A N A B A S I S

Thalatta ! Thalatta !

Monatsarchive: Mai 2021

Schaut in die Bücher!

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29. Mai 2021: Serapion an Mephisto

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Zur Macht gelangt nur, wer die Macht begehrt

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Zur Macht gelangt nur, wer die Macht begehrt.

Ihm winkt sie zu. Ihm gibt sie dunkle Zeichen.

Und ihm befiehlt sie, eh sie ihm gehört:

„Stell unser Bett auf einen Berg von Leichen!“

Die Macht liebt den, der sie entehrt.

Denn sie ist eine Hure ohnegleichen.

Sie liebt die Mörder, und sie schläft mit Dieben.

Schaut in die Bücher! Dort steht’s aufgeschrieben!

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Und dann blickt hoch und von den Büchern fort!

Die alte Hure ist sich treu geblieben.

Noch immer liebt sie Gauenerei und Mord

und schläft wie einst mit Räubern und mit Dieben.

Sie beugt das Recht. Sie bricht ihr Wort.

Und immer gibt es Männer, die sie lieben.

Das heilige Gesetz, nach dem sie leben,

ist alt und heißt: Wer hat, dem wird gegeben.

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Seht ihr die Wolke, die am Himmel schwimmt?

Dahinter, sagt man, würden Engel schweben,

und alles, was man euch auf Erden nimmt,

das würde man euch droben wiedergeben.

Die Mächtigen beschwören, daß es stimmt.

Drum nehmt euch, eh man es euch nimmt, das Leben!

Vielleicht könnt ihr zu guter Letzt als Leichen,

was euch als Lebenden mißlang, erreichen.

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Erich Kästner (1899 – 1974)

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Die hochgelobte Dreistigkeit des Scheins

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22. Mai 2021: Bellarmin an Mephisto

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Was für eine Woche der unfreiwilligen Demaskierungen in Zeiten des Maskentragens! Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sah sich wieder einmal gedrängt in all ihrer entsetzlichen Unschuld. Nämlich auf der passenden Plattform der unglaubwürdigsten Partei Deutschlands eine „persönliche“ (!) Erklärung zu veröffentlichen.

Wie feinfühlig, ja geradezu e-mo-ti-o-nal, ihre Erklärung persönlich zu erklären!

Dementsprechend trieft die persönliche Erklärung der Ministerin vor intellektbeleidigenden persönlich inszenierten Irritationen, von denen trotz ihrer plattköpfigen Vordergründigkeit besonders eine treu und kritiklos von den öffentlich-rechtlichen Medien kolportiert wurde und wird: Familienministerin Giffey gebe ihr Amt auf wegen der Diskussionen über ihre Doktorarbeit.

Von welchen Diskussionen „in den letzten Tagen“, wie sie es persönlich in ihrer persönlichen Erklärung erklärt, ist hier die Rede? Wer hat da mit welchen Argumenten wo wie mit wem diskutiert? Und wenn, dann muß es ja derart belanglos gewesen sein, wenn unseren aufmerksamen Medien und der interessierten Öffentlichkeit jene Diskussionen vollkommen entgangen sind, in denen persönlich über unsere Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit all ihrer persönlichen Unschuld derart diskutiert worden wäre, daß sie sich deswegen zurückzutreten veranlaßt sähe. Sonst hätten die doch sich todsicher darauf gestürzt, wie ich unsere kritische Presse kenne!

Um die Öffentlichkeit wahrheitsgemäß zu unterrichten.

Und dennoch schmeißt die persönliche Ministerin ihr Amt persönlich hin?

Was soll man sagen?

Soll man sagen, unsere Ministerin mit dem guten Kitagesicht will uns führen hinters Licht?

Und daß gar nicht von Presse und Öffentlichkeit unbemerkte oder gar in betrügerischer Absicht mit gutem Kitagesicht erfundene Diskussionen über ihre Doktorarbeit der Grund sind für die plötzliche Aufgabe ihres Amtes?

Sondern ihre persönliche Doktorarbeit mit unter anderem mindestens 27 Textstellen, die den Tatbestand der vorsätzlichen Täuschung erfüllen?

Das könnte man vermuten, wenn man der unfreiwiligen Demaskierung der Ministerin aus den Reihen ihrer eigenen Partei glauben schenkt.

In treuer Doofheit heroisierend gemeint:

Sie tue das, noch bevor ihr der Doktortitel aberkannt worden sei, sagte Kühnert im Inforadio.“

(Deutschlandfunk, Donnerstag, 20.Mai 2021)

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Donnerstag, 20. Mai 2021

DER SPIEGEL:

Wir sind gerade Zeugen eines bemerkenswerten politischen Zaubertricks. Franziska Giffey hat beim Verfassen ihrer Doktorarbeit zumindest unsauber gearbeitet, wahrscheinlich unredlich geschlampt, womöglich wissentlich betrogen. Und doch hat sie die Chuzpe, sich im Abgang als absolut vertrauenswürdige, integre Politikerin zu inszenieren. … Das muss man Giffey lassen: Die nötige Abgebrühtheit bringt sie mit, für jedes denkbare Amt.

STUTTGARTER NACHRICHTEN:

Sollte ihr Titel astrein sein, wäre der Minister-Rücktritt unnötig gewesen. Ist aber an den Bedenken mehr dran als das blauäugig-verschwiemelt Eingeräumte, darf einer Kandidatin, die Regierende Bürgermeisterin werden will, das rechtlich wie politisch nicht schnuppe sein. Selbst für Berliner Verhältnisse wäre das des Unkonventionellen zu viel.

STRAUBINGER TAGBLATT:

Giffey mit einer

…Mischung aus Zaudern, gespielter Naivität und Realitätsverlust…

DIE RHEINPFALZ:

Karl-Theodor zu Guttenberg und Annette Schavan wurden ebenfalls des Täuschens und der Schlamperei in ihren Doktorarbeiten überführt – auch sie zogen Konsequenzen wie Giffey. Das war folgerichtig und hat nichts mit menschlicher ‚Größe‘ zu tun, wie dies etwa von SPD-Fraktionschef Mützenich im Fall Giffey behauptet wird.

HANDELSBLATT:

Ein gutes Vierteljahr vor der Bundestagswahl muss Scholz nun erklären, warum Giffey für das Bundeskabinett nicht mehr infrage kommt, aber eine vorzügliche Regierende Bürgermeisterin abgeben würde.

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Alles Vergängliche ist nur ein GLEICHES

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15. Mai 2021: Serapion an Mephisto

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Der gebildete aber grausame assyrische Herrscher Tiglatpileser schwelgte vor 3000 Jahren: Das Blut der Erschlagenen sei geflossen „in Strömen zu Tal“, und die abgeschlagenen Köpfe seiner Feinde hätten sich getürmt „wie Getreidehaufen“.

Etwa 300 Jahre später ließ König Sargon II. sich darstellen im Gerichtssaal seines Palastes der assyrischen Hauptstadt Ninive, wie er Abtrünnigen ihre Augen aussticht.

Der Kampf gegen die Ungläubigen, also der Andersgläubigen, und ihre Bestrafung galt Assyrern als wohlgefälliger Gottesdienst.

Je grausamer um so wohlgefälliger.

Jeder Ungläubige gehöre ausgelöscht!

Ihrem Gotte stünde die Weltherrschaft zu.

Ganze Stadtstaaten und Völker der Ungläubigen, also der Andersgläubigen, wurden zwangsdeportiert.

Und somit gerechterweise versklavt.

Und die Sklaven gottgefällig geschunden.

Und die Frauen mißachtet.

Der Ehebruch einer Frau wurde mit dem Tode bestraft.

Dann, nach der Eroberung 46 jüdischer Festungen war Sanherib, der Sohn Sargons II., wider die Hauptstadt Judäas gezogen, um sie einzuschließen „wie ein Vogel im Käfig“.

Jerusalem, die „Stadt Davids“.

Von den Juden errichtet nach ihrer Wanderung durch die Wüste Sinai in das Land Kanaan.

Welches damals war umgeben von feindlichen Stämmen.

Wie seinerzeit den Philistern.

9 Und es kam ein Gerücht von Thirhaka, der Mohren König, sagend: Er ist ausgezogen, wider dich zu streiten.

10 Da er nun solches hörte, sandte er Boten zu Hiskia und ließ ihm sagen: Sagt Hiskia, dem König Juda’s, also: Laß dich deinen Gott nicht betrügen, auf den du dich verläßt und sprichst: Jerusalem wird nicht in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden.

11 Siehe, du hast gehört, was die Könige von Assyrien getan haben allen Landen und sie verbannt; und du solltest errettet werden?

12 Haben auch die Götter der Heiden die Lande errettet, welche meine Väter verderbt haben, als Gosan, Haran, Rezeph und die Kinder Edens zu Thelassar?

13 Wo ist der König zu Hamath und der König zu Arpad und der König der Stadt Sepharvaim, Hena und Iwa?

14 Und da Hiskia den Brief von den Boten empfangen und gelesen hatte, ging er hinauf in das Haus des HERRN und breitete ihn aus vor dem HERRN.

15 Und Hiskia betete zum HERR und sprach:

16 HERR Zebaoth, du Gott Israels, der du allein über dem Cherubim sitzest, du bist allein Gott über alle Königreiche auf Erden, du hast Himmel und Erde gemacht.

17 HERR neige deine Ohren und höre doch; HERR, tue deine Augen auf und siehe doch; höre doch alle die Worte Sanheribs, die er gesandt hat, zu schmähen den lebendigen Gott.

18 Wahr ist es, HERR, die Könige von Assyrien haben wüst gemacht alle Königreiche samt ihren Landen

19 und haben ihre Götter ins Feuer geworfen; denn sie waren nicht Götter, sondern Werk von Menschenhänden, Holz und Stein. Die sind vertilgt.

20 Nun aber, HERR, unser Gott, hilf uns von seiner Hand, auf daß alle Königreiche auf Erden erfahren, daß du der HERR seist allein.

21 Das sandte Jesaja, der Sohn des Amoz, zu Hiskia und ließ ihm sagen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Was du mich gebeten hast des Königs Sanherib halben von Assyrien,

22 so ist es das, was der HERR von ihm redet: Die Jungfrau Tochter Zion verachtet dich und spottet dein, und die Tochter Jerusalem schüttelt das Haupt dir nach.

23 Wen hast du geschmäht und gelästert? Über wen hast du die Stimme erhoben? Du hebst deine Augen empor wider den Heiligen in Israel.

24 Durch deine Knechte hast du den HERRN geschändet und sprichst: »Ich bin durch die Menge meiner Wagen heraufgezogen auf die Höhe der Berge, den innersten Libanon, und habe seine hohen Zedern abgehauen samt seinen auserwählten Tannen und bin bis zu seiner äußersten Höhe gekommen, an den Wald seines Baumgartens.

25 Ich habe gegraben und getrunken die Wasser und werde mit meinen Fußsohlen austrocknen alle Flüsse Ägyptens.«

26 Hast du aber nicht gehört, daß ich solches lange zuvor getan habe und von Anfang habe ich’s bereitet? Jetzt aber habe ich’s kommen lassen, daß feste Städte zerstört werden zu Steinhaufen

27 und ihre Einwohner schwach und zaghaft werden und mit Schanden bestehen und werden wie das Feldgras und wie das grüne Kraut, wie Gras auf den Dächern, welches verdorrt, ehe es denn reif wird.

28 Ich kenne aber deine Wohnung, deinen Auszug und Einzug und dein Toben wider mich.

29 Weil du denn wider mich tobst und dein Stolz herauf vor meine Ohren gekommen ist, will ich dir einen Ring an die Nase legen und ein Gebiß in dein Maul und will dich des Weges wieder heimführen, den du gekommen bist.

30 Das sei dir aber ein Zeichen: Iß dies Jahr, was von selber wächst; das andere Jahr, was noch aus den Wurzeln wächst; im dritten Jahr säet und erntet, pflanzt Weinberge und esset ihre Früchte.

31 Denn die Erretteten vom Hause Juda und die übrigbleiben, werden noch wiederum unter sich wurzeln und über sich Frucht tragen.

32 Denn von Jerusalem werden noch ausgehen, die übriggeblieben sind, und die Erretteten von Berge Zion. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.

33 Darum spricht der HERR also vom König von Assyrien: Er soll nicht kommen in diese Stadt und soll auch keinen Pfeil dahin schießen und mit keinem Schilde davor kommen und soll keinen Wall um sie schütten;

34 sondern des Weges, den er gekommen ist, soll er wieder heimkehren, daß er in diese Stadt nicht komme, spricht der HERR.

35 Denn ich will diese Stadt schützen, daß ich ihr aushelfe um meinetwillen und um meines Dieners David willen.

36 Da fuhr aus der Engel des HERRN und schlug im assyrischen Lager hundertfünfundachtzigtausend Mann. Und da sie sich des Morgens früh aufmachten, siehe, da lag’s alles eitel tote Leichname.

37 Und der König von Assyrien, Sanherib, brach auf zog weg und kehrte wieder heim und blieb zu Ninive.

38 Und es begab sich auch, da er anbetete im Hause Nisrochs, seines Gottes, erschlugen ihn seine Söhne Adrammelech und Sarezer mit dem Schwert, und sie flohen ins Land Ararat. Und sein Sohn Asar-Haddon ward König an seiner Statt.

Jes 37, 9 ff.

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Die Pest aber hatte gewütet im Heere Sanheribs und ihn also gezwungen zum Rückzug.

Es ist ein großer Irrtum zu glauben, Geschichte wiederhole sich nicht. Im Gegenteil! Alles Vergängliche ist nur ein GLEICHES, möchte man sagen, vielleicht auf verschiedenem Niveau. Geschichte spiegelt, mehr als es uns bewußt ist, in Variationen beständig den Kampf ähnlicher Ideologien wider.

Zwar ist wahr, daß man nie im selben Flusse bade, aber wahr ist auch, daß seine Wasser Dich heute so nässen wie morgen. Und wie es von Weisheit zeugen mag, im Strom der Zeit ein Verschiedenes zu suchen, so fördert wahrscheinlich noch mehr es unsere Erkenntnis, Analogien zu bemerken.

Und anzuerkennen.

Dieses mag der rettenden Voraussicht besser dienen als der Glaube, Geschichte wiederhole sich nicht.

Den Krieg des Islamischen Staates beispielsweise empfinde ich nicht nur wegen seiner entsetzlichen Massaker als einen archaischen. Sondern vor allem, weil er tatsächlich derselbe ist seit Jahrtausenden. Die Menschen bleiben immer die gleichen, nur die Namen ihrer Götter wechseln. Was früher Aschschur war, kann heute Allah heißen. Die gottesdienstliche Abschlachtung der Ungläubigen aber war unter Tiglatpileser und Sargon dieselbe wie unter Abu Bakr al-Baghdadi. Dieselbe Gegend, die gleichen kreisläufigen Geschichten. Gerade im Nahen Osten leider nichts Neues. Ein Déjàvu bis auf die Tatsache, daß die Einschläge immer näher kommen.

Vielleicht erinnerst Du Dich auch, wenngleich es eines Eingehens nicht für würdig befunden worden war in deutschen Medien, daß die „radikalislamische“ Hamas jeden Israeli zum „legitimen Ziel“ erklärte. Also zur Ausrottung aller Israelis aufrief. Oder daß PLO-Chef Mahmud Abbas die palästinensischen „Messerattacken“ auf Juden nicht verurteilte. Und nie aussprach, daß es sich bei den Attentätern keineswegs um Märtyrer handelt. Sondern in ihrer feigen Heimtücke um besonders widerliche Mörder.

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Dass einst aus ihrem Viertel Schimon Ha-Tzadik in Jerusalem vertriebene Juden ihr Eigentum zurückbekommen sollen, passt nicht in das antiisraelische Stereotyp von ‚Besatzung‘ und ‚Siedlern‘. Ebenso wenig wie die komplette Zerstörung des Jüdischen Viertels in der Altstadt Jerusalems samt seiner Synagogen durch Araber und die Vertreibung von einer Millionen Juden aus den arabischen Ländern nach 1948. Genau das schwebt aber auch heute noch Organisationen wie der Hamas in Gaza vor: ein ‚judenreines‘ Jerusalem eben.

Mittwoch, 12. Mai 2021, NORDWEST-ZEITUNG

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Freude, schöne Pressefreiheit!

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8. Mai 2021: Bellarmin an Mephisto

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Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker auf einander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried‘ und Friedenszeiten.
Goethe: Faust. Eine Tragödie.

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Montag, 3. Mai 2021, Deutschlandfunk nachrichtlich zum „internationalen Tag der
Pressefreiheit“:

In der EU stehen einige Mitgliedsstaaten in der Kritik, weil sie in den vergangenen
Jahren die Medienfreiheit eingeschränkt haben. Die EU-Kommission hatte im März
ausdrücklich Ungarn, Polen und Slowenien in dieser Frage kritisiert.

O das tut gut! Vor Augen geführt zu bekommen, wie schön es doch ist, zu leben in
einem Lande, in dem die Pressefreiheit unbeschnitten ist im Gegensatz zu Ungarn,
Polen und Slowenien oder gar zur Türkei mit ihrem gesetzlich geschützten
Türkentum. Wenn es unter uns Pastorentöchtern bleibt (sonst möchten mich die
Leute wohl für eitel halten): Mir war die Pressefreiheit sogar schon einen ganzen Tag früher
aufgefallen als dem Deutschlandfunk!

Tatsächlich!

Nämlich als der nämliche Sender meldete:

Sonntag, 2. Mai 2021, Deutschlandfunk:

Hans-Georg Maaßen (CDU), der wegen seiner Haltung unter anderem zur
Flüchtlingspolitik der Bundesregierung umstritten ist, wurde in Suhl in Thüringen
zum Direktkandidaten für die Bundestagswahl im Wahlkreis 196 gekürt.

Bereits am Samstag hatte man in der gleichen Art und identischen Wortwahl, da kennen sie nix, seine Nominierung als Kandidat gemeldet und im Pressespiegel die Welt zitiert, welche zitiert, wie die Süddeutsche Zeitung Armin Laschet zitiert, und was er so meint über Hans-Georg Maaßen.

Das ist gelebte Pressefreiheit!

Und nicht, daß Du etwa denkst, damit hat sich’s!

Weit gefehlt!

Am Montag zitierte der Pressespiegel des Deutschlandfunks dann, was die
Zeitungsredakteure der Mitteldeutschen Zeitung zu Hans-Georg Maaßen meinen,
und was die Zeitungsredakteure der Süddeutschen Zeitung zu Hans-Georg Maaßen
meinen, und was die Zeitungsredakteure der Passauer Neuen Presse zu Hans-Georg
Maaßen meinen, und was die Zeitungsredakteure des Berliner Tagesspiegel zu Hans-
Georg Maaßen meinen, und was die Zeitungsredakteure vom Straubinger Tagblatt
zu Hans-Georg Maaßen meinen, und was die Zeitungsredakteure der Neuen
Osnabrücker Zeitung
zu Hans-Georg Maaßen meinen, und was die
Zeitungsredakteure der Allgemeinen Zeitung zu Hans-Georg Maaßen meinen.

Das ganze Meinungsspektrum über Hans-Georg Maaßen!

Und wie damals in der Deutschen Demokratischen Republik!

Vom NEUEN DEUTSCHLAND über jede Bezirkszeitung ausnahmslos hinab bis zur letzten Kreiszeitung!

Einhellig!

Das ist Pressefreiheit!

Da können die Ungarn, Polen, Slowenen und vor allem auch die Türken mit ihrem
gesetzlich geschützten Türkentum was lernen!

Und sich eine Scheibe abschneiden davon!

Von unserer bundesrepulikanischen Pressefreiheit.

Das Tollste ist aber, und das wissen die noch gar nicht: Ich bin mir sicher, die
verantwortlichen Redakteurinnen und Redakteure des Deutschlandfunks und der
übrigen öffentlich-rechtlichen Medien und der Allgemeinen Zeitung und der Neuen
Osnabrücker Zeitung
und des Straubinger Tagblatt und des Tagesspiegel und
der Passauer Neuen Presse und der Süddeutschen Zeitung und der
Mitteldeutschen Zeitung und der Welt und all die anderen, die werden natürlich
ihre Korrespondenten und Korrespondentinnen beauftragt haben: „Auf! Auf! Die
Pferde gesattelt! Die Stiefel gespornt! Und ab in den Wahlkreis 196! Da soll
tatsächlich einer sein in Deutschland, der eine umstrittene Haltung hat unter
anderem zur Flüchtlingspolitik der Bundesregierung! Und daß ihr nicht ohne den
Gekürten wiederkommt! Weil ihr ihn euch habt schnöde wegschnappen lassen vor
eurer Nase von einer der anderen Nasen, die darüber berichteten, was andere darüber
berichteten, was andere über Hans-Georg Maaßen meinten! Mag er noch so zappeln und zetern und
sich wehren und sich weigern! Bringt den Mann, der in Deutschland eine umstrittene Haltung hat unter anderem zur Flüchtlingspolitik der Bundesregierung ins Aufnahmestudio! Für ein ausführliches Interview! Denn das hat jeder Journalist gelernt auf seiner Schule und weiß jede Journalistin einer freien Presse: Ein Kerl, über den alle berichten, was andere darüber berichten, was andere über ihn meinen, ist einfach die Sensation fürs Publikum!

Und das dient sogar einer wahrhaftigen Unterrichtung der Öffentlichkeit!

Und steigert nebenbei die Auflagen und Einschaltquoten und ist Gold und alle Mühe wert!

Und es war getan, fast eh gedacht! Und nun reiten sie durch Nacht und Wind und
Corona und halten ihn warm in ihrem Arm und reiten und reiten und reiten.

Und sind bestimmt schon auf dem Rückritt.

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Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden.“

Rosa Luxemburg (1871 – 1919)

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Eine „westdeutsche Befindlichkeit“ oder Die Vorführung eines präsidialen ordinären Spalters aus der Partei Der Spalter

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2. Mai 2021: Bellarmin an Mephisto

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Donnerstag, 11. März 2021, Deutschlandfunk:

Thüringens Ministerpräsident Ramelow spricht sich dafür aus, den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V zu bestellen.

Den Zeitungen der „Funke-Mediengruppe“ sagte der Linken-Politiker, für ihn sei der Impfstoff eine große Chance, wieder schneller zur Normalität zurückzukehren. Die Bundesregierung solle gegenüber der EU deutlich machen, dass jetzt bei den Produzenten entsprechende Impfmengen geordert werden sollten. Mit Blick auf Vorbehalte gegenüber russischen Impfstoffen wie Sputnik V sprach Ramelow von einer westdeutschen Befindlichkeit. Der Einsatz in Deutschland könne zum Verständnis beitragen, dass osteuropäische Forschung nicht schlechter sei.

Die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Weidel, sagte bei einem Besuch in Moskau, sie hoffe, dass jeder Impfstoff – egal woher er komme – die gleichen Chancen auf eine Zulassung in der EU habe. … Russland hatte Sputnik V bereits im vergangenen Sommer zugelassen, noch bevor die wissenschaftlichen Studien abgeschlossen waren. Dies stieß international auf Kritik.

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Donnerstag, 8. April 2021, Deutschlandfunk:

Die slowakische Arzneimittelbehörde hat Zweifel an der Sicherheit einer Charge des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V geäußert.

Die gelieferten Dosen seien nicht in allen Details identisch mit den zuvor in der Fachzeitschrift „The Lancet“ beschriebenen, erklärte die Behörde. Allein auf der Grundlage von Labortests sei es nicht möglich, auf die Wirksamkeit und Sicherheit beim Menschen zu schließen.

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Freitag, 9. April 2021, RZECZPOSPOLITA:

Russland hat nicht einmal genügend Dosen für seine eigenen Bürger. Aber Präsident Putin wird sich diese Gelegenheit, die EU zu spalten, nicht entgehen lassen. Angesichts des Falles Nawalny, der Vorbereitungen für eine Offensive in der Ukraine und der Cyber-Angriffe auf die USA wäre ein Impfstoff-Vertrag mit Berlin ein Signal dafür, dass Moskau wieder mit all seinen Sünden davonkommt.

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Freitag, 9. April 2021 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:

Doch noch immer fehlt es an der Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde Ema. Das ist auch gut so. Denn solange keine belastbaren Daten über die Wirksamkeit und die möglichen Nebenwirkungen vorliegen und solange das fachgerechte Zustandekommen von Datensätzen und Studiendesigns nicht von unabhängiger Seite gründlich überprüft werden kann, wäre es nachgerade lebensgefährlich, der russischen Regierungspropaganda von einem hochwirksamen Impfschutz zu trauen.

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Montag, 12. April 2021, RZECZPOSPOLITA:

Wieder einmal fällt auf, dass Deutschland und Frankreich abtauchen. Besonders bedeutsam ist das plötzliche Schweigen in Berlin, das seit 2014 der Hauptverantwortliche für die gesamte Situation in Osteuropa ist. Wenn man das kombiniert mit der wachsenden Begeisterung deutscher Politiker für den russischen Impfstoff Sputnik V, den Verkauf der Aluminiumwerke in Rheinfelden an die Russen und die Entschlossenheit, den Bau von Nord Stream 2 zu vollenden, dann wird das Bild der deutschen Ostpolitik sehr klar.

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Dienstag, 27. April 2021, Deutschlandfunk:

Brasiliens Aufsichtsbehörde hat die Einfuhr des russischen Impfstoffes Sputnik V wegen fehlender Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit abgelehnt.

Man werde nicht zulassen, dass die Menschen einem Produkt ausgesetzt würden, dessen Qualität nicht angemessen überprüft worden sei, erklärte die Behörde.

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Mittwoch, 28. April 2021, Deutschlandfunk:

Russland und China versuchen einem EU-Bericht zufolge mit Desinformationskampagnen das Vertrauen in westliche Impfstoffe gegen das Coronavirus zu untergraben. Beide Staaten würden seit Monaten aggressiv auf der ganzen Welt für ihre staatlichen Impfstoffe werben, heißt es in dem Papier des Auswärtigen Dienstes der Europäischen Union.

Verbunden sei dies mit Manipulationsversuchen, um auch das Vertrauen in die EU-Institutionen sowie in westliche und europäische Impfstrategien auszuhöhlen. Dazu nutzten beide Länder staatlich kontrollierte Medien und soziale Netzwerke.

Demnach preise China seine Impfstoffe als globales öffentliches Gut an und betone eine stabile Versorgung mit den Präparaten, die zudem geeigneter für Entwicklungsländer und auch die Staaten des westlichen Balkans seien. Dass die Corona-Fallzahlen in EU-Staaten stiegen, werde als Scheitern von Demokratien und offenen Gesellschaften dargestellt. Kremlnahe Medien griffen auch die Europäische Arzneimittelbehörde an und bezeichneten sie als politisch voreingenommen, die absichtlich die Bewertung des russischen Impfstoffs Sputnik V verzögere.

Die EU hatte China und Russland bereits im vergangenen Frühjahr vorgeworfen, die Corona-Krise für Propagandazwecke zu nutzen.

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