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Thalatta ! Thalatta !

Schlagwort-Archiv: DER SPIEGEL

Vom mangelnden Grips und von des armen Schneiders Jeremiade

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Samstag, 17. September 2022: Bellarmin an Mephisto

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Der 3. Oktober, der „Tag der deutschen Einheit“, wirft wieder seine Schatten voraus. Zum Beispiel in der ersten Septembernummer des SPIEGEL. Da erschien, ohne das geringste Bewußtsein für das mitunter an Lächerlichkeit Grenzende seines Inhalts, ein Artikel über den sogenannten Ostbeauftragten der Bundesregierung unter dem im Inhaltsverzeichnis ausgewiesenen Titel:

Der Ostbeauftragte Carsten Schneider hat den vielleicht härtesten Job der Regierung“.!

Tatsächlich!

Und das geht dann, völlig ernst gemeint, wieder los:

Der Ostbeauftragte Carsten Schneider hat einen der schwierigsten Jobs in der Bundesregierung. Mehr als drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung will er den Ostdeutschen das Gefühl nehmen, sie seien Bürger zweiter Klasse. Dabei kennt er es selbst gut genug.

All die schönen neuen Führungspositionen in den neuen Ländern wurden nach der Wende fast ausschließlich mit Westdeutschen besetzt: an den Hochschulen, in der Verwaltung, der Politik, der Justiz, im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Vielleicht denkt Schneider in diesem Moment zumindest kurz an den vergangenen Herbst. Da wollte er unbedingt Bundesminister werden – und wurde Ostbeauftragter.

Sie habe es doch immerhin zur stellvertretenden Präsidentin der Bundesärztekammer gebracht, sagt er zu Frau Lundershausen. »Ja«, sagt Lundershausen. »Ich bin die Quotenfrau aus dem Osten.«

Im Osten fühlen sich viele noch immer wie Bürger zweiter Klasse.

Und arrogant, so empfinden es viele, sind sie im Westen auch noch.

»Das Desinteresse am und die Unkenntnis über den Osten ist im Westen noch nie so groß gewesen wie heute«, sagt Schneider bei einem Treffen in seinem ebenso schicken wie riesigen Büro im Kanzleramt. Beides stehe für einen Mangel an Respekt.

Nach der Wende wurden viele plötzlich gar nicht mehr gebraucht. Es fehlte nicht nur die Arbeit, es fehlte auch der Respekt.

Wenn er das höre, dass Leute nach dem Studium lieber woandershin wollten, frage er sich immer: »Warum? Es gibt doch kaum eine bessere Stadt zum Leben als diese hier.« Das verstehe er nicht. »Das ist für mich wie ’ne fremde Welt, dass Leute hier nicht leben wollen.«

»Wir haben eine westdeutsche Elitenrekrutierung«, hat er neulich beim Tag der offenen Tür im Kanzleramt geklagt »Wir sind denen einfach fremd.«

Weil Schneider nicht Minister werden durfte, musste eine Art Trostpflaster für ihn gefunden werden: ein aufgewerteter Ostbeauftragter, angesiedelt im Kanzleramt, das war in den Jahren zuvor anders.

DER SPIEGEL 36/22

Welches Interesse und welche Kenntnis zeigen Ostdeutsche eigentlich gegenüber den Geschicken beispielsweise der Saarländer?

Hier also eine kleine Auswahl an Gegengiften zur Beseitigung künstlicher Probleme:

Wir, insbesondere aber Journalisten und Politiker und vor allem auch „Ostbeauftragte“, insbesondere aus der SPD, hören auf, uns sogar noch nach „mehr als drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung“ jene Popanzbegriffe aufdrängen zu lassen wie „Besserwessi“, „Wessi“, „Ossi“. Wir lassen uns in keine der zum Zwecke der Verhetzung konstruierten Gegnerschaften treiben wie beispielsweise: Sämtliche Führungspositionen werden von „Westimporten“ (verhetzender Ausdruck im Osten) besetzt. Warum soll nach mehr als 30 Jahren im vereinigten Deutschland ein Buxtehuder nicht Chef sein in Pritz- oder Pasewalk? Und wann und wo wurde jemals ein Fall bekannt gemacht, daß ein Ostdeutscher eine Führungsposition nicht erhielt aufgrund seiner Herkunft?

Wird beispielsweise die doch eigentlich ungeheuerliche Behauptung in die Welt gesetzt, Ostdeutsche fühlten sich oder würden gar behandelt als Bürger zweiter Klasse, dann übernehmen Politiker und Journalisten nicht unbekümmert jenes Feindbild gegen Westdeutsche, um das es sich in Wahrheit handelt, sondern recherchieren und fragen nach, woher der Wind wehe, und versuchen die Westdeutschen konkret zu benennen, die Ostdeutsche als Bürger zweiter Klasse kujonieren.

Oder entlarven die vordergründige Inszenierung eines Phantoms.

Bisweilen ist sogar die Rede von „verpaßten Lebenschancen“ der Ostdeutschen! Welch geradezu perverse Geschichtsklitterung! Wegen der diktatorischen Beschränkung ihrer Lebenschancen hatten die Menschen die Mauer gestürmt! Und die „Deutsche Demokratische Republik“ demokratisch beendet.

Ich halte es für ein äußerst charakteristisches Zeichen des Niedergangs kognitiver Kompetenz unseres gegenwärtigen Journalismus, daß man nie eine einzige Stimme fragen hörte in dem allgemeinen Gejammer über vermeintliche Defizite und unterstellte Fehlleistungen im „Prozeß der Wiedervereinigung“ und ähnlicher Selbstbezichtigungen, welche handlungsbestimmenden Interessen die mehrfach umbenannte Partei nach ihrer totalitären Diktatur als SED anschließend wohl leitete und welchen untergründigen Anteil sie haben könnte am populistischen Erzeugen einer ostdeutschen Wagenburgmentalität.

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Die Ausnahme und die Regel

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Samstag, 3. September 2022: Serapion an Mephisto

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Es ist mittlerweile schon einige Jahre her, da wurde in Deutschland selbst von seriösen Medien vermeldet, im internationalen Maßstab habe man eine Umfrage veranstaltet in zahlreichen Ländern über die Frage nach der Beliebtheit der Völker in den Augen der anderen. Und als Ergebnis wurde nun regelrecht frohgemut verkündet, wir, die Deutschen, stünden in der Liste ganz weit oben, ich weiß nicht mehr auf welchem Platz. Gut möglich, daß es sogar der erste war. Auffällig rasant folgte darauf jedoch ein erschrockenes Schweigen, und nie mehr war von jener Hitliste der Völkerbeliebtheit die Rede, kein öffentliches Nachdenken, keinerlei Begründungsversuche, kein Kommentar. Denn urplötzlich muß den verantwortlichen Nachrichtenredakteuren wohl nachträglich die simple Tatsache in ihr Bewußtsein gedrungen sein, daß es bei solcherlei Wahl auch einen Letztplazierten gegeben haben müsse. Und ich glaube mich zu erinnern, bei meiner nachmaligen Recherche auf dem letzten Platz in der Beliebtheit aller anderen Völker dort die Russen gefunden zu haben…

Was ich sagen wollte, daß am 24. Februar insbesondere deutsche Politiker reihenweise aus allen Wolken fielen, war schon enorm erstaunlich.

Denn in Wahrheit ist Rußland und russisches Gebaren unschwer vorausberechenbar. Schon allein aufgrund der beständigen Verwechslung von Quantität mit Qualität: Alles was groß ist und glitzert und glänzt ist gut.

Pompös, pompöser, am pompösesten!

Bis hin zur Idiotie!

Nämlich: Wenn Rußland, diese Mischung aus Wodka, Lüge und Tand, ein großes Land ist, ist Rußland ein gutes Land.

Je größer desto guter.

Bolschoi-Theater und Staatszirkus!

Das schlimmste Ereignis des zwanzigsten Jahrhunderts ist für den aktuell in Rußland herrschenden Auftraggeber von Auftragsmorden die Auflösung der großen ruhmredigen „Sowjetunion“. Und nicht etwa der von Hitlerdeutschland industriell betriebene Massenmord und die in deutschem Namen auch am russischen Volk verübten Verbrechen.

Konrad Adenauer und Kurt Schumacher hatten recht, statt von „Sowjetunion“ unbeirrbar zu sprechen von „Sowjetrußland“.

„Sowjetunion“ hieß ja das verlogene Hüllwort für „russisches Imperium“. Dessen Größe vornehmlich basierte auf Lüge und Heimtücke russischer Politik, seit Iwan der Schreckliche seine berüchtigten Opritschniki „russische Erde sammeln“ ließ.

Verlogenheit: Da fallen mir neben dem Hitler-Stalin-Pakt ein die Potemkinschen Dörfer als treffendstes Sinnbild für Rußland.

Auch beispielsweise unter der unendlichen Anzahl an Lügen über die Jahrhunderte die musterhaft russischen Lüge von Jalta, auf der Grundlage des allgemeinen und geheimen Wahlrechts freie Wahlen in allen von Hitlerdeutschland befreiten Gebieten abhalten zu lassen laut alliierter „Erklärung über das befreite Europa“.

Auf der Grundlage jener Lüge ganz Osteuropa von den Russen unterjocht wurde.

Mit russischer Brutalität, mit Heimtücke, Mord und Totschlag.

Woraus man im Zusammenhang mit den russischen Panzern 1953 in Berlin, mit den russischen Panzern 1956 in Ungarn, mit den russischen Panzern 1968 in Prag, mit der Breschnew-Doktrin, mit dem russischen Einmarsch in Afghanistan und im Zusammenhang mit Transnistrien, Tschetschenien, Südossetien, Abchasien, der Ukraine und der Krim und der vom Westen bis heute noch nicht begriffenen Sperrung des Asowschen Meeres doch wertvolle Kenntnisse hätte ableiten können und fürderhin ableiten sollte.

Für die Gegenwart und für die Zukunft.

Und auch der Kampf gegen die dem Russentum von jeher gefährlich erscheinende Lebensart der Westler, der Kampf gegen die Europäisierung Rußlands, ist kein neuer Zug. Rußlands Imperialismus und sein Krieg gegen den Westen, der dauert schon Jahrhunderte!

Doch heute bekriegt der russische Imperialismus expansiv auch die gesamte westliche Zivilisation als solche. Weil man sie für dekadent, schädlich und mit ihrem Hang zum Ideal der Gedankenfreiheit bedrohlich und demgegenüber das Russentum für gesund und überlegen hält.

Rußland als chauvinistisch gegen westliche Kultureinflüsse kämpfender Staat ist semifaschistisch ausgerichtet auf die Entindividualisierung seiner letztendlich als leibeigen betrachteten Bürger.

Rußland kämpft gegen das Individuum!

Darum laßt endlich die Illusionen fahren und wartet nicht auf bessere Zeiten!

Nicht der gegenwärtig in Rußland herrschende Auftraggeber von Auftragsmorden ist die Ausnahme!

Die regelbestätigende Ausnahme war der heute zu Grabe getragene Michail Gorbatschow.

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Die Russen muss man mit der Knute oder mit dem Glauben nehmen.“

Alexander Zipko, ehemaliger Vertrauter Gorbatschows, zitiert im aktuellen DER SPIEGEL

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Infopoint

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9. Juli 2022: Beob an Mephisto

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Ich denk, ich krieg einen Börnaut! Stell Dir vor, bei uns in Deutschland, die sind völlig ausgebrannt, die freien demokratischen Hirne! Die wollen als Heileit Englisch als zweite Sprache einführen! Diese Gämchänjer! Und als brennpunktmäßigen Hotts-Pott haben sie sich für den Höhepunkt ausgerechnet wen erkoren? Wie als wären sie vollkommen transparent inakzeptabel emotionsfrei, diese liberalen Hirne?

Die deutschen Amtsstuben!

Unsere deutschen Beamten, Beamtinnen und Diversen als Versuchskarnickel!

Die Idee hat ihnen sicher heimarbeitend irgendein kissenpupender Hohmoffiswisselbloa oder eine kissenpupende Hohmoffiswisselbloain oder ein(?) kissenpupend(?) divers(?) Hohmoffiswisselbloa(?) geautet!

Nein, das ist keine Fäknju, denn im Radio brachten sie es leif erlebt ohne das geringste Körnchen „mutmaßlich“ während der Njus:

Die FDP plädiert dafür, Englisch als zusätzliche Verwaltungssprache in deutschen Behörden einzuführen.

Damit sollten Migranten Behördengänge erleichtert werden, heißt es in einem Bericht des „Handelsblatts“. Die Zeitung beruft sich auf ein Papier zur Einwanderungspolitik, das von Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger und dem stellvertretenden FDP-Chef Vogel erarbeitet wurde. Es soll heute vom Parteipräsidium verabschiedet werden.

Neben Englisch als zusätzlicher Sprache in Ämtern wollen die Freien Demokraten auch die Deutschförderung für Fachkräfte und deren Familien ausbauen sowie die Anerkennung ausländischer Bildungs- und Berufsabschlüsse erleichtern.

Montag, 4. Juli 2022, Deutschlandfunk

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Und, was soll ich Dir sagen, am nächsten Tag stand prompt und frech in der bösen Bild zu lesen:

Beamte sollen Englisch lernen

Es ist ein ehrgeiziger Plan: Die FDP will Englisch „als zusätzliche Verwaltungssprache“ in deutschen Behörden einführen – um ausländischen Zuwanderern den Gang zum Amt zu erleichtern.

BILD begrüßt den Vorstoß, liefert hier schon mal die Anleitung für unsere Beamten, um zentrale Begriffe der deutschen Bürokratie zu übersetzen:

Nicht zuständig

not competent/responsible

[nott kompätänt/räsponseböl]

Zuweisungsbescheid

assignment notice

[Ässainment Notiss]

Lohnsteuerjahresausgleich

Annual payroll tax adjustment

[Ännjuell Päirol Täcks Ädschastment]

Niederlassungserlaubnis

permanent residence permit

[Pörmönent Räsidänts Pörmit]

Doppelbesteuerungsabkommen

double tax treaty

[dabbel Täcks Trietie]

Ehegattenbesteuerung

Spousal taxation

[Spausel Täcksäischän]

Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz

Cattle Beef Labeling Surveillance Task Transfer Act

[Kättel Bief Läibelling Sörväijens Taask Träns för Äkt]

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Dürfen die das? Ist das korrekt? Ist das nicht diskriminierend?

Doch selbst der Beamtenbund reagierte unbehäbig fuchtig:

Der Deutsche Beamtenbund hat sich gegen den Vorstoß der FDP ausgesprochen, künftig Englisch als zweite Verwaltungssprache in Behörden zu etablieren.

Wenn es um Verordnungen und Gesetze gehe, gelte hierzulande schon aus Gründen der Rechtssicherheit die Amtssprache und die sei Deutsch, sagte Verbandssprecherin Ibald dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Künftig auch auf Englisch zu kommunizieren, führe zu Mehraufwand. Zugleich betonte der DBB, man setzte bereits bei der Personalgewinnung im öffentlichen Dienst auf interkulturelle Kompetenz und dort, wo es geboten sei, auch auf Mehrsprachigkeit.

Dienstag, 5. Juli 2022, Deutschlandfunk

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Und im DER SPIEGEL von heute zieht sogar der Deutsche Städtetag verschnupft hinterher:

Städtetag gegen Englisch im Amt

KOMMUNEN Der Deutsche Städtetag hat den Vorstoß der FDP kritisiert, Englisch als zweite Verwaltungssprache in Behörden einzuführen. Der Vorschlag sei »jenseits allen Realitätssinns«, sagte Vizepräsident Burkhard Jung (SPD). »Um alle Menschen in den Verwaltungen in verhandlungssicherem Englisch weiterzubilden, Gesetze, Verfahren und unzählige Dokumente zu übersetzen, wäre der Aufwand riesig.« Zudem hätten bereits heute »alle großen Städte englischsprachige Angebote für Fachkräfte, Geflüchtete und Schutzsuchende«. Hinzu kämen Informationen in weiteren Sprachen wie Türkisch, Spanisch, Arabisch oder Russisch sowie die Möglichkeit, sich von Dolmetschern helfen zu lassen. Im Hinblick auf dringend benötigte Fachkräfte aus dem Ausland fordert Jung, wie auch die FDP, die Beschleunigung von Visaverfahren und die schnellere Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Die Liberalen hatten am Montag Ideen zur Einwanderungspolitik und zum Fachkräftemangel vorgelegt. Durch die Einführung von Englisch als Verwaltungssprache wollen sie ausländischen Fachkräften Behördengänge erleichtern. Vor dem Städtetag hatte bereits der Beamtenbund den FDP-Vorschlag abgelehnt.

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Also Gäme ower!

Aber wie hieß das doch gleich?

Neben Englisch als zusätzlicher Sprache in Ämtern wollen die Freien Demokraten auch die Deutschförderung für Fachkräfte und deren Familien ausbauen“?

Wie wäre es denn zuvörderst mal mit der Idee, die Deutschförderung in Deutschland für Politiker und Journalisten auszubauen?

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Die Irrer, die uns führen

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8. April 2022: Mephisto an Serapion

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Da gibt es den Matthias Platzeck (SPD, Partei des Gasverkäufers).

All die Jahre jedes Mal, wenn ich den Durchblicker also die gängige russische Propaganda widerkäuen hörte, erinnerte mich das an die Menschen, die man in der „Deutschen Demokratischen Republik“ zu einem Auslandsstudium in die ruhmredige „Sowjetunion“ „delegiert“ hatte. Zu „sowjetischen“ Zeiten war man in Rußland sehr interessiert, Studenten aus bestimmten Ländern zu holen, vor allem aus den ehemaligen Kolonien Afrikas und aus den russisch besetzten Ländern Osteuropas. In der „Deutschen Demokratischen Republik“ konnten Schüler eine Prüfung absolvieren, und nach deren Bestehen und natürlich bei Erfüllung gewisser nichtfachlicher Voraussetzungen ging es ab.

Nach ihren Studienerfolgen erlebte man in der ostdeutschen Arbeitswelt dann die Rückkehrer…

Meist nur männliche Exemplare, allerdings nicht selten mit russischem Ehegespons. Dieses meist mit phantastischen, russisch-bombastischen Berufsbezeichnungen. Für die sich keine Entsprechung fand im Rest der Welt. Aber wenigstens klangen sie ehrfurchteinflößend in den Ohren schlichterer Gemüter. Wie als würde der Giftmörder Wladimir Wladimirowitsch gerade durch fünfzehn Meter hohe Türen schreiten. Bis sich nach etlichem Geziere mit beleidigt hochgeschobener Unterlippe herausstellte, daß es sich bei den studierten Berufen doch eigentlich um eher irdische Arbeiten und Tätigkeitsfelder handelte.

Im Bereich einer Chemielaborantin etwa.

Die ehemaligen Auslandsstudenten aber waren inzwischen zu unabdingbaren „Sowjetunion“-Apologeten mutiert. Man konnte nur staunen. Am besten schweigend, denn jedes, selbst das kleinste kritische Wort über „unsere sowjetischen Freunde“ und das „ruhmreiche Sowjetland“ war sinnlos. Ganz zu schweigen von einer kritischen Durchleuchtung russischer Gigantomanie, also russischer Kultur, Geschichte oder Politik. Die abseitigsten Abseitigkeiten fanden ihre Versteher.

Und vor allem ihre vehementen Verteidiger.

Alles „Sowjetische“ war gut und richtig, also heilig.

Wie Gottvater Wladimir Iljitsch Lenin.

Diese Großhirnamputierten wurden dann bevorzugt bei Gehaltssteigerungen und Karrieresprüngen und fanden sich bald wieder in gewissen strategisch nicht unwichtigen Funktionen und Schaltstellen ihrer jeweiligen Branchen und Länder.

Und wirkten dort in ewiger Dankbarkeit und Begeisterung!

In Ostdeutschland natürlich auch nach dem Fall des antifaschistischen Schutzwalls.

Bis heute…

Im Osten, damals noch konkurrenzlos, vornehmlich in der Partei Der Spalter.

Daß der Aufbau Fünfter Kolonnen zur Einflußnahme und zur Beherrschung anderer Länder das A und O russischer Auslandspolitik, also Unterwerfungsstrategie ist, gilt gewiß nicht erst seit Lenin und Stalin und der KOMINTERN und der KOMINFORM.

Apropos Fünfte Kolonne.

Da wäre, zum Beispiel, die Manuela Schwesig (SPD, Partei des Gasverkäufers).

Im SPIEGEL Nr. 4 anno 2021 findest Du auf Seite 66 ein idyllisches Foto: Da stehen in trauter Runde, hier sogar physisch maskiert, die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern Schwesig mit ihrem Gemahl zusammen mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden des staatlich gelenkten russischen Konzerns Rosneft. Selbiger Gasmann Händchen haltend mit seiner jüngsten Lebensabschnittspartnerin.

Alle in Ausgehgarderobe.

Das Bild sei aufgenommen am 12. September 2020 während des Usedomer Musikfestivals.

Wozu DER SPIEGEL schrieb (und aus irgend einem Grund unter dem seltsamen Titel „Russisches U-Boot“):

Glaubt man dem von der Staatskanzlei dementierten Flurfunk in Schweriner Ministerien, wurde am Rande des Konzerts vorbereitet, was inzwischen in Berlin und anderswo zu Unruhe und Empörung führt: die Gründung der angeblich am Gemeinwohl orientierten „Stiftung Klima- und Umweltschutz MV“. Eine Organisation, die Schwesig ohne vorherige Beratung in den zuständigen Landtagsausschüssen per Kabinettsbeschluss auf den Weg brachte.

Und

Während die Staatskanzlei jede Beteiligung Schröders zurückweist, will sich der Altkanzler auf Anfrage nicht äußern.

Und

Die Nord Stream 2 AG, ein Anhängsel des russischen Energieriesen Gazprom, hat zugesagt, 20 Millionen Euro zum Stiftungsvermögen beizutragen, die Landesregierung will 200000 Euro dazugeben. Allem Anschein nach, so erzählt man sich in Schwerin, seien auch Struktur und Satzung made in Moskau.

In der Stiftung können die Russen weitreichend mitbestimmen. In der Satzung heißt es, „der erste sachverständige Geschäftsführer wird auf Vorschlag der Nord Stream 2 AG vom Stiftungsrat für drei Jahre berufen und gegebenenfalls abberufen“. Die „Geschäftsgrundsätze“ des Stiftungs-Unternehmens seien „im Benehmen mit der Nord Stream 2 AG“ zu gestalten. Via Nord Stream 2 hat Gazprom außerdem zwei Sitze im Kuratorium, dem Beratungsgremium der Stiftung.

Die Umweltverbände BUND, Nabu und WWF verweigerten jegliche Zusammenarbeit mit der Stiftung. Die Deutsche Umwelthilfe kündigte eine Klage an. In dieser Woche erklärte die FridaysforFuture-Aktivistin Theresia Crone den Rücktritt als Vorsitzende des von Schwesig initiierten Rats für Umwelt und Nachhaltigkeit. Es ist eine symbolische Distanzierung, aber eine, die Schwesig politisch schadet. Crone sagt: „Eine Klimaschutzstiftung, die klimaschädliche Infrastruktur schaffen soll, kann ich in keinster Art und Weise mittragen oder legitimieren.“

Ach ja, und hier fällt mir noch ein bei der offensichtlichen Verwendung von Steuergeldern für Nord Stream 2 zum Beispiel der Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, Partei des Gasverkäufers). Der noch in diesem, gerade einmal einem Vierteljahr jungen 2022 auf offener Bühne in Paris der staunenden Welt, ohne zu blinzeln, in ihr Gesicht log, bei Nord Stream 2 handele es sich um ein rein privatwirtschaftliches Projekt!

Was?

Hat sich halt geirrt, unser Bundeskanzler Olaf Scholz?

Aus der Partei des Gasverkäufers?

Hätten wir eine Presse wie früher, hätte die ihn und seine Genossen aus der Partei des Gasverkäufers allerdings mit der doch naheliegendsten aller naheliegenden Fragen konfrontieren können: Wie kann, obwohl doch die ganze Welt schon besser Bescheid wußte, es zu solch grandiosem Irrtum all der das ehemalige Land der Dichter und Denker Regierenden kommen?

Wie zum Beispiel, mein Gott Walter, bei Frank-Walter Steinmeier (SPD, Partei des Gasverkäufers)?

Jenem unermüdliche Warner des Westens vor „lautem Säbelrasseln“.

Vor inzwischen mehr als sieben Jahren, am 3. August 2014, hatte ich Dir geschrieben:

Im übrigen aber bin ich der Meinung, daß seit Beginn der russischen Anmutungen gegen die Ukraine der Publikumsliebling Frank-Walter Steinmeier mit seiner gut gemeinten, also schlechten Außenpolitik kontinuierlich und jeweils vorhersagbar scheiterte. Aus Gründen der Inadäquatheit. Das bezieht sich nicht nur auf die unsägliche Zeit, während der er im Vierundzwanzigstunden-Rhythmus den Westen (!) davor warnte, der russischen Seite wehzutun. Und es vergrößert sich wieder die Gefahr, daß er Putin und Lawrow doch noch auf ihren russischen Leim latscht und in der Ostukraine die transnistrieschen Zustände verewigt werden wie auch in Südossetien und Abchasien, wo Russen auf einem Fünftel georgischen Territoriums die geraubten Gebiete mit dem Ausbau von Grenzbefestigungen und mit provokativen Militärübungen absichern und gegen jedes Völkerrecht den georgischen Luftraum drohend mit ihren Kampfjets durchpfeifen.

Der Konflikt sei nicht mit militärischen Mitteln zu lösen, lautet das Mantra deutscher Außenpolitik, dessen Verabsolutierung jeglicher Aggression die Landesgrenzen öffnen würde.

Und ihr zum Siege verhülfe wie Hitler das Münchner Abkommen.

Wie Vergangenheit und Gegenwart aber lehren, gibt es auch Konflikte, die allen Hoffens und Wünschens zum Trotz sich nicht unmilitärisch lösen lassen.

Solange man im Westen nicht begreift, daß der Kreml unter dem gestirnten Himmel immer nach anderen Regeln spielt als nach denen der aristotelischen Logik und des kantschen Moralprinzips, wird man, wie gehabt, alle paar Jahre staunend aus den Wolken plumpsen. Wie so oft schon die deutsche Wirtschaft in ihrem unermüdlichen Bemühen um den ach so vielversprechenden russischen Markt. Da kommt mir nicht nur das Heulen und Zähneklappern anläßlich des Röhrenembargos in den Sinn. Schon mit bescheidenen Geschichtskenntnissen kann man tatsächlich zu treffenderen Entwicklungsprognosen gelangen als mit Eliteabschlüssen in Wirtschaftswissenschaften! Jüngst, im März, E.on-Chef Johannes Theyssen auf die Frage, ob er nach der Verschärfung der Ukraine-Krise Angst habe um seine Investitionen. Antwort: „Nein, dazu gibt es keinen Anlaß.“

Rußland ist kein Partner, und das hätte man ohne viel Mühe im voraus wissen können und wissen müssen.

Zurück zum Speziellen: Wäre es nicht endlich an der Zeit, die sogenannten Separatisten als camouflierte Söldner Rußlands zu klassifizieren? (In Donezk mußten die „Aufständischen“, deren Uhren übrigens Moskauer Zeit statt mitteleuropäische Zeit anzeigen, sich bei der Besetzung der Stadt von deren Einwohnern den Weg zum zentralen Lenin-Platz erklären lassen.) Wenn die Antwort lautet JA, darf man diese Soldateska nicht, wie von Rußland gefordert aus irgend einem Grund (aber mit welchem Recht?), zu gleichberechtigten Verhandlungspartnern aufwerten und ihr womöglich nach russischer Interessenlage noch Zugeständnisse hinsichtlich der Verfassungsstruktur des Landes zubilligen. Rußland hat in ukrainischen Verfassungsfragen nicht mit am Tisch zu sitzen. Auch nicht indirekt.

Wenn es also kein Volksaufstand armer unterdrückter Russen ist, könnte man dann nicht umgekehrt schlußfolgern, daß es eher seitens der Ukraine sich um einen Befreiungskampf handelt?

Unsere ausgewogenen öffentlich-rechtlichen Medien haben es nicht einmal fertig gebracht, unempört über das angebliche „Verbot der russischen Sprache“ zu berichten. Natürlich sollte in der Ukraine nicht die russische Sprache verboten, sondern Russisch als zweite Amtssprache abgeschafft werden, und zwar als eine der ersten Gesetzeshandlungen der neuen, endlich Handlungsfähigkeit gewinnenden Regierung. Allein wenn ich diese Tatsache hörte, würde ich sie, ungeachtet ihrer politischen Klugheit oder Unklugheit oder politischen Korrektheit, als eklatanten Hinweis auf einen Unabhängigkeitskampf, als Bestandteil eines Befreiungsversuchs von langjähriger Bevormundung werten. Statt, wie von russischer Propaganda gewünscht, als Knechtung einer Minderheit. Die Abschaffung dieser zweiten Amtssprache war ihnen ja nicht aus Jux und Tollerei so wichtig!

Und war der Sturm auf die Bastille politisch korrekt?

Gravitätisch warnt der Außenminister vor einem neuen kalten Krieg. Bitte um Kenntnisnahme: Rußland führt heißen Krieg! Und der wird nicht enden durch appellierendes Abwarten auf Vernunfteinkehr. Sondern eher durch Etablierung der Russen in Neurußland, wie der vormalige Leiter des „Zentrums für konservative Forschung“ an der Staatlichen Moskauer Universität, der einflußreiche Alexander Dukin, die Ostukraine (mindestens!) bezeichnet. Etablierung der Russen vielleicht sogar mittels der durch Sergej Lawrow geforderten russischen Friedenstruppen, unter Absegnung des Westens und getarnt als OSZE-Friedensmission. Oder durch direkte Intervention russischer Truppen zum Schutz der unterdrückten russischen Bevölkerung.

Oder indem es der schwachen Ukraine gelingt, ihre russische Grenze freizukämpfen.

Nun, reichlich sieben unsägliche Jahre später, nach dem erneuten Überfall Rußlands auf eines seiner unglücklichen Nachbarländer am 24. Februar 2022, sah sich, wozu ihn freilich der ukrainische Botschafter erst in den Hintern hatte treten müssen, unser auf Selbstvorschlag wiedergewählter Bundespräsident am Montag, dem 4. April 2022, also am Tag 39 der russischen Invasion, veranlaßt zu behaupten: „Ich leide sehr mit den Menschen in der Ukraine mit. Nach Anfang 2014 hat kein anderes Land meine Arbeit so geprägt.“

Fast möchte man Schreikrämpfe kriegen: „Leider!“

Leider die Arbeit eines notorisch Inkompetenten!

Eines in brandtscher Ostpolitk Dilettierenden.

Statt eines Adenauers.

Denn, jetzt halte Dich wirklich fest, wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, Steinmeier, hier:

Mein Festhalten an Nord Stream 2, das war eindeutig ein Fehler. Wir haben an Brücken festgehalten, an die Rußland nicht mehr geglaubt hat und vor denen unsere Partner uns gewarnt haben.“!

Abgesehen von einer Art Pluralis Majestatis in einer individuellen Entschuldigung, dann der Gipfel: „…an die Rußland nicht mehr geglaubt hat…“!!!

Tut der nur so oder ist der so doof?

Der Mann hat immer noch nichts begriffen!

Der Mann und nicht „Wir“ ist in Deutschland hauptverantwortlich für das Ergebnis seiner Fehler!

Er hat, mindestens in geschichtsvergessener Ignoranz, maßgeblich nicht nur sein Land in eine miserable Abhängigkeit von einem faschistischen Aggressor getrieben!

Und damit Deutschland eklatant geschadet!

Der Mann hat sich, außer zum gravitätischen Setzen rhetorischer Redepausen, bei denen man allerdings davonlaufen möchte, als unfähig erwiesen!

Was für große Worte macht heut mancher Mann und lindert damit keine Not“, hatte in Anlehnung an einen Text von Bob Dylan Marlene Dietrich einst gesungen.

Im morgigen gedruckten SPIEGEL läßt der besungene Mann sich tatsächlich zitieren mit dem Satz: „Wir müssen jetzt natürlich genau aufarbeiten, wo wir Fehler gemacht haben.“

natürlich

genau

arbeiten

auf

wo

Mein Gott Walter!

Frag mich!

Es ist nicht zu fassen!

Im selben Interview, O-Ton steinmeiernd:

Ich zähle mich zu denjenigen, die ein politisches Leben lang dafür gearbeitet haben, dass der Krieg nie mehr nach Europa zurückkehrt. Das ist nicht gelungen. Waren deshalb die Ziele falsch? War es falsch, dafür zu arbeiten? Das ist die Debatte, die ich, die wir jetzt führen müssen.“

Tapferes Kerlchen!

Ob die Ziele falsch waren, ob es falsch war, dafür zu arbeiten, das ist „natürlich“ „genau“ die Debatte, um die es „jetzt“ nicht geht! Sondern es geht darum, ob es nicht endlich an der Zeit wäre, unseren Bundespräsidenten beim Amt für Arbeit, Pardon, bei der Agentur für Arbeit anzumelden als „Kunde“ für einen Umschulungslehrgang im Fach „Nebelkerzenanzünder“.

Und ihn nach erfolgreicher Absolvierung umgehend in die Ukraine an die Front zu expedieren: Das könnte die Russen nachhaltig verwirren!

Wir werden von Irrern regiert!

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„…das wäre der Welt Ende, wenn man euch gehorchte.“

Friedrich Hölderlin (1770 – 1843)

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Deutschland in Beispielen

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19. März 2022: Bellarmin an Mephisto

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Was kommt einem in den Sinn beim eins und eins und eins und noch einer eins, wenn man begnadet wurde mit der erfreulichen Gabe der Summenbildung zwecks induktiven Schließens von der ewigen Wiederkehr gleichgearteter Einzelheiten auf das ewige Allgemeine und demnach, im Gegensatz zum Gegenwartsjournalismus im Lande der Hotts-Pott-Sager, begnadet ist mit der Gabe des Abstrahierens?

Was sagst Du? Ein Brennpunkt, das ist doch geradezu der Beweis einer Abstraktion?

Im Gegenteil, das ist der Beweis des beängstigend geistfreien Nachbläkens des IAs von Eseln.

Hast Du es nicht bemerkt? Bezeichnenderweise beziehen diese Nachplapperer den jüngsten endlich in ihre Hirne vorgedrungenen Vorwurf der Blauäugigkeit hinsichtlich Rußlands ausnahmslos auf Politiker.

Als hätte der bundesdeutsche Journalismus auch nicht das geringste damit zu tun!

Mit Blauäugigkeit.

Ein typisches Phänomen seiner Niveaulosigkeit!

Spontan fallen mir sofort die von öffentlich-rechtlichen Medien über die Jahre verbreiteten Meldungen ein über Nord Stream 2. Die man übrigens nur von sich gab, wenn es tatsächlich unumgänglich schien. Wie beispielsweise bei US-amerikanischen Sanktionsankündigungen, wobei man jene unumgänglichen Meldungen immer schloß im Lande der Hotts-Pott-Sager mit der Bemerkung, die Amerikaner verfolgten ja ein Interesse an Flüssiggasexporten.

Tatsächlich!

Und jedesmal als uniforme Floskel an die Meldung gehängt.

Als manipolatorische Denkvorgabe über eine angebliche Verworfenheit der amerikanischen Einwände.

Mit unterstelltem Profitinteresse.

Der Amerikaner.

Im Interesse ihrer privatwirtschaftlichen Unternehmen.

Welch ein Glück, daß die Russen da mit ihren Staatsunternehmen den Bau von Nord Stream 2 durchdrückten in ihrer sprichwörtlichen Uneigennützigkeit gegen die beileibe nicht nur osteuropäischen und amerikanischen Bedenken.

Selbstverständlich selbstlos durchdrückten im Interesse einer Unabhängigkeit Deutschlands von Gaslieferungen durch die „aggressive“ Ukraine.

Und überhaupt nicht aus politischen Interessen.

Sondern, wie der Bundeskanzler Olaf Scholz es ausdrückte mit seiner Unschuldsmiene, aus rein wirtschaftlichen…

Welche im Gegensatz zum Eigennutz der bösen Amerikaner stehende Uneigennützigkeit der Russen allerdings die deutschen Medien seltsamerweise stets zu erwähnen vergaßen in einem ebenso standardisierten Nachsatz…

Man kann nur mutmaßen, wahrscheinlich fühlte man in den Redaktionsstuben die Aufnahmefähigkeit an blauäugiger Dummheit selbst beim deutschen Michel denn doch für überfordert.

Dies muß denn allerdings eine Gratwanderung gewesen sein.

Denn andererseits wollte man vielleicht die Grenzen jener Aufnahmefähigkeit an Dummheit auch testen. Indem man sich wahrhaftig traute zu melden, daß die Kanzlerin beabsichtigte, den Auftraggeber von Auftragsmorden vertraglich zu verpflichten, nach Inbetriebnahme der Leitung, also der Nord-Stream-2-Peiplein, fleißig weiterhin Gas über die Ukraine zu pumpen.

Also den eigentlichen Grund für den Bau einer Gasleitung durch die Ostsee zu vergessen.

Das war doch wieder ein schöner Zug.

Den die Medien wiederum nicht genügend würdigten aus irgend einem Grund.

Und der, soweit ich sah, auch nicht einem deutschen Politikwissenschaftler aufgefallen war und zu einer öffentlichen Erörterung Anlaß gegeben hätte.

Dieser schöne Zug unserer Exkanzlerin, die Russen zu einer Garantie verpflichten zu wollen, die Ukraine nicht zu schädigen. Demzufolge gibt es sogar schon Stimmen, sie aus ihrem verdienten Ruhestand zu rufen, um im urplötzlich aus heiterem Himmel ausgebrochenen „Ukraine“-Krieg zu vermitteln. Ich vermeide es jetzt mal, Dir zu sagen, was ich davon denke, da ich den Ausbruch auch noch dieser Gefahr für, Glück im Unglück, gering halte.

Apropos denken, ich weiß nicht, was diese ganzen Denkfabriken den lieben langen Tag so denken für ihr Geld, und ob sie über dieses hinaus noch eins und eins zusammenzählen. Zum Beispiel ein Auftragsmord und noch ein Auftragsmord und noch ein Auftragsmord, und ob man sich dabei nicht einen obersten Auftraggeber denken müßte im Lande von Staatslenkern wie dem Mörder Iwan oder dem Mörder Peter oder dem Mörder Lenin oder dem Mörder Stalin.

Und ob die Denkfabriken selbstlos weil vermutlich auftragslos ihr Denkergebnis über den obersten russischen Auftraggeber von Auftragsmorden gefälligerweise nicht von sich heraus mitteilen könnten einer irritierten Öffentlichkeit im Lande der Hotts-Pott-Sager.

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SPIEGEL: Frau Owsjannikowa, haben Sie keine Angst?

Owsjannikowa: Natürlich habe ich Angst, sogar große. Ich bin ja ein Mensch. Es kann alles passieren, ein Autounfall, alles, was die wollen, dessen bin ich mir bewusst.

19. März 2022, DER SPIEGEL

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In Rußland wird heute offiziell gefeiert wie an jedem 18. März. Es geht dabei um die, aus westlicher Sicht, völkerrechtswidrige Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim vor acht Jahren.

ARD-Tagesschau um 20 Uhr vom 18. März 2022!

Danke für die Mitteilung nach acht Jahren, daß am 18. März in Rußland die, aus westlicher Sicht (!!!) völkerrechtswidrige Annexion der ukrainischen (!!!) Krim gefeiert wird. Fehlt bloß noch der augenblicklich an jeder dritten Stelle wiederholte aktuelle Standardsatz: „Die Angaben lassen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.

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§ 323c StGB

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18. Februar 2022: Bellarmin an Mephisto

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Mir fällt ein, was unseren geschichtskenntnisfreien Journalisten in Deutschland nicht einfällt, daß nämlich vor dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei am 21. August 1968 es wochenlang umfangreiche Truppenaufmärsche zwecks Abhaltung von Manövern an den Grenzen des Nachbarlandes gab. Und mir fällt ein, daß man ebenfalls vor dem Einmarsch in die Tschechoslowakei aus der Tschechoslowakei ein paar linientreue Kommunisten fein säuberlich hat um Hilfe rufen lassen. Mir fällt auch ein, daß sowohl vor als auch nach dem Einmarsch der Russen von den Russen in den Ländern ihres Einflußbereiches das Rechtfertigungsnarrativ verbreitet worden war, der Westen hätte in der Tschechoslowakei mittels Konterrevolutionären das Land aus dem sozialistischen Block lösen und die Macht dort übernehmen wollen.

Zum Beispiel auch durch „die revanchistischen Kräfte“ der sudetendeutschen Landsmannschaften in der Beärrde.

Und angesichts der einmalig gesendeten und im Lande der „Ukraine-Konflikt“-Sager nie diskutierten Meldung des Deutschlandfunks vom 10. Januar 2022 des Wortlauts „Angesichts der Unruhen in Kasachstan hat der russische Staatschef Putin betont, sein Land werde keine Revolutionen in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion zulassen“, fällt mir prompt ein und wieder im Gegensatz zu den geschichtskenntnisfreien Journalisten Deutschlands: die Breshnew-Doktrin.

Womit der russische Einmarsch sowohl in die Tschechoslowakei als auch der russische Einmarsch in Afghanistan nachträglich „gerechtfertigt“ worden war.

Daß nämlich die Länder im Einflußbereich der Russen lediglich nur über eine beschränkte Souveränität verfügen sollten.

Wenn man geschichtskenntnisfrei nichts weiß, kann man auch keine Analogien bilden und 1 + 1 nicht zusammenzählen und kann Transnistrien, Abchasien, Südossetien, die Krim und den Donbaß nicht zusammenrechnen und ist dem Geschehen, also den Russen, in chaotischer Weise ausgeliefert.

Albert Einstein, der 1914 im Zusammenhang mit der Kriegsbegeisterung insbesondere seiner deutschen Wissenschaftskollegen von „Großhirnamputierten“ sprach, sich in der Folge für absolute Kriegsdienstverweigerung einsetzte, der „Internationale der Kriegsdienstverweigerer“ seine Mitarbeit anbot, der Gründung einer „Internationalen Einstein-Kriegsdienstverweigerer-Stiftung“ zustimmte und noch 1929 auf eine Zeitschriftenanfrage erwidert hatte: „Ich würde alle Kriegsdienste uneingeschränkt verweigern und würde auf meine Freunde einwirken, dasselbe zu tun, ganz gleichgültig, welcher Grund für den Krieg auch angegeben ist“, soll nach 1933, als er von belgischen Kriegsdienstverweigerern gefragt wurde, wie sie sich im Fall eines deutschen Angriffs denn nun verhalten sollten, geantwortet haben, dann müsse jeder, so gut er könne, für die Freiheit seines belgischen Vaterlandes kämpfen.

Apropos Nobelpreisträger, die preisgekrönt gedächtnisbegabte Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch und die preisgekrönt gedächtnisbegabte Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller haben dem gedruckten DER SPIEGEL vom 5. Februar die Ehre eines Interviews gegeben, noch dazu eines mit einer für deutsche Verhältnisse nahezu atemberaubenden Klarheit („Transparenz“ auf journalistischem Dummdeutsch):

Müller: … Er hat die Krim völkerrechtswidrig annektiert. Er hat einen Teil des Donbass faktisch besetzt, ohne Putin gäbe es die Separatisten doch gar nicht. Er hat die Ukraine zerstückelt. Alle reden jetzt immer von der Krise. Was für eine Krise? Wir haben doch längst Krieg in der Ukraine. Seit acht Jahren!

Warum wollten die Rumänen und Polen in die Nato aufgenommen werden? Doch nicht um Russland anzugreifen, sondern um sich zu schützen.

Alexijewitsch: Er steckt das Geld ins Militär.

Müller: Wir kaufen sein Gas und sein Öl, und er baut mit unserem Geld seine Waffen und probiert sie in Syrien aus. Und jetzt braucht er sie für Europa.

Müller: Putin kann nicht anders, als in alten Mustern denken. Er kommt aus dem sowjetischen Geheimdienst. Er bezeichnet die Leute im eigenen Land nach Belieben als ausländische Agenten. Er ist kriminell sozialisiert und kennt keine anderen Mittel, als zu lügen, zu fälschen, zu erpressen. Und es geht auch um Morde, Anna Politkowskaja und Boris Nemzow. Die Morde wurden nicht wirklich aufgeklärt. Was kann er denn anderes bieten als eine Diktatur? Das ist ja das Problem der Diktatoren. Sie begehen so viele Verbrechen, dass sie wissen: Wenn sie nicht mehr Diktatoren wären, käme die Justiz.

SPIEGEL: Ist es richtig, Putin Diktator zu nennen?

Müller: Was soll er denn sonst sein? Er schickt Oppositionelle ins Gefängnis oder ins Lager. Stalins Lagersystem wirkt in Russland bis heute. Gerade wurde die Menschenrechtsorganisation Memorial aufgelöst, weil die Erinnerungen an die Verbrechen im Gulag tabu sind.

SPIEGEL: Auch Westdeutsche äußern Verständnis für Putins Sorge vor einer Bedrohung durch die Nato.

Müller: Oh ja, wir haben einen ehemaligen Kanzler, der sich zur Hofschranze Putins macht. Gerhard Schröder ist doch der größte Lobbyist Europas. Und mir scheint, seine Partei hat dazu keine Meinung.

SPIEGEL: Putin und sein Außenminister Sergej Lawrow wollen jetzt Garantien, dass die Nato keine Soldaten in Ländern der ehemaligen Sowjetunion stationiert und die Ukraine nicht Mitglied wird. Fühlt Russland sich zu Recht umzingelt?

Müller: Die Nato kann Russland gar nicht umzingeln. Und kein Land der Nato hat jemals Russland bedroht. Sondern umgekehrt. Die Sicherheitsforderungen drehen die Tatsachen um und sind geopolitischer Größenwahn.

SPIEGEL: Nazideutschland hat fürchterliches Leid über die Länder des Ostens gebracht. Können Sie verstehen, warum die deutsche Regierung auf Diplomatie setzt und keine Waffen in die Ukraine schicken möchte?

Müller: Das ist doch eine Ausrede, mit der man jetzt nicht kommen sollte. Was haben wir denn in den Neunzigerjahren in Ex-Jugoslawien gemacht, aus guten Gründen? Wir haben militärisch ausgeholfen. Gerade die Deutschen mit ihrer Geschichte müssen der Ukraine helfen. Was wollen die deutschen Politiker jetzt der Ukraine schicken? Helme? Das ist doch eine Blamage vor der ganzen Welt! Wollen sie vielleicht als Nächstes Fencheltee schicken? Oder Särge für die gefallenen ukrainischen Soldaten?

SPIEGEL: Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock sagt: »Wer redet, schießt nicht.«

Müller: Was für ein dummer, abgenutzter Satz. Geredet wird immer, auch wenn geschossen wird. Es ist schrecklich, wie sich unsere Politiker jetzt äußern. Lars Klingbeil von der SPD kommt sich ja schon mutig vor, wenn er Russland als den Verursacher der Eskalation benennt. Wie kann man denn so feige sein? Und was hat er noch gesagt? »Wir müssen jetzt den Frieden organisieren.« Als könnte man so etwas »organisieren«. Ich finde es schlimm, dass diese Leute die Tragweite ihrer Aussagen gar nicht mehr übersehen. Deswegen schauen ja jetzt alle auch so besorgt auf Deutschland. Die Ukrainer müssen sich verteidigen können.

….

Müller: Es ist ein Fluch, mit Russland benachbart zu sein.

Doch zurück zur immerhin strafrechtlich verfolgbaren unterlassenen Hilfeleistung. Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, fangen die heutigen, demnach die geschichtsvergessenen Deutschen tatsächlich an zu überlegen, ob ein Schutzgitter helfen könnte: „Wenn Russland die Ukraine überfällt, müssen wir über Waffenexporte nachdenken.“ (Reinhard Bütikofer, Bündnis 90 / Die Grünen am 12. Februar 2022 im DER SPIEGEL).

Ein schöner Zug.

Wahrlich, ein schöner Zug.

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Dem guten Freund, der mit gutem Rat

Mir immer riet und nie was tat,

Jetzt, als Vermächtnis, rat ich ihm selber:

Nimm eine Kuh und zeuge Kälber.

Heinrich Heine (1797 – 1856)

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Nachweis der Berufsunfähigkeit bundesdeutscher Journalisten

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20. November 2021: Bellarmin an Mephisto

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Ich nehme als Beispiel nahezu beliebig die nach heutigen Maßstäben sich wohl als kritischer vom Durchschnitt und damit erst Recht von den politisch korrigierten Niederungen öffentlich-rechtlicher Medien abhebende Berichterstattung des papierenen SPIEGEL Nr. 46/2021.

Sozusagen die Spitze des Eisbergs.

DER SPIEGEL unter dem Motto: „Sagen, was ist“.

Da gibt es beispielsweise einen Artikel unter der Überschrift „Das Netz des Despoten“:

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Das Regime des belarussischen Diktators Lukaschenko hat ein menschenfeindliches Schleusersystem erschaffen: mit Tarnfirmen in Damaskus, Istanbul und Erbil, mit geheimen Geldtransfers und Soldaten als Schleppern.

Mhamad ist aus der Stadt Sulaimanija im Nordirak geflohen, per Flugzeug kam er über Dubai mit seiner Familie nach Minsk, in der Hoffnung, in die EU zu gelangen und dort einen Asylantrag stellen zu können – ohne sein Leben auf dem Mittelmeer riskieren zu müssen. Jetzt sitzt er fest, gefangen an der EU-Außengrenze, mit seiner Frau und drei Kindern, das jüngste keine zwei Jahre alt. Rund 4000 Geflüchtete harren seit Tagen auf der belarussischen Seite des Grenzzauns nahe dem polnischen Ort Kuźnica aus.

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Die Journalisten des SPIEGEL wollen demnach in Erfahrung gebracht haben, daß ein vierzigjähriger Mhamad aus der Stadt Sulaimanija im Nordirak geflohen wäre.

Per Flugzeug über Dubai mit seiner Familie, in der Hoffnung, statt beispielsweise in Dubai auszusteigen, in die EU zu gelangen und dort einen Asylantrag stellen zu können – ohne sein Leben auf dem Mittelmeer riskieren zu müssen.

Das sind so die Geschichten, mit denen die staunenden Einwohner hierzulande, insbesondere seit nunmehr sechs Jahren, bombardiert werden.

Und wie hier seit sechs Jahren unter konstanter Weglassung des Wesentlichen.

Welches nämlich in der erstrangigen Frage bestünde: Warum hat der vierzigjährige Mhamad aus der Stadt Sulaimanija im Nordirak sich denn veranlaßt gesehen, „fliehen“ zu müssen?

Per Flugzeug über Dubai mit seiner Familie?

Das wäre doch die simpelste Frage eines Journalisten!

Und die erste, die Journalisten im zwanzigsten Jahrhundert dem vierzigjährigen Mhamad aus der Stadt Sulaimanija im Nordirak gestellt hätten, da bin ich mir ganz sicher. Im Zusammenhang mit einer Frage Nummer 2: Warum über zig Ländergrenzen hinweg zu den Ungläubigen in die Europäische Union? Im Zusammenhang mit der Frage Nummer 3: In welches Land der Europäischen Union? Im Zusammenhang mit der essentiellen Frage Nummer 4: Warum genau dorthin?

Und ganz sicher wäre einem deutschen Journalisten des zwanzigsten Jahrhunderts die nicht gänzlich unwichtige Frage eingefallen, welche Vorstellungen der vierzigjährigen Mhamad aus der Stadt Sulaimanija im Nordirak, der per Flugzeug über Dubai mit seiner Familie geflüchtet sein will in der Hoffnung, in die EU zu gelangen und dort einen Asylantrag stellen zu können, verbindet mit dem Asylrecht des von bundesdeutschen Journalisten seltsamerweise nicht hinterfragten Landes, in das der vierzigjährigen Mhamad aus der Stadt Sulaimanija im Nordirak strebt. Einem in einem fremden Land um politisches Asyl nachsuchender „Geflüchteter“ würden doch ohne weiteres die Gründe auf der Zunge liegen, mit der er die politische Verfolgung, unter der er in der Stadt Sulaimanija im Nordirak litte, beschriebe.

Um sein Ersuchen um politisches Asyl sachlich zu begründen.

Im selben Artikel wendet sich der SPIEGEL einem Schleuser in der Türkei zu und schreibt:

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Aksaray ist seit vielen Jahren Sammelplatz für Schmuggler und Geflüchtete. Ibrahim sagt, er habe von hier aus Hunderte Menschen in Richtung EU geschleust, fast immer über Griechenland. In den vergangenen Monaten hat sich das Geschäft jedoch geändert. Griechenland hat seine Grenzen zur Türkei abgeriegelt. Es gibt für Geflüchtete kaum noch ein Durchkommen. Stattdessen hat sich die Route über Belarus nach Polen aufgetan.

Es seien vor allem Syrer und Iraker, die sich auf den Weg machten. Zum Teil lebten sie seit mehreren Jahren in der Türkei, zum Teil seien sie gerade erst angekommen.

Ibrahim hat unter falschem Namen eine Reihe von Facebook- und Telegram-Accounts angelegt, in denen er sich als Migrant ausgibt und von der Reise über die belarussische Hauptstadt Minsk in die EU schwärmt. „Der einfachste Weg nach Deutschland“, heißt es auf einer Seite. „In fünf Tagen nach Berlin“, auf einer anderen.

Was kostet die Reise? Wann kann es losgehen? Und von wo? Wenn alles glattläuft, vermittelt Ibrahim seine Kunden gegen eine Provision an eine als „Reisebüro“ getarnte Firma in Istanbul, die wiederum mit ähnlichen „Reisebüros“ in Minsk kooperiert.

Ibrahim sagt, die türkischen Behörden wüssten sehr genau von dem Geschäft, würden es jedoch tolerieren. Denn zum einen schmiere die Mafia die Polizei, und zum anderen wolle die Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan die Migration in die EU fördern, um den Druck auf die Europäer aufrechtzuerhalten. Tatsächlich hat Erdoğan bereits im Frühjahr 2020 versucht, die EU zu Zugeständnissen im Syrienkonflikt zu drängen, indem er Migrantinnen und Migranten an die Grenze zu Griechenland schaffen ließ. Lukaschenko ahmt das Manöver nun nach.

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Einem Journalisten des zwanzigsten Jahrhunderts, gerade aus Deutschland, wäre sicher verwundert aufgefallen, daß ihre deutschen Kollegen des einundzwanzigsten Jahrhunderts skrupellos alle Migranten, also Zuwanderer in der Landessprache, gleichsetzen mit Flüchtlingen.

Übrigens neuerdings neigt man urplötzlich, wie auf Kommando gleichgeschaltet vom Reichspromi, in bundesdeutschen Medien sprachlich zu „Geflüchteten“.

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Das Regime von Lukaschenko will offenbar sicherstellen, ausreichend an dem Menschenschmuggel zu verdienen. Die Gebühr für ein Visum sei seither von 1200 bis 1700 Dollar auf bis zu 2500 Dollar gestiegen, sagen Schmuggler und Geflüchtete, hinzu kämen die Kosten für das Flugticket, die mit Turkish Airlines von Istanbul nach Minsk bis zu 1000 Dollar betragen.

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Pro Person.

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Eigentlich wollte Shimal mit seiner Familie längst in Deutschland sein. So hatten es ihm die Schlepper in seiner Heimat versprochen. Doch nun sitzen er, seine Frau und die Kinder auf der Straße in Minsk – ohne gültiges Visum und ohne Obdach.

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Ach?

Deutschland?

Besagter Shimal ist ein anderer „Geflüchteter“ im selben Artikel. Und über besagtem, mit seiner Frau und den Kindern auf der Straße in Minsk sitzenden „Geflüchteten“, hat der SPIEGEL herausrecherchiert, daß der mit Frau und Kindern längst in Deutschland hat sein wollen statt auf der Straße in Minsk. „Warum über zig Ländergrenzen des Erdballs hinweg nach Deutschland?“ hätten hier deutsche Journalisten des zwanzigsten Jahrhunderts die doch zwangsläufig naheliegendste Frage gestellt. Die deutschen Journalisten des einundzwanzigsten Jahrhunderts nicht ein einziges Mal in den Sinn gekommen zu sein scheint.

In den letzten sechs Jahren.

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Der Iraker Shimal hat in einem „Reisebüro“ in Dohuk insgesamt 14000 Dollar für sich und seine Familie für den Flug von Istanbul nach Minsk, Visa und Hotel bezahlt. Den Kontakt habe ihm ein Freund vermittelt. Fast alle seine Ersparnisse und das Geld aus dem Verkauf seines Minibusses habe er dafür ausgegeben.

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Fast.

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Im fünften Stock des Einkaufszentrums Galleria in Minsk ist die Stimmung unter den Geflüchteten angespannt. Ältere Männer laufen mit Mobiltelefonen umher, einer trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift »Deutschland«.

Viele Menschen stecken tagelang im Grenzgebiet fest, irren umher, bis sie wieder nach Minsk finden. Oft müssen die Geflüchteten belarussischen Beamten Hunderte Dollar bezahlen, damit diese sie passieren lassen.

Shimal hat nach langem Zögern über die Internationale Organisation für Migration (IOM) die Rückreise in sein Heimatland beantragt. Er fliegt schließlich am Donnerstag über Dubai nach Erbil zurück.

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Also der aus Erbil Geflüchtete flüchtet nun über Dubai zurück nach Erbil!

Das berichten bundesdeutsche Berichterstatter, ohne mit der Wimper zu zucken und ohne den geringsten Anschein, daß ihnen auch nur entfernt klar wäre, was sie damit sagen…

Ich behaupte, diese seit Jahren vor politischer Korrektur strotzende Berichterstattung trägt eine Mitschuld, wenn Menschen im Mittelmeer und an europäischen Grenzen sterben.

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Ein Gespenst geht um in Europa

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24. Oktober 2021: Bellarmin an Mephisto

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Im aktuell gedruckten SPIEGEL findet sich ein etwas aufschlußreicherer Artikel als gewöhnlich über ein Thema, das im bundesdeutschen Wahlkampf sowohl von der CDU als auch von der CSU als auch von der SPD als auch von der FDP als auch von Bündnis 90 / Die Grünen übergangen worden war. Ein Thema, welches selbst von den „moderierenden“ Journalisten während der allerliebst in Form von Quizrunden arrangierten „Trielle“ sowie in den beigeordneten „Diskussionsrunden“ der „Spitzenpolitiker“ Deutschlands unthematisiert blieb.

Na klar, jetzt liegst Du richtig, wenn Du sofort an das Gespenst denkst, das umgeht in Europa.

Nämlich das sogenannte Flüchtlingsproblem.

Die heiße Kartoffel sowohl bei den das Wohl der Welt im Munde führenden Politikern als auch bei den politisch korrigierten tapfer um das Problem eines korrekten Jenderns kämpfenden Journalistenden.

Der SPIEGEL schreibt also: „Die Zahl der einreisenden Geflüchteten steigt wieder, auch weil der belarussische Präsident sich als Schleuser betätigt.“

Hochachtung! Man staunt immer aufs neue, wie unsere voll vom anstrengenden Jendern vereinnahmten Journalistenden ohne jedwedes der in diesem Staate derart obligatorischen Mutmaßlichkeiten definitiv sofort wissen, daß es sich bei den „Einreisenden“ um „Geflüchtete“ handelt. A priori insinuierend, die „einreisenden Geflüchteten“ wären aus einem ihrer zahlreichen Ursprungsländer aus Gründen persönlicher Verfolgung, womöglich mit der Gefahr einer Inhaftierung oder gar für Leib und Leben, also mit einem Asylgrund, „ einreisende Geflüchtete“. Das nenne ich Durchblick! Das ist es, was Journalistende des deutschen Qualitätsjournalismus in Zeiten der politischen Korrektur eben auszeichnet!

Denn früher, als es noch Journalisten gab wie Sebastian Haffner beispielsweise, hätte man das nicht so schnell herausbekommen.

Weiter heißt es im SPIEGEL:

„Nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden ist Lukaschenkos Apparat im großen Stil ins Schleusergeschäft eingestiegen. Per Flugzeug lässt er Ausreisewillige vor allem aus dem Nahen und Mittleren Osten ins Land bringen, um sie anschließend mit einer Art Shuttleservice zu den EU-Außengrenzen zu kutschieren.“

Also das verstehe ich jetzt aber nicht. Das ist doch gut so, wenn der vielgescholtene Lukaschenko auch mal seine positive Ader herauskehrend, noch dazu im harmonischen Einklang mit deutscher Willkommenskultur, ausreisewillige einreisende Geflüchtete über eine Luftbrücke im Pendelverkehr, also sogar per Schattelsörvis, hilfreich an die EU-Außengrenze befördert.

„Polen wird beschuldigt, Flüchtlinge zum Teil mit Gewalt wieder nach Belarus zurückzudrängen.“

Journalistende sprechen sogar von Puschbäcks! Gemeint sind wahrscheinlich Zurückweisungen nach Weißrußland.

„Inzwischen konnten die Sicherheitsbehörden rekonstruieren, wie Lukaschenkos Schleusungsprogramm in vielen Fällen abläuft. Nach Angaben aus der Bundespolizei so: Ein Reisebüro im Herkunftsland stellt für einen Ausreisewilligen einen Antrag beim belarussischen Konsulat. Gegen eine Zahlung von mehreren Tausend Dollar auf ein Anderkonto gibt es ein Belarusvisum für 30 Tage. Nach der Landung bringen Grenzschützer die Menschen zuweilen erst in einem Hotel unter, dann geht es per Bus zur Grenze. Einzelnen Berichten zufolge helfen auch Soldaten, etwa indem sie Löcher in den polnischen Grenzzaun schneiden oder mit Drohnen günstige Gelegenheiten für einen Übertritt erspähen. Auf der anderen Seite suchen die Geflüchteten ihre Schleuser für den Weitertransport nach Deutschland per Geodaten. … Seit August hat die Bundespolizei mehr als 5800 Menschen registriert, die über Belarus und Polen unerlaubt nach Deutschland einreisten. Das sind nur diejenigen, die aufgegriffen wurden; viele weitere dürften es geschafft haben, sich zunächst unbemerkt durchzukämpfen. … Belarus hat demnach die Liste der Länder, deren Staatsangehörige problemlos einreisen dürfen, in den vergangenen Wochen verlängert. Iraner, Pakistaner, Südafrikaner, Ägypter und Jordanier – ihnen wird es nun leicht gemacht, nach Osteuropa zu gelangen. … Es sei wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis sich dies bei den unerlaubten Einreisen nach Deutschland bemerkbar mache.“

Also das verstehe ich wieder nicht! Das Problem ließe sich doch ganz einfach lösen, indem man die ausreisewilligen einreisenden Geflüchteten über diese Luftbrücke statt nach Minsk direkt leif nach Deutschland holte, wo sie ja anscheinend sowieso mehrheitlich hinstreben auf ihrer Flucht.

„Laut Sicherheitskreisen reisen viele Afghanen, die in andere Länder ausgeflogen werden, nach Deutschland weiter. ‚Wir greifen jeden Tag Afghanen auf, die zum Beispiel auf den Westbalkan oder nach Italien verteilt wurden‘, sagt ein hochrangiger Bundespolizist.“

Aus illegal über Minsk ausreisewillige einreisende Geflüchtete mach direkt leif legal ausreisewillige einreisende Geflüchtete über den sowieso entfernt noch nicht ausgelasteten BER in Berlin! Auch die Politikenden der dortigen neuen alten Koalitionäre würde das sicher ungeheuer freuen, ausreisewilligen einreisenden Geflüchteten endlich leif helfen zu können: „Das ist so einfach, und man denkt nicht dran“ hatte Otto Reutter bereits 1905 in einen Berliner Trichter geträllert.

„An einem Sonntag im September stieg Aumen Moohamed, 20, mit drei Freunden in ein Flugzeug. Es ging von Istanbul nach Minsk. 5000 Dollar habe jeder der Syrer für die Reise gezahlt. … Die polnische Polizei entdeckte sie und brachte sie zurück nach Belarus. Erst der dritte Versuch sei erfolgreich gewesen. … An einer schmucklosen Brücke mit hellblauem Geländer habe der Schlepper irgendwann angehalten. ‚Deutschland liegt vor euch, ihr könnt gehen‘, habe er auf Englisch gesagt. … Aumen Moohamed, der Syrer in Eisenhüttenstadt, sagt, dass er nun so schnell wie möglich Deutsch lernen und irgendwann hier studieren wolle.“

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Doch die Ampelparteien haben die Probleme in ihren Sondierungen nur am Rande behandelt. SPD, FDP und Grüne haben sich auf ein paar dünne, allgemein gehaltene Sätze verständigt. „Wir wollen die Verfahren zur Flucht-Migration ordnen und die ausbeuterischen Verhältnisse auf den Fluchtwegen bekämpfen“, heißt es im Papier, das die Grundlage der Koalitionsverhandlungen bildet.

DER SPIEGEL 43/2021

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Zur Ursache der Niederlage des Westens im „Krieg gegen den Terror“

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11. September 2021: Serapion an Mephisto

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Die Ursache der Niederlage des Westens im sogenannten „Krieg gegen den Terror“ halte ich vor allem für kognitiv begründet. Der liberale Westen hat völlig offensichtlich Wahrnehmungsschwierigkeiten an sich sowie auch bei der rückhaltlosen Interpretation des Wahrgenommenen. Die Zahl der Beispiele ist unendlich! Da brauchten wir gar nicht erst anzufangen mit Afghanistan und der Tatsache, daß augenscheinlich während all der 20 Jahre des dortigen westlichen Engagements im beschworenen „Krieg gegen den Terror“ es nach meiner Beobachtung nicht ein einziges Mal auch nur ansatzweise eine Rolle gespielt hat in irgendeiner Betrachtung, einer politischen Analyse oder Berichterstattung, daß zum Zeitpunkt des Einmarsches der alliierten Truppen rund 70 Prozent der eingeborenen Völkerschaften Analphabeten waren. Eine Tatsache doch von geradezu elementarer Wichtigkeit! Oder ebenso exemplarisch war die nahezu hysterische Aufregung, die in den deutschen Medien herrschte, als nach bereits langen Jahren der „Verteidigung Deutschlands am Hindukusch“ der seinerzeitige Verteidigungsminister es „gewagt“(!) hatte, von einem „Kampfeinsatz“ zu sprechen!

Man stelle sich das vor: bundesdeutsche Soldaten in einem „Krieg gegen den Terror“ befänden sich in einem Kampfeinsatz!

Sagt plötzlich der Verteidigungsminister!

Und die deutschen Medien fallen aus allen Wolken. Davon haben wir ja gar nichts gewußt!

Eher sollten wir uns zuwenden der schon krampfartig zu nennenden Verschleierung der Realität mittels Begriffskonstruktionen wie „islamistisch“ oder „radikalislamisch“ für schlicht und treffend: „traditioneller Mohammedanismus“.

Und weiter:

Eine typisch westliche Reaktion auf das zum Beispiel im August 2017 in Barcelona von Mohammedanern verübte typische Attentat:

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Sonntag, 20. August 2017, EL PERIODICO DE CATALUNYA aus Barcelona:

Anders als in manchen Fällen in anderen europäischen Ländern haben wir es nicht einfach mit einem Problem zu tun, das von außen an uns herangetragen worden ist. Vielmehr geht es um Jugendliche, die unsere Schulen besucht haben und damit theoretisch auch unsere Werte kennen gelernt haben müssten. Aber irgendwann haben sie sich radikalisiert. Das darf in uns keine islamfeindlichen Gefühle wecken. Statt vorschneller Verurteilungen sollten wir daher unsere muslimische Gemeinschaft für den Kampf gegen den Terror gewinnen.

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Wenn wir einmal davon absehen, daß eventuelle Verurteilungen kaum noch vorschnell genannt werden können in Betracht allein des Zeitraums seit dem 11. September 2001 zum 17. August 2017 und angesichts der zivilisatorischen Singularität einer Ideologie, die das grauenvolle Abschlachten heimtückisch überwältigter und damit vollkommen wehrloser Menschen, als Zufallsopfer, zur beglückenden Heldentat stilisiert, könnten wir uns endlich einer nüchternen Tatsache stellen: Die beschworene mohammedanische Gemeinschaft ist selbst angesichts der entsetzlichsten Morde in all den Jahren nicht in den „Kampf gegen den Terror“ eingetreten.

Und ich wage die Prognose: Die mohammedanische Gemeinschaft wird trotz der homöopathisch vereinzelten Tapferen, der wahren Helden, die wir endlich erleben durften und für ihren Mut bewundern müssen, und die wir hoffentlich vor ihren Glaubensgenossen schützen können, die mohammedanische Gemeinschaft wird weder im wesentlichen noch überhaupt nur im entfernt erforderlichen Ausmaß in den „Kampf gegen den Terror“ eintreten.

Das wird nicht sein.

Aber jene hilflosen Wenigen zeigen uns, dem jammernden, dem die Welt nicht mehr verstehenden Westen eines:

Den „Kampf gegen den Terror“, was meint den Kampf beispielsweise gegen den sogenannten „sogenannten Islamischen Staat“, also den Kampf gegen sogenannte Islamisten, also gegen diese unzähligen Gruppierungen unter unzähligen Namen, was meint also, auf den Punkt gebracht, den Kampf gegen mohammedanischen Terror zur (Wieder-)Einführung der mohammedanischen Tradition, diesen Kampf kann der attackierte Westen nur ideologisch gewinnen.

Hierfür sollte insbesondere seine vielbesungene vorurteilsfreie Presse sich endlich selbst befreien von einigen linksideologischen Scheuklappen.

Beispielsweise in Gestalt der ritualisierten Selbstbezichtigungen:

„Es ist unsere Schuld, wir haben die Muslime nicht integriert.“

Oder

„Es ist unsere Schuld, wir bieten Muslimen keine Perspektive.“

Oder

„Die Terroristen sind Opfer schlimmer sozialer Verhältnisse in unserem Staate.“

Der Westen muß den Kampf ideologisch führen und kann ihn nur ideologisch gewinnen! Aber auf diesem Felde könnte er ihn tatsächlich gewinnen, und dies ist die positive Botschaft.

Hierzu sollte man sich klar werden über den eigentlich selbstverständlichen aber politisch korrigiert ausgeblendeten Umstand, daß es Menschen gibt, die durchaus aus persönlichen Gründen dauerhaft scheitern.

Statt aus gesellschaftlichen Gründen.

Daß demnach ihr sozialer Abstieg und ihre mehrheitsgesellschaftliche Abseitigkeit etwas zu tun haben kann mit persönlicher Schuld statt mit gesellschaftlicher. Auch wenn gerade diese Menschen, aus naheliegenden Gründen, den Hang verspüren, ihre Situation und ihr beständiges Scheitern und sich selbst als Opfer böser gesellschaftlicher Umstände zu interpretieren.

Ein Schulabbrecher der achten Klasse wird selten eingestehen: „Ich bin zu dumm.“ Sondern er wird die Schuld eher den dubiosesten Bewandtnissen und gesellschaftlichen Faktoren und staatlichen Zuständen zuschreiben und der „klaffenden Schere zwischen Arm und Reich“.

In den heutzutage entwickelten Staaten muß demnach so genannte Bildungsferne nicht immer die Folge sozialer Unterschiede sein, sondern soziale Unterschiede sind dort eher die Folge von „Bildungsferne“.

Also in vernünftigem Deutsch Martin Luthers und der Gebrüder Grimm: von Dummheit.

Die auch bestehen oder gepaart sein kann aus oder mit sogenannter Beratungsresistenz.

Man sollte doch endlich wieder die elementare Tatsache zur Kenntnis nehmen, daß es auch dumme und weiterbildungsunfähige Menschen gibt auf Erden.

Denn gar nicht so wenige sind ihres Unglückes Schmied.

Zumindest sollte man dies in Betracht ziehen und könnte es vielleicht sogar öffentlich erörtern oder wenigstens thematisieren in einer freien, demnach auch vorurteilsfreien Presse.

Das gliche im heutigen Deutschland mittlerweile der Entdeckung eines neuen Kontinents.

Dass es ohne Verschulden der Gesellschaft und der staatlichen Zustände Menschen gibt, die mitunter, selbst generationenweise, in schlechteren sozialen Umständen leben als andere.

Und RTL 2 goutieren statt ARTE.

Auch wage ich die Behauptung, daß in den entwickelten westlichen Staaten Kriminalität, insbesondere auch Kleinkriminalität, im allgemeinen nicht die Folge sozialer Not, sondern soziale Not die Folge von Kriminalität ist.

Und somit die Folge von Mentalität.

Statt von Sozialität.

Was nach meiner Erfahrung Kriminelle und Kommunisten so gut wie ausnahmslos anders sehen.

Nicht selten besitzen mohammedanische Attentäter nachweislich kriminelle Karrieren und stilisieren sich als Opfer.

Der Westen muß offensiv den mohammedanischen Märtyrerbegriff angreifen!

Und hierüber offensiv und stets aufs neue mohammedanische Autoritäten, insbesondere Theologen, öffentlich zur Stellungnahme herausfordern. Nach jeder Untat und auch dazwischen! Unermüdlich aufs neue! Man kann und muß sie auch einzeln namentlich ansprechen!

Es ist nicht zuviel verlangt, eine Stellungnahme abzuverlangen von mohammedanischen Autoritäten, wenn am Flughafen von Kabul vollkommen wehrlose, verzweifelt hilfesuchende Menschen hinterhältig auf grausame Weise umgebracht werden, Kinder, Frauen, Männer, zufällig versammelte Menschen.

Auch wenn es noch so trivial erscheint, gerade deswegen muß überhaupt und immer wieder klar ausgesprochen werden, daß es von erbärmlicher Feigheit und Heimtücke zeugt, wehrlose Menschen zu töten.

Daß es u n e h r e n h a f t ist!

Die Unehrenhaftigkeit dieser im Westen tatsächlich als „Kämpfer“ titulierten Verbrecher muß permanent benannt, ihre menschenfeindliche Primitivität muß fortlaufend thematisiert werden!

Diese Mordtaten müssen mental entwürdigt werden. „Terrorist“ muß werden ein Synonym für „elender Versager“, für „feiger Idiot“.

„Terror“ ist ein zu abstrakter Begriff, dessen Schändlichkeit muß der Westen mit seinen als mutig geltenden Medien unermüdlich konkretisieren!

Beim mohammedanischen Terrorismus als Glaubenskrieg, wenn nicht als „Kampf der Kulturen“, handelt es sich übrigens in jedem Fall um eine der zahlreichen Widerlegungen jener marxschen Grundthese, daß das Sein das Bewußtsein bestimme, und beweist uns an einem aktuellen und sehr konkreten Beispiel die schmerzhafte Richtigkeit der Antithese.

Es gab übrigens einmal Zeiten mit bildungsnäheren Politikern!

Die noch andere Wörter kannten als „inakzeptabel“ für Massenmord.

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Lale Akgün, Publizistin aus Köln, im SPIEGEL 34/2017 vom 19. August 2017 (Hervorhebung von Serapion):

Für mich ist es ganz klar, dass wir in Deutschland mittlerweile ein massives Problem mit einem fundamentalistischen Islam haben. Durch ihn werden Attentäter wie in Berlin oder zuletzt in Hamburg radikalisiert. Schuld sind die Imame, die ihre Gemeinden abschotten und den Gläubigen eintrichtern, dass alle Nichtmuslime auf dem falschen Weg seien – sogar jene, die nur einer anderen Strömung ihrer eigenen Glaubensrichtung angehören. Diesen Imamen müsste doch klar sein, wie das wirken kann, nicht nur auf psychisch Kranke. Sie sind es, die den einfachen Gläubigen die Feindbilder einpflanzen und sich nicht von den problematischen Suren im Koran distanzieren, die zur Gewalt aufrufen. Wenn der sogenannte Islamische Staat seine menschenverachtende Politik mit Koransuren rechtfertigt, dann ist das Terror im Namen des Islam. Und dann reicht es eben nicht aus, als Reaktion darauf ständig zu wiederholen, der Islam habe mit Terror nichts zu tun. Auch dem konservativsten Islamvertreter müsste mittlerweile klar sein, dass den Terroristen die theologische Grundlage entzogen werden müsste. Wir brauchen dringend eine Reformation des Islam und eine viel größere und schonungslosere Debatte. Solange nur eine kleine Minderheit der Muslime bereit ist, sich kritisch mit ihrer Religion auseinanderzusetzen, werden wir das Terrorproblem nicht lösen können. Im Gegenteil, es wird größer werden.

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Und im Abgrund wohnt die Wahrheit.

Friedrich Schiller (1759 – 1805)

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Stille Post

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11. Juli 2021: Bellarmin an Mephisto

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Zum Interview der Woche dieser Woche hat man im Deutschlandfunk den Alexander Dobrindt geladen. Kann man ja machen. Zu keinem einzigen Interview in dieser Woche hat man Hans-Georg Maaßen geladen. Wohl aber etliche Leute, um sie zu ihren Befindlichkeiten über Hans-Georg Maaßen zu befragen. Und auch Kommentatoren hat man sprechen lassen und Berichterstatter über aus Zusammenhängen herausgeschnittene und in indirekter Rede zitierte Äußerungen (auf Dummdeutsch „Stätments“) Hans-Georg Maaßens. So daß der mit gespitztestem Ohr aufmerksamste Rezipient öffentlich-rechtlicher Medien bis zur Stunde nicht sicher sagen kann, ob beispielsweise das nachrichtlich verwendete pejorativ wertende Wort „Gesinnungsprüfung“, er habe eine „Gesinnungsprüfung“ gefordert, aus dem tatsächlich verwendeten Munde Hans-Georg Maaßens stammt oder, was Gott verhüte, aus der wahrhaftig unterrichtenden Feder einer, was Gott verhüte, eventuell sozusagen gewissermaßen quasi absichtsvoll tendenziös unterschiebenden Nachrichtenredaktion.

Was Gott verhüte!

Ich will nichts gesagt haben!

Gottseibeiuns! Das wäre ja, also das wäre ja sowas von sowas!

Vielleicht ist das auch nur dadurch entstanden, weil man, zwecks wahrhaftiger Unterrichtung der Öffentlichkeit, aus Sicherheitsgründen nur zitierte, was andere zitierten als Zitat von anderen.

Also Du versteht: als verzeihlicher Übermittlungsfehler!

Kennst Du eigentlich das Kinderspiel „Stille Post“?

Und vielleicht konnte man den „umstrittenen“ Mann, wie Jesus!, vielleicht konnten die Journalisten ihn auch deshalb nicht laden zum ausführlichen Interview zur Darlegung seiner Ansichten zwecks wahrhaftiger Unterrichtung der Öffentlichkeit, die ihnen erklärtermaßen am Herzblut liegt, weil der „umstrittene“ Mann heiser war. Und gesundheitliche Gründe, die könnte man ja aus Gründen deutschen Datenschutzes nun nicht hinausposaunen in die öffentliche Wahrhaftigkeit der wahrhaftigen Öffentlichkeit.

Also warten wir mal die nächste Woche und das nächste Interview der Woche ab!

Derweil erinnere ich mich, im März 2006, da hatte der SPIEGEL, ich habe den Mann schon zu Honeckers Zeiten als schlimm empfunden, da hatte der SPIEGEL den als links geltenden Oskar Lafontaine, den damaligen Fraktionsvorsitzenden der Linkspartei, noch zu einem Interview geladen zur wahrhaftig unterrichtenden Hinterfragung seiner öffentlichen Stätments. Weil:

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DER SPIEGEL vom 13. März 2006:

SPIEGEL: Im rheinland-pfälzischen Landtagswahlkampf haben Sie die Bundestagsabgeordneten als „Plapperfritzen“ beschimpft. Das ist der Ton, in dem sich die Nazis über die Weimarer Demokratie lustig gemacht haben.

Lafontaine: Ich wundere mich über solche Vergleiche. Das Wort „Plapperfritzen“ ist nun wirklich zulässig, insbesondere im Wahlkampf.

SPIEGEL: Sie haben auch gesagt, man könne „die ganze Bande im Bundestag“ in einen Sack stecken und draufhauen, man treffe schon immer den Richtigen …

Lafontaine: … das ist ein Sprachbild aus meiner saarländischen Heimat, das auch in Rheinland-Pfalz gut verstanden wird.

SPIEGEL: Von einer „Schweinebande“ war ebenfalls die Rede. …

Woran ich mich allerdings nicht erinnern kann, ist, daß die mehrmals umbenannte Partei DIE LINKE in all den Jahren bis heute auch nur einmal nachrichtlich als populistisch bezeichnet worden wäre…

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