellarmin an Mephisto

 

Am Donnerstag, dem 28. Januar 2021, meldete der Deutschlandfunk:

Russland hat Lieferprobleme beim Corona-Impfstoff Sputnik-V eingeräumt.“

Am Freitag, dem 29. Januar 2021, meldete der Deutschlandfunk:

Im Streit um die Lieferschwierigkeiten des Herstellers AstraZeneca hat Russland angeboten, der EU mit seinem Corona-Impfstoff Sputnik V auszuhelfen.

Am Sonntag, dem 7. März 2021, stand in der kroatischen Zeitung JUTARNJI LIST zu lesen:

Immer mehr Länder versuchen nun, mit Russland zusammenzuarbeiten und dabei eine größere Menge des russischen Sputnik-V-Impfstoffes zu beschaffen. Doch auch dies wird nicht die Lösung der Probleme sein. Russland kann nämlich nicht einmal genug Vakzin produzieren, um den eigenen Bedarf zu decken.

Am Dienstag, dem 9. März 2021, meldete der Deutschlandfunk mündlich in den Nachrichten:

Deutschland steht einer Untersuchung der Europäischen Union zufolge wie kein anderes EU-Land im Fokus russischer Desinformations-Kampagnen.

Es gebe systematische Vorgänge sowohl durch politische Ebenen als auch durch Medien, die dem Kreml nahe stehen, heißt es in einem Bericht, den der Auswärtige Dienst in Brüssel veröffentlichte. Bei diesen Desinformations-Kampagnen werde ein Bild von Deutschland gezeichnet, wonach hierzulande eine irrationale Russophobie verbreitet werde. Seit Ende 2015 seien mehr als 700 Fälle in einer Datenbank gesammelt worden. Frankreich wurde demnach nur gut 300 Mal, Italien 170 Mal und Spanien 40 Mal attackiert.

Daraus wurde dann typischerweise anstelle der mündlichen in den verschriftlichten Nachrichten des nämlichen Tages als verbleibende Meldung zurechtgestutzt:

EU-Bericht: Russland weist Vorwürfe gezielter Desinformation zurück

Russland hat Vorwürfe wegen gezielter Desinformationskampagnen gegen Deutschland als „lächerlich“ zurückgewiesen.

Der Westen solle lieber eigene politische Kampagnen gegen Russland untersuchen, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in Moskau der Deutschen Presse-Agentur. Sie reagierte damit auf eine Untersuchung der Europäischen Union. Danach steht Deutschland wie kein anderes EU-Land im Fokus russischer Desinformations-Kampagnen. Es gebe systematische Vorgänge sowohl durch politische Ebenen als auch durch Medien, die dem Kreml nahe stünden, heißt es in einem Bericht, den der Auswärtige Dienst in Brüssel veröffentlichte. Danach werde ein Bild gezeichnet, wonach in Deutschland eine irrationale Russophobie verbreitet werde.

Typischerweise herrschte über den Bericht des Auswärtigen Dienstes der Europäischen Union in den folgenden Tagen ein wie gleichgeschaltetes einhelliges Stillschweigen der bundesdeutschen Journalisten, der bundesdeutschen Politiker und der bundesdeutschen Politologen. Ist nicht weiter wichtig. Auch die doch eigentlich hochinteressante Frage, warum ausgerechnet Deutschland „wie kein anderes Land im Fokus russischer Desinformations-Kampagnen“ steht, scheint keinem Medienvertreter eingefallen zu sein. Und mit welchen Absichten, und wer wohl der Auftraggeber gewesen sein könnte für dieses völlig neue Phänomen russischer Politik.

Soweit reicht die Phantasie nicht mehr.

Dafür noch am selben Tag auf demselben Sender:

Drei Monate nach dem umstrittenen Russland-Besuch führender AfD-Politiker häst [sic!] sich erneut eine Delegation der Partei zu Gesprächen in Moskau auf.

An der Reise nehmen Fraktionschefin Weidel sowie die Abgeordneten Bystron und Schlund teil, wie die Fraktion mitteilte. Es gehe darum, den Gesprächsfaden zwischen Deutschland und Russland nicht abreißen zu lassen, erklärte Weidel. Auf dem Programm stehen unter anderem Gespräche im Außenministerium sowie mit Vertretern des Parlaments. Zudem ist ein Besuch des Forschungszentrums Gamaleja vorgesehen, in dem der Corona-Impfstoff Sputnik V entwickelt wurde.

Der Moskau-Besuch von AfD-Abgeordneten Anfang Dezember hatte in Deutschland für Kritik gesorgt. Parteichef Chrupalla hatte bei einem Treffen mit Außenminister Lawrow die politischen Verhältnisse in Deutschland moniert und die Sanktionen gegen Russland verurteilt.

Das deutsch-russische Verhältnis ist derzeit vor allem wegen des Vorgehens gegen den Oppositionspolitiker Nawalny belastet.

Ach ist das schön, daß die Alice Weidel von der Partei mit den dubiosen Parteispenden aus dem Ausland kompetenterweise den Gesprächsfaden zwischen Deutschland und Rußland nicht abreißen läßt, das bringt uns weiter. Das ist gelebte deutsch-sowjetische Freundschaft und, Ernst Jandl hat es schon immer gewußt, es ist ein Illtum zu glauben, lechts und rinks könne man nicht velwechsern: Die Erklärung mit dem Gesprächsfaden, die könnte wortgleich auch von Dietmar Bartsch aus der umbenannten Partei mit dem in irgendein Ausland entschwundenen Parteivermögen stammen und identisch ebenso von Matthias Platzeck aus der Partei des vom Ausland dotierten Gerhard Schröder.

Ob lechts, ob rinks, all die Unberufenen fühlen sich berufen aus irgend einem Grund, für den Gesprächsfaden kämpfen zu müssen.

Und das freut den Auftraggeber.

 

Lichtung

 

12. Dezember 2020: Bellarmin an Mephisto

 

lichtung

 

manche meinen

lechts und rinks

kann man nicht

velwechsern.

werch ein illtum!

 

Ernst Jandl (1925 – 2000)

 

 

Dieses Jandl-Gedicht!

Das ich für so weise hielt und einsichtsvoll!

Und geschichts- und seelenkundig!

Bis ich politisch korrigiert wurde…

Und zwar der zwölfte Band des DUDEN erklärt mir die Welt unter dem Stichwort

Manche meinen, lechts und rinks kann man nicht velwechsern

ganz richtig korrekt, nämlich es handele sich um ein Zitat aus dem Jandl-Gedicht lichtung. Und fügt, vor Biederkeit triefend, hinzu:

Die vierte [sic!] und letzte Zeile lautet: ‚werch ein illtum!‘ Das Zitat wird (auch in der kürzeren Form ‚lechts und rinks kann man nicht velwechsern‘) als scherzhafter oder ironischer Kommentar gebraucht, wenn jemandem eine Verwechslung unterläuft.

Ach so.

So so…

War da was?

Jedenfalls ist der Eintrag, bis auf die gefekte Zeilennummer, keine Feknju. Und wir können daraus lernen:

Man, einschließlich des DUDEN, kann etwas richtiges sagen, und es ist trotzdem doof!

Und, es könnte sein, aus welchem Grund auch immer, daß gewisse Leute etwas richtiges sagen, um das Richtige nicht zu sagen.

Sozusagen gewissermaßen quasi im palmströmschen Sinne: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Da stellen wir uns mal ganz dumm, als wären wir im DUDEN, und denken:

Da hat der Jandl sich also hingesetzt auf seinen Hosenboden und sich gedacht in seinem schlichten „schtzngrmm“-Sinn: Auf, auf! Es wird nun aber höchste Zeit! Man muß doch endlich einmal ein Gedicht verfassen, über wenn jmndm mal eine Vrwchslng… „unterläuft“…

Ein Lehrgedicht für Fahrschulen!

Was für ein schöner Zug…

Und wer weiß, denkt der DUDEN, wie vielen Fahrschülerinnen und wie vielen Fahrschülern der Jandl den Führerschein damit schon rettete!

Das ist doch ein putziger Poet, der Jandl! Zumal wenn er dann noch so chinesisch verwirrend, aber didaktisch einprägsam, die Buchstaben vertauscht.

Werch ein Einfarr!

Zum Glück durchblickte der DUDEN aber scharfsinnig das Ganze trotz der vertauschten Buchstaben und kann uns den Sinn wieder korrekt verklären…

Damit kein Schelm sich Arges dabei denke!

Welchen Reim sich mein Freund Heine wohl gemacht hätte auf die Straußenvögel vom DUDEN?

Von wegen

„———die deutschen Zensoren——————–Dummköpfe—–“

und so?

 

8. Dezember 2020, Deutschlandfunk:

Besuch in Moskau: AfD kritisiert deutsche Russlandpolitik

Die im Zuge der Ukraine-Krise verhängten Strafmaßnahmen hätten besonders in Ostdeutschland zu wirtschaftlichen Schäden geführt, sagte der AfD-Vorsitzende Chrupalla. Viele Milchbetriebe litten unter dem Lebensmittelembargo, das Russland im Gegenzug auf die Sanktionen verhängt hatte, betonte der Politiker.

Bei dem Treffen forderte der russische Außenminister Lawrow einen Neustart in den Beziehungen mit Deutschland. Zwischen Moskau und Berlin gebe es zahlreiche Probleme. Er lobte die AfD dafür, dass sie sich für den Dialog zwischen beiden Ländern einsetze.

 

Das ist aber mies! Das ist sogar obermies!

Noch dazu als Vertreter einer sich penetrant patriotisch gebärdenden Partei!

Sich auf ausländischem Boden mit einer aggressiven fremden Macht verbrüdernd der eigenen, demokratisch gewählten, vaterländischen Regierung, egal wie man in der Heimat zu ihr stünde, in den Rücken zu fallen!

Besonders widerlich im Bunde mit des verlogenen Putins verlogenem Paladin Lawrow!

Aber das erhellt die Lichtung, und man erkennt um so deutlicher die Strippenzieher der tanzenden Puppen. Es handelt sich um die Spezialität russischer, also destruktiver Politik seit Jahrhunderten, sich fünfte Kolonnen im Ausland zu halten.

Und zu unterhalten…

Mitunter sogar mehrere in einem Staate.

Ich weiß gar nicht, warum mir neben Gerhard Schröder und Matthias Platzeck da plötzlich die schamlose Partei der Spalter, DIE LINKE, in den Sinn kommt… Die und die AfD haben doch eine völlig unterschiedliche Richtung…

Ach, werch ein Illtum!

 

8. Dezember 2020, Deutschlandfunk:

Die Vereinten Nationen haben Russland zum sofortigen Rückzug von der annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim aufgefordert.

Moskau müsse die vorübergehende Besetzung des ukrainischen Staatsgebiets unverzüglich beenden und alle Soldaten sowie Waffen abziehen, hieß es in einer in New York verabschiedeten Resolution der Generalversammlung. Die Abstimmung erfolgte auf Initiative von rund 40 Ländern, unter ihnen Deutschland, Frankreich, die USA und die baltischen Staaten. 63 Länder votierten für die nicht-bindende Resolution, 17 Mitgliedstaaten dagegen und 62 weitere enthielten sich. Russland hatte die Krim nach einem von der Ukraine und dem Westen nicht anerkannten Volksentscheid im März 2014 ins eigene Staatsgebiet aufgenommen.

 

11. Dezember 2020, Deutschlandfunk:

Fall Nawalny: Putin sieht keine Grundlage für strafrechtliche Ermittlungen wegen der Vergiftung

Russlands Präsident Putin sieht keine Grundlage für strafrechtliche Ermittlungen im Fall des vergifteten Oppositionellen Nawalny.

Das geht aus einer Abschrift des gestrigen Treffens des Kreml-Beirats für Menschenrechte hervor. Putin sagte demnach, wenn eine Person fast sterbe, bedeute dies nicht, dass jedes Mal eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet werden müsse. Er warf den europäischen Ländern zudem mangelnde Kooperationsbereitschaft in dem Fall vor. Russland habe keinen Abschlussbericht bekommen. Russische Spezialisten seien an den Ermittlungen nicht beteiligt worden. Die EU sieht die russische Regierung hinter dem Anschlag auf Nawalny. Moskau bestreitet jede Beteiligung.

Nawalny war am 20. August auf einem Flug vom sibirischen Tomsk nach Moskau zusammengebrochen. Nach Angaben von drei europäischen Laboren wurde der Kreml-Kritiker mit einem chemischen Nervenkampfstoff aus der Nowitschok-Gruppe vergiftet.

 

 

schtzngrmm

 

schtzngrmm

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Ernst Jandl (1925 – 2000)

 

14.7.17 Mephisto an Serapion

 

Die rinke SA

…und die Political Correctness.

Da hattest Du mir Anfang Mai dieses Jandl-Gedicht geschickt:

 

 

lichtung

 

manche meinen

lechts und rinks

kann man nicht

velwechsern.

werch ein illtum!

 

 

Das ich für so weise hielt und einsichtsvoll. Und geschichts- und seelenkundig.

Bis ich politisch korrigiert wurde.

Und zwar der zwölfte Band des DUDEN erklärt mir die Welt unter dem Stichwort

 

Manche meinen, lechts und rinks kann man nicht velwechsern

 

ganz richtig korrekt, nämlich es handele sich um ein Zitat aus dem Jandl-Gedicht lichtung, und fügt, vor Biederkeit triefend, hinzu:

Die vierte (sic!) und letzte Zeile lautet: ‚werch ein illtum!‘ Das Zitat wird (auch in der kürzeren Form ‚lechts und rinks kann man nicht velwechsern‘) als scherzhafter oder ironischer Kommentar gebraucht, wenn jemandem eine Verwechslung unterläuft.

Ach so.

So so…

War da was?

Jedenfalls ist der Eintrag, bis auf die gefäkte Zeilennummer, keine Fäknjus. Und wir können daraus lernen:

Man kann etwas richtiges sagen, und es ist trotzdem doof.

Und, es könnte sein, aus welchem Grund auch immer, daß gewisse Leute etwas richtiges sagen, um das Richtige nicht zu sagen.

Sozusagen gewissermaßen quasi im palmströmschen Sinne: weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Da stellen wir uns mal ganz dumm, als wären wir im DUDEN, und denken:

Da hat der Jandl sich also hingesetzt auf seinen Hosenboden und sich gedacht in seinem schlichten schtzngrmm-Sinn: Auf, auf! Es wird nun aber höchste Zeit! Man muß doch endlich einmal ein Gedicht verfassen, über wenn jmndm mal eine Vrwchslng… „unterläuft“…

Ein Lehrgedicht für Fahrschulen!

Was für ein schöner Zug…

Und wer weiß, denkt der DUDEN, wie vielen Fahrschülerinnen und wie vielen Fahrschülern der Jandl den Führerschein damit schon rettete!

Das ist doch ein putziger Poet, der Jandl! Zumal wenn er dann noch so chinesisch verwirrend, aber didaktisch einprägsam, die Buchstaben vertauscht.

Werch ein Einfarr!

Zum Glück durchblickte der DUDEN das ganze dann trotz der vertauschten Buchstaben aber scharfsinnig und kann uns den Sinn wieder korrekt verklären…

Damit kein Schelm sich Arges dabei denke…

Welchen Reim sich mein Freund Heine wohl auf die Straußenvögel gemacht hätte? Von wegen

———die deutschen Zensoren——————–Dummköpfe—–

und so?

Letztes Wochenende ist also einigen tausend nach Hamburg Angereisten die Vrwchslng zwischen Braunhemd und Schwarzhemd unterlaufen. Kann ja vorkommen. Haben aber immerhin ihr fleißig und in harter Arbeit den kapitalistischen Ausbeutern und global agierenden Großbanken abgerungenes Geld in teure Fahrkarten und nicht billige Ausrüstungen investiert, um endlich einmal wieder sich wehren zu können gegen diese Polizisten, Journalisten und Hausbesitzer- und Spekulantenschweine und staatlichen Helfershelfer in Schlips und Kragen und das ganze Groß- und Kleinhändlerpack und dieses fette Konsumentengekröse.

Diese Plutokraten!

 

Macht kaputt, was euch kaputt macht!“

Die Straße frei dem Sturmabteilungsmann!“

Auf die Barrikaden, gegen die weißen Garden!“

Die Straße frei, den braunen Bataillonen!“

Auf, auf zum Kampf! Zum Kampf sind wir geboren!“

 

 

 

schtzngrmm

 

schtzngrmm

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Ernst Jandl (1925 – 2000)

 

6.5.17 Serapion an Mephisto

 

lichtung

 

manche meinen

lechts und rinks

kann man nicht

velwechsern

werch ein illtum!

 

Ernst Jandl (1925 – 2000)

 

 

MITTELDEUTSCHE ZEITUNG von heute:

Dass sich bedeutende französische und deutsche Linke nicht zu einer klaren Wahlempfehlung für den sozialliberalen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron aufraffen können, ist unentschuldbar. In Frankreich stehen am Sonntag nämlich nicht Pest und Cholera zur Wahl. Zur Wahl stehen die Zukunft der EU wie die Zukunft des Westens als eines Zusammenschlusses parlamentarischer Demokratien insgesamt.