A N A B A S I S

Thalatta ! Thalatta !

Schlagwort-Archiv: Recep Tayyip Erdogan

Nachweis der Berufsunfähigkeit bundesdeutscher Journalisten

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20. November 2021: Bellarmin an Mephisto

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Ich nehme als Beispiel nahezu beliebig die nach heutigen Maßstäben sich wohl als kritischer vom Durchschnitt und damit erst Recht von den politisch korrigierten Niederungen öffentlich-rechtlicher Medien abhebende Berichterstattung des papierenen SPIEGEL Nr. 46/2021.

Sozusagen die Spitze des Eisbergs.

DER SPIEGEL unter dem Motto: „Sagen, was ist“.

Da gibt es beispielsweise einen Artikel unter der Überschrift „Das Netz des Despoten“:

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Das Regime des belarussischen Diktators Lukaschenko hat ein menschenfeindliches Schleusersystem erschaffen: mit Tarnfirmen in Damaskus, Istanbul und Erbil, mit geheimen Geldtransfers und Soldaten als Schleppern.

Mhamad ist aus der Stadt Sulaimanija im Nordirak geflohen, per Flugzeug kam er über Dubai mit seiner Familie nach Minsk, in der Hoffnung, in die EU zu gelangen und dort einen Asylantrag stellen zu können – ohne sein Leben auf dem Mittelmeer riskieren zu müssen. Jetzt sitzt er fest, gefangen an der EU-Außengrenze, mit seiner Frau und drei Kindern, das jüngste keine zwei Jahre alt. Rund 4000 Geflüchtete harren seit Tagen auf der belarussischen Seite des Grenzzauns nahe dem polnischen Ort Kuźnica aus.

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Die Journalisten des SPIEGEL wollen demnach in Erfahrung gebracht haben, daß ein vierzigjähriger Mhamad aus der Stadt Sulaimanija im Nordirak geflohen wäre.

Per Flugzeug über Dubai mit seiner Familie, in der Hoffnung, statt beispielsweise in Dubai auszusteigen, in die EU zu gelangen und dort einen Asylantrag stellen zu können – ohne sein Leben auf dem Mittelmeer riskieren zu müssen.

Das sind so die Geschichten, mit denen die staunenden Einwohner hierzulande, insbesondere seit nunmehr sechs Jahren, bombardiert werden.

Und wie hier seit sechs Jahren unter konstanter Weglassung des Wesentlichen.

Welches nämlich in der erstrangigen Frage bestünde: Warum hat der vierzigjährige Mhamad aus der Stadt Sulaimanija im Nordirak sich denn veranlaßt gesehen, „fliehen“ zu müssen?

Per Flugzeug über Dubai mit seiner Familie?

Das wäre doch die simpelste Frage eines Journalisten!

Und die erste, die Journalisten im zwanzigsten Jahrhundert dem vierzigjährigen Mhamad aus der Stadt Sulaimanija im Nordirak gestellt hätten, da bin ich mir ganz sicher. Im Zusammenhang mit einer Frage Nummer 2: Warum über zig Ländergrenzen hinweg zu den Ungläubigen in die Europäische Union? Im Zusammenhang mit der Frage Nummer 3: In welches Land der Europäischen Union? Im Zusammenhang mit der essentiellen Frage Nummer 4: Warum genau dorthin?

Und ganz sicher wäre einem deutschen Journalisten des zwanzigsten Jahrhunderts die nicht gänzlich unwichtige Frage eingefallen, welche Vorstellungen der vierzigjährigen Mhamad aus der Stadt Sulaimanija im Nordirak, der per Flugzeug über Dubai mit seiner Familie geflüchtet sein will in der Hoffnung, in die EU zu gelangen und dort einen Asylantrag stellen zu können, verbindet mit dem Asylrecht des von bundesdeutschen Journalisten seltsamerweise nicht hinterfragten Landes, in das der vierzigjährigen Mhamad aus der Stadt Sulaimanija im Nordirak strebt. Einem in einem fremden Land um politisches Asyl nachsuchender „Geflüchteter“ würden doch ohne weiteres die Gründe auf der Zunge liegen, mit der er die politische Verfolgung, unter der er in der Stadt Sulaimanija im Nordirak litte, beschriebe.

Um sein Ersuchen um politisches Asyl sachlich zu begründen.

Im selben Artikel wendet sich der SPIEGEL einem Schleuser in der Türkei zu und schreibt:

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Aksaray ist seit vielen Jahren Sammelplatz für Schmuggler und Geflüchtete. Ibrahim sagt, er habe von hier aus Hunderte Menschen in Richtung EU geschleust, fast immer über Griechenland. In den vergangenen Monaten hat sich das Geschäft jedoch geändert. Griechenland hat seine Grenzen zur Türkei abgeriegelt. Es gibt für Geflüchtete kaum noch ein Durchkommen. Stattdessen hat sich die Route über Belarus nach Polen aufgetan.

Es seien vor allem Syrer und Iraker, die sich auf den Weg machten. Zum Teil lebten sie seit mehreren Jahren in der Türkei, zum Teil seien sie gerade erst angekommen.

Ibrahim hat unter falschem Namen eine Reihe von Facebook- und Telegram-Accounts angelegt, in denen er sich als Migrant ausgibt und von der Reise über die belarussische Hauptstadt Minsk in die EU schwärmt. „Der einfachste Weg nach Deutschland“, heißt es auf einer Seite. „In fünf Tagen nach Berlin“, auf einer anderen.

Was kostet die Reise? Wann kann es losgehen? Und von wo? Wenn alles glattläuft, vermittelt Ibrahim seine Kunden gegen eine Provision an eine als „Reisebüro“ getarnte Firma in Istanbul, die wiederum mit ähnlichen „Reisebüros“ in Minsk kooperiert.

Ibrahim sagt, die türkischen Behörden wüssten sehr genau von dem Geschäft, würden es jedoch tolerieren. Denn zum einen schmiere die Mafia die Polizei, und zum anderen wolle die Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan die Migration in die EU fördern, um den Druck auf die Europäer aufrechtzuerhalten. Tatsächlich hat Erdoğan bereits im Frühjahr 2020 versucht, die EU zu Zugeständnissen im Syrienkonflikt zu drängen, indem er Migrantinnen und Migranten an die Grenze zu Griechenland schaffen ließ. Lukaschenko ahmt das Manöver nun nach.

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Einem Journalisten des zwanzigsten Jahrhunderts, gerade aus Deutschland, wäre sicher verwundert aufgefallen, daß ihre deutschen Kollegen des einundzwanzigsten Jahrhunderts skrupellos alle Migranten, also Zuwanderer in der Landessprache, gleichsetzen mit Flüchtlingen.

Übrigens neuerdings neigt man urplötzlich, wie auf Kommando gleichgeschaltet vom Reichspromi, in bundesdeutschen Medien sprachlich zu „Geflüchteten“.

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Das Regime von Lukaschenko will offenbar sicherstellen, ausreichend an dem Menschenschmuggel zu verdienen. Die Gebühr für ein Visum sei seither von 1200 bis 1700 Dollar auf bis zu 2500 Dollar gestiegen, sagen Schmuggler und Geflüchtete, hinzu kämen die Kosten für das Flugticket, die mit Turkish Airlines von Istanbul nach Minsk bis zu 1000 Dollar betragen.

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Pro Person.

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Eigentlich wollte Shimal mit seiner Familie längst in Deutschland sein. So hatten es ihm die Schlepper in seiner Heimat versprochen. Doch nun sitzen er, seine Frau und die Kinder auf der Straße in Minsk – ohne gültiges Visum und ohne Obdach.

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Ach?

Deutschland?

Besagter Shimal ist ein anderer „Geflüchteter“ im selben Artikel. Und über besagtem, mit seiner Frau und den Kindern auf der Straße in Minsk sitzenden „Geflüchteten“, hat der SPIEGEL herausrecherchiert, daß der mit Frau und Kindern längst in Deutschland hat sein wollen statt auf der Straße in Minsk. „Warum über zig Ländergrenzen des Erdballs hinweg nach Deutschland?“ hätten hier deutsche Journalisten des zwanzigsten Jahrhunderts die doch zwangsläufig naheliegendste Frage gestellt. Die deutschen Journalisten des einundzwanzigsten Jahrhunderts nicht ein einziges Mal in den Sinn gekommen zu sein scheint.

In den letzten sechs Jahren.

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Der Iraker Shimal hat in einem „Reisebüro“ in Dohuk insgesamt 14000 Dollar für sich und seine Familie für den Flug von Istanbul nach Minsk, Visa und Hotel bezahlt. Den Kontakt habe ihm ein Freund vermittelt. Fast alle seine Ersparnisse und das Geld aus dem Verkauf seines Minibusses habe er dafür ausgegeben.

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Fast.

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Im fünften Stock des Einkaufszentrums Galleria in Minsk ist die Stimmung unter den Geflüchteten angespannt. Ältere Männer laufen mit Mobiltelefonen umher, einer trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift »Deutschland«.

Viele Menschen stecken tagelang im Grenzgebiet fest, irren umher, bis sie wieder nach Minsk finden. Oft müssen die Geflüchteten belarussischen Beamten Hunderte Dollar bezahlen, damit diese sie passieren lassen.

Shimal hat nach langem Zögern über die Internationale Organisation für Migration (IOM) die Rückreise in sein Heimatland beantragt. Er fliegt schließlich am Donnerstag über Dubai nach Erbil zurück.

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Also der aus Erbil Geflüchtete flüchtet nun über Dubai zurück nach Erbil!

Das berichten bundesdeutsche Berichterstatter, ohne mit der Wimper zu zucken und ohne den geringsten Anschein, daß ihnen auch nur entfernt klar wäre, was sie damit sagen…

Ich behaupte, diese seit Jahren vor politischer Korrektur strotzende Berichterstattung trägt eine Mitschuld, wenn Menschen im Mittelmeer und an europäischen Grenzen sterben.

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Wie der bundesdeutsche Journalismus die Demokratie zerstört

 

22. November 2020: Bellarmin an Mephisto

 

Wir, begnadet mit einem Gedächtnis, vermögen uns zu erinnern. Über Erinnerungen kann man Bezüge herstellen und über Bezüge auf Analogien schließen.

Also, da war doch schon mal was gewesen…

Richtig, am Montagabend des 27. Februar 1933 brach gegen Viertel nach neun an bis zu zwanzig Brandherden ein Feuer aus im Berliner Reichstag samt seinem mit massivem Eichenholz möblierten Sitzungssaal. Fünfzehn Löschzüge brauchten über drei Stunden um seiner Herr zu werden.

Und richtig, Hermann Göring war sofort zur Stelle.

Und gleich darauf stand Adolf Hitler ebenfalls am Tatort und wußte zu äußern: „Es gibt jetzt kein Erbarmen; wer sich uns in den Weg stellt, wird niedergemacht. Das deutsche Volk wird für Milde kein Verständnis haben. Jeder kommunistische Funktionär wird erschossen, wo er angetroffen wird. Die kommunistischen Abgeordneten müssen noch in dieser Nacht aufgehängt werden. Alles ist festzusetzen, was mit den Kommunisten im Bunde steht. Auch gegen Sozialdemokraten und Reichsbanner gibt es jetzt keine Schonung mehr.

Und Joseph Goebbels jubilierte am Morgen danach: „Das ist ein Geschenk Gottes!“

Halt, das ist jetzt eine Verwechslung! Das sagte der Recep Tayyip Erdogan. Das war nach dem Brand des türkischen Parlamentsgebäudes unmittelbar vor der Einführung der Präsidialverfassung. Mit der sich der neue Sultan die ihm entsprechenden Vollmachten verschaffte.

Also damals jauchzte der Goebbels: „Es ist wieder eine Lust zu leben.“

Die noch, nach plötzlich bereitliegenden Personenlisten, in der Nacht zu jenem Dienstagmorgen einsetzenden Verhaftungen sollten per selbigen Tages erlassener „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat“ ihre Legitimation finden. Also nur mit wenigen Stunden Verzögerung. Das war wohl verzeihlich, man hätte die sogenannte Reichstagsbrandverordnung ja schwerlich vor dem Brand aus der Tasche ziehen können:

Auf Grund des Artikels 48 Abs. 2 der Reichsverfassung wird zur Abwehr kommunistischer staatsgefährdender Gewaltakte folgendes verordnet:

§ 1

Die Artikel 114, 115, 117, 118, 123, 124 und 153 der Verfassung des Deutschen Reichs werden bis auf weiteres außer Kraft gesetzt. Es sind daher Beschränkungen der persönlichen Freiheit, des Rechts der freien Meinungsäußerung, einschließlich der Pressefreiheit, des Vereins- und Versammlungsrechts, Eingriffe in das Brief-, Post-, Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis, Anordnung von Hausdurchsuchungen und von Beschlagnahmen sowie Beschränkung des Eigentums auch außerhalb der sonst hierfür bestimmten gesetzlichen Grenzen zulässig.

§ 5

Mit dem Tode sind die Verbrechen zu bestrafen, die das Strafgesetzbuch in den §§ 81 (Hochverrat), 229 (Giftbeibringung), 307 (Brandstiftung), 311 (Explosion), 312 (Überschwemmung), 315 Abs. 2 (Beschädigung von Eisenbahnanlagen), 324 (gemeingefährliche Vergiftung) mit lebenslangem Zuchthaus bedroht.

Ebenso wenig hätte man jene später nie mehr aufgehobene Notverordnung, welche Brandstiftung nun mit Todesstrafe belegte, aus der Tasche ziehen können, wenn man erst hätte umständlich feststellen müssen, wer denn als Täter in Frage käme. Aber, wie ein Geschenk des Himmels, hatte man im Reichstagsgebäude den offenbar verwirrten und nach Meinung der ihn verhörenden Polizisten sogar verrückten und außerdem fast blinden 24jährigen Marinus van der Lubbe aufgreifen können. Dem wegen eines Arbeitsunfalls und zusätzlicher Augenkrankheit nachteiligerweise auf dem einen Auge gerade einmal fünfzehn und auf dem anderen zwanzig Prozent Sehkraft verblieben waren. Der vorteilhafterweise jedoch als Anarchist ausgemacht werden konnte und als Anhänger der Vagabundenbewegung und, der Vorsehung sei Dank, angehörig einer holländischen rätekommunistischen Splittergruppe. Und der nach mehreren Verhören gestand, den Brand gelegt zu haben. Wenn auch, bedauerlicherweise, er bis zum Schluß behauptete, als Einzeltäter gehandelt zu haben und ohne Hintermänner.

Während des Prozesses im Dezember war er nicht in der Lage, auch nur eine einzige glaubhafte Stellungnahme abzugeben und wurde am 23. Dezember auf Grundlage eines speziell für ihn am 29. März 1933 erlassenen rückwirkenden Gesetzes (der sogenannten Lex van der Lubbe) ohne Revisionsmöglichkeit als Einzeltäter zum Tode verurteilt und am 10. Januar schnell hingerichtet.

Mitangeklagt waren die drei bulgarischen Kommunisten Georgi Dimitrow, Blagoi Popow, Wassil Tanew sowie der sich zur Widerlegung der Vorwürfe gegen seine Partei im März freiwillig der Haft stellende Vorsitzende der kommunistischen Reichstagsfraktion Ernst Torgler.

Dimitrow, während der Haft monatelang Tag und Nacht in schmerzenden Handschellen gefesselt, studierte unter qualvollen Umständen die deutsche Prozeßordnung und die Akten und trieb während der Verhandlung Göring zur Raserei. Und in die Enge. Das hatten die Nazis sich anders vorgestellt. Die Mitangeklagten van der Lubbes mußten also freigesprochen werden. Dimitrow und seine bulgarischen Genossen wurden ausgewiesen, Torgler kam sofort in „Schutzhaft“.

Am Tatort mit ca. zwanzig Brandherden damals also wie bestellt und prompt abgeholt nur ein einzelner, sehschwacher, verwirrter holländischer Kommunist. Göring ordnete dennoch das sofortige Einsperren auch der kommunistischen Reichs- und Landtagsfraktion an! Und das klappte alles wie am Schnürchen. Allein in Berlin wurden Personenlisten abgearbeitet und noch in selbiger Nacht anderthalbtausend Kommunisten einschließlich fast der gesamten Reichstagsfraktion festgenommen und viele in Folterkellern von der SA grausam mißhandelt. Die Gefangenen sperrte man in sogenannte wilde Konzentrationslager. Es währte kein Vierteljahr, da waren das mehr als hunderttausend Inhaftierungen!

Am 23. März, damals dauerte so etwas also noch fast einen Monat, am 23. März wurde dann das „Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich“ vom Reichstag verabschiedet. Vor der Abstimmung waren bereits 81 KPD- und 8 SPD-Reichstagsabgeordnete in „Schutzhaft“ genommen worden und während der Abstimmung patrouillierten SA- und SS-Leute vor und in dem Plenarsaal. Einzig die SPD stimmte dagegen, nachdem ihr Vorsitzender Otto Wels in seiner nicht nur durch seine persönliche Tapferkeit historischen Rede die Ablehnung begründet hatte.

Im Mai gelang ihm die Flucht, er starb 1939 im Pariser Exil.

Auf scheinlegale Weise also ermächtigte der Reichstag die Hitlerregierung, Gesetze ohne parlamentarische Beteiligung zu erlassen und hebelte die Weimarer Verfassung nun endgültig aus. Die diktatorische Vollmacht, das „Ermächtigungsgesetz“, galt zwar zunächst nur für vier Jahre (Hitler: „Gebt mir vier Jahre Zeit…“), wurde 1937, da war man im Reichstag nun vollkommen unter sich, aber um weitere vier Jahre verlängert.

Und sechs Jahre später, 1943, auf unbestimmte Zeit.

So war das damals.

Nun kolportierten die öffentlich-rechtlichen Medien dieser Woche plötzlich in ihrer plötzlichen Berichterstattung, nein, das Wort Berichterstattung ist hier wahrlich fehl am Platze, nun kolportierten die öffentlich-rechtlichen Medien in den plötzlichen Nachrichten über das plötzliche Infektionsschutzgesetz, seitens der AfD wäre das Gesetz mit dem Ermächtigungsgesetz verglichen worden. Und man zeigte zum Beleg der hieraus unterstellten Verwerflichkeit in den Medien der ARD original nach der Methode des Karl Eduard von Schnitzler vom Adlershofer Fernsehfunk der Deutschen Demokratischen Republik, den auf das Minimalste zusammengeschnittenen Redeausschnitt eines Abgeordneten jener nachrichtlich(!) gewöhnlich mindestens als populistisch etikettierten Partei. Anschließend wurde in den Medien auf breitestem Raum das von den übrigen Parteien wie vereint im Block der „Nationalen Front“ der Deutschen Demokratischen Republik beschworene elende, abscheuliche, erbärmliche, böse, schimpfliche, verwerfliche, häßliche, schurkische, schmutzige, üble, niederträchtige, perfide, schäbige, verabscheuungswürdige, schändliche eines solchen Vergleiches hervorgehoben. Und vehement wurde darauf verwiesen, daß die AfD durch ein Vergleichen des Infektionsschutzgesetzes mit dem Ermächtigungsgesetz der Nationalsozialisten die Opfer der Nazi-Barbarei beleidigt habe…

Welch furchtbar dumme Verhöhnung der Opfer des Nationalsozialismus.“

(TAZ am Donnerstag, dem 19. November)

Man hätte meinen können, Karl Eduard von Schnitzler wäre auferstanden aus seinem Grab in Eichwalde bei Berlin und schnitte eine neue Propagandasendung seines „Schwarzen Kanals“ in seinem Adlershofer Studio zurecht über die revanchistische CDU.

In der revanchistischen Beärrdee!

Und diese ganzen „Kriegstreiber“ dort!

Mit dem „Kriegsbrandstifter Brandt“!

In der „Frontstadt“!

Nun gibt es aus irgendwelchem Grunde das Wort, daß jeder Vergleich hinke. Und dennoch sind Vergleiche meistens nützlich, wie wir wissen, und wir leben und erschließen uns die Welt im Vergleichen. Denn nur Vergleiche verschaffen uns, allen Hinkens zum Trotze, via Analogieschlüsse über Dinge und Situationen und Sachverhalte die nötige Klarheit (Auf Dummdeutsch: „Transparenz“).

Wenn ich zum Beispiel es durchaus für angebracht halte, den von Erdogan mit einem Geschenk Gottes verglichenen Brand des Ankararer Parlamentsgebäudes zu vergleichen mit dem Reichstagsbrand in Berlin, dann hinkt der Vergleich natürlich. Insofern zum Beispiel dadurch, daß ich es für unangebracht halte, Erdogan mit Hitler gleichzusetzen. Dennoch wäre es doch infam, mir nun zu unterstellen, ich hätte infolge meines Vergleichs die Opfer des Hitlerregimes beleidigt.

Noch dazu womöglich von Leuten mit einem penetranten Hang, ihre Gegner inklusive der AfD beständig mit Nazis gleichzusetzen.

Und damit die Nazis zu verharmlosen!

Wenn, wie es früher durchaus nicht selten geschah in Zeiten bildungsnäherer Politiker und Journalisten als heutzutage, wenn irgend eine Aktion mit einer sizilischen Expedition oder einem Pyrrhussieg verglichen wurde, wäre doch, selbst bei Widerlegung solchen Vergleiches vielleicht wegen abwegigster Abwegigkeit, niemand der Blödigkeit verfallen zu meinen, nun wären all die Opfer des Peloponnesischen Krieges oder der entsetzlichen Schlacht von Ausculum beleidigt worden.

Es sei denn vielleicht in der unlauteren Absicht, den Vergleichenden verteufeln zu wollen.

Oder eine sachliche Auseinandersetzung zu vermeiden mit dem unlauteren Trick der rhetorischen Unterstellung.

Beispielsweise aus Angst.

Dabei hätte man bei lauteren Absichten im Falle des mit dem Ermächtigungsgesetz verglichenen Infektionsschutzgesetzes doch durchaus mit der Kraft eines sachlichen Argumentes reagieren können!

Denn die Abgeordneten des deutschen Bundestages haben jederzeit das Recht und die Möglichkeit, das Gesetz zu verändern oder gänzlich zu kassieren auf Grund der demokratisch obwaltenden Mehrheitsverhältnisse.

Und um übrigens noch einen Vergleich anzustellen: Für Krisenzeiten und Gefahrenlagen hielten sowohl die Erfinder der Demokratie als auch die Römer eine Tyrannis oder einen Konsul mit zeitlich begrenzten diktatorischen Vollmachten für durchaus legitim und sinnvoll. Es macht nämlich Sinn, wenn in unüberschaubaren Ausnahmesituationen ohne die Einleitung zeitaufwendiger Gesetzgebungsverfahren entschieden und gehandelt werden muß auch zu Lasten individueller Freiräume.

Es handelt sich hier übrigens um den in Nacktheit zu Tage tretenden obersten dialektischen Widerspruch gesellschaftlicher Entwicklung des Menschengeschlechts, nämlich um den Widerspruch zwischen Staat und Individuum.

Ich hoffe, Du wirfst mir nun nicht vor, mit meinem Vergleich die Opfer griechischer Tyrannis verhöhnt zu haben.

Nein, gefährlich ist nicht das Infektionsschutzgesetz, gefährlich ist der Niedergang des bundesdeutschen Journalismus und der damit einhergehende Vertrauensverlust der seriösen Medien in unserem Lande. Was es Wladimir Wladimirowitschs Abteilung für Desinformation und Zersetzung ungemein erleichtert, auf deutschen Straßen seine Puppen tanzen zu lassen aus der Kiste der Querköpfe und Nichtdenker.

Da wird tagelang in den öffentlich-rechtlichen Medien als erste Nachricht von morgens bis abends gemeldet, daß kommenden Dienstag bei der Kanzlerin das Gremium der Ministerpräsidenten tagen werde, um neue Beschlüsse zu fassen.

Tagelang über ein noch nicht stattgefundenes Ereignis!

Als erste Meldung!

Von morgens bis abends immer aufs neue das Nichtneue widerkäuend.

Und zum ersten Mal und ganz nebenbei wird das Infektionsschutzgesetz nachrichtlich erwähnt am letzten Sonntag:

Sonntag, 15. November 2020, Deutschlandfunk:

Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen haben erneut eine Kundgebung vor dem Bundestag in Berlin angemeldet.

Bei der Polizei gingen entsprechende Unterlagen für den kommenden Mittwoch ein. An diesem Tag sollen sowohl im Parlament als auch im Bundesrat Änderungen am Infektionsschutzgesetz beschlossen werden. Nach Behördenangaben wurden zu der Demonstration 500 Teilnehmer angemeldet. Auch zwei Gegenveranstaltungen seien den Behörden angezeigt worden.

Das ist die erste Information!

Und zwar nicht an Aufmerksamkeit heischender Stelle oder gar als Dauerfeuer.

Bis Dienstag dann wieder Stille:

Dienstag, 17.November 2020, Deutschlandfunk:

Führende Politiker der Regierungsparteien haben die Kritik an den geplanten Änderungen des Infektionsschutzgesetzes zurückgewiesen.

Unionsfraktionschef Brinkhaus sagte, man schaffe eine Grundlage dafür, dass in der Pandemie angemessen, verhältnismäßig und auch flexibel reagiert werden könne. CSU-Landesgruppenchef Dobrindt sagte, die Rechte des Parlamentes würden nicht ausgehebelt, sondern gestärkt. Insofern sei es eine böswillige Lüge, wenn das Infektionsschutzgesetz mit dem Ermächtigungsgesetz von 1933 verglichen werde. Abgeordnete hatten zahlreiche E-Mails mit einem solchen Vorwurf erhalten. Bundesaußenminister Maas von der SPD erklärte dazu, wer so infame Vergleiche anstelle, verhöhne die Opfer des Nationalsozialismus.

Kritik kommt aber auch von der Opposition. Der FDP-Vorsitzende Lindner sagte, der Handlungsspielraum der Regierung beim Eingriff in Grundrechte sei unverändert zu groß. – In Bundestag und Bundesrat sollen morgen Änderungen am Infektionsschutzgesetz beschlossen werden. Dabei geht es um die rechtlichen Grundlagen für die Corona-Maßnahmen. Mehrere Demonstrationen sind angemeldet.

Wer eine derartig verarschende und die Leute für dumm verkaufende Berichterstattung verantwortet und sie womöglich für informativ hält beim „Eingriff in Grundrechte“, braucht sich über den Ruf „Lügenpresse“ nicht zu wundern!

Kritik kommt aber auch von der Opposition…“

Ja, ist es möglich?

Das ist der Satz des Jahres!

Kann es sein, daß es neben der einstelligen Prozentpartei der Hoteliersbeglücker noch eine andere demokratisch gewählte und ihre Wähler in etwas höherer Prozentzahl vertretende Oppositionspartei gibt im deutschen Bundestag?

Deren Kritik am Regierungshandeln öffentlich-rechtliche und auch alle anderen dem bundesdeutschen Presskodex verpflichteten Medien in der augenscheinlich enormen Wichtigkeit des Themas angemessenen Ausführlichkeit unparteiisch darzustellen haben statt allenfalls in einem Satzfetzen?

Es ist nicht zu fassen!

Da wird weder der Inhalt des neuen Infektionsschutzgesetzes überhaupt vorgestellt und angemessen erörtert und diskutiert noch läßt man die bedeutendste Oppositionspartei in aller gebotenen Breite in ausführlichen Interviews und Gesprächen ihre Ansichten darstellen!

Wie es einmal war!

Und nennt das Demokratie und wundert sich über die Konfusion auf den Straßen!

Was muß man für eine Angst haben in den Hosen vor den Verängstigten!

Wenn man unfähig ist!

Und das Schweigen bundesdeutscher Politologen hierzu schreit gen Himmel!

Donnerstag, 19. November 2020, MÜNCHNER MERKUR:

In unangemessener Hast haben die Bundesregierung und die sie tragenden Parteien ein Infektionsschutzgesetz über die parlamentarischen Hürden gehievt, das der Regierung bei ihren Coronamaßnahmen tiefe Eingriffsrechte in Grundfreiheiten gewährt und die Position der Parlamente nicht stärkt. Am Ende wird sich dieses Persilschein-Gesetz noch als Steilvorlage für die selbst ernannten ‚Querdenker‘ erweisen, die damit um die Häuser ziehen und das Gesetz und sein Zustandekommen im Schnellverfahren als Beleg für angeblich sinistre Absichten von Politikern ins Feld führen.

 

 

O Urteil, du entflohst zum blöden Vieh!

Der Mensch ward unvernünftig!

William Shakespeare (1564 – 1616)

 

Der Menschheit Menetekel

 

5. Januar 2020: Kassandra an Mephisto

 

Ein Grund unter manchen anderen für ihre Fragwürdigkeit, nämlich der beträchtlichen Möglichkeit des Scheiterns Eurer Zivilisation, scheint mir tatsächlich in Eurem Wahrnehmungsvermögen zu liegen.

Im Geschichtsbild wie im Wetterbericht.

Wenn in den Nachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Medien eine Meldung über die sogenannten Buschbrände in Australien kommt, in letzter Zeit immerhin fast täglich, sehe ich schon: danach folgt gleich der Wetterbericht. Denn die Euren bundesdeutschen Redakteuren wichtigste Meldung wird ja an den Anfang der Nachrichten gestellt. Das haben sie gelernt.

Ich vermute von Verona Pooth.

Zumindest was die heutige Generation der Nachrichtenredakteure anbelangt.

In ihrem Hinblick auf die Wertung der Wichtigkeit von Meldungen.

Anders kann ich mir kaum erklären, daß jeder absichtsvolle Propaganda-Furz eines SPD-Politikers zuverlässig auf den ersten Nachrichtenplatz gehievt wird. Und die Meldung, die Polkappen seien gerade weggeschmolzen, das paßt ja zum Wetterbericht, auf den letzten.

Selbstverständlich ohne Erwähnung, daß zwei Monate zuvor die SPD im Bundestag gegen die Einführung eines Tempolimits gestimmt hatte: Daß die SPD ein Tempolimit von 130 km/h einzuführen fordere auf deutschen Autobahnen – erste Meldung!

Daß der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD in der Neuen Osnabrücker Zeitung von einem „Windbürgergeld für Anwohner“ gesprochen habe – erste Meldung!

Daß SPD-Scholz meine, den Kommunen sollten die Altschulden gestrichen werden – erste Meldung!

Daß Ralf Stegner meine, die SPD solle mit der Linkspartei fusionieren – erste Meldung!

Daß der allseits bekannte SPD-Politiker Castellucci einen neuen Anlauf für ein EU-Asylsystem fordere – erste Meldung!

Daß die SPD bei den Verlusten bei den Krankenkassen keinen Anlaß zur Besorgnis sehe – erste Meldung!

Daß die SPD ein Recht auf Heimarbeit (zu deutsch „Homoffis“) fordere – erste Meldung!

Daß SPD-Chef Walter-Borjans verlautbart habe, die Wochenendarbeit müsse strikte Ausnahme bleiben – erste Meldung!

Man stelle sich bloß einmal vor, in einer funktionierenden Demokratie käme die größte Oppositionspartei des Bundestages mit ihren Äußerungen ebenso häufig zu Wort wie die kleinere Regierungspartei. Wenigstens an zweitplazierter Stelle… Und im vollen Vertrauen auf die eigenständige Urteilsfähigkeit der durch die Schulen dieses demokratischen Staates zur urteilsfähigen Mündigkeit erzogenen Bürger.

Aber da kennen sie nix, Eure Redakteure, und schon gar keinen „Buschbrand“ im fernen Australien.

Australien brennt!

Die begünstigende Lufttemperatur, nebenbei einmalig erwähnt: 48° Celsius!

Was an sich schon eine erste Meldung wäre.

Was sich in Australien abspielt ist ein historisches Fanal ersten Ranges! Ein Menetekel für einen Anfang!

Und Eure Philosophen schweigen.

Und Eure Historiker schweigen.

Und Eure Anthropologen schweigen

Und Eure sogenannten Denkfabriken schweigen.

Dabei gäbe es doch zum Denken ein paar äußerst naheliegende aber interessanterweise ungestellte und deshalb wohl auch unbezahlte Fragen. Und über unbezahlte Fragen spricht man nicht und denkt in Denkfabriken schon gar nicht.

Zum Beispiel:

Wäre es nicht endlich an der Zeit, darüber nachzudenken, wie das Überleben unserer Gattung zu sichern wäre beim augenscheinlichen Nichteinhalten der für das Überleben von sieben bis zehn Milliarden Menschen lebensnotwendig erachteten Temperaturziele am Ende dieses Jahrhunderts?

Oder soll das erst 2101 beginnen?

Denn ihre Erreichung läuft, wie Ihr doch zur Genüge immer aufs neue beobachten könntet bei einigem Nachdenken, der zwangsläufig expansiven Natur des Menschen zuwider.

Beweis:

Euer eben jener menschlichen Natur angemessenes, auf Gedeih und Verderb expansives Wirtschaftssystem mit seinen untereinander konkurrierenden Wirtschaftseinheiten in dem begrenzten Wirtschaftsraum dieses Planeten.

Die Probleme bei einem Wachstumsverlust oder gar bei einem bloßen Einbrechen des Wachstums, der lediglichen Einbuße eines weiteren Anwachsens in eben jenem, der menschlichen Natur entsprechenden, expansiven Wirtschaftssystem führen bereits zur Verelendung breiter Bevölkerungsschichten und können den massenhaften Verlust an Menschenleben verursachen.

Die Menschheit der tonangebenden, der entwickelten Gesellschaften unseres Planeten ähnelt mehr und mehr einem Hamster, der sich in dem von ihm betriebenen Rad hastend selber zwingen muß, immer schneller und schneller zu rennen, um wenigstens auf der Stelle bleiben zu können.

Und die Menschheit hat es nicht geschafft, auf demokratischem Wege eine überstaatliche Weltmacht zu etablieren, die eventuell noch imstande wäre, das Unausweichliche regulierend zu mildern.

Oder wenigstens zu beginnen, die richtigen, nämlich die wahrhaft wichtigen Fragen zu stellen.

Beispielsweise ob für Überlebende künftig die Städte besser unter der Erdoberfläche anzusiedeln wären.

Oder vielleicht doch in dem Ozean voller Plastik?

Bereits die Erfinder der Demokratie kannten die Schwächen demokratischer Staatsverfassung zur Genüge, die ja per Volksversammlung einen Sokrates zum Giftbechertrinken verurteilen und, apropos Putin, Trump, Erdogan, jeden Esel als Pferd deklarieren könne per Mehrheitsbeschluß.

Auch das angesichts der übermächtigen Probleme eigentliche Scheitern eines bestwilligen Politikers der Neuzeit wie Barack Obama war ein Menetekel.

Doch der benötigte Bewußtseinswandel, wie allein schon das Symptom Eurer Nachrichtenplazierung zeigt, ist keinesfalls in Sicht.

Derweil brennt oben das Dach und unten rauchen die Minen, aber mitten im Haus schlägt man sich um den Besitz (Hebbel).

Die Natur schlägt zurück!

Und das fängt ja alles erst an!

Alles wird anders, als Ihr bisher denkt!

Ich sage Dir, Ihr solltet endlich auf das Mädchen hören, anstatt es zu verunglimpfen!

 

Europa war vormals ein feuchter Wald, und andre jetzt kultivierte Gegenden waren’s nicht minder: es ist gelichtet, und mit dem Klima haben sich die Einwohner selbst geändert. Ohne Polizei und Kunst wäre Ägypten ein Schlamm des Nils worden: es ist ihm abgewonnen, und sowohl hier als im weitern Asien hinauf hat die lebendige Schöpfung sich dem künstlichen Klima bequemet. Wir können also das Menschengeschlecht als eine Schar kühner, obwohl kleiner Riesen betrachten, die allmählich von den Bergen herabstiegen, die Erde zu unterjochen und das Klima mit ihrer schwachen Faust zu verändern. Wie weit sie es darin gebracht haben mögen, wird uns die Zukunft lehren.

Johann Gottfried von Herder (1744 – 1803)

 

Idiotie Djendastern

 

6. April 2019: Bellarmin an Mephisto

 

Dienstag dieser Woche berichtete der Deutschlandfunk nachrichtlich von dem in Deutschland als Satiriker geltenden und in dieser Rolle preisgekrönten Jan Böhmermann mit seinem geltungssüchtigen Humor, daß seine von ihm angestrengte Klage gegen die Bundeskanzlerin voraussichtlich am 16. April vor dem Berliner Verwaltungsgericht verhandelt werden solle. Du erinnerst Dich, Angela Merkel hatte sein sogenanntes „Schmähgedicht“, das Böhmermann mit seinem gewinnorientierten Humor nach dem türkischen Reichstagsbrand vor zwei Jahren im ZDF in die Welt posaunte, und in welchem Böhmermann den am Ende des gegen seine Herrschaft gerichteten Putsches („ein Geschenk des Himmels“) obsiegenden türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verklausuliert als sodomitisch veranlagt verunglimpfte, da hatte Angela Merkel das Gedicht als „bewußt verletzend“ bezeichnet.

In ihrer zurückhaltenden Art.

Böhmermann argumentiert demnach, dass Merkel sein Gedicht vorverurteilt habe. Für eine juristische Bewertung sei die Kanzlerin aber nicht zuständig. Böhmermanns Anwalt will mindestens erreichen, dass Merkels Äußerung für „rechtswidrig“ erklärt wird. Das vor zwei Jahren ausgestrahlte Gedicht richtete sich gegen den türkischen Präsidenten Erdogan. … Erdogan ging gerichtlich dagegen vor und hatte im Zivilverfahren Erfolg: Wesentliche Passagen des „Schmähgedichts“ wurden vom Landgericht Hamburg verboten.“ (Deutschlandfunk am Dienstag)

Selbigen Tages berichtete der Deutschlandfunk nachrichtlich auch von einer Studie, nein, viel schöner und typischer, der Deutschlandfunk berichtet nicht über eine Studie, sondern er berichtet, daß die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG über eine Studie berichte.

Ja, so ist das mit unserem gegenwärtigen Journalismus, mutmaßlich bei gewissen Themen immer hübsch um sieben Ecken mit dem mutmaßlichen Hintern an der mutmaßlich sicheren Wand entlang.

Also, ich kürze ab.

Eine repräsentative Umfrage, die der lobenswerte Verein Deutsche Sprache in Auftrag gegeben hatte, führte zu dem Ergebnis, daß unabhängig vom Geschlecht und über alle Länder- und Parteigrenzen hinweg mehr als 60 Prozent der Befragten die sogenannte djendagerechte Sprache als eher oder sogar als sehr unwichtig halten für eine Gleichstellung der Frauen. Die Mehrheit fühlt sich sogar belästigt. 90 Prozent verwenden diese Sprache nicht. Mehr als 75 Prozent wollen keine gesetzliche sprachliche Bevormundung. Über die Hälfte fühlt sich gestört von amtlich verordneten Sprachmanipulationen. Und viele halten auch die Debatte für überflüssig.

Die meisten Menschen wollen nicht von einer fanatischen Minderheit in Universitäten und Rathäusern gezwungen werden, in einer verunstalteten, mit unaussprechbaren Sternchen dekorierten und sogar falschen Sprache zu sprechen“, kommentiert das Ergebnis die Schriftstellerin Monika Maron.

Und sie behauptet unmutmaßlich:

Die Sprache gehört nicht einer geschlechtsversessenen, spaltenden Minderheit, sondern uns allen. Laßt uns die Sprache verteidigen!“

Sie hatte auch zusammen mit Wolf Schneider, Walter Krämer und Josef Kraus am 6. März einen pampigen Aufruf initiiert:

 

„Schluss mit dem Gender-Unfug!

Der Aufruf und seine Erstunterzeichner
Dortmund, 6. März 2019

Aus Sorge um die zunehmenden, durch das Bestreben nach mehr Geschlechtergerechtigkeit motivierten zerstörerischen Eingriffe in die deutsche Sprache wenden sich Monika Maron, Wolf Schneider, Walter Krämer und Josef Kraus mit diesem Aufruf an die Öffentlichkeit:

Ein Aufruf zum Widerstand

Die sogenannte gendergerechte Sprache beruht erstens auf einem Generalirrtum, erzeugt zweitens eine Fülle lächerlicher Sprachgebilde und ist drittens konsequent gar nicht durchzuhalten. Und viertens ist sie auch kein Beitrag zur Besserstellung der Frau in der Gesellschaft.

Der Generalirrtum: Zwischen dem natürlichen und dem grammatischen Geschlecht bestehe ein fester Zusammenhang. Er besteht absolut nicht. Der Löwe, die Giraffe, das Pferd. Und keinen stört es, dass alles Weibliche sich seit 1000 Jahren von dem Wort „das Weib“ ableitet.

Die lächerlichen Sprachgebilde: Die Radfahrenden, die Fahrzeugführenden sind schon in die Straßenverkehrsordnung vorgedrungen, die Studierenden haben die Universitäten erobert, die Arbeitnehmenden viele Betriebe. Der Große Duden treibt die Gendergerechtigkeit inzwischen so weit, dass er Luftpiratinnen als eigenes Stichwort verzeichnet und Idiotinnen auch. Und dazu kommt in jüngster Zeit als weitere Verrenkung noch der seltsame Gender-Stern.

Nicht durchzuhalten: Wie kommt der Bürgermeister dazu, sich bei den Wählerinnen und Wählern zu bedanken – ohne einzusehen, dass er sich natürlich „Bürgerinnen- und Bürger­meister“ nennen müsste? Wie lange können wir noch auf ein Einwohnerinnen- und Einwohnermeldeamt verzichten? Wie ertragen wir es, in der Fernsehwerbung täglich dutzendfach zu hören, wir sollten uns über Risiken und Nebenwirkungen bei unserm Arzt oder Apotheker informieren? Warum fehlt im Duden das Stichwort „Christinnentum“ – da er doch die Christin vom Christen unterscheidet?

Und dann tragen solche Verzerrungen der Sprache nicht einmal dazu bei, den Frauen zu mehr Rechten zu verhelfen. Auch im Grund­gesetz gibt es dafür kein Indiz: In 13 Artikeln spricht es 20mal vom Bundeskanzler, zusätzlich auch vom „Gewählten“ und vom „Vorgeschlagenen“. Den mehrfachen Aufstieg von Angela Merkel zur Bundeskanzlerin hat dies nicht behindert, und eine mögliche neue Bundeskanzlerin fühlt sich inmitten dieses Missstands offensichtlich ziemlich wohl.

Also appellieren wir an Politiker, Behörden, Firmen, Gewerkschaften, Betriebsräte und Journalisten: Setzt die deutsche Sprache gegen diesen Gender-Unfug wieder durch!

Monika Maron, Wolf Schneider, Walter Krämer, Josef Kraus“

 

Die 100 Erstunterzeichner
Dr. Prinz Asfa-Wossen Asserate, Bestsellerautor und politischer Analyst
Prof. Dr. Günter Bamberg, Statistiker
Susanne Baumstark, Redakteurin und Sozialpädagogin
Dr. Max Behland, Journalist und Publizist
Dr. Katrin Bibiella, Kirchenmusikerin und Literaturwissenschaftlerin
Birgit Cirullies, Leitende Oberstaatsanwältin a.D.
Dr. Dr. h.c. Karl Corino, Journalist und Publizist
Friedrich Denk, Schriftsteller und Rechtschreibrebell
Kai Diekmann, Journalist und Publizist
Dr. Herrmann Dieter, Toxikologe
Prof. Dr. Heinrich J. Dingeldein, Germanist
Prof. Dr. Rainer Dollase, Psychologe
Prof. Dr. Roland Duhamel, Literaturwissenschaftler
Günter Ederer, Journalist
Lucie Eschricht, stv. Vorsitzende der VDS-AG Gendersprache
Prof. Dr. Ingeborg Fialová, Germanistin
Dr. Kurt Gawlitta, Schriftsteller
Prof. Dr. Carl Friedrich Gethmann, Philosoph
Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Glück, Germanist
Minister a.D. Dr. Thomas Goppel,
Prof. Dr. Andrea Gubitz, Wirtschaftswissenschaftlerin
Peter Hahne, TV-Moderator und Bestseller-Autor.
Prof. Dr. Holger Haldenwang, Wirtschaftswissenschaftler
Dieter Hallervorden, Kabarettist
Prof. Dr. Ullrich Heilemann, Wirtschaftswissenschaftler
Annette Heinisch, Rechtsanwältin und Publizistin
Prof. Dr. Johannes Heinrichs, Philosoph
Dr. Horst Hensel, Schriftsteller
Prof. Dr. Thomas Hering, Wirtschaftswissenschaftler
Judith Hermann, Schriftstellerin
Minister a.D. Walter Hirche
Landesrat Südtirol a. D. Dr. Bruno Hosp
Prof. Dr. Thomas Jost, Wirtschaftswissenschaftler
Dr. Hans Kaufmann, Autor
Werner Kieser, Unternehmer
Wulf Kirsten, Lyriker
Prof. Dr. Hans Peter Klein, Biologe
Angelika Klüssendorf, Schriftstellerin
Ferdinand Knauß, Journalist und Historiker
Prof. Dr. Jan Körnert, Wirtschaftswissenschaftler
Prof. Dr. Walter Krämer, Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache
Josef Kraus, langjähriger Präsident des Deutschen Lehrerverbandes
Prof. Dr. Malte Krüger, Ökonom
Dr. Tomas Kubelik, Autor und Pädagoge
Günter Kunert, Lyriker
Reiner Kunze, Lyriker
Dr. Klaus Leciejewski, Schriftsteller und Unternehmensberater
Dr. Theo Lehmann, Evangelist und Buchautor
Irina Liebmann, Schriftstellerin
Dr. Hans-Georg Maaßen, ehem. Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz
Monika Maron, Schriftstellerin
Prof. Dr. Xenia Matschke, Wirtschaftswissenschaftlerin
Helmut Matthies, Theologe und Journalist
Dr. Rolf Massin, DAAD-Lektor
Dr. Christoph Morgner, Theologe
Katja Lange-Müller, Schriftstellerin
Sibylle Lewitscharoff, Schriftstellerin
Prof. Dr. Helmut Lütkepohl, Ökonometriker
Sabine Mertens, Unternehmerin
Kammersängerin Prof. Edda Moser
Prof. Dr. Horst Haider Munske, Germanist
Dieter Nuhr, Kabarettist
Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Olt, Sprachwissenschaftler und Publizist
Prof. Dr. Ali Osman Öztürk, Germanist
Prof. Dr. Werner Patzelt, Politologe
Prof. Dr. Heinz-Dieter Pohl, Sprachwissenschaftler
Dr. Philip Plickert, Journalist
Dr. Franz Rader, Gesandter i. R.
Dr. Karsten Rinas, Deutsch-Dozent
Prof. Dr. Armin Rohde, Ökonom
Prof. Dr. Roland Rollberg, Betriebswirt
Rosemarie Saalfeld, Übersetzerin
Rüdiger Safranski, Bestsellerautor und Publizist
Prof. Dr. Hartmut Schmidt, Betriebswirt
Prof. Dr. Günther Schmitz, Germanist
Lilo Schneider, Übersetzerin
Peter Schneider, Schriftsteller
Wolf Schneider, Träger des Medienpreises für Sprachkultur und Deutschlands bekanntester Journalistenausbilder
Eberhard Schöck, Unternehmer und Stifter des Kulturpreises Deutsche Sprache
Sabine Schöck, Lyrikerin
Katharina Schüller, Unternehmerin
Prof. Torsten Schulz, Autor und Dramaturg
Anabel Schunke, Journalistin und Model
Prof. Dr. Franz Seitz, Wirtschaftswissenschaftler
Prof. Dr. Harald Seubert, Philosoph und Theologe
Prof. Dr. Philipp Sibbertsen, Statistiker
Bastian Sick, Bestsellerautor
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Solms, Germanist
Dr. Oswald Soukop, Botschafter a.D.
Prof. Dr. Peter Spahn, Volkswirt
Dr. Gerhard Stadelmaier, ehemaliger Theaterkritiker der FAZ
Dr. Franz Stark, Sprachwissenschaftler und Journalist
Prof. Dr. Renate Stauf, Germanistin
Bertha Stein, Psychologin und Publizistin
Dr. Cora Stephan, Schriftstellerin und Publizistin
Regine Stephan, Deutschlehrerin
Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard Stickel, ehem. Direktor des Instituts für Deutsche Sprache
Rolf Stolz, Schriftsteller
Prof. Dr. Volker Michael Strocka, Archäologe
Dr. Ernst-Jörg von Studnitz, Botschafter a. D.
Prof. Dr. Michael Stürmer, Historiker und Journalist
Arno Surminski, Schriftsteller
Roland Tichy, Chefredakteur
Jörg Swoboda, Liedermacher
Dr. Karl-Heinz Tödter, Bundesbankdirektor a.D.
Prof. Dr. Gert Ueding, Sprach- und Literaturwissenschaftler
Dr. Christean Wagner, Staatsminister a.D.
Prof. Dr. Bernd Wolfrum, Wirtschaftswissenschaftler
Gerhard Ziebarth , Bundesbankdirektor a.D.
Dr. Dr. Rainer Zitelmann, Historiker und Soziologe

 

Innerhalb von drei Wochen kamen über 60.000 Unterstützer hinzu. Zu ihnen gehören:

 

Prof. Dr. Klaus Alpers, Klassischer Philologe
Dieter Althaus, Ministerpräsident a.D.
Prof. Dr. Jürgen Althoff, ehem. Vorstandsvorsitzender des TÜV Saarland
Dr. Nancy Amendt-Lyon, Gestalttherapeutin
Dr. Nicole Anders, Kinderärztin
Prof. Dr. Lutz Christian Anders, Professor für Sprechwissenschaft und Phonetik.
Dr. med. Dagmar Anheyer, Fachärztin für Allgemeinmedizin
Prof. Dr. Gerhard Arminger, Statistiker
Prof. Dr. Anne-Sophie Arnold, Afrikanistin
Verena Artmann, Psychotherapeutin
Dr. Sabine Arndt, Judaistin.
Dr. Boris Augursky, Gesundheitsökonom
Dr. Ingrid Augustin, Oberärztin, KAV Wien
Oliver Baer, Unternehmensberater und Publizist
Christiane Bärmann-Frontzek, Architektin
Dr. Anja Baesch, Mathematikerin und Chorleiterin
Ascan von Bargen, Schriftsteller
Gabriele Baron, Formulierungskünstlerin
Dr. Isabel Bartella, Fachärztin für Chirurgie
Dipl. Theologe Andreas Barth, Pfarrer
Dr. Gisela Bartling, Psychotherapeutin
Prof. Dr. Otfried Baume, Geograph
Prof. Dr. Josef Bayer, Linguist
Archi W. Bechlenberg, Kunsthistoriker, Autor und Publizist
Roswitha Behland-Wördehoff, Journalistin (SPD-Mitglied)
Marén Berg, Sängerin
Karl Betz, Ord. Professor für Klavier, Hochschule für Musik, Würzburg
Friedrich Bode, Pfarrer i. R.
Dr. Almuth Freifrau von Bodenhausen, Gutsverwalterin
Ina von Boetticher, Naturheilkundlerin
Matthias Bretschneider, Chorleiter und Komponist
Prof. Dr. Friedrich Breyer, Wirtschaftswissenschaftler
Prof. Dr. Gerrit Brösel, Wirtschaftswissenschaftler
Christian Carius, Minister und Landtagspräsdent a. D. (Thüringen, CDU).
Prof. Dr. Dieter Cassel, Wirtschaftswissenschaftler
Dr. Sibylle von Coelln, Rechtsanwältin
Albert Dess MdEP (EVP)
Prof. Dr. Ernst-Erich Doberkat, Informatiker
Prof. Dr. Barbara Dölemeyer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
Richard Drexl, Oberst a. D. und Vorsitzender des Bayerischen Soldatenbundes
Professor Dr. Richard Dronskowski, Chemiker, RWTH Aachen
Prof. Dr. Maria Drushinina, Germanistin, Lomonossov-Universität Archangelsk
Kammersänger Johannes von Duisburg, Bass-Bariton
Dr. Toni Ebner, Chefredakteur „Dolomiten“, Südtirol
Prof. Dr. Dieter Ehlermann, Physiker
Prof. Dr. Elisabeth Erdmann, Historikerin
Prof. Dr. Tamara Fallscheer, Lebensmittelwissenschaftlerin
Roman Fertinger, Polizeipräsident Mittelfranken
Prof. Dr. Dr. Peter Fonk, Moraltheologe
Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs, Psychiater und Philosoph
Polyxena von Fürstenberg, Gutsverwalterin und Personalberaterin
Regina von Fürstenmühl, Autorin
José García, Filmkritiker
Prof. Dr. Bernd Gasch, Psychologe und ehem. Prorektor der TU Dortmund
Dr. Barbara Freifrau von Gemmingen, Dozentin für romanische Philologie i. R.
Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Philosophin
Professor Eberhard Görner, Drehbuchautor (Polizeiruf 110), Schriftsteller, Dramaturg und Regisseur
Wilfried Gotter, Sächs. Israelfreunde e.V.
Dr. Ingrid Grosse, Pädagogin
Prof. Dr. med. Andreas Halder, Klinikleiter
Prof. Dr. Dr. Clemens F. Hess, Direktor des Instituts für Strahlentherapie und Radioonkologie der Universität Göttingen
Heinrich Herrmanns, Landesbischof i. R.
Prof. Dr. Wolfgang Hiller, Psychologe
Bernd Hildebrandt, Unternehmer (Begründer und langjähriger Vorstandsvorsitzender der LPKF-AG, einer der Weltmarktführer in der Lasermaterialbearbeitung)
Prof. Dr. Stefan Hoderlein, Wirtschaftswissenschaftler
Prof. Dr. Gertrud Höhler, Literaturwissenschaftlerin, Beraterin von Wirtschaft und Politik.
Irma Fürstin zu Hohenlohe-Langenburg
Uwe Holmer, Pfarrer
Karin vom Holt, Risikomanagerin
Anton Huber, Verband Deutscher Realschullehrer VDR.
Generalleutnant a.D. Carsten Jacobsen, ehem. stv. Inspekteur des Heeres und stv. Kommandeur der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe (International Security Assistance Force – ISAF) in Afghanistan
Prof. Dr. Harald Jokusch, Biologe und Künstler (Hal Jos)
Dr. Albrecht Graf v. Kalnein, Stiftung Plus.
Birgit Kelle, Schriftstellerin
Prof. Dr. Karina Kellermann, mediävistische Germanistin.
Prof. Dr. Sybille Kershner, Anglistin und Germanistin
Prof. Dr. Swetlana Kibardina, Lehrstuhl für Linguistik und interkulturelle Kommunikation an der Staatlichen Universität Wologda (Nordrussland).
Sabine Kniebaum, ehem. Chefin Autohof Berg
Santina Kniestedt, Rechtsanwältin
Dr. Torsten Knödler, Leiter Unternehmenskommunikation.
Prof. Dr. med. Dieter Köhler, Klinikchef i. R.
Doris Krämer, Malerin
Prof. Dr. Jürgen Freiherr von Kruedener, Historiker und langjähriger Präsident der Bundeswehrhochschule München.
Robert Kruse, Polizeipräsident i. R.
Dirk Kubitschek, Pfarrer
Dr.med. Karlgeorg Krüger, Facharzt für diagnostische Radiologie und Mitglied des Rates der Stadt Essen (FDP)
Prof. Dr. Torsten W. Kuhlen, Informatiker und Ingenieur
Prof. Dr. Jürgen Kunze, Sprachwissenschaftler
Bernhard Kurz, Musikproduzent (Cats, Phantom der Oper, Starlight Express)
Prof. Dr. Hermann von Laer, Wirtschaftswissenschaftler
Gerda Lambrecht, Lehrerin
Prof. Dr. Ralf Lankau, Grafiker und Philologe
Karl-Heinz B. van Lier, Stiftung für Familienwerte
Prof. Dr. Karl Lohmann, Wirtschaftswissenschaftler
Dr. Klaus-Rüdiger Mai, Schriftsteller, Regisseur und Dramaturg
Bettina von Massenbach, Gastronomiemanagerin
Elcke Monika Massin, Diözesanbeauftragte für internationale Zusammenarbeit
Prof. Dr. Manfred J. Matschke, Wirtschaftswissenschaftler
Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Mertens, Wirtschaftswissenschaftler
Dr. Stefan Meetschen, Feuilleton „Die Tagespost“
Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes
Christa Meves, Psychagogin und Bestsellerautorin
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Meyer, letzter DDR-Minister für Bildung und Wissenschaft und langjähriger Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken
Alexander Mitsch, WerteUnion
Prof. Dr. Ralph Mocikat, Immunologe
Professor Dr. Horst Möller, Historiker
Prof. Dr. Helga de la Motte, Musikwissenschaftlerin
Dr. Alexander Mühlen, Schriftsteller und Botschafter a. D.
Bernhard Müller, Verleger (Vatican-Magazin)
Prof. Dr. Werner Münch, Ministerpräsident a.D.
Prof. Dr. Frank E. Münnich, Wirtschaftswissenschaftler und Publizist, ehem. Hauptgeschäftsführer des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller
Dr. Ira von Nagy, Ärztin
Prof. Dr. Dr. Friedrich Naumann, Historiker
Prof. Dr. Dr. Petra Netter, Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaft, Universität Gießen
Friederike Niemeyer, Journalistin (Westfalen-Blatt)
Prof. Dr. Andrea Nikolaizig, Professorin für Bibliotheks- und Informationswisssenschaft
Uwe Oden, Kapitän
Eva-Maria Oelschlegel, Unternehmerin
Prof. Dr. Dietrich von der Oelsnitz, Wirtschaftswissenschaftler
Dr. Ulrich Parlow, Verlagslektor
Dr. Othmar Parteli, stv. Vorsitzender des Verwaltungsrates, Südtiroler Kulturinstitut
Thomas Paulwitz, Deutsche Sprachwelt
Bernhard Piendl, Prälat und Caritas-Landesdirekter Bayern
Dr. Reiner Pogarell, Verlagsleiter
Prof. Dr. A. Polikarpov, Linguist, Lomonossov-Universität Archangelsk
Heidi Rackl, stv. Landrätin Neumarkt/Oberpfalz
Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, Wirtschaftswissenschaftler
Professor Dietrich Ratzke, Journalist und Kommunikationsforscher, ex Chef vom Dienst der FAZ
Prof. Dr. Peter Recht, Wirtschaftswissenschaftler
Prof. Dr. Matthias Reitzner, Mathematiker
Martin Richard, Bürgerimeister a.D. Limburg
Prof. Dr. Gerhard Roesl, Wirtschaftswissenschaftler
Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann J. Roth, Chemiker
Prof. Dr. Karl Albrecht Schachtschneider, Staatsrechtler
Dr. theol. Traugott Schall, Psychologe
Annette Scheil, Autorin und Verlagskauffrau
Dr. Manfred Scheuer, Bundesbankdirektor a.D.
Dr. Walter Scheuerl, Rechtsanwalt
Prof. Dr. Andrea Schmidt, Präsidentin des Instituts für Orientalistik der Universität Louvain und Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
Prof. Dr. Ronald Schmid, Rechtsanwalt
Prof. Dr. Tassilo Schmitt, Althistoriker
Prof. Dr. Norbert Schmitz, Mathematiker
Matthias Schmutzler, Solotrompeter Sächsische Staatskapelle Dresden
Thomas Schneider, Chefredakteur
Dr. Gerd Schrammen, Autor und Dozent für Französisch
Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin a.D.
Prof. Dr. Johann-Matthias Graf von der Schulenburg, Wirtschaftswissenschaftler
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Simon, führender deutscher Unternehmensberater („hidden champions“)
Gerlinde Sinn, Wirtschaftswissenschaftlerin und Sachbuchautorin
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Werner Sinn, Wirtschaftswissenschaftler
Diana Speiser, Programmleiterin (mediaKern-Verlag)
Prof. Dr. Manfred Spreng, Neurophysiologe und Biokybernetiker
Hartmut Steeb, Generalsekretär Deutsche Evang. Allianz
Prof. Dr. Joachim Steffen, Romanist
Prof. Dr. Dieter Stellmacher, Germanist
Prof. Dr. med. Jörn Sträter, Institutsleiter
Prof. Dr. Dr. Walter Ludwig Strohmaier, Chefarzt für Urologie am Klinikum Coburg,
Prof. Dr. Jürgen Struckmeier, Physiker
Claudio Surland, Journalist und Fernsehsprecher (ZDF Heute)
Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident a. D.
Prof. Dr. Erich Thies, ehem. Generalsekretär der Kultusministerkonferenz
Prof. Dr. Walter F. Tichy, Mitglied der kollegialen Leitung des Instituts für Programmstrukturen und Datenorganisation, KIT
Dr. Andreas Unterberger, Journalist und Autor des meistgelesenen Internet-Blogs in Österreich
Prof. Dr. Peter Volk, Mediziner und Historiker
Dr. Burkhard Voß, Schriftsteller sowie Facharzt für Neurologie und Psychiatrie
Otto Vowinckel, Grafik-Designer, Architekt und Lyriker
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Andreas Wacke, Rechtswissenschaften (Bürgerliches Recht und Zivilprozessrecht)
Prof. Dr. Martin Martin Wagener, Politikwissenschaftler
Prof. Dr. Tonio Walter, stv. Mitglied des Bayerischen Verfassungsgerichtshofes
Prof. Dr. Joa Weber, Mathematiker (UNICAMP)
Ulla Weinreich, Übersetzerin
Prof. Dr. Michael Weiss, Mathematiker
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans Jürgen Wendel, Philosoph
Prof. Dr. Max C. Wewel, Statistiker
Prof. Dr. Claudia Wickleder, Chemikerin
Hubert Wicklein, Oberstudiendirektor
Prof. Dr. Dominik Wied, Statistiker
Prof. Dr. med. Peter Wiedemann, Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Leipzig
Carl Paul Wieland, ehem. Präsident der Österreichisch-Bayerischen Gesellschaft
Marie Wildermann, Journalistin ARD Hörfunk
Prof. Dr. Ruprecht Wimmer, Germanist
Joachim Winter, Kolumnist und TV-Journalist
Jeanette Zangs, Lehrerin
Kammersänger Prof. Mario Zeffiri
Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig, Politische Theorie und Ideengeschichte, Universität Passau
Prof. Dr. Dr. h.c. Jochen Zimmermann, Wirtschaftswissenschaftler.
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jürgen Zöllner, Wissenschaftsminister und Bildungssenator a.D. (SPD).
Prof. Dr. Claus Peter Zoller, Linguist (Universität Oslo)

 

Nicht einmal Orwell ist auf die Idee gekommen, ein Staat könnte Hand an die Grammatik legen.“

Monika Maron

 

Warum ist hohes Fieber gefährlich?

 

30. Dezember 2018: Serapion an Mephisto

 

Unsere Erde mit derzeit wohl noch sieben Milliarden Menschen ist nicht allein im All. Sie umkreist die Sonne zusammen mit Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Auch unsere Sonne ist nicht allein im All. Sie ist ein Stern von hundert Milliarden Sternen in unserer sogenannten Milchstraße. Etwa 6000 von ihnen könnten wir mit bloßem Auge sehen bei freier Himmelsluft. Richtig, das sind sechs mal zehn hoch drei geteilt durch einmal zehn hoch elf gleich drei geteilt durch 50 Millionen: Also nur sechs mal zehn hoch minus sechs mal hundert gleich 0,000006 also ein sechs Millionstel Prozent von den hundert Milliarden Sternen unserer Galaxie wären bei klarem Himmel sichtbar.

Leicht könnte es auch sein, es befinden sich zweihundert Milliarden Sterne in der Milchstraße.

Dann verringerte sich diese Prozentzahl natürlich.

Aber, selbst wenn es nur lumpige hundert Milliarden Sterne wären, auch sie sind nicht allein im All. Unsere Galaxie ist Teil einer sogenannten Lokalen Gruppe zusammen etwa mit dem Andromeda-Nebel und den Magellanschen Wolken.

Auch das ist nur eine Gruppe unter anderen.

Die nächst höhere Ordnung sind sogenannte Sternhaufen mit tausenden Galaxien.

Das Licht, das von den entferntest beobachtbaren Galaxienhaufen zu uns dringt, ist etwa 13 Milliarden Jahre alt. Macht zusammengerechnet aus den durch nichts ausgezeichneten entgegengesetzten Richtungen des beobachtbaren Alls 26 Milliarden Lichtjahre.

Unzählige Galaxienhaufen mit unzähligen Galaxien mit hunderten Milliarden Sternen…

Mit unzähligen Planeten!

Also, warum sollte ausgerechnet unser Planet ein ausgezeichneter Punkt sein im Universum?

Vor allen anderen?

Viel weniger größenwahnsinnig wäre die Annahme, daß er das nicht ist.

Trotz der betörenden Gedichte des Li Tai Pe und der göttlichen Cello-Suiten des Johann Sebastian Bach und gar all der, solange sie lebten, unsterblichen Politiker und Eroberer verschwundener Weltreiche.

Wenn dem aber so ist, wie es die Vernunft zu vermuten gebietet, gäbe es in unserem Universum neben der Erde mit höchster Wahrscheinlichkeit hunderte Milliarden Planeten mit einem ähnlich zivilisatorischen Niveau.

Statt einzig des unsrigen.

Und die menschliche Zivilisation unseres Planeten wäre im Maßstab des Alls etwa vergleichbar als Lebensform wie eine der Tierarten auf der Erde.

Auf der Erde verschwinden heute davon täglich etwa hundert. Sie sterben aus. Gegenwärtig durch menschliches Zutun beschleunigt. Doch natürlicherweise so wie immer während der Evolution mit all ihren Zufällen und naturgesetzlichen Tendenzen.

Die Dinosaurier, mag sein durch Zufall, mußten sterben.

Andere, wie die Schaben vielleicht, werden durchkommen.

Ebenso im All. Es ist ein Werden und Vergehen.

Es scheint am wahrscheinlichsten, daß keine Lebensform eine Garantie besäße, ewig zu leben.

Erst recht als eine ihren Planeten ohne natürliche Feinde unbegrenzt beherrschende. Eher liegt es nahe, daß eine Lebensform, die sich unbegrenzt ausbreiten könnte in einem begrenzten System, unentrinnbar erstickt an ihren eigenen Exkrementen.

Intelligentere Lebensformen, schneller entwickelte, werden durchkommen.

Was ich immerhin sagen wollte, wir werden es nicht schaffen mit dem Zwei-Grad-Ziel, und schon gar nicht mit dem Anderthalb-Grad-Ziel. Und das nicht nur wegen Putin, Trump und Erdogan und all den unzähligen Despoten und Despötchen und Idioten und Idiötchen und Matthias Wissmann.

Wir werden es nicht schaffen und sollten dem endlich ins Auge sehen.

Wie heute das Fernsehen meldete, werden in Australien gerade Sommertemperaturen erreicht von 49° C.

Weißt Du eigentlich, warum hohes Fieber lebensgefährlich ist?

Weil, Fieber ab 41° C führt zu irreversibler Denaturierung von Proteinen. Wie wenn Du Eier kochst, das ändert die räumliche Struktur der Proteinmoleküle. Das Eiweiß wird fest und kann nicht mehr verflüssigt werden.

Denaturierte Proteine können ihre Aufgaben im Organismus nicht mehr erfüllen.

Bei all dem Schrecklichen künftiger Stürme und Sintfluten, das Schlimmste wird sein die Hitze.

Und da wird kein Limes die fliehenden Völker halten, und der Westen wird überrannt werden wie das alte Rom.

 

Oben brennt es im Dach und unten rauchen die Minen,

Aber mitten im Haus schlägt man sich um den Besitz.

Friedrich Hebbel (1813 – 1863)

 

Die letzten Affen?

 

12. August 2018: Bellarmin an Mephisto

 

Es ist unglaublich aber wahr, doch unsere öffentlich rechtlich korrekten Medien hierzulande haben es tatsächlich nicht geschafft, dem interessierten und womöglich den Kinderschuhen entwachsenen Publikum zu vermitteln, wer denn den türkischen Primitivling Recep Tayyip Erdogan nach Deutschland bestellt hat und aus welchem Anlaß und zu welchem Zwecke. Hat der widerliche und in seiner Überheblichkeit und kleinbürgerlichen Protzsucht eigentlich lächerliche Kerl sich selbst eingeladen, oder hat er Druck ausgeübt, und wenn ja welchen, daß man ihn einlüde? Denn der Verdacht liegt nahe angesichts jenes seltsamen Geweses, das um das Kommen des Hetzers gemacht wurde von unseren handzahmen Medien. Erst meldete man gar nichts zu dem Punkt der einladenden Seite, dann beschäftigte man sich, wie ablenkend, mit der sekundären Frage des exakten Reisedatums, dann, daß man ihm selbstverständlich das übliche Protokoll angedeihen lassen müsse durch unseren steinmeiernd gravitätischen Bundespräsidenten, um plötzlich beflissen, wie um unseren Verdacht auf die Spitze zu treiben, die doch eigentliche Banalität zu vermelden bei halbwegs ordinären Staatsgästen, sogar ein Tête-à-tête mit der Bundeskanzlerin sei geplant.

So so…

Bei dem Gespräch werde es um aktuelle Themen gehen, aber auch um die Differenzen zwischen beiden Seiten.“

Mit bundesdeutscher Tapferkeit!

Da lob ich mir die Holländer, die würden ihn ausladen oder sogar rausschmeißen.

Und Du hast recht, wichtig sind wahrlich immer diese von unseren Medien nicht gestellten Fragen.

Wie als wären wir doof oder modernisierungsskeptisch abgehängt.

Wie als wären wir DDR-Bürger und sähen gerade die Aktuelle Kamera vom Deutschen Fernsehfunk aus Berlin Adlershof.

Und würden nichts merken.

Also, bei alldem denke ich in meiner rassistisch abgehängten modernisierungsskeptischen Stammtischdenke, der Hetzer will nach Deutschland kommen, um vor den dummerweise sogenannten Deutschtürken, ein idiotischer Begriff, um also vor seiner türkischen Diaspora den dicken Mann zu markieren und wieder gegen ihr faschistisches Gastland zu hetzen. In dem sie so unterdrückt werden und sich keinesfalls assimilieren, sondern weiterhin hübsch die AKP wählen sollen.

Derweil hält der erpresserische Geiselnehmer noch immer allein 88 Deutsche fest, entweder in türkischen Gefängnissen, oder er verbietet ihnen die Ausreise.

Es gab ja mal Zeiten, da liefen deutsche Studenten zu Tausenden durch die Straßen, um gegen den Schah-Besuch in Deutschland zu protestieren.

Aber das waren die Studenten vor fünfzig Jahren.

Was fällt mir noch ein zu Recep Tayyip Erdogan?

 

Die ersten Menschen waren nicht die letzten Affen.

Erich Kästner (1899 – 1974)

 

Der Niedergang des menschlichen Intelligenzquotienten an einem typisch deutschen Beispiel

 

29. Juli 2018: Bellarmin an Mephisto

 

Wie Du weißt, kann der Intelligenzquotient die Fähigkeit zum logischen Denken, zum Schlußfolgern, zur Verarbeitung und angemessenen Bewertung der uns zufließenden Informationen widerspiegeln. Nun gibt es seriöse, also wissenschaftliche Studien, die zeigen messerscharf, daß der menschliche Intelligenzquotient im 20. Jahrhundert, nach einer stetigen Phase des Ansteigens, erst übergegangen ist in eine temporäre der Stagnation – und sich seither im Sinkflug befindet. Und wenngleich man beruhigend von nur ein paar Punkten der Skala spricht, fragt man sich natürlich warum.

Liegt es etwa an den Genen?

Anfänglich ging man vermutend aus von der für die Forschung anscheinend aus irgendeinem Grund völlig selbstverständlichen, aber für die politisch korrigierten Verhältnisse, beispielsweise Deutschlands, ungeheuerlichen Beobachtung, daß Menschen „niedriger Intelligenz“ (Deutschlandfunk), um Gottes Willen!, also daß Bildungsferne, daß die mehr Kinder bekämen als Bildungsnahe.

Als also die Nichtdummen.

Und sich demzufolge die Dummheit, also die Bildungsferne, stärker in den Bevölkerungen ausbreite als die Bildungsnähe.

Früher, als Vorurteile noch nicht verpönt waren, gab es den Spruch: DBDDHKPUKDKH – Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen und kein Doktor kann helfen.

Du mußt die Abkürzung so schnell sprechen wie möglich!

Doch anhand von Experimenten unter Geschwistern glaubt man jetzt hinreichend sicher bewiesen zu haben, es läge nicht an den Genen.

Was auch ich glaube.

Sondern ich glaube, man täte gut daran, das bemerkenswert unterschiedliche Einsetzen des Niedergangs des Bevölkerungs-IQ in unterschiedlichen Ländern zu untersuchen in Kohärenz mit der Durchsättigung der jeweiligen Bevölkerungen mit einem derzeitigen neuen Medium.

Hier insbesondere des Fernsehens.

Der IQ-Knick in Norwegen beispielsweise soll bestens belegt sein ab 1975.

Womit ich zu sprechen komme auf, wie heißt der Kerl, auf Mesut Özil.

Nicht daß Du denkst, ich wolle dem Mann einen Knick unterstellen. Ich habe zu wenig Ahnung, als daß ich wüßte, was es da wohl zu knicken gäbe.

Der Mesut Özil aus der deutschen National-Elf hat also „seinem Präsidenten“, dem Recep Tayyip Erdogan, mit dem hat er in inniger Verbundenheit sein Hemd gewechselt. Nein, dem hat er sein Trikot geschenkt.

In einer völlig privaten Absicht fotografiert für die Weltöffentlichkeit.

Und der Mesut Özil, über dessen Intelligenzquotienten ich mich mitnichten auslassen will, konnte ja gar nicht ahnen, welche Auswirkungen seine und seines Kollegen harmlose Privataktion mit „seinem Präsidenten“ nach sich ziehe. Was mich, wenn ich dies gutgläubigerweise für nicht ausgeschlossen hielte, sowohl auf meinen als auch auf seinen IQ zu sprechen brächte. Die Welt ist aber so groß, laß mich darum lieber über die Quotienten anderer reden.

Nämlich nachdem der besagte sechsmalige „deutsche Nationalspieler des Jahres“ nach dummer-, pardon, nach bildungsfernerweise vielleicht verabredetem unerträglich langem Schweigen über jenes private Wäschegeschenk für „seinen Präsidenten“ Erdogan, nachdem der Exnationalözil mit großem Aplomb aus der deutschen Nationalmannschaft ausgetreten ist unter Zurücklassung einer englischen Begründung, enthaltend den Brandsatz: „I’m German when we win, but I’m immigrant when we lose“ – da konnte man in unserem ehemaligen Lande der Dichter und Denker so richtig die für den IQ so wichtige Informationsverarbeitung in deutschen Hirnen studieren.

Beispielsweise unsere stete Sofortbescheidwisserin Claudia Roth. Du erinnerst Dich, die hatte sich in ihrer Partei derart unbeliebt gemacht aus irgendeinem Grund oder aus mehreren Gründen, daß sie, zur eigenen Totalüberraschung, in einer Urwahl für den Parteivorsitz mit einem desaströsen Ergebnis abgestraft worden war, so daß ihren grünen Genossinnen und grünen Genossen nichts weiter blieb, die Claudia Roth, in Brüssel war wohl alles besetzt, auf den Posten einer Bundestagsvizepräsidentin zu hieven.

Also Claudia Roth fuhr sofort ab auf Özils hingehaltenen Beißring und schlug sich dabei sofort heftigst an ihre schuldbewußte Brust.

Was für ein Rassismus in Deutschland!

Und so ging das hoch und runter beim Brustschlagen, ich meine in Deutschland: Die armen „Deutschtürken“!

Die fühlen sich fremd in unserem Land!

In vierter Generation!

Wir haben sie nicht integriert!

Was für ein Rassismus!

Und Erdogan lachte sich in seine Fäustchen: Seht, welch ein Faschismus in Deutschland!

Und seine Parteigenossen! Zum Beispiel: „Since Adolf Hitler, nothing has changed in Germany. Racism is only contemporary modernized.“

Via Twitter #WeAreWithÖzil.

Hier hätten wir übrigens ein nach meiner These neues Medium, das dem menschlichen Intelligenzquotienten den endgültigen Knick ins Bodenlose bescheren könnte.

Nur unser Außenminister, der mir schon jetzt seine drei Amtsvorgänger, die allerdings drei schlechtesten Außenminister, welche die Bundesrepublik je hatte, deutlich übertrifft nicht nur mit seiner Informationsverarbeitung inklusive ihrer angemessenen Bewertung, der Heiko Maas meinte trocken, er glaube nicht „dass der Fall eines in England lebenden und arbeitenden Multimillionärs Auskunft gibt über die Integrationsfähigkeit in Deutschland“.

Wofür er von einem anderen notorischen Bescheidwisser und zudem Parteigenossen des Heiko Maas namens Gerhard Schröder, welcher wohl gerade zurückgekehrt war von der Inaugurationsfeier seines Freundes Recep Tayyip Erdogan nach seiner rechtzeitigen Rückkehr von der Inaugurationsfeier seines Freundes Wladimir Wladimirowitsch Putin, wofür der arme Heiko Maas sofort gerügt wurde vom Bescheidwisser Schröder, Maas‘ „dumpfe Kommentare“ zu Özil seien „schlicht und einfach unerträglich“.

Ja, der Intelligenzquotient…

Da hat der Özil sie also alle übertroffen!

Keiner redet mehr darüber, worum es eigentlich geht.

Nämlich wie sein Präsident zu seinem neuen Hemde kam…

 

Freitag, 27. Juli 2018, Deutschlandfunk:

Der DFB-Integrationsbeauftragte Cacau hat die Rassismus-Vorwürfe durch den zurückgetretenen Fußball-Weltmeister Özil gegen die Führungsspitze des Verbandes zurückgewiesen.

Kritik sei nicht gleich Diskriminierung oder Rassismus, sagte der aus Brasilien stammende frühere Nationalspieler der „Bild“-Zeitung. Das Erdogan-Foto habe eine politische Aussage, auch wenn Özil dies anders beurteile. Der Integrationsbeauftragte beklagte, die öffentliche Diskussion gehe mittlerweile in eine falsche Richtung. Man habe das Gefühl, dass Deutschland ein flächendeckendes Rassismusproblem habe. Dies sei aber nicht der Fall.

 

Kopf gut schütteln vor Gebrauch!

Erich Kästner (1899 – 1974)

 

Die Toleranz der Toleranten

 

9. Juni 2018: Bellarmin an Mephisto

 

Vor einem Jahr, das ist lang her, doch vielleicht erinnerst Du Dich, gab es endlich einmal Ansätze des öffentlichen Distanzierens von Mohammedanern gegenüber den weltweit verübten mohammedanischen Greueltaten, die angeblich gar nichts zu tun haben mit dem wahren Mohammedanismus. Also tobten diesmal nicht Mohammedaner zu Millionen brüllend über die Straßen orientalischer Metropolen, weil in Europa jemand Mohammed karikiert hatte, und schrien Todesdrohungen gegen den oder die Karikaturisten. Oder gegen Schriftsteller mohammedanismuskritischer Bücher. Sondern in Köln versammelte sich am Samstag, dem 17. Juni 2017, ein freilich entlarvend überschauberes Häuflein Tapferer aus dem gesamten Bundesgebiet zu einem Protestmarsch gegen mohammedanisch motivierte Gewalt. Am Montag zuvor war es im Deutschlandfunk zu einem beachtenswerten Interview gekommen.

12. Juni 2017, Deutschlandfunk:

Tobias Armbrüster: Kaum ein Monat vergeht inzwischen ohne einen islamistischen Terroranschlag irgendwo in Europa. Eine Folge davon: Das Misstrauen gegenüber Muslimen und gegenüber dem Islam im Allgemeinen wird größer, auch wenn immer wieder zu hören ist von Politikern aller Parteien, dass diese Art von Terror nichts mit dem Islam zu tun hat. Das hilft allerdings wenig, Muslime überall in Europa sehen sich mit Terroristen in eine Schublade gesteckt, und dagegen sollten Muslime auf die Straße gehen. Das hat sich die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor gedacht und für den 17. Juni, also für den kommenden Samstag, zu einer Demonstration aufgerufen, zu einem Friedensmarsch, wie sie das nennt. Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat sie gesagt: „Wir Muslime müssen uns von den Tätern stärker abgrenzen und ihre gesellschaftliche Ächtung herbeiführen.“ Zitat Ende. Am Telefon begrüße ich jetzt die Publizistin und Migrationsexpertin Necla Kelek. Schönen guten Tag, Frau Kelek!

Necla Kelek: Guten Tag, Herr Armbrüster!

Armbrüster: Frau Kelek, was halten Sie von einem solchen Protestmarsch?

Kelek: Erst mal müssten die Märsche längst da sein. Also das ist natürlich begrüßenswert, wenn Muslime, besonders organisierte Muslime sich zusammentun und gegen Gewalt im Namen des Islam auf die Straße gehen. Aber das genügt nicht, es fehlen da eine ganze Menge andere Möglichkeiten, wie man sich auch der Gewalt im Namen des Islam hätte stellen können.

Armbrüster: Was fehlt da zum Beispiel?

Kelek: Ja, die Gemeinschaft zum Beispiel, wenn sie wahrhaft gegen Gewalt eintreten müssten, ist eine große Aufgabe zu erfüllen, zum Beispiel die Aufgabe, mit dem Koran, den Muslime ja als Heilige Schrift sehen, sich auseinanderzusetzen. Über 25 Mal wird im Koran direkt zur Tötung der Ungläubigen aufgerufen, über 200 Stellen diskriminieren Andersdenkende, legitimieren Gewalt im Namen der Religion. Das sind alles ganz, ganz wichtige Punkte, damit muss man auch in die Öffentlichkeit gehen. …

Armbrüster: Aber ist es denn nicht eigentlich etwas viel verlangt von Muslimen, die nur versuchen, nach ihrem Glauben zu leben, die an Allah glauben, die beten, aber mit diesen ganzen Mordtaten natürlich überhaupt nichts zu tun haben, ist das nicht etwas zu viel verlangt, von denen zu sagen, ihr müsst jetzt auf die Straße gegen diese Terroristen demonstrieren?

Kelek: Aber von wem soll ich das sonst erwarten, wenn Muslime einen Koran lesen, jetzt im heiligen Monat, und genau diese Stellen ignorieren? Das vermitteln sie doch an ihre Kinder. Das ist doch ihre Aufgabe, zu sagen, was lesen wir hier und was vermitteln wir. Zum Beispiel würde ich mir von einer Islamwissenschaftlerin erhoffen und erwarten, dass sie ein Schild hochhält, und zwar mit der Sure 8.12, wo im Koran steht, so haut ein auf ihre Hälse und haut ihnen jeden Finger ab – was jetzt auch in London passiert ist. Ich möchte nur damit sagen, es nützt nichts, für den Frieden auf die Straße zu gehen, wenn innerhalb des islamischen Systems systemimmanent ist, dass auch Gewalt zugelassen und erlaubt ist. Wenn wir diese Punkte nicht offen nennen und hochhalten und sagen, wir distanzieren uns dieser Sure statt von den Terroristen, die ja innerhalb dieser Community groß geworden ist, das ist ein falscher Weg.

Armbrüster: Das heißt, so etwas kann eigentlich nur schiefgehen, ein solcher Protestmarsch?

Kelek: Nein, das kann überhaupt nicht schiefgehen, das kann ein Zeichen sein. Aber sich inhaltlich auseinanderzusetzen, innerhalb der muslimischen Gemeinschaft, mit dem Koran und den Hadithen, das ist der wirkliche Schritt. Wenn sich was verändern soll, reformiert werden soll, diese Religion und die Muslime sich reformieren wollen, müssen sie einen anderen Weg gehen. Nur den Deutschen und der europäischen Gesellschaft zu zeigen, wir sind aber Muslime und wir sind friedlich, reicht nicht aus. Das sind wieder K.-o.-Tropfen oder sogar Beruhigungstropfen und die Imagepflege dieses Islam. Wir reden ja schon seit Jahrzehnten darüber, dass sich was ändern muss, und gerade Frau Kaddor, die sich Islamwissenschaftlerin nennt – übrigens ist sie eine Religionslehrerin, ich weiß nicht, warum die Medien sie immer so bezeichnen, und wenn es so wäre, sie hat es studiert –, müsste sie ja mit diesen Stellen des Koran und der Hadithe sich auseinandersetzen. Warum sie sich nicht dem widmet, sondern immer nur mit der deutschen Gesellschaft, die angeblich die Muslime kritisieren und diskriminieren und deshalb der Terrorismus hochkommt, diese ganze Haltung hat uns zurückgeworfen, wirft uns zurück und wird es mit dieser Demonstration leider auch nicht weiterbringen.

Armbrüster: Ich will noch mal zurückkommen auf den Einwand, dass das möglicherweise etwas viel verlangt ist von gläubigen Muslimen. Wir erwarten ja auch nicht von Christen in Deutschland, dass sie auf die Straßen gehen, wenn irgendwo auf der Welt ein, ich sag mal, christlicher Extremist mit besonderen Taten auf sich aufmerksam macht.

Kelek: Also die Christen beschäftigen sich nicht nur seit Luther, und wenn wir von Luther anfangen, seit 500 Jahren mit dem Christentum inhaltlich und sie setzen die Freiheit des Einzelnen voraus für einen Glauben. Und das hat Jahrhunderte gedauert und das haben die Christen selbst gemacht. Und natürlich gehen sie auf die Straße, auch die Deutschen setzen sich mit ihrer Vergangenheit auseinander und stellen sich diesen grauenhaften Taten, was im Namen des Deutschseins zu tun hatte. Das ist auch die Aufgabe der Muslime. Wenn Muslime was in Europa lernen, dann ist es, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und nach außen aufzutreten und zu sagen, wir sind für Reformen, sonst können wir das nicht von Europäern verlangen.

Armbrüster: Warum tun sich denn Muslime Ihrer Meinung nach so schwer mit solchen Reformen?

Kelek: Weil der Koran selbst keine Reform zulässt, und gleich zu Beginn heißt es, das ist ein heiliges Buch, was unangefochten gelebt werden muss. Es ist eine Unterwerfungsreligion. Die Muslime erwarten von den Muslimen selbst eine Unterwerfung unter den Islam, unter den Koran, und von Ungläubigen erwarten sie, dass man sich den Muslimen zu unterwerfen hat. Das ist eine Grundidee dieser Religion. Wenn wir das nicht infrage stellen und die Freiheit des Einzelnen als Voraussetzung für den Glauben suchen und auch einfordern, wird diese Religion immer auch Terroristen hervorrufen, weil die Terroristen sagen, wieso, dann beruf ich mich auf 5.31, 8.12, das erwartet doch Allah von mir, das ist doch meine Unterwerfung unter den Koran. Dieser Auseinandersetzung müssen aber die Muslime innerhalb der Moscheen, innerhalb der Koranschulen führen und den Menschen in die Moderne tragen, in die Moderne begleiten. Wenn sie das nicht tun, werden wir immer mit dieser Art von Terrorismus konfrontiert sein.

Armbrüster: Aber was sollen dazu jetzt die vielen Millionen Muslime in Deutschland sagen, die einfach nur friedlich ihren Glauben leben und die nie mit Gewalt etwas zu tun hatten?

Kelek: Also die Universitäten sind doch im Frieden, und da setzen wir uns doch auch mit der Vergangenheit auseinander. Warum schließen wir denn nicht, dass wir über den Zweiten Weltkrieg diskutieren? Wir müssen doch von Muslimen fordern, dass sie mit Vernunft Wissenschaft betreiben. Und Vernunft verlangt doch gerade im Frieden sich auseinanderzusetzen, dass ich friedliche Menschen hervorbringe. Und auch die ganze Sozialisation im Namen des Islam, wir haben eine Unterwerfungsreligion, wir haben es mit einer gewaltbereiten Familienkonstellation zu tun, wo von Mädchen Unterwerfung verlangt wird. Wir haben doch alles innerhalb des Islam, das ist doch nicht nur friedlich.

Armbrüster: Und das gibt es in der deutschen Gesellschaft, in der nicht islamischen, in der nicht muslimischen deutschen Gesellschaft nicht?

Kelek: Aber die Deutschen setzen sich doch mit Gewalt auseinander. Dafür haben wir die Universitäten, dafür haben wir doch die Gelehrten und die Lehrer, die immer wieder Frieden doch lehren. Das müssen die Muslime selbst auch. Sie können nicht Gewalt lehren, wie wir es in salafistischen Moscheen haben oder auch in anderen Moscheen. Wir haben jetzt gerade erlebt, wie Erdogan unterstützt wurde von Moscheen. Wir haben doch so viele Menschen, die nicht direkt Gewalt antun, aber diese Gesinnung doch in sich tragen. Und dann wundern wir uns, wenn Einzelne daraus hervorgehen und terroristisch werden.

Armbrüster: Frau Kelek, wenn ich Sie da richtig verstehe, … heißt das, es ist eigentlich gar nicht so verkehrt, die beiden Gruppen in eine Schublade zu stecken – die normalen, sag ich mal, Muslime in Deutschland und die islamistischen Terroristen.

Kelek: Wenn wir von normalen friedlichen Muslimen sprechen, dann müssen wir von verantwortungsvollen Bürgern und Bürgerinnen sprechen. Sie sollen endlich für diese Stellen im Koran Verantwortung tragen und dafür sorgen, dass es innerhalb der muslimischen Gemeinschaft keine Gewalt mehr gibt und keine Unterwerfung. Und das gibt es. Nicht nur für die Gewalt, sondern auch innerhalb der muslimischen Gesellschaft gibt es Familienkonstellationen, wo von Kindern Unterwerfung verlangt wird. Solange diese Haltung so existiert, können wir nicht von Frieden sprechen, und dafür sind die Muslime selbst verantwortlich.

Armbrüster: Am kommenden Samstag soll es in Köln einen Protestmarsch geben, bei dem sich Muslime vom islamistischen Terror abgrenzen sollen. Dazu hat die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor aufgerufen, und wir haben darüber jetzt gesprochen mit der Migrationsforscherin Necla Kelek.

Nun, wir wissen um das bemerkenswerte Ausmaß des Echos unter den Adressaten in der mohammedanischen Welt, welches die humanistische Aufforderung zur Abkehr vom Terror gefunden hat in des Kölner Protestmarsches Folge.

Und Frau Kelek, eine der wahrlich einsamen Stimmen in jener barbarischen Wüste?

Die war diese Woche geladen zu einer, na ja, zu einer sogenannten Talk-Runde in der ARD, nämlich zu Maischberger. Schon zwei Tage vorher hatte es auf diesem Sender eine Talk-Runde gegeben, die sich nennt, tatsächlich, „Hart aber fair“. Schon der Name löst bei mir regelmäßig einen Lachreiz aus. Und staune, unter dem Titel „Warum das Thema Flüchtlinge jetzt?“ meldete beflissen der Deutschlandfunk, und zwar noch vor der eigentlichen Sendung, um die es ging:

Die Redaktion der ARD-Talksendung „Hart aber Fair“ sieht sich wegen ihres aktuellen Sendungsthemas und der Art ihrer Ankündigung unter Druck.

Zuschauer und Nutzer der Internetauftritte von „Hart aber fair“ kritisieren, dass es in der Sendung zum wiederholten Mal um Flüchtlinge und Kriminalität gehen solle und nicht etwa um Rassismus oder die jüngste Relativierung der Nazi-Zeit durch AfD-Chef Gauland. „Warum das Thema Flüchtlinge jetzt?“, fragt die Redaktion auf Twitter und antwortet selbst, dass es zuvor im ARD-Programm eine „starke Dokumentation“ dazu gebe. Diese wolle man aufgreifen. Es handele sich um ein Thema, das viele umtreibe. Ab 20.15 läuft die Reportagereihe „Das Mädchen und der Flüchtling“, um 21 Uhr startet Hart aber fair“.

Die Redaktion betonte zudem, dass viele der als Alternative gemachten Themenvorschläge bereits in der Sendung behandelt worden wären wie „Bienensterben“, „Pflege“, „Armutslöhne“, „ungleiche Reichtumsverteilung“, „Plastik im Meer“.

Mit ihren Antworten auf die Kritik sorgte die Redaktion schließlich für weiteren Unmut. Inzwischen teilte Moderator Plasberg mit, man werde Gauland wegen seiner Äußerung nicht mehr als Gast in die Sendung einladen.

Die Kritik an der Themensetzung war unter anderem von Fernseh-Kollegen wie Jan Böhmermann formuliert worden. Scharf äußerte sich auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Mazyek. Immer nur das eine Thema und stets in Form des Sündenbock-Diskurses, beklagte er – die gefühlte tausendste „Hart aber fair“-Sendung über Flüchtlinge und Islam. Mazyek fügte hinzu, die „Lügenpresse“ ARD gebe Populisten eine weitere Bühne und hinterher beklagten sich alle, wo die anderen wichtigen Themen geblieben seien.

Gleichsam scharf kritisiert wurde der Ankündigungstext für die Sendung. Es werde mit sprachlichen Mitteln und einigen als Fragen verkleideten Unterstellungen ein Framing betrieben, das die Köpfe der Zuschauer vergifte, schrieb der Autor des „Bildblog.de“, Lorenz Meyer, auf Facebook. Zum Beispiel verwies er auf die Formulierung: „Können solche Flüchtlinge überhaupt integriert werden?“ Das sei eine Frage wie aus dem Lehrbuch der schwarzen Dialektik.

Ich will jetzt mich nicht noch einmal verbreiten über den in Deutschland erstaunlicherweise als Satiriker geltenden Skandalisierer Jan Böhmermann und seinen eklatorientierten Klamauk ( => Riesenscherzkeks, => Herostratischer Narziß, => Scheinsatiriker). Auch die Einlassung Mazyeks steht offensichtlich unter aller Kritik. Und nur soviel zu Lorenz Meyer, der hier zu dem Zeitpunkt seiner Beanstandung eine noch nicht stattgefundene Diskussion abzuqualifizieren sucht: Die von ihm beanstandete Formulierung lautet ja nicht „Können Flüchtlinge überhaupt integriert werden?“

Übrigens, die Lektüre eines Lehrbuches schwarzer Dialektik wäre deutschen Linksintellektuellen dringend anzuraten!

Zur Schulung ihres überforderten Denkvermögens!

Vielleicht böte sich die Chance, selbiges endlich auf die Höhe unserer Zeit heben!

Sondern ich komme zurück auf die Sendung Maischberger am übernächsten Tage, am letzten Mittwoch an gleicher Stelle auf gleicher Welle.

Erstaunlich, auch hier, bereits vor der eigentlichen Sendung, vermeldetete der Deutschlandfunk Kritik:

Nach dem Streit über die Talkshow „Hart aber fair“ Anfang der Woche sieht sich die ARD nun wegen „Maischberger“ massiver Kritik ausgesetzt.

Der Senderverbund wird seit mehreren Tagen von verschiedenen Seiten wegen dieser Programmgestaltung zum Thema Islam, Flüchtlinge und Integration angegangen. Publizisten, Politiker und Wissenschaftler diskutieren, ob die ARD ihrem Programmauftrag noch gerecht wird.

So wirft zum Beispiel der Autor und Dramaturg Björn Bicker den Machern vor, islamophobe und ausgrenzende Narrative zu verbreiten. Dabei werde Europa gerade von rechten Parteien und Bewegungen überrannt, deren Hauptsündenbock Migranten seien, schreibt er auf Facebook. Polemisch führt Bicker aus: „ARD und ZDF – bei uns macht die AFD das Programm.“ Er fordert, die Talk-Shows benötigten „einen Break“, ein Innehalten.

Gut, daß der Sender dem Autoren und Dramaturgen das schöne deutsche Wort „Innehalten“ bietet!

Ähnlich hatte sich auch der Redakteur der „Neuen Westfälischen“, Matthias Schwarzer, geäußert. Viele Medienmacher und Zuschauer seien sich einig, dass den öffentlich-rechtlichen Talkshows nicht mehr zu helfen sei, schrieb er.

Das Erste zeigt heute um 20.15 Uhr zunächst den Film „Unterwerfung“. Im Auftrag des Rundfunk Berlin-Brandenburg wurde Michel Houellebecqs vieldiskutierter Bestseller verfilmt. Der fiktive Stoff spielt in der Zukunft, im Paris des Jahres 2022. Er dramatisiert den Aufstieg eines charismatischen muslimischen Politikers zu Frankreichs Staatspräsidenten, der schließlich Patriarchat, Polygamie und Zwangskonvertierung einführt. Im Anschluss wird in der Sendung Maischberger über das Thema „Die Islamdebatte: Wo endet die Toleranz?“ diskutiert. Für Irritationen sorgte, dass die Sendung zunächst mit der Frage beworben worden war: „Sind wir gegenüber dem Islam zu tolerant?“

Hier beachte bitte das interessante Wort „zunächst“! Ich kann es nicht beurteilen, doch legt dessen okkasionelle Verwendung natürlich sofort den Verdacht nahe, als wäre der Sender mit dem vielgepriesenen unabhängigen Journalismus sofort zurückgezuckt.

Der Berliner Autor und Internet-Experte Christopher Lauer sowie der Kölner Autor Eren Güvercin spotteten auf Twitter in Anlehnung an den Titel der Maischberger-Sendung: „Sind wir zu tolerant gegenüber Talkshows?“, und Titanic-Redakteur Moritz Hürtgen tat kund: „Leute, wir müssen die Sorgen der Maischberger-Redaktion ernstnehmen, sonst radikalisiert sie sich nur noch weiter.“

Auch aus der Politik kommt Kritik. Die nordrhein-westfälische Integrations-Staatssekretärin Serap Güler von der CDU fragte die ARD, was sie mit ihren reißerischen Titeln in dieser Woche bei „Hart aber fair“ und „Maischberger“ bewirken wolle. Die Berliner Staatssekretärin Chebli (SPD) echauffierte sich ebenfalls mit Bezug auf beide Sendungen: „Geht‘s noch?“.

Die früheren Grünen-Bundestagsabgeordneten Mutlu und Beck äußerten sich ebenfalls irrtiert. Beck wollte wissen, warum Muslime in der Sendung von der BIG-Partei repräsentiert würden: „Wie ist man auf diese Schnapsidee verfallen? Beim Raki?“ – BIG ist eine umstrittene islamische Kleinpartei. Ihr Vorsitzender Yildiz ist neben der Autorin Necla Kelek, Spiegel-Autor Jan Fleischhauer, Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner (CDU) und der bayerischen SPD-Vorsitzenden Kohnen eingeladen. Mutlu twitterte: „Sehr geistreiche Themenauswahl und eine tolle Gästeauswahl! Kelek, Yildiz und so viele weitere Expert*innen. So wird nicht nur Integration kaputt und schlecht geredet, sondern rechten Ideologen Zündstoff geboten. Schämt euch dafür, die Nazis freuen sich jetzt ins Fäustchen!“

Die Nazis!

Björn Bicke schlug in die gleiche Kerbe. Die Einstellungen und Meinungen der eingeladenen Gäste sei bereits hinlänglich bekannt und ließe nicht viel Gutes erwarten: „Klöckner, die als Landwirtschaftsministerin ein Buch über das Kopftuch geschrieben hat, Necla Kelek, Lieblingsfrau aller islamophoben Rechtspopulisten, Haluk Yildiz, Funktionär einer Erdogan nahen Partei und, nun ja, Jan Fleischhauer, puh. Und Natascha Kohnen. Das ist doch irre.“

Der Staatskirchenrechtler Hans-Michael Heinig hob hervor, dass Toleranz keine Kategorie des Rechts sei, sondern eine Tugend: „Man duldet und erträgt, was man eigentlich ablehnt. Im Rahmen der Rechtsordnung kann es eigentlich gar nicht ‚zu viel Toleranz‘ geben.“

Die merken nichts mehr!

Wie sie sich selbst samt ihrer selbstgepriesenen Toleranz ungewollt ad absurdum führen!

Wie kann eine Landwirtschaftsministerin ein Buch über das Kopftuch schreiben! Das ist ja fast so schlimm wie der Jens Spahn, der sich zweifelnd über die Einhaltung der Gesetzlichkeit in Deutschland äußerte.

Obwohl er doch Gesundheitsminister ist!

Wie Andrea Nahles, Fraktionsvorsitzende der SPD, anprangerte!

Und dann also noch die Necla Kelek, „die Lieblingsfrau aller islamophoben Rechtspopulisten“…

Pfui über die Frau! –

Das ist das heutige Diskursniveau in Deutschland!

Freiheit sei immer die Freiheit der Andersdenkenden?

Rischtisch, die deutschen Linksintellektuellen mit ihrer Toleranz denken eben anders als Frau Kelek!

Und genau das hat das Land gebracht in den Zustand, den sie beklagen!

Tragik im aristotelischen Sinn!

 

„Ein Geschenk des Himmels!“

 

27. Januar 2017: Bellarmin an Mephisto

Das weltfremde und geschichtsignorante Geschwätz der unentwegten Erweiterungsbefürworter von bessernden Einflußmöglichkeiten im Sinn abendländischer Standards infolge einer Aufnahme der Türkei in die sogenannte Europäische Union – ist der Traum nun endlich ausgeträumt?

Ich fürchte nein.

Selbst nicht nach dem türkischen Reichstagsbrand vom Freitag, dem 15. Juli 2016 (Erdogan: „Ein Geschenk des Himmels!“).

Ich bin mir auch gar nicht sicher, ob es den Akteuren heute noch bewußt ist: Ursprünglich steckt hinter jenem Wunschtraum, die Türkei zivilisatorisch zu binden, ihre NATO-Mitgliedschaft. Also das militärstrategische Interesse militärischer Hirne.

Aber es wächst nicht zusammen, was nicht zusammengehört!

Es ist ein Wahnglaube, die Entwicklungen in der Türkei verliefen nach occidentalen Grundsätzen oder wären nach ihnen verlaufen, wenn die Türkei in die EU aufgenommen worden wäre. Und man könne Typen wie Erdogan damit bessern.

Wo der sogar schießt mit den aus Deutschland gelieferten Panzern!

Wer hätte das gedacht!

Die Aufnahmebefürworter, diese ewigen Enthusiasten, werden ewig aus allen Wolken fallen bei all den von diesen verschrienen Stammtischen und den Populisten lange vorhergesehenen herben Enttäuschungen für Gutmenschen…

Denn Erdogan ist kein türkischer Betriebsunfall, sondern der von großer Zustimmung getragene Ausdruck einer Volksmentalität.

Die Türkei ist nicht ihre westorientierte Elite – die Türkei ist ihre Provinz.

Die Türkei ist ein typisch vorderasiatisches Land, dessen herrschender Primitivling im 21. Jahrhundert von der Wiederherstellung des osmanischen Reiches träumt.

Wie Putin von der Wiederherstellung des sowjetischen Imperiums.

Zum ewigen Argument der Grünen, ein Abbruch der Beitrittsverhandlungen wäre „ein falsches Signal“ für die westlich orientierten Türken in der Türkei und verschlechtere ihre Lage: Es handelt sich offenbar um eine Verwechslung. Es geht nicht um Signale für fiktive Türken, sondern um Außenpolitik im Interesse Deutschlands.

Und wohin Beschwichtigungspolitik führt, wissen wir spätestens seit dem Münchener Abkommen.

Und wer der sogenannten Europäischen Union den Rest geben will, nimmt die Türkei auf.

Doch warum fällt mir gerade jetzt aus der Schulz- und Scholz-Partei der Gabriel ein? Ach ja, der hatte ja letztes Jahr, zufälligerweise vor den Wahlen, extra medienwirksam seinen Urlaub abgebrochen und war nach Berlin gepest, um in einer Pressekonferenz zu verkünden, er werde jetzt gegenüber der Türkei aber andere Saiten aufziehen!

Nämlich „eine neue deutsche Türkeipolitik“.

Richtig, das war vor den Wahlen.

Und der andere Schaumschläger, der Schulz, richtig, gleichermaßen aus der unglaubwürdigsten Partei Deutschlands und dort mit 100 Prozent zum Vorsitzenden gewählt, der Schaumschläger Schulz hatte ja überfallartig erklärt im sogenannten Fernsehduell mit der überrumpelten Kanzlerin, er werde sich für den Abbruch der Beitrittsverhandlungen einsetzen.

Ja, ja, du hast recht, das war ebenfalls vor den Wahlen.

Was? Das wollte der Würselener Populist der populistischsten Partei Deutschlands nur tun, im Falle er Kanzler werde? Und nun isser nich? Und jetzt ist der vorhersehbar als Bettvorleger Gelandete sogar in Sorge und zittert, ob er überhaupt eintreten könne „in ein Kabinett unter Merkel“?

Ach so!

Wenigstens dieser Kelch möge an unserem Land vorübergehen…

 

Journalistische Kapricen

 

16. Dezember 2017 – Bellarmin an Mephisto

Während dieser Tage konntest Du wieder etwas lernen bei uns im ehemaligen Lande der Dichter und Denker. Du konntest lernen, daß man uns wieder etwas lehren will in Sachen politischer Korrigiertheit.

Donnerstag, 7.12.17, Deutschlandfunk:

Im Nahen Osten droht eine neue Intifada

Die radikal-islamische Hamas rief für morgen zum Aufstand gegen Israel auf. Hamas-Führer Hanija erklärte, die Entscheidung von US-Präsident Trump, Jerusalem als israelische Hauptstadt anzuerkennen, komme einer Kriegserklärung an die Palästinenser gleich. Die palästinensische Autonomiebehörde müsse alle Bemühungen um einen Frieden mit Israel einstellen. – Bei Zusammenstößen mit israelischen Soldaten im Westjordanland wurden heute mehrere Palästinenser verletzt. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums setzte die Armee Tränengas und Gummigeschosse ein. Ein israelischer Militärsprecher erklärte, Palästinenser hätten Steine auf Soldaten geworfen und Autoreifen angezündet.

Sehen wir einmal davon ab, daß es sich hier um die in Deutschland immer noch grassierende, weil nicht überwundene, typisch links68iger-strukturierte, also palästinenserverklärende und Ursache mit Wirkung vertauschende Berichterstattung über den Nahostkonflikt handelt, à la „Palästinenser sterben bei Messerattacken auf Israelis“ (SPIEGEL Online, 18.10.15), dann sollten wir uns bedanken für die gnädige Horizonterweiterung, denn immerhin erhebt sie uns aus der zugewiesenen Flachköpfigkeit in eine dritte Dimension.

Mutmaßlich.

Bisher wußten wir vorgegebenermaßen, es gäbe „islamisch“ und „islamistisch“. Diese Sprachregelung, diese Begriffsvorgabe, diese Gedankenlenkung sollte uns suggerieren, „islamisch“ stünde für friedlichen Mohammedanismus. Also gewissermaßen einen Mohammedanismus mit friedlichem Jihad und so. Und implizierend: Der friedliche Mohammedanismus wäre nicht einverstanden etwa mit dem Aufruf zur Ermordung Salman Rushdies oder Mina Ahadis und so vieler anderer, und der rechtgläubige Mohammedaner mißbillige, daß man Schulmädchen entführe oder ihnen ins Gesicht schieße.

Und er traue sich nur nicht, das zu sagen…

Während „islamistisch“ uns bedeuten soll, diese Leute, die sogenannten Islamisten, die hätten den Mohammedanismus falsch verstanden. Und es bestünde demnach keine Plicht jedes erwachsenen männlichen Mohammedaners, dem „Haus des Islam“, der höchsten und universalsten aller Religionen, die Nachbarn und Nachbarländer, dieses ganze „Haus des Krieges“, was meint, diese unsäglichen Heiden und die „Völker des Buches“ (Juden, Christen, Parsen…) und jenes ganze Gesocks an „Ungläubigen“, endlich mohammedanischen Regeln und Gesetzen und im Überlebensfall der Kopfsteuer zu unterwerfen.

Und es wäre kein todeswürdiges Verbrechen, den Mohammedanismus zu verlassen.

Das wäre falsch verstanden, so, als meinten solches weder der Koran noch Mohammed noch der Hadith.

Und nun, unermüdlich in Sorge um unser politisch richtiges Denken, eröffnet, erklärt, nein, nennt uns „ein wichtiger Faktor bei der Bildung der öffentlichen Meinung“ (DUDEN), nämlich der deutsche Journalismus, plötzlich eine zusätzliche Kategorie des Mohammedanismus. Nämlich die „radikal-islamische“.

Und das wiederholt. Auffälligerweise aber ausschließlich bezogen auf die Hamas.

„Radikal-islamisch“ – was will man uns denn hier nun wieder signalisieren? Welchen Unterschied sollen wir denn als korrekt empfinden im Hinblick auf „islamisch“ und „islamistisch“?

Da nirgendwo begründet oder gar diskutiert werde ich jetzt einmal, nun ja, bin ich gewissermaßen sogar gezwungen zu mutmaßen… Und aus diesem und jenem und so manchem vorherigen mutmaße ich schlicht, „radikal-islamisch“ soll stehen aus bestimmten Gründen und glauben machen an zwar nicht ganz so friedliche Mohammedaner wie den richtiggläubigen „islamischen“ Gemüsehändler, der an der sprichwörtlichen Ecke stets angeführt wird als Beispiel für die Friedlichkeit des Mohammedanismus. Doch vor allem, und Gott bewahre, soll „radikal-islamisch“ nicht etwa „islamistisch“ heißen und unkorrekt denken lassen an die unrichtigen Mohammedaner des sogenannten „sogenannten Islamischen Staates“.

Beispielsweise.

Stammtischhaft mutmaße ich jedoch, der Begriff „radikal-islamisch“ verunklart auffällige Gemeinsamkeiten.

Denn, um nur ein Beispiel aus jüngerer Zeit zu nennen, hat die unermüdlich Haß säende Hamas lange vor der aktuellen Aufregung über Donald Trump jeden Israeli zum lebenden Ziel erklärt und somit zur Ermordung sämtlicher Juden aufgerufen.

Und deshalb halte ich allein schon mit diesem Grunde „radikal“ zur Kennzeichnung jener Verbrecherbande als das absolut falsche Wort.

Wohingegen „islamisch“ offensichtlich stimmt.

Samstag, 7.12.17

PFORZHEIMER ZEITUNG:

Weder macht die Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt den Friedensprozess unmöglich, noch entscheidet der Sitz der US-Vertretung über die Zukunft der Muslime im Nahen Osten. Trumps „frischer Wind“ kann zu einem heftigen Unwetter führen. Aber der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Königshaus, hat Recht: „Man kann die Politik nicht immer daran orientieren, dass mit Gewalt gedroht wird und diese Drohung dann erfolgreich ist“.

NORDWEST-ZEITUNG:

Israel ist ein zuverlässiger Partner und teilt westliche Grundüberzeugungen. Das kann man weder vom Großteil der islamisch-arabischen Staatenwelt noch von der zwischen korrupt und antisemitisch-eliminatorisch schwankenden palästinensischen Führung behaupten. Welche Hauptstadt Israels würde denn etwa die Hamas akzeptieren? Die Antwort: keine, jemals.

Sonntag, 8.12.17

TAGESSPIEGEL:

Noch immer können die Palästinenser ihren eigenen Staat bekommen, noch immer können sie einen Teil Jerusalems auch zu ihrer Hauptstadt machen. Zwar toben die Palästinenser erst mal, aber weil sie besser wissen als viele ihrer Sympathisanten, dass sich auch für sie nichts ändert, werden sich die Gemüter wohl bald wieder beruhigen. Alarmismus ist ebenso verfehlt wie Triumphalismus. Trotzdem werden die Alarmglocken mit viel Nachhall geläutet. Das Ende des Friedensprozesses! Als hätte es in den vergangenen Jahren einen irgendwie funktionierenden Friedensprozess gegeben.

FRANKFURTER RUNDSCHAU:

Wer von Israel als einem Apartheid-Staat redet, kann nicht einem Massenmörder wie Baschar al-Assad huldigen, dem Umgang des türkischen Despoten Recep Tayyip Erdogan mit der kurdischen Minderheit applaudieren, die Hungerblockade der Saudis gegen die Jemeniten oder die brutale Unterdrückung aller Andersdenkenden durch den ägyptischen Diktator Abdel Fattah al-Sisi als Kampf gegen den Terror preisen. Ganz zu schweigen von dem zivilisatorischen Bankrott durch den „Islamischen Staat“, dessen blutige Spur von Terror und Verwüstung sich durch fast alle arabischen Staaten zieht.

DIE WELT:

Es ist Zeit, die Realität anzuerkennen. Auch in Europa. Je deutlicher den Arabern klargemacht wird, dass der Westen hinter Israel steht, desto eher wird man auch in Ramallah und Gaza die Realität anzuerkennen bereit sein.

Klarheit schafft Wahrheit!