A N A B A S I S

Thalatta ! Thalatta !

Monatsarchive: April 2020

In unheimlicher Gesellschaft

 

25. April 2020: Bellarmin an Mephisto

 

Freitag, 6. März:

BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN

Regierungen wollen mit Beschlagnahmungen und Exportverboten garantieren, dass medizinische Schutzausrüstung innerhalb ihrer Landesgrenzen bleibt. Verfechter einer grenzenlosen Welt kritisieren solche nationalen Alleingänge bereits heftig. Deutschland und andere Staaten betrieben ‚Atemmasken-Protektionismus‘, heißt es. Sie würden die Hoffnung zerstören, dass sich die Weltgemeinschaft im Kampf gegen das Virus zusammenschließe. Doch so wichtig freier Handel und internationale Zusammenarbeit auch sind: Es ist richtig und vernünftig, dass Regierungen im Krisenfall zuerst an ihre Bürger denken und sich um deren Schutz kümmern. Das ist der Sinn und Zweck von Staatlichkeit, eine Weltregierung gibt es nicht.

 

Montag, 16. März:

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

Zur freiheitlichen Ordnung gehört, dass jeder zunächst selbst gefordert ist – aber offenkundig ist sich auch jeder erst einmal selbst der Nächste. Nicht nur der Diebstahl von Atemschutzmasken, auch Hamsterkäufe sind Zeichen dafür. Egoistisch verhalten sich auch Unternehmen und Staaten.

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Wenn etwa Deutschland keine Atemschutzmasken an Italien liefert, wenn die Europäische Zentralbank es ablehnt, die Regierung in Rom gegen Spekulanten zu verteidigen, wenn Forderungen laut werden, das Land aus der Euro-Zone zu werfen – wer wollte es den Italienern verdenken, dass sie sich von Gott und der Welt verlassen fühlen?

 

Dienstag, 24. März:

Deutschlandfunk

Millionen von Deutschland bestellte Atemschutzmasken in Kenia verschwunden.

POLITIKEN

Dass Mangel an Masken und Beatmungsgeräten herrscht, liegt auch daran, dass China große Mengen aufgekauft hat und sich weigert, seine eigene Produktion zu verkaufen.

 

Freitag, 27. März:

DER TAGESSPIEGEL

Auf dem Markt der essentiellen Schutzausrüstungen zeigt sich teils unmaskierter Egoismus, bei kommerziellen wie staatlichen Akteuren. Firmen schrauben Preise in die Höhe und verlangen für Atemschutz, der gestern ein paar Cent pro Stück gekostet hat, heute mehrere Euro oder Dollar. Als Deutschland Anfang März die Ausfuhr von Schutzmaterial in andere EU-Staaten untersagte, war ein ethischer Tiefpunkt erreicht. Immerhin wurden die Bestimmungen am 19. März wieder gelockert. Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister, der vor Wochen eine Million Atemschutzmasken für sein Bundesland kaufte, wollte erst nach Ankunft der Ware verraten, woher er sie bezieht.

 

Sonntag, 29. März:

Deutschlandfunk

Deutschland will in Coronavirus-Krise Schutzmasken im Schnellverfahren kaufen

 

Montag, 30. März:

Deutschlandfunk

Bundesregierung hat 20 Millionen Schutzmasken ausgeliefert

 

Dienstag, 31. März:

Deutschlandfunk

Söder fordert „nationale Notfallproduktion“ für Schutzmasken

 

Mittwoch, 1. April:

Deutschlandfunk

Regierung billigt Wiederverwendung medizinischer Schutzmasken

WESTFÄLISCHE NACHRICHTEN

Dass sich nun die halbe Nation an die Nähmaschine setzt, um sich einen Mundschutz anzufertigen, klingt bizarr. Diese Virus-Krise treibt ihre Blüten. Wer andere schützen will, darf gerne auch das Halstuch oder den Schal nehmen. Aber eine Schutzmasken-Pflicht im Supermarkt?

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Es gibt derzeit nicht genügend Masken. Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger beklagen, nicht ausreichend von ihnen zu haben – nicht nur in Deutschland, auch in vielen anderen Ländern. Wird der Mundschutz Pflicht, werden die Masken noch mehr zur Mangelware. Denn nicht alle werden einfach auf Schals oder selbst gebastelte Masken ausweichen. Außerdem wird es ganz sicher Hamsterkäufe geben. Immer da, wo Schutzmasken auftauchen, wird es Leute geben, die unbedingt ihre Vorräte auffüllen müssen. All jene werden leer ausgehen, die nicht schnell genug waren – ähnlich übrigens wie beim Toilettenpapier.

 

Donnerstag, 2. April:

Deutschlandfunk

Französische Regionen: USA kaufen uns Schutzmasken weg

LE FIGARO

Wird es uns nach den Schutzmasken, Beatmungsgeräten und Tests nun auch an Medikamenten mangeln?

 

Freitag, 3. April:

Deutschlandfunk

USA lassen für Deutschland bestimmte Coronavirus-Masken beschlagnahmen

 

USA dementieren, für Frankreich bestimmte Schutzmasken gekauft zu haben

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Der deutsche Virologe Christian Drosten warnt, bald werde es in ärmeren Ländern Szenen geben, die wir uns heute noch nicht vorstellen können‘. Bill Gates geht von bis zu zehn Millionen Toten aus. So vielen wie sonst nirgends auf der Welt. Der Rest der Welt ist derweil mit sich selbst beschäftigt, um etwa für die eigene Bevölkerung möglichst viele Masken zu besorgen.

L’EST REPUBLICAIN

Wenn Schutzmasken, Beatmungsgeräte und Medikamente ausgehen, fehlt es den Regierungen nicht an Fantasie, um neue außergewöhnliche Überwachungsbefugnisse einzufordern.

 

Samstag, 4. April:

SYDSVENSKAN

Gesichtsmasken, Gummihandschuhe und andere Einwegartikel sind bestellt und bezahlt – kommen aber nicht an. Schwedische Exportunternehmen haben wiederum Schwierigkeiten, dringend benötigte Artikel in besonders Corona-geplagte Länder wie Italien und Spanien zu liefern, weil in Frankreich Exportverbote bestehen und der Landweg verschlossen ist. Der Mangel an Krankenhausbedarf wird dazu führen, dass Menschen sterben, und die französischen Vorschriften untergraben die europäische Zusammenarbeit.

EL PAIS

Inzwischen mehren sich die internationalen Spannungen wegen der Lieferung von Atemschutzmasken. Es gibt Streit zwischen Frankreich und den USA, aber indirekt auch mit China, Schweden, Italien und Spanien.

AGORA

Die Warnungen mehren sich, dass es womöglich in Kürze landesweit keine Atemschutzmasken, Handschuhe und Beatmungsgeräte mehr geben wird. Das darf nicht passieren, in einer solchen Situation ist die Politik gefragt. Die Versuche, diese Produkte aus China zu importieren, waren bislang nicht von Erfolg gekrönt: Die große Nachfrage aus anderen Ländern hat dazu geführt, dass jetzt ein brutaler und gefährlicher Wettbewerb um die chinesischen Produkte tobt. Brasilien sollte daher schleunigst seine eigene Produktion ausbauen.

WASHINGTON POST

Selbst heute, Monate nach Beginn der Krise, in der die Öffentlichkeit dringend klare, verwertbare Informationen braucht, ist die Coronavirus-Website der CDC ein Skandal. Inzwischen quält man sich bei der Behörde mit Fragen wie jener, inwiefern das Tragen von Tüchern oder Schals dazu beiträgt, eine Ansteckung mit dem Virus zu verhindern.

GAZETA WYBORCZA

Die Internetseiten des Gesundheitsministeriums oder des Premierministers zeigen Informationen über die aktuellen Sicherheitsvorkehrungen und über den Rettungsschirm für die Wirtschaft, von dem wir heute bereits wissen, dass er keine ausreichende Wirkung zeigen wird. Doch wie es weitergehen soll, wird den Menschen nicht gesagt. Kein Wort darüber, ob wir in Polen ausreichend Atemschutzmasken oder Corona-Tests haben, wie die Teststrategie aussehen soll oder ob unsere Laboratorien über ausreichend Kapazitäten verfügen.

 

Palmsonntag, 5. April:

Deutschlandfunk

Bundeswehr soll nur im Notfall Coronavirus-Schutzmasken transportieren

 

Verschwundene Schutzmasken wurden laut Berliner Polizeipräsidentin aufgekauft

 

Ärger in Kanada über Exportverbot für US-Schutzmasken

 

Acht Millionen Masken zum Schutz vor Coronavirus nach Deutschland geliefert

 

Mittwoch, 8. April:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Der Fokus der Regierung lag nachvollziehbarerweise zunächst auf praktischen Dingen wie der Beschaffung von Masken und dem Versuch, das Virus überhaupt zu begreifen.

 

Gründonnerstag, 9. April:

Deutschlandfunk

Bundesregierung fördert heimische Maskenproduktion gegen Coronavirus mit 40 Millionen Euro

 

Ostermontag, 13. April:

Deutschlandfunk

Laut der Nachrichtenagentur Reuters schätzt die Regierung der Schweiz (8,6 Millionen Einwohner), dass derzeit pro Tag rund eine Million Masken gebraucht werden.

Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Laumann hatte es als blamabel bezeichnet, dass die Krankenhäuser nicht genügend Atemschutzmasken und Schutzanzüge für ihr Personal eingelagert hätten. Die Krankenhäuser hätten elementare Arbeitsschutzverpflichtungen verletzt, dies werde Konsequenzen haben müssen, so der Minister.
Zudem führen vermehrte Masken-Käufe von Privatpersonen sowie von Händlern, die sich Profit versprechen, zu geringeren Lagerbeständen und höheren Preisen.

Die Bundesregierung versucht den Ankauf zu beschleunigen und will dazu Lieferverträge ohne weitere Verhandlungen über den Kaufpreis ermöglichen. Das sogenannte Open-House-Verfahren sieht vor, dass Anbieter mindestens 25.000 OP-Masken, Schutzkittel oder FFP2-Mundschutze anbieten können und der Bund diese zu einem von ihm selbst festgelegten Preis kauft. Dies soll einfacher und schneller als das sonst geltende Vergaberecht mit Ausschreibungen funktionieren.
Zudem hat die Bundesregierung die Bundeswehr damit beauftragt, medizinische Schutzausrüstung zu beschaffen. Laut Bundesamt für Ausrüstung der Bundeswehr wurden bereits Beschaffungsverträge abgeschlossen. Das Bundesgesundheitsministerium teilte auf Anfrage mit, dass es mit Hochdruck gemeinsam mit den Beschaffungsstellen der anderen Ressorts an einer Bestandsaufnahme und der zentralen Beschaffung von Schutzkleidung und Schutzmasken arbeite.

Zudem hat der Krisenstab aus Gesundheits- und Innenministerium ein Exportverbot für Schutzkleidung – darunter OP- und FFP-Masken – verhängt. Mindestens ein Lkw mit entsprechender Ladung wurde an der Grenze zur Schweiz gestoppt, wie das schweizerische Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) auf Anfrage bestätigt. Die NZZ am Sonntag hatte berichtet, dass in dem Laster rund 240.000 Schutzmasken geladen sind. Wie ein Seco-Sprecher mitteilte, handele es sich nicht um den einzigen Fall an den Grenzen zu Deutschland und Frankreich. Die Schweiz bezieht Schutzausrüstung zum großen Teil über aus China nach Deutschland importierte Lieferwege. Zur Frage, ob es weitere gestoppte Lkw an den deutschen Grenzen gebe, wollte der Zoll sich nicht äußern.

Einige Lieferanten nutzen laut WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung zunehmend die Gelegenheit, um für Medizinprodukte Wucherpreise zu verlangen. Beispielsweise stieg der Einkaufspreis für Atemschutzmasken den Recherchen zufolge innerhalb weniger Tage um 3.000 Prozent.

Eine Studie der Universität Cambridge kam 2013 zu dem Schluss, dass selbst gefertigte Masken in einer Pandemie „nur als letztes Mittel“ genutzt werden sollten.

Neben Deutschland haben auch andere Länder Maßnahmen ergriffen, um Engpässen etwa bei Atemschutzmasken vorzubeugen. So hat Frankreich alle Vorräte sowie die Produktion von Atemschutzmasken beschlagnahmt. Die Masken sollen an das Gesundheitspersonal und mit dem Virus infizierte Franzosen verteilt werden. Die tschechische Regierung verbot neben der Ausfuhr bestimmter Atemmasken am Donnerstag auch den Export von Desinfektionsmitteln.

 

Freitag, 17. April:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Eine Maske kann viele Bedeutungen annehmen. Ob sie eher positive oder eher negative Gefühle auslöst, ist nicht naturgegeben, sondern kulturell geprägt. In Deutschland und Mitteleuropa entfachten sich an Körperbedeckungen in den vergangenen Jahren emotional geführte Kulturkämpfe. Schon das Kopftuch von Musliminnen, erst recht aber der Schleier waren Debattenstoff Nummer eins, gefolgt vom Händedruck, der als ultimativer Ausdruck des freien, demokratischen Lebens gewertet wurde – und nun noch mehr als ein unbedeckter Mund als Virenschleuder in Verruf geraten ist.

 

Samstag, 18. April:

Deutschlandfunk

Bundeswirtschaftsminister Altmaier: „Milliardenbedarf an Atemschutzmasken in Corona-Krise“

Bundeswirtschaftsminister Altmaier rechnet damit, dass Milliarden von Atemschutzmasken benötigt werden.

Der CDU-Politiker sagte der „Bild am Sonntag“, wenn die Bundesregierung allen Menschen in Deutschland das Arbeiten, Einkaufen und Busfahren mit Mundschutz ermöglichen wolle, brauche man zwischen acht und zwölf Milliarden Masken pro Jahr.

 

Montag, 20. April:

MITTELDEUTSCHE ZEITUNG

Nase und Mund zu bedecken, ob mit Maske, Schal oder Halstuch, ist zumutbar und sinnvoll. Denn es gibt kein Land auf der Erde, das das öffentliche Leben in der Corona-Pandemie gelockert hätte, ohne eine Maskenpflicht einzuführen. Das Paradebeispiel dafür ist Südkorea. Masken tragen bedeutet in der heutigen Zeit Freiheit und Solidarität.

TAZ

Während Mund-Nasen-Schutz zur Zeit Mangelware ist, vertraut die Regierung darauf, dass sich die Leute die Dinger schon selbst nähen werden oder Textilfirmen, die eigentlich anderes produzieren, sie herstellen.

DER TAGESSPIEGEL

Die Maske wird immer präsenter im öffentlichen Raum. Über ihren Nutzen sind sich die wissenschaftlichen Gelehrten uneins.

 

Dienstag, 22. April:

Deutschlandfunk

Um der Ausbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken, gilt ab Montag bundesweit eine sogenannte Maskenpflicht. Auch Bremen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Brandenburg, Rheinland-Pfalz sowie das Saarland haben sich nun dafür ausgesprochen, das Tragen eines Mund-/Nasenschutzes im öffentlichen Raum weitgehend zur Pflicht zu erklären.

Die Vorgabe ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich ausgestaltet: Mehrheitlich müssen die Menschen einen Nasen- und Mundschutz in Bussen und Bahnen, in öffentlichen Gebäuden sowie beim Einkaufen tragen. Einige Länder verhängen Bußgelder, wenn man den Gesichtsschutz nicht trägt. In Mecklenburg-Vorpommern kostet dies beispielsweise 25 Euro.

NÜRNBERGER NACHRICHTEN

Sicher kann ein Mund-Nasen-Schutz die Verbreitung des Virus vermindern. Dennoch steckt Aktionismus hinter dieser Maßnahme der Regierung. Das fängt schon bei der Verfügbarkeit der Masken an und geht weiter zu ihrer täglich zu beobachtenden falschen Verwendung.

WESTFÄLISCHE NACHRICHTEN

Wenn dieses Land die teuer erkauften und immer noch äußerst fragilen Fortschritte bei der Bewältigung der Corona-Krise nicht gefährden will, sollte es tatsächlich zum neuen Chic gehören, diese Masken zu tragen.

 

Mittwoch, 23. April:

DIE ZEIT

Warum bleiben die Kitas geschlossen, aber einige Grundschulklassen machen wieder auf? Um solche Differenzierungen durchzusetzen, reicht es nicht, zu sagen: Maske auf und Klappe halten!

Deutschlandfunk

Bundesweit Maskenpflicht wegen Coronavirus

NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG

Sogar einzelne Kommunen treffen nun eigene Regelungen, mancherorts soll man in Bus und Bahn Maske tragen, beim Einkaufen, nicht aber in der Schulklasse.

Deutschlandfunknachrichten um 12 Uhr 32 Minuten und 34 Sekunden

Wir beantworten auf unserer Nachrichtenwebseite welche Arten von Schutzmasken es gibt und wie man Nachschub bekommt. Zu finden ist der Beitrag unter Deutschlandfunk De E Släsch Nachrichten.

Deutschlandfunk.de/Nachrichten der ungekürzte Text des Links

Zum Thema „Atemschutzmasken“ kursieren viele Informationen. Zahlreiche Bundesländer machen es nun zur Pflicht, in der Öffentlichkeit einen Mund/Nasenschutz zu tragen. Welche Arten von Schutzmasken es gibt, wer sie wirklich braucht und wie man Nachschub bekommt, beantworten wir hier.

Welche Masken unterscheidet man?

Seit der Ausbreitung des Coronavirus wird viel über Atemschutzmasken gesprochen und berichtet. Dabei ist nicht immer klar, um welche Masken es genau geht: Denn vom einfachen Mundschutz bis zur medizinischen Schutzmaske ist die Nachfrage derzeit groß. Und auch wenn einfache Masken den Träger vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus kaum schützen, werden sie teilweise zu hohen Preisen im Internet versteigert. Gleichzeitig nähen sich einige Menschen selbst einfache Mundschutzmasken aus verschiedenen Stoffen, auch Schneidereien und andere Betriebe bieten sie zum Verkauf.
In den Kliniken benutzt werden derzeit vor allem zwei Maskentypen, wie ein Sprecher der Deutschen Krankenhausgesellschaft erklärt: einfache OP-Masken aus Vlies, die Patienten bei einer Operation vor dem Speichel von Medizinern und Pflegepersonal schützen sollen, sowie Schutzmasken der Standards FFP2 und FFP3 (Filtering Face Pieces). Diese bestehen aus festerem Material und haben ein Atemventil. Das Coronavirus sei recht klein, erklärt der Sprecher, nur die FFP-Masken seien so gebaut, dass es nicht durchkomme.

Wer benötigt Atemschutzmasken?

Dringend notwendig ist das Tragen einer Schutzmaske beim medizinischen Personal. Um mit infizierten Patienten arbeiten zu können, ohne sich selbst anzustecken, braucht das Personal die FFP-Masken – ansonsten könnte eine medizinische Versorgung in den Krankenhäusern schwierig werden.
Darüber hinaus empfiehlt das Bundesgesundheitsministerium das Tragen von Alltagsmasken dringend an Orten, an denen es schwer werden kann, den Mindestabstand zu anderen Menschen immer einzuhalten. Das gelte zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln oder beim Einkaufen, heißt es auf der Homepage des Ministeriums. Aber auch wer eine Maske trägt, soll darauf achten, Abstand zu halten.
Die Masken können die Ansteckung anderer nicht vollständig verhindern. Sie verringern jedoch die Gefahr, da infektiöse Tröpfchen beim Husten oder Niesen etwas abgefangen werden. Dafür ist es wichtig, dass der Mundschutz möglichst fest sitzt und bei Durchfeuchtung gewechselt wird.
In China wurde bereits im Februar eine Schutzmasken-Pflicht in größeren Städten eingeführt, um die Ausbreitung des Virus so zu verlangsamen. Der Gedanke dahinter: Viele Menschen dürften infiziert sein, ohne es zu wissen. Deshalb sollten dort sicherheitshalber alle eine Maske tragen.
In Deutschland haben viele Bundesländer nun eine Pflicht eingeführt, einen Mund-und-Nasen-Schutz zu tragen. Wo genau was gilt, können Sie hier nachlesen. In Österreich ist das Tragen eines Mundschutzes seit einiger Zeit beim Einkaufen Pflicht. Luxemburg schreibt seit dem 20. April für viele Bereiche des öffentlichen Lebens Atemmasken vor.

Empfehlungen im Wandel?

Aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es bislang keine Beweise dafür, dass Masken den Träger vor Infektionen mit dem Coronavirus schützen. WHO-Generalsekretär Tedros betonte zuletzt, Masken alleine könnten die Ausbreitung der Atemwegserkrankung Covid-19 nicht stoppen. Die WHO argumentiert auch, durch das Tragen könne ein „falsches Sicherheitsgefühl“ entstehen. So laufe der Träger Gefahr, die wichtigen Hygienemaßnahmen wie etwa Händewaschen zu vergessen.
Das Robert Koch-Institut (RKI) erklärt auf seiner Website, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes könne helfen, die Weiterverbreitung von SARS-CoV-2 einzudämmen, wenn man öffentliche Räume betrete, in denen der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden könne (etwa in Geschäften oder im öffentlichen Nahverkehr). Wichtig sei, dass der Mundschutz eng anliegend getragen werde und dass er gewechselt werde, wenn er feucht sei. Auf keinen Fall dürfe das Tragen aber dazu führen, Abstandsregeln zu missachten oder Husten- und Niesregeln und die Händehygiene nicht mehr einzuhalten. Das RKI betont zudem, wichtig sei nach wie vor: Wenn jemand Symptome zeige, müsse diese Person unbedingt zu Hause bleiben.
Bundesgesundheitsminister Spahn erklärte unlängst, dass „einfache Masken, z.B. Stoff-Masken“, helfen könnten, andere vor Infektionen zu bewahren. Auch der Virologe Christian Drosten wies im NDR-Podcast darauf hin, dass auch ein Schal oder ein Schlauchtuch, mehrlagig vor den Mund gewickelt, andere vor Tröpfchen schützen könne.

Wie lange halten FFP-Masken?

Die FFP-Masken für medizinisches Personal werden normalerweise beim Kontakt mit infizierten Patienten sowie bei Verdachtsfällen getragen. Die Trageempfehlung ist etwa zwei Stunden, spätestens dann sollen sie abgelegt oder gewechselt werden.
In der Schweiz hat das Nationale Zentrum für Infektionsprävention den Krankenhäusern bereits vor einigen Wochen empfohlen, die Masken aufgrund des Mangels nun bis zu acht Stunden zu tragen – auch wenn das aufgrund der Feuchtigkeitsbildung nicht komfortabel sein dürfte.

Wie viele Masken pro Tag werden in Kliniken und Praxen gebraucht?

Genau sagen kann das derzeit niemand. Nach Schätzungen des US-Krankenhausverbandes brauchen Kliniken derzeit bis zu neunmal so viele Gesichtsmasken wie in einer gewöhnlichen Grippesaison. Laut der Nachrichtenagentur Reuters schätzt die Regierung der Schweiz (8,6 Millionen Einwohner), dass derzeit pro Tag rund eine Million Masken gebraucht werden.
Abhelfen soll ein neuartiges Wiederverwendungsverfahren von Atemmasken mit Filterfunktion, das der Krisenstab der Bundesregierung Anfang April vorgestellt hat. Daran hat unter anderem das Robert Koch-Institut mitgearbeitet. Durch die Maßnahme soll die Versorgung des medizinischen Personals mit Schutzmasken sichergestellt werden. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums könnten Masken vom Typ FFP2 und FFP3 maximal dreimal wiederaufbereitet werden, indem sie auf 65 bis 70 Grad erhitzt werden.

Warum gibt es Engpässe bei Schutzmasken?

Ein Großteil der Atemschutzmasken aller Art wird in Asien, vor allem in China, produziert. Laut dem chinesischen Innenministerium können die Fabriken dort rund 20 Millionen Masken pro Tag produzieren – um welche Maskenarten es sich genau handelt, wurde nicht aufgeschlüsselt. Auch einige deutsche Firmen lassen dort ihre Masken produzieren. Die bayerische Firma Uvex etwa teilte Anfang März mit, dass derzeit die Belieferung mit FFP-Masken aus China unterbrochen sei, allerdings sei die Produktion wieder aufgenommen. Im Lager waren zuletzt jedoch noch mehrere Zehntausend Masken vorrätig. Diese werde das Unternehmen nur an Krankenhäuser und Arztpraxen verkaufen, hieß es.

Was wird in Deutschland gegen die Engpässe getan?

Bundesgesundheitsminister Spahn hat Vereinbarungen für die Produktion medizinischer Schutzmasken im Inland angekündigt. Nach einer ersten Ausschreibung seien Zuschläge an rund 50 Unternehmen erteilt worden. Damit könnten ab Mitte August pro Woche zehn Millionen FFP2-Spezialmasken und 40 Millionen OP-Masken hergestellt werden.

Masken selber nähen – was bringt das?

Mehrere Firmen in Deutschland haben ihre Produktionen umgestellt und fertigen nun Schutzmasken an. Zettl Automotive aus dem niederbayerischen Weng zum Beispiel produziert normalerweise Sitzbezüge für BMW und Porsche – und nun auch FFP-Masken. Die bayerische Staatsregierung hat bei dem Unternehmen eine Million FFP3-Gesichtsmasken für Krankenhäuser bestellt; die ersten wurden bereits ausgeliefert. Der Filterhersteller Mahle und der Unterwäschehersteller Triumph haben sich für die Herstellung von FFP3-Masken zusammengetan. Mahle liefert den Filter, der Viren abfängt, Triumph produziert die Masken.
Neben den FFP-Masken nähen derzeit immer mehr Privatleute, Firmen und Betriebe Stoffmasken. Unter anderem hat das Staatstheater Cottbus seine Kostümschneiderei umgestellt, auch andere Bühnenbetriebe nähen Masken. Auch Häftlinge in einigen deutschen Justizvollzugsanstalten nähen zurzeit Schutzmasken. Der Textilhersteller Trigema wollte bis Ostern rund 300.000 Masken nähen. Auch im Ausland stellen Firmen die Produktion um. In Tschechien ist ein Unternehmen zum Beispiel von Boxershorts auf Masken umgestiegen. In Italien hat sich das Modelabel Prada der Maskenproduktion angenommen.
Eine Studie der Universität Cambridge kam 2013 zu dem Schluss, dass selbst gefertigte Masken in einer Pandemie „nur als letztes Mittel“ genutzt werden sollten. Sie seien aber „besser als gar kein Schutz“.

 

Donnerstag, 24. April:

Deutschlandfunk

Weltärztepräsident Montgomery kritisiert Maskenpflicht

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Montgomery, hat das für ganz Deutschland beschlossene Tragen von Schutzmasken in Teilen der Öffentlichkeit kritisiert.

Eine gesetzliche Pflicht halte er für falsch, sagte Montgomery der „Rheinischen Post“ aus Düsseldorf. Denn wer eine Maske trage, wähne sich sicher und vergesse den entscheidenden Mindestabstand. Bei unsachgemäßem Gebrauch könnten Masken sogar gefährlich werden. Im Stoff konzentriere sich das Virus, beim Abnehmen berühre man die Gesichtshaut. Schneller könne man sich kaum infizieren, warnte Montgomery. Aus seiner Sicht sollte es eine gesetzliche Maskenpflicht nur für wirksame Schutzmasken geben, nicht aber für Schals oder Tücher. Das sei „lächerlich“.

 

Samstag, 25. April:

HABERTÜRK

Der Verbraucherschutzbund erklärt, man könne erst dann eine Maskenpflicht verhängen, wenn auch die Versorgung gewährleistet sei. Und der Präsident des Weltärzteverbands, Montgomery, bezeichnet die Maskenpflicht als ‚lächerlich‘. Auch in der Türkei gibt es eine Maskenpflicht. Doch viele denken beim Gebrauch nicht an die Hygiene. In der Öffentlichkeit sieht man immer wieder Menschen, die die Maske unter der Nase tragen, manche Masken bräuchten dringend eine Wäsche.

 

Frieden und Glück und Wohlstand

 

9. April 2020: Serapion an Mephisto

 

 

Bruchstück einer akkadischen Schrifttafel (etwa 2016 v. Chr.):

 

Einst waren die Menschen zerstreut und zerstritten

Und lebten in weiter Welt verloren.

Da haben sie Kummer und Not erlitten

Und endlich Frieden sich geschworen

Und sich gen Morgen zusammengefunden

Und waren in Mühe und Arbeit verbunden.

 

Dasselbige Land hieß Sinear,

Dort wohnten sie nun manches Jahr,

Lispelten milde, lächelten nett,

Wurden reicher und fraßen sich fett,

Gingen nach dem Dernier Cri

Geschmückt mit Gold bis über die Knie

Und Kupfer viel und Karneol,

Weideten Schafe, pflanzten Kohl,

Regelten Streit per Gleichstellungsquoten

Und hatten verletzende Wörter verboten.

 

Da sprach unter ihnen der Gleicheste

(Das war zudem der Reicheste):

„So laßt uns bauen eine Stadt

Mit einen Turm in ihrem Center,

Der nirgendwo seinesgleichen hat.

Dann wird das Leben effizienter!

Den höchsten Turm mit einer Spitze,

Die den Zenit des Himmels ritze.

Hier machen wir uns einen Namen!

Daß nicht zerstreut sei unser Samen

Unter Barbaren fremder Länder

Bis an des Mundus entlegenste Ränder!

 

Selbst aus der Ferne wie ein Berg,

Einzig in diesem flachen Lande,

Erhebe sich das Meisterwerk

Aus Sinears ödweilig tristem Sande!

 

Über durch Pfeiler gegliederten Wänden

Sieht man in unterschiedlichen Höhn

Dann Gärten den Menschen Schatten spenden,

Die dort auf den Terrassen gehn.

 

Zur ersten drei mächtige Treppen führen,

Ihr Winkel wird lassen Erhabenheit spüren

Auf jeder ihrer hundert Stufen,

Wenn zur Prozession berufen

Von oben über dem ebenen Land,

Wie herab vom Himmel gesandt,

In langem Zug gehüllt in Schweigen

Die Priester in wollenen Mänteln steigen

Vom krönenden Tempel der höchsten Etage

Hinab zu den Speichern und Webereien

Und Banken, die das Geld verleihen

An Bürger mit geringerer Gage.

 

Der höchste Tempel dien’ einzig nur

Der Anbetung unseres Gottes Merkur

Mit seinem schlangenumwundenen Stab,

Dieweil er uns den Wohlstand gab.

In seinem Gemach hinter güldenen Riegeln

Wird glänzen tiefblau die Glasur auf den Ziegeln.

 

Neben den Tempel kommt gleich das Archiv

Für Schuldverschreibung und Mahnungsbrief,

Die Registratur sowie der Kataster

Nebst Steuerverzeichnis der läßlichen Laster.

 

Hoch auf des obersten Tempels Dache

Halten dann Astrologen Wache,

Zählen im nächtlichen Dunkel die Sterne.

Deren Bewegungen selbst aus der Ferne

Sollen beeinflussen all unser Streben

Nach Reichtum und Glück, das menschliche Leben

Wie ebenso das Fließen der Flüsse,

Nach Dürren den Tag der Regengüsse,

Und daß die Fruchtbarkeit im Boden

Im Herbst uns schenke die Reineclauden.

 

Auch haben die weisen Astrologen

Berechnet des Mondes Umlaufbogen

Und in Monat und Woche, wie wunderbar,

Uns eingeteilt das ganze Jahr.

 

So sei es uns als Menschenwerk,

Das Höchste zu bauen den Götterberg

Für Gott Merkur, dann wird er uns gönnen,

Das Letzte zu wissen und jedes zu können!

 

Karret an denn den schluffigen Lehm, den weichen,

Und lasset uns daraus Ziegel streichen!

Ziegel zu Stein und Erdharz zu Kalk!

Das Feuer entfache der Blasebalg!

Wie wir es von den Vätern her kennen,

So wollen steinhart die Ziegel wir brennen!

Und Frieden und Glück und Wohlstand fürwahr

Wird einziehn beim Turmbau in Sinear!“

 

Nun war es ein lachend und scherzend Beginnen,

Ein freudiges in die Hände gespuckt,

Ein Schippen und Karren ohne Besinnen,

Da wurde nicht lange grübelnd geguckt.

Doch als gerade nach sieben mal sieben Jahren

Mit der siebten Terrasse sie fertig waren,

Da zeigten sich in der dritten Risse.

Und als sie beseitigt die Ärgernisse,

Da knirschten in der zweiten die Träger,

In der vierten neigten die Wände sich schräger,

Und Unmut zog ein im ganzen Land.

 

Die Agitatoren, redegewandt,

Entfachten das allgemeine Lästern,

Und allenthalben aus ihren Nestern

Krochen hervor die Brunnenvergifter,

Volksverführer und Unruhestifter!

Die Demagogen und Doktrinäre

Verkündeten als Heil die Lehre:

„Lasset aus unserer Mitte uns jagen

Die vordem hatten die Macht und das Sagen!“

 

Es drehte sich, wie eine Töpferscheibe,

Das Land: Es hungerten die hohen Räte,

Die Damen stopften selber die Nähte

Der Lumpen, die ihnen hingen am Leibe,

Und wagten sich zu sprechen nicht mehr.

Die Bürger mußten schuften schwer

Und rackernd sich abmühn, sich regen und schwitzen

Und mußten selbst an der Mühle sitzen!

Nicht wieder waren die Noblen zu erkennen,

Als man befahl, von ihrer Brut sie zu trennen,

Das zog durchs Land wie Fieberschauer!

Man warf ihre Kinder auf die Straße,

Die Meute schlug sie an die Mauer

Und schmiß sie hin, den Geiern zum Fraße.

 

Auch die Beamten waren abgetan,

Kein Amt stand mehr an seinem Platze,

Das Chaos zeigte seine Fratze,

Sinnlose Leute in ihrem Wahn

Der unbeschränkten Selbstentfaltung,

Die raubten dem Lande Maß und Verwaltung.

 

Und wo du sonst nie hingekommen,

Jedwede Bureaus, die standen offen!

Niemand ward mehr angetroffen,

Weit und breit stand alles leer!

Personenlisten weggenommen!

Und Untertanen gab’s nicht mehr!

 

Wohin sind gekommen all die Listen

Der Sackschreiber, die sich verpißten?

Oder sie wurden umgebracht,

Ausgetilgt durch Narrenmacht,

Und jeder folgte nun dem System,

Daß derart viel vom Korn er nehm’,

Wie er vom Korn sich nehmen will!

 

Selbst in den Sälen der Gerichte

Stolzierten blasiert die geringsten Wichte.

Niemand da, der sie verstößt!

Das Haus der Dreißig stand entblößt!

 

Keiner wagte mehr zu ackern,

Sich beim Bauen abzurackern.

Kein Holz mehr ward ins Land gebracht.

Der Boden lag wüst und außer Acht

Und alles Feld blieb unbestellt.

 

Jetzt gab es bald kein Getreide mehr,

Denn alle Speicher blieben leer,

Bis in Hungerqualen und Höllenpeinen

Das Futter sie klaubten aus Trögen von Schweinen.

 

Von nun an hielt man sich nicht mehr reinlich,

Grind und Dreck schienen keinem mehr peinlich,

Kot und Mist lagen kreuz über quer.

Man blickte gehässig, man lachte nicht mehr.

Die Wörter wurden fast täglich diffuser,

Die Sprache unverständlich konfuser.

Die Schreiblehrer waren überflüssig,

Die Kinder des Lebens überdrüssig.

 

Die Geburten nahmen ab zumal,

Vermindern tat sich der Menschen Zahl,

Und von der Wüste bis hin an das Meer,

Wuchs bei den Menschen nur ein Begehr,

Daß alles sich in den Abgrund zöge

Und endlich zugrunde gehen möge.

 

Und da begann das Reich des Pöbels

 

(Hier bricht der lesbare Teil der Tafel noch vor ihrer Bruchstelle ab…)

 

In geschattdaunten Zeiten

 

5. April 2020: Bellarmin an Mephisto

 

Sowohl in geschattdaunten Zeiten als auch in Zeiten des Lockdauns grübeln bundesdeutsche Journalisten nun unermüdlich herum ihren lieben langen Tag während ihrer Heimarbeit (im transparenten Journalistendeutsch: Homoffis) über der Frage, wie lange die Stillegung (im transparenten Journalistendeutsch: Schattdaun) denn wohl noch andauern möge, und über momentan ähnliche Imponderabilien.

Die Frage nach der Exit-Strategie aus dem Shutdown steht wie ein Elefant im Raum.“ (Münchner Merkur am 26.3.20)

Also die Frage, wie jener Elefant einen Ausstieg fände.

Während unerbetene Popkünstler und entsetzlichste Popkünstlerinnen es sich, wie immer bei derartigen Gelegenheiten, nicht nehmen lassen wollen in ihrer selbstlosesten Selbstlosigkeit, ungefragt homskulingende Pubertierende hochherzig unterhalten zu müssen mit ihrem unvermißtesten Herumgekrähe.

Nein, da kann keine Auge trocken bleiben!

Und dennoch läßt der Schattdaun sich steigern.

Unmittelbar nachdem in Österreich verordnet worden war, daß vor allen Supermärkten Atemschutzmasken zu verteilen und für den Einlaß unabdingbar aufzusetzen und während der Einkäufe zu tragen wären von den Landeskindern, stapfte der Bürgermeister von Jena durch seine geschattdaunten Straßen und verkündete unverfroren, daß sämtliche Einwohner seiner Stadt in die nicht gelockdaunten Läden, welche ja nicht geklost wurden, weil sie für wichtige Funktionen des Verdauungsapparates der Betroffenen als systemrelevant open gehalten werden müssen, daß also die unverschuldet in dieser Stadt lebenden Einwohner hinfort in jene Lebensmittelgeschäfte nicht mehr unmaskiert hineingelassen würden: Sie dürften LEBENsmittelgeschäfte nicht mehr betreten ohne Atemschutzmaske…!

Die bekanntermaßen ebensolche Mangelware darstellen wie Klopapier!

Darüber vernahm ich nicht einen einzigen Aufschrei, ja nicht einmal das geringste kritische Tönchen in unseren öffentlichen rechtlichen Medien (und in anderen auch nicht). Die statt dessen hin und her sich darüber auslassen, ob es denn mit rechten Dingen zuginge hinsichtlich des Datenschutzes bei einem allseits freiwilligen Einsatz von Smartphonen zwecks künftiger Ortung von Kontakten mit unmutmaßlich Corona-Infizierten…

Wenn Du wissen willst, was deutsch ist.

Man verbietet also kommentarlos den Menschen den Zutritt zu Lebensmittelgeschäften und diskutiert Woche für Woche über den Datenschutz auf Smartphonen.

Anstatt sich mit offenkundig auf der Hand liegenden Problemen auch nur einmal entferntest zu befassen.

Oder gar rechtzeitig befaßt zu haben!

Wie zum Beispiel gerade dem, daß Atemschutzmasken wohl doch natürlicherweise das Infektionsrisiko zu mindern vermögen: denn aus welchem Grunde wohl sonst wird man andererseits den Menschen einen Mindestabstand von einem Meter fünfzig verordnet haben?

Weil den Infizierten die Viren aus den Ohren quöllen?

„Deutschland ist gut vorbereitet“: Es gibt keine Masken, aber man befiehlt den Menschen Masken aufzusetzen beim Brotkauf!

Das ist doch ein ungeheurer Skandal!

Der nicht nur in allen Gazetten sein gebührendes Echo gefunden hätte, als es noch Journalisten gab statt Politikersprechblasenhinterherplapperer.

Wann wollen diese Berufsunfähigen zum wenigsten einmal auf die Idee kommen, neben den täglichen drei-, vier- und mittlerweile auch fünfstelligen Absolutzahlen an Infizierten, Neuinfizierten und Verstorbenen übersichtlicherweise selbige in prozentualen Steigerungsraten hinsichtlich des Vortages umzurechnen, mittels ihrer Prozentrechnungstaste für geistig Minderbemittelte, und der zu unterrichtenden Öffentlichkeit verständnisfördernd mitzuteilen im unterrichtenden Sinn des bundesdeutschen Pressekodexes?

Himmel-, Arsch- und Wolkenbruch!

Gut, falls Du Klopapier kaufen willst und kommst nicht in den Laden rein ohne Maske und hast weder Nähmaschine noch Nadel noch Garn: Es hilft ein Plasteeimer, den Du Dir über den Kopf stülpst. Vergiß zuvor aber nicht, drei Löcher reinzubohren: Zwei in Augenhöhe und eines, um am Mund einen Strohhalm reinschieben zu können, wenn Du aus der gelegentlich erworbenen Wasserflasche gleich unterwegs etwas trinken möchtest. Es wird ja wieder wärmer, und wenn die Sonne drauf scheint, wird es heiß unter der Haube.

Deutschland ist gut vorbereitet…

Und falls Du entgegen aller Beteuerungen, es bestünde da überhaupt keine Knappheit in diesem unserem Lande und kein Grund zu irgendeiner Sorge, und trotz und wider jeglichen Datenschutzes namentlich erfaßter Vorbestellung wieder leer ausgehen solltest bei Deinen vertrauensvollen Versuchen des ehrlichen Erwerbs einer Rolle Toilettenpapieres: Frag mich! Mir fallen da einige Blätter ein auf dem Zeitungsmarkt, die Du unbekümmert und ungelesen und, „nachhaltigerweise“, sogar ungedruckt verwenden könntest auf Deinem Abort.