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Muttertag, 14. Mai 2023: Serapion an Mephisto
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Ich hörte gerade, es gibt bei Euch in Eurem in eiserner Neugeistigkeit beschränkten Deutschland von den Üblichen, also von den auf staubkornfreie Rechtwinkligkeit pochenden Puritanern, nun auch noch das Verlangen, den Muttertag in Elterntag umzubenennen…
Der HERR rette die Welt vor den Deutschenden!
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Die Tugenden der Deutschen aber sind ein glänzend Übel und nichts weiter; denn Notwerk sind sie nur, aus feiger Angst, mit Sklavenmühe, dem wüsten Herzen abgedrungen, und lassen trostlos jede reine Seele, die von Schönem gern sich nährt, ach! die verwöhnt vom heiligen Zusammenklang in edleren Naturen, den Mißlaut nicht erträgt, der schreiend ist in all der toten Ordnung dieser Menschen.
Ich sage dir: es ist nichts Heiliges, was nicht entheiligt, nicht zum ärmlichen Behelf herabgewürdigt ist bei diesem Volk, und was selbst unter Wilden göttlichrein sich meist erhält, das treiben diese allberechnenden Barbaren, wie man so ein Handwerk treibt, und können es nicht anders, denn wo einmal ein menschlich Wesen abgerichtet ist, da dient es seinem Zweck, da sucht es seinen Nutzen, es schwärmt nicht mehr, bewahre Gott! es bleibt gesetzt, und wenn es feiert und wenn es liebt und wenn es betet und selber, wenn des Frühlings holdes Fest, wenn die Versöhnungszeit der Welt die Sorgen alle löst, und Unschuld zaubert in ein schuldig Herz, wenn von der Sonne warmem Strahle berauscht, der Sklave seine Ketten froh vergißt und von der gottbeseelten Luft besänftiget, die Menschenfeinde friedlich, wie die Kinder, sind – wenn selbst die Raupe sich beflügelt und die Biene schwärmt, so bleibt der Deutsche doch in seinem Fach und kümmert sich nicht viel ums Wetter!
Aber du wirst richten, heilige Natur! Denn, wenn sie nur bescheiden wären, diese Menschen, zum Gesetze nicht sich machten für die Bessern unter ihnen! wenn sie nur nicht lästerten, was sie nicht sind, und möchten sie doch lästern, wenn sie nur das Göttliche nicht höhnten! –
Oder ist nicht göttlich, was ihr höhnt und seellos nennt? Ist besser, denn euer Geschwätz, die Luft nicht, die ihr trinkt? der Sonne Strahlen, sind sie edler nicht, denn all ihr Klugen?
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Es ist auf Erden alles unvollkommen, ist das alte Lied der Deutschen. Wenn doch einmal diesen Gottverlaßnen einer sagte, daß bei ihnen nur so unvollkommen alles ist, weil sie nichts Reines unverdorben, nichts Heiliges unbetastet lassen mit den plumpen Händen, daß bei ihnen nichts gedeiht, weil sie die Wurzel des Gedeihns, die göttliche Natur nicht achten, daß bei ihnen eigentlich das Leben schal und sorgenschwer und übervoll von kalter stummer Zwietracht ist, weil sie den Genius verschmähn, der Kraft und Adel in ein menschlich Tun, und Heiterkeit ins Leiden und Lieb und Brüderschaft den Städten und den Häusern bringt.
Friedrich Hölderlin (1770 – 1843): Hyperion oder der Eremit in Griechenland
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MANNHEIM – Sie treten in Altenheimen oder bei Volksfesten auf – das Rheinauer AWO-Ballett. Auf der Mannheimer Bundesgartenschau (Buga) wollten die 17 Seniorinnen (60–86) ihre Show mit dem Titel „Weltreise in einem Traumschiff“ präsentieren. Doch daraus wird nichts. Grund: ein Teil der Kostüme ist für die Buga-Chefs untragbar!
„Wir dürfen sechs unserer insgesamt 14 Kostüme nicht vorführen, die wir mit viel Herzblut teilweise selbst geschneidert haben, weil sie offenbar diskriminierend sind“, so die Gründerin der Truppe Erika S. (75).
Hintergrund: Bei der 25-minütigen Show treten die Seniorinnen u. a. mit mexikanischen Sombrero-Hüten, japanischen Kimonos oder in indischen Gewändern auf. Und diese würden laut Buga-Verantwortlichen deren Maßstäbe hinsichtlich „interkultureller Sensibilität“ untergraben, berichtet der „Mannheimer Morgen“.
Ein Schlag ins Gesicht für die rüstigen AWO-Tänzerinnen, denn die Zensur gleicht einem Auftrittsverbot – ohne die Kostüme keine Show!
Erika S. betont: „Unsere Show hat doch nichts mit Rassismus zu tun! In unserer Gruppe sind seit Jahren Frauen aus Russland und der Ukraine. Wir wollten mit den Kostümen keinen diskriminieren oder verletzen, sondern Freude schenken. Doch die wurde uns jetzt genommen.“
Montag, 17. April 2023, Bild
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Die Damen schneidern mit viel Liebe ihre Kostüme, um Freude zu verbreiten. Sie dürfen nicht auftreten, weil sie angeblich „interkulturelle Sensibilität“ untergraben. So etwas macht mich nur sprachlos!
Gabi Roloff, Adorf (Sachsen)
Gut, dass Pierre Brice, Lex Barker und Ralf Wolter diesen Unsinn nicht mehr erleben müssen.
Hans-Joachim List, Köln (NRW)
Lächerlich! Die Buga-Chefs sollten sich in Grund und Boden schämen!
Peter Berndt, München
Das ist nur noch krank, was in den Köpfen der Veranstalter losgeht! Wovor haben die denn Angst – etwa vor der Vielfalt der Welt, oder doch eher vor dem Verlust des gut bezahlten Postens?
Michael Kaps, Aach (Baden-Württemberg)
Deutsche dürfen nur noch als deutsche Gartenzwerge auftreten.
Michael Wrasmann, Berlin
Völliger Blödsinn, dann dürfen auf dem Oktoberfest nur noch nachweislich bayerischstämmige Menschen Lederhosen und Dirndl tragen, oder?
Ulli Hartig, Greiz (Thüringen)
Bei solchen Darstellungen geht es nicht um kulturelle Aneignung oder interkulturelle Sensibilität, es geht um kulturellen Austausch, bunte Vielfalt, Anerkennung anderer Bräuche und Moden.
Kai Kuhlmann, Buchholz (Niedersachsen)
Welches Verbot wird als nächstes folgen – Karnevalverbot, Witzeverbot, Lachverbot? Ihr nervt, ihr Moralapostel! Verkriecht euch doch im Keller!
Leo Woltery, Geilenkirchen (NRW)
Ich fasse es nicht! In was für einem Land leben wir eigentlich? Lasst die Tanzgruppe auftreten! Es wird in Mexiko niemand auf die Straße gehen und sich beschweren!
Andreas Harder, Hamburg
Dienstag, 18. April 2023, Bild aus Leserbriefen zu: Auftrittsverbot für Rentner mit Mexikaner-Hut
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Ba.-Wü.-Ministerpräsident Winfried Kretschmann (74, Grüne) sagte auf BILD-Anfrage, er teile die Sorge vor dem Auftritt mit Sombrero-Hüten nicht.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (67) sowie Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (60, SPD) wollten sich auf BILD-Anfrage nicht äußern.
Dienstag, 18. April 2023, Bild
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„Kultur lebt doch von Austausch und beeinflusst sich gegenseitig, das hat nichts mit Aneignung zu tun!“
„Fiesta Mexicana“- Songtexter Michael Holm (79)
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„Wir sind den Menschen und Institutionen dankbar, die daran mitwirken, die echte Vielfalt unserer Kultur in Deutschland zu verbreiten.“
Die mexikanische Botschaft
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