A N A B A S I S

Thalatta ! Thalatta !

Monatsarchive: März 2023

Das ganze verkehrte Wesen

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Samstag, 25. März 2023: Heinrich von Ofterdingen an Mephisto

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Wenn nicht mehr Händis oder Uhren

Sind Schlüssel aller Kreaturen;

Wenn die, so singen oder küssen,

Mehr als die Tiefgelehrten wissen;

Wenn sich die Welt ins freie Leben,

Und in die Welt wird zurückbegeben;

Wenn dann sich wieder Licht und Schatten

Zu echter Klarheit werden gatten,

Und man in Märchen und Gedichten

Erkennt die ew’gen Weltgeschichten:

Dann fliegt durch ein geheimes Wort

Das ganze verkehrte Wesen fort.

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Novalis (1772 – 1802)

extrem leicht aktualisiert

Nachtrag zum Frauentag: Wenn es Mode wird

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Mittwoch, 22. März 2023: Bellarmin an Mephisto

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Sogenannte Klassefrauen

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Sind sie nicht pfui teuflisch anzuschauen?

Plötzlich färben sich die »Klassefrauen«,

weil es Mode ist, die Nägel rot!

Wenn es Mode wird, sie abzukauen

oder mit dem Hammer blauzuhauen,

tun sie’s auch. Und freuen sich halb tot.

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Wenn es Mode wird, die Brust zu färben

oder, falls man die nicht hat, den Bauch …

Wenn es Mode wird, als Kind zu sterben

oder sich die Hände gelbzugerben,

bis sie Handschuhn ähneln, tun sie’s auch.

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Wenn es Mode wird, sich schwarzzuschmieren …

Wenn verrückte Gänse in Paris

sich die Haut wie Chinakrepp plissieren …

Wenn es Mode wird, auf allen vieren

durch die Stadt zu kriechen, machen sie’s.

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Wenn es gälte, Volapük zu lernen

und die Nasenlöcher zuzunähn

und die Schädeldecke zu entfernen

und das Bein zu heben an Laternen –

morgen könnten wir’s bei ihnen sehn.

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Denn sie fliegen wie mit Engelsflügeln

immer auf den ersten besten Mist.

Selbst das Schienbein würden sie sich bügeln!

Und sie sind auf keine Art zu zügeln,

wenn sie hören, dass was Mode ist.

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Wenn’s doch Mode würde, zu verblöden!

Denn in dieser Hinsicht sind sie groß.

Wenn’s doch Mode würde, diesen Kröten

jede Öffnung einzeln zuzulöten!

Denn dann wären wir sie endlich los.

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Erich Kästner (1899 – 1974)

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Wer schön sein will, muss Fett wegschneiden. Neuer Trend aus Hollywood: Die Buccalfett-Entfernung. Bei diesem Eingriff wird der sogenannte Wangenfett-Proofen von innen entfernt. Ziel der OP: ein markanteres Gesicht. Um die Schönheit der hohlen Wangen wusste schon Film-Ikone Marlene Dietrich (1901–1992), die sich dafür allerdings noch die Zähne ziehen ließ.

Kosten pro Eingriff: ca. 3000 Euro.

Dienstag, 7. März 2023, Bild

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Die gefährliche Vergeßlichkeit

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Samstag, 11. März 2023: Gulliver aus dem Lande der Einäugigen an Mephisto

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Trotz der Ernsthaftigkeit des Sujets, ich mußte gestern wieder lachen. Stell Dir vor, ich muß während des Schreibens schon wieder lachen: Hierzulande gibt es im Rahmen der grassierenden Biederkeitsvortäuschung seit einiger Zeit eine institutionalisierte Medienbeobachtung unter der Überschrift „Vergessene Nachrichten“.

Irgendwie scheint man doch selbst im Lande der Scheinheiligen eine Notwendigkeit zu spüren seit einiger Zeit.

Aus irgendwelchen Gründen.

Jene „vergessenen Nachrichten“ gingen zurück, wie vermeldet wird, auf „Einreichungen aus der Bevölkerung“!

Aber selbstverständlich erst gefiltert nach Überprüfung an UniversitätEN und Bewertung durch eine Fachjury…

Um Gottes Willen, bei all diesen Feknjus, man muß verdammt aufpassen heutzutage!

Der Deutschlandfunk also meldete gestern:

Die Bereiche Gesundheit und Fürsorge spielen in diesem Jahr eine wichtige Rolle bei den „Vergessenen Nachrichten“.

Auf der heute in Köln vorgestellten Rangliste vernachlässigter Themen finden sich unter anderem die hohe Suizidrate in deutschen Gefängnissen und der Mangel an Psychotherapieangeboten für Menschen mit geistiger Behinderung. Auf den ersten Platz setzte die Fachjury aus Wissenschaft und Journalismus allerdings die Verdunkelung der küstennahen Meeresgebiete und ihre ökologischen Folgen. Menschliche Nutzung trägt zu diesem Phänomen bei. Dabei geht es um den Eintrag von Dünger aus der Landwirtschaft, die Einleitung von Abwässern und küstennahe Ausbaggerungen.

Die „Vergessenen Nachrichten“ werden einmal im Jahr von der „Initiative Nachrichtenaufklärung“ und der Deutschlandfunk-Nachrichtenredaktion vorgestellt. Die Themen gehen auf Einreichungen aus der Bevölkerung zurück, die dann an Universitäten geprüft und von einer Fachjury bewertet werden.

„Initiative für Nachrichtenaufklärung“…

Ich muß schon wieder lachen!

Obwohl jenen Themen ihre Wichtigkeit natürlich nicht abzusprechen ist.

Nebst ihrer Unverfänglichkeit.

In der Bevölkerung und im Volke.

Und wie war das? Man kann auch etwas richtiges sagen, um das Richtige nicht zu sagen?

Mir fallen neben der Einleitung von Abwässern gleich noch eine Fülle anderer Themen ein, die über die Jahre in eiserner Konsequenz vergessen wurden.

Hier, vielleicht erinnerst Du Dich, eines gesetzt pars pro toto:

Am Mittwoch, dem 16. Juni 2021, stand zu lesen in den verschriftlichten Nachrichten des Deutschlandfunks:

Bundeszentrale für politische Bildung: Nach „Shitstorm“ Linksextremismus-Eintrag laut TAZ auf Druck von Seehofer-Ministerium geändert – BMI widerspricht

Nachdem die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) ihre Definition von Linksextremismus geändert hat, ist weiter offen, in welchem Maße das Bundesinnenministerium (BMI) involviert war. Die „taz“ bezichtigt das BMI der Lüge.

„Im Unterschied zum Rechtsextremismus teilen sozialistische und kommunistische Bewegungen die liberalen Ideen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – interpretieren sie aber auf ihre Weise um.“ So lautete die Formulierung im Teaser des Online-Dossiers zum Thema „Linksextremismus“ der bpb bis Januar. Er stammt vom Politikwissenschaftler Hans-Gerd Jaschke, emeritierter Professor an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin.

Mitte Januar 2021 gab es plötzlich viel Gegenwind im Netz, unter anderem von einer Redakteurin der NZZ und dem ehemaligen Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, aber auch die „Bild“-Zeitung griff das Thema auf. Die Formulierung wurde als verharmlosend aufgefasst.

„Vor orchestrierter Empörungsaktion vom Konservativen bis Neurechten eingeknickt“

Dann änderte die bpb den Text auf Drängen des BMI hin. Die Bundeszentrale für politische Bildung ist als Bundesanstalt dem Innenministerium unterstellt. Wie die taz berichtete, strich sie zunächst das Wort „teilen“ und formulierte die Definition um, dass sich Linksextremisten auf die oben genannten Werte „berufen“. Diese Formulierung war dem BMI aber demnach nicht deutlich genug, sodass nach mehreren Änderungsschritten schließlich eine Formulierung auf der Seite der bpb landete, die mit den Worten beginnt: „Linksextremismus ist ein Sammelbegriff für alle gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung gerichteten Bestrebungen, die sich insbesondere in den Ideen von Anarchismus und Kommunismus ausdrücken.“ Diese Formulierung ähnelt der des Bundesamts für Verfassungsschutz.

Über dem verschriftlichten Nachrichtentext fand sich zudem noch ein Foto mit der Bildunterschrift:

Protest, reden, diskutieren, aber auch Gewaltbereitschaft spielen für einen Teil der autonomen Antifa-Szene eine wichtige Rolle.

Das ist so schön im Lande mit Sendern für „die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit“, so schön klar, oder, wie hiesige Politiker und Journalisten sagen würden, so schön „transparent“: man weiß immer sofort, wer die richtige Meinung vertritt! Nämlich die, deren Meinungen zitiert werden. In der Deutschen Demokratischen Republik lobten die mit der ebenfalls richtigen Meinung solche Leute: sie stünden auf der richtigen Seite der Barrikade. Wie die „auf der richtigen Seite der Barrikade“ stehende sogenannte taz im obigen Beispiel der verschriftlichten Nachricht.

Während auf der Gegenseite Bild und NZZ und der Historiker Hubertus Knabe unzitiert stehen.

Wegen ihrer falschen Meinung.

Fast möchte man sagen, in unfreiwilliger Komik meldete am selben Tag(!) dieselbe Anstalt (und ich will wenigstens ansatz- und andeutungsweise versuchen, das ein klein wenig so zurechtzurücken in dem Sinn, wie man einst die mündigen Bürger in wahrhaftiger Weise unterrichtet hätte):

Original Deutschlandfunk:

Berlin: 60 Polizisten bei Eskalation vor besetztem Haus verletzt

In Berlin sind bei Angriffen von Unterstützern des besetzten Hauses ‚Rigaer 94‘ rund 60 Polizisten verletzt worden. Etwa 200 vermummte Linksradikale hätten die Beamten im Stadtteil Friedrichshain unter anderem von Dächern mit Steinen beworfen, erklärte die Polizei.

Klartext:

Berlin: 60 Polizisten durch Angriffe von Linksextremisten verletzt

In Berlin sind bei Angriffen von Unterstützern des besetzten Hauses ‚Rigaer 94‘ rund 60 Polizisten verletzt worden. Etwa 200 vermummte Linksextremisten haben die Beamten im Stadtteil Friedrichshain unter anderem von Dächern mit Steinen beworfen, erklärte die Polizei.

Original Deutschlandfunk:

Die Einsatzkräfte seien attackiert worden, als sie brennende Barrikaden gelöscht und weggeräumt hätten.

Klartext:

Die Einsatzkräfte wurden angegriffen, weil sie brennende Barrikaden löschen und wegräumen mußten.

Original Deutschlandfunk:

Berlins Innensenator Geisel erklärte, die Straftaten würden konsequent verfolgt.

Klartext:

Berlins Innensenator Geisel kündigte an, die Straftaten konsequent zu verfolgen.

Original Deutschlandfunk:

Hintergrund ist eine für morgen angekündigte Brandschutzprüfung in dem Haus durch den Eigentümer. Die linksradikalen Besetzer und ihre Unterstützer hatten seit Wochen Widerstand angekündigt …

Klartext:

Hintergrund ist eine für morgen angekündigte Brandschutzprüfung in dem Haus durch den Eigentümer. Die linksextremistischen Besetzer und ihre Unterstützer hatten seit Wochen Widerstand angekündigt

Zwei Tage später, am Freitag, dem 18. Juni 2021, meldete der Deutschlandfunk:

Original Deutschlandfunk:

Hausbesetzung Berlin: Protest nach Brandschutzprüfung

Nach gewaltsamen Auseinandersetzungen rund um eine Brandschutzkontrolle in einem besetzten Haus in der Rigaer Straße in Berlin demonstrieren Bewohner und Unterstützer.

Klartext:

Nach den brutalen Angriffen auf die Polizei wegen einer Brandschutzkontrolle in dem seit Jahren widerrechtlich besetzten Haus in der Rigaer Straße in Berlin: Keinerlei Konsequenzen für Gewalttäter.

Nachdem die Polizei über 60 Beamte, darunter drei schwerverletzte, hatte verzeichnen müssen, genehmigte man den gewalttätigen Besetzern und ihren Helfern eine Demonstration.

Original Deutschlandfunk:

Laut Polizeiangaben waren 150 Personen zu dem Protest angemeldet, es seien aber deutlich mehr gekommen. Die zum Teil schwarz vermummten Teilnehmenden wurden von der Polizei aufgefordert, einen Mund-Nasenschutz zu tragen und die coronabedingten Abstände einzuhalten.

Klartext:

Laut Polizeiangaben waren 150 Personen zu dem Aufmarsch angemeldet, es waren aber deutlich mehr. Die zum Teil gegen das Vermummungsverbot verstoßenden Extremisten wurden aufgefordert, einen Mund-Nasenschutz zu tragen und die coronabedingten Abstände einzuhalten.

Original Deutschlandfunk:

Am Vormittag hatte sich die Polizei gewaltsam Zutritt zu dem verbarrikadierten Haus verschafft. Bewohner aus der linksradikalen Szene bewarfen die Einsatzkräfte mit Farbe.

Klartext:

Am Vormittag hatte sich die Polizei gewaltsam Zutritt zu dem rechtswidrig verbarrikadierten Haus verschaffen müssen. Bewohner aus der linksextremistischen Szene bewarfen die Einsatzkräfte mit Farbe.

Original Deutschlandfunk:

Berlins Innensenator Geisel, SPD, verurteilte die Angriffe auf Polizisten durch Hausbesetzer. Er sprach im Abgeordnetenhaus von ‚äußerster Brutalität‘ und ‚offenem Gangstertum‘. Bundespräsident Steinmeier bezeichnete die Gewalt als nicht hinnehmbar. Bereits gestern waren 60 Einsatzkräfte bei Auseinandersetzungen mit den Bewohnern verletzt worden.

Klartext:

Berlins Innensenator Geisel, SPD, verurteilte die Angriffe auf Polizisten durch Hausbesetzer. Er sprach im Abgeordnetenhaus von ‚äußerster Brutalität‘ und ‚offenem Gangstertum‘. Bundespräsident Steinmeier bezeichnete die Gewalt als nicht hinnehmbar. Bereits gestern waren 60 Einsatzkräfte durch Angriffe der linksextremistischen Terroristen verletzt worden.

Und jetzt paß auf, hier folgt die Apotheose des nicht Hinnehmbaren einer amtlich beglaubigten äußersten Brutalität von amtlich beglaubigten Gangstern, und ich kommentiere:

Freitag, 18. Juni 2021, Deutschlandfunk:

Rigaer 94: Innensenator Geisel will teilbesetztes Haus räumen lassen

Im Zusammenhang mit den Angriffen und Ausschreitung in der Rigaer Straße in Berlin befürwortet Innensenator Geisel eine Räumung des teilbesetzten Hauses.

Der SPD-Politiker sagte, das Problem sei nur rechtsstaatlich zu lösen.

Ja, was denn sonst, Himmel, Arsch und Zwirn?

Man könne nicht mit der Ramme hinein und alle herausholen.

Aber na klar kann man, und es gäbe auch andere Möglichkeiten der Terrorismusbekämpfung, zum Beispiel die GSG9!

Prinzipiell sei er aber für eine Räumung, falls ein Gericht dieser Maßnahme zustimme. Dafür müsse der Eigentümer des Gebäudes tätig werden und bei Gericht einen Antrag stellen.

„Prinzipiell“!

Diese Konsequenz ist nicht zu fassen!

Es ist prinzipiell nicht zu fassen!

Da sind letztendlich mehr als 80 (in Worten: achtzig!), da sind mehr als 80 Polizeibeamte, in der Hauptstadt Deutschlands, anläßlich einer Brandschutzkontrolle, da sind über 80 diensttuende Polizisten verletzt worden von einem gewalttätigen Abschaum mit uminterpretierten „liberalen Ideen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“, und der verantwortliche verantwortungslose Innensenator, SPD, hat geradezu dreigroschenopernhaft realsatirisch, wie der brechtsche Polizeichef Brown, die Stirn zu behaupten, er könne da gar nichts machen?

Und hat nicht einen einzigen Täter verhaftet?

Und kann keinen einzigen der menschenverachtenden Canaille dingfest machen lassen?

Solange der Besitzer des widerrechtlich besetzten Hauses keinen Antrag ausfüllt???

Und mitten in der Hauptstadt bleibt es bei einem vollkommen rechtsfreien Raum?

In dem Rechtsbrecher mit ihrer Rechtfertigungsideologie tun und lassen können, was sie wollen?

Weil über all die Jahre keine Anzeige vorläge?

In der vergangenen Nacht war es in Berlin im Zusammenhang mit den Vorkommnissen in der Rigaer Straße erneut zu Brandstiftungen und Sachbeschädigungen gekommen.

Erneut!

Erneut Klartext:

In der vergangenen Nacht war es in Berlin im Zusammenhang mit den brutalen Gewaltakten in der Rigaer Straße zum wiederholten Mal zu Brandstiftungen und Sachbeschädigungen gekommen.

Unbekannte setzten im Bezirk Reinickendorf Autos und Müllcontainer in Brand und schlugen Schaufensterscheiben ein. In Tempelhof/Schöneberg zerstörten vermummte Täter die Scheiben einer Immobilienfirma. Auch im Bezirk Weißensee wurden Fenster eingeschlagen. Bei Angriffen Linksextremer waren in den vergangenen Tagen bereits mehr als 60 Polizisten verletzt worden.

Also doch Linksextremisten?

Aber Gott sie Dank: wenigstens links!

Wenigstens nur Irregeleitete mit ansonsten brüderlichen und guten Absichten…

Freitag, 18. Juni 2021, Pressespiegel im Deutschlandfunk:

Mit Stimmen zu den linksradikalen Ausschreitungen in der Rigaer Straße in Berlin-Friedrichshain und den deutsch-polnischen Beziehungen. Zunächst geht es aber um die eher enttäuschenden Zwischenergebnisse des Corona-Impfstoffs des Tübinger Unternehmens Curevac.

Zu den Auseinandersetzungen zwischen Linksradikalen und der Polizei in der Rigaer Straße in Berlin schreibt die AUGSBURGER ALLGEMEINE: „…Leidtragende sind die Nachbarn, die terrorisiert und bedroht, deren Autos angezündet und Fensterscheiben eingeworfen werden. Wer die Linksradikalen kritisiert, muss fürchten, brutal angegriffen zu werden. Viele Anwohner haben den Eindruck, dass sie von den zuständigen rot-rot-grünen Politikern keinen Rückhalt bekommen“, bemerkt die AUGSBURGER ALLGEMEINE.
„Auf wie viel Freiheit müssen die Berliner verzichten, damit eine sehr kleine linke Minderheit ihren Traum von einem Leben ohne Kapitalismus weiter träumen darf?“, fragt die BERLINER MORGENPOST und führt aus: „Es wird Zeit, dass das Haus endlich geräumt wird. Das Problem Rigaer Straße 94 gehört nach den Wahlen im September auf die Dringlichkeitsliste aller Fraktionen im Abgeordnetenhaus. Das ist die Politik den Einsatzkräften der Polizei und den Berlinern schuldig. Zu viele Jahre wurde nur halbherzig und hilflos agiert.“

Danach, also nach sage und schreibe von immerhin zwei ganzen Tagen „wahrhaftiger“ Unterrichtung: Schluß mit der konsequenten Verfolgung der Straftäter und konsequentes Ende der journalistischen Berichterstattung mit der „wahrhaftigen Unterrichtung der Öffentlichkeit“ (Pressekodex). Seither schwiegen die öffentlich rechtlichen Vögelein wieder konsequent im Lande der Einäugigen mit den falschen Zungenschlägen. Als warteten sie konsequent auf den Eingang eines Antrags einer Privatperson!

Und vergaßen also die Nachricht selbst bei den „kommenden Wahlen im September“!

Und ebenso in der Zeit „nach der Regierungsbildung“.

Und erwiesen sich als konsequent unfähig, diesen gigantischen Skandal in seiner wahrhaftigen Bedeutung auch nur entfernt zu erfassen!

Ob jemand wohl, wenn es sich statt der verzeihlich linken Irregeleiteten mit den guten Absichten und leider etwas radikalen Ansichten um rechte Radikale handelte mit den falschen Ansichten, ob dann wohl jemand auf die Idee gekommen wäre, eine Anzeige zu erstatten?

Gegen den unglaublichen Innensenator?

Wegen konsequenter Unterlassung?

Wegen Untätigkeit im Amt?

Seltsam, daß in dem Zusammenhang mir gleich noch eine weitere konsequent vergessene Nachricht einfällt.

Donnerstag, 22. August 2019, Deutschlandfunk:

In den vergangenen Monaten hat es in Deutschland durchschnittlich zehn Gewaltattacken pro Monat auf Politiker gegeben.

Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion hervorgeht, registrierte die Polizei von April bis Juni insgesamt 31 Fälle von Körperverletzung oder gefährlicher Körperverletzung. Die Gewalt habe sich vor allem gegen Politiker der AfD gerichtet. Sie seien in 24 Fällen betroffen gewesen. Die mutmaßlichen Täter kamen laut Polizeistatistik meist aus dem linken Spektrum.

Klartext:

Über 77 Prozent der registrierten politischen Gewalttaten in Deutschland richteten sich gegen Mitglieder der demokratisch gewählten und [seinerzeit] stärksten Oppositionspartei des deutschen Bundestages und „kamen laut Polizeistatistik meist aus dem linken Spektrum“.

Die Nachricht wurde nie kommentiert und sofort „vergessen“.

Eine unter mehreren Konsequenzen des konsequenten Vergessens gewisser Nachrichten ist natürlich, daß gewisse Zusammenhänge zwischen gewissen unvermeidbaren Nachrichten nicht mehr hergestellt werden und aus ihnen gewisse Schlußfolgerungen nicht gezogen werden können von einer eventuell wahrheitsgemäß interessierten Öffentlichkeit.

Beispielsweise in den Zusammenhang mit der jüngst letzten Sonntag hier folgenden:

Sonntag, 5. März 2023, Deutschlandfunk:

Nach Ausschreitungen bei einer Demonstration gegen den Parteitag der baden-württembergischen AfD in Offenburg hat die Polizei ihre Angaben zur Zahl der Verletzten aktualisiert.

Demnach wurden 53 Beamtinnen und Beamte verletzt – 17 von ihnen seien nach dem Einsatz dienstunfähig gewesen. Bislang hatte die Polizei von drei verletzten Kräften gesprochen, sowie von zwei verletzten Kundgebungsteilnehmern.

Es laufen Ermittlungen unter anderem wegen des Verdachts auf schweren Landfriedensbruch und Körperverletzung. Die Polizei nahm gestern die Personalien von mehr als 400 Personen auf und sprach gut 200 Platzverweise aus.

Der zweitägige AfD-Landesparteitag endet heute.

Apropos „heute“: Und schon seit dem auf die ungeheuerliche Meldung folgenden Tage schwiegen die Vögelein wieder.

Und die Nachricht wurde konsequent kommentarlos vergessen.

Bis heute.

Vergangen, vergessen, vorüber, vergangen, vergessen, vorbei, die Zeit deckt den Mantel darüber, vergangen, vergessen, vorbei.

Sang einst der Freddy Quinn.

Und ich fälle das Vorurteil, sie werden weiterhin schweigen über die Personen und Platzverwiesenen und ihre Personalien wie über die Berliner linken Faschisten aus der Rigaer Straße. Und so bleibt die Frage, was wäre denn gewesen, wenn etwa Rechtsextremisten in der Hauptstadt Berlin oder in Hamburg oder in Leipzig Häuser besetzten und hunderte Polizisten angegriffen und über 80 Polizisten verwundet hätten bei einer Brandschutzkontrolle?

Wäre da der Innensenator, wenigstens aus dienstherrlicher Fürsorgepflicht, verantwortlicherweise vielleicht doch auf die Idee gekommen, selber Anzeige zu erstatten?

Wegen Körperverletzung und des Verdachts auf Bildung terroristischer Vereinigungen, Hausfriedensbruch, Behinderung der Dienstausübung und und und?

Oder hätte vielleicht sogar darauf gedrungen, Gewaltausübende eventuell einzukesseln und auf frischer Tat zu ertappen?

Und wäre wenigstens am nächsten Tag angerückt mit einer Ramme?

Statt eine „Demonstration“ der nachweislich straffälligen Hausbesetzer nebst dem Gesindel ihrer terroristischen „Unterstützer“ zu bewilligen?

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Putin läßt die Puppen tanzen

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Samstag, 4. März 2023: Mephisto an den Ritter vom heiligen Geist

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Ach ja, die bundesdeutschen Medien…

…und die politische Korrektur!

Erinnerst Du Dich noch an das Gedicht Ernst Jandls über Lichtungen?

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lichtung

manche meinen

lechts und rinks

kann man nicht

velwechsern.

werch ein illtum!

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Das ich für so weise und einsichtsvoll hielt. Und geschichts- und seelenkundig.

Bis ich politisch korrigiert wurde.

Und zwar der zwölfte Band des DUDEN erklärt mir die Welt unter dem Stichwort

Manche meinen, lechts und rinks kann man nicht velwechsern

ganz richtig korrekt. Nämlich es handele sich um ein Zitat aus dem Jandl-Gedicht lichtung, und fügt, vor Biederkeit triefend, hinzu:

Die vierte (sic!) und letzte Zeile lautet: ‚werch ein illtum!‘ Das Zitat wird (auch in der kürzeren Form ‚lechts und rinks kann man nicht velwechsern‘) als scherzhafter oder ironischer Kommentar gebraucht, wenn jemandem eine Verwechslung unterläuft.

Ach so.

So so…

War da was?

Jedenfalls ist der Eintrag, bis auf die gefekte Zeilennummer, keine Feknju. Und wir können daraus lernen:

Man kann etwas richtiges sagen, und es ist trotzdem doof.

Und, es könnte sein, aus welchem Grund auch immer, daß gewisse Leute etwas richtiges sagen, um das Richtige nicht zu sagen.

Sozusagen gewissermaßen quasi im palmströmschen Sinne: weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Da stellen wir uns mal ganz dumm, als wären wir im DUDEN, und denken:

Da hat der Jandl sich also hingesetzt auf seinen Hosenboden und sich gedacht in seinem schlichten schtzngrmm-Sinn: Auf, auf! Es wird nun aber höchste Zeit! Man muß doch endlich einmal ein Gedicht verfassen, über wenn jmndm mal eine Vrwchslng… „unterläuft“…

Ein Lehrgedicht für Fahrschulen!

Was für ein schöner Zug…

Und wer weiß, denkt der DUDEN, wie vielen Fahrschülernden der Jandl den Führerschein damit schon rettete!

Das ist doch ein putziger Poet, der Jandl! Zumal wenn er dann noch so chinesisch verwirrend, aber didaktisch einprägsam, die Buchstaben vertauscht.

Werch ein Einfarr!

Zum Glück durchblickte der DUDEN das ganze dann trotz der vertauschten Buchstaben aber scharfsinnig und kann uns den Sinn wieder politisch korrekt verklären…

Damit kein Schelm sich Arges dabei denke…

Welchen Reim sich mein Freund Heine wohl auf die Straußenvögel gemacht hätte? Von wegen

„———die deutschen Zensoren——————–Dummköpfe—–“

und so?

Am Dienstag, dem 9. März 2021, meldete der Deutschlandfunk direkt leif mündlich plötzlich in den Nachrichten:

Deutschland steht einer Untersuchung der Europäischen Union zufolge wie kein anderes EU-Land im Fokus russischer Desinformations-Kampagnen.

Es gebe systematische Vorgänge sowohl durch politische Ebenen als auch durch Medien, die dem Kreml nahe stehen, heißt es in einem Bericht, den der Auswärtige Dienst in Brüssel veröffentlichte. … Seit Ende 2015 seien mehr als 700 Fälle in einer Datenbank gesammelt worden. Frankreich wurde demnach nur gut 300 Mal, Italien 170 Mal und Spanien 40 Mal attackiert.

Daraus wurde dann typischerweise anstelle der direkt leif mündlichen in den verschriftlichten Nachrichten des nämlichen Tages als verbleibende Meldung zurechtgestutzt:

U-Bericht: Russland weist Vorwürfe gezielter Desinformation zurück

Russland hat Vorwürfe wegen gezielter Desinformationskampagnen gegen Deutschland als „lächerlich“ zurückgewiesen.

Der Westen solle lieber eigene politische Kampagnen gegen Russland untersuchen, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in Moskau der Deutschen Presse-Agentur. Sie reagierte damit auf eine Untersuchung der Europäischen Union. Danach steht Deutschland wie kein anderes EU-Land im Fokus russischer Desinformations-Kampagnen. Es gebe systematische Vorgänge sowohl durch politische Ebenen als auch durch Medien, die dem Kreml nahe stünden, heißt es in einem Bericht, den der Auswärtige Dienst in Brüssel veröffentlichte. …

Typischerweise herrschte über den Bericht des Auswärtigen Dienstes der Europäischen Union in den folgenden Tagen ein wie gleichgeschaltet wirkendes einhelliges Stillschweigen der bundesdeutschen Journalisten, der bundesdeutschen Politiker und der bundesdeutschen Politologen.

Bis heute!

Auch die doch eigentlich hochinteressante Frage, warum ausgerechnet Deutschland „wie kein anderes Land im Fokus russischer Desinformations-Kampagnen“ steht, scheint keinem bundesdeutschen Journalisten, keinem bundesdeutschen Politiker und keinem bundesdeutschen Politologen eingefallen zu sein. Und mit welchen Absichten, und wer wohl der Auftraggeber gewesen sein könnte für dieses 2021 derartig plötzlich einmalig auftauchende Phänomen russischer Politik.

Soweit reicht die Phantasie nicht mehr im ehemaligen Land der Dichter und Denker.

Dafür, noch am selben Tag, dem 9. März 2021, auf demselben Sender:

Drei Monate nach dem umstrittenen Russland-Besuch führender AfD-Politiker häst [sic!] sich erneut eine Delegation der Partei zu Gesprächen in Moskau auf.

An der Reise nehmen Fraktionschefin Weidel sowie die Abgeordneten Bystron und Schlund teil, wie die Fraktion mitteilte. Es gehe darum, den Gesprächsfaden zwischen Deutschland und Russland nicht abreißen zu lassen, erklärte Weidel. Auf dem Programm stehen unter anderem Gespräche im Außenministerium sowie mit Vertretern des Parlaments. Zudem ist ein Besuch des Forschungszentrums Gamaleja vorgesehen, in dem der Corona-Impfstoff Sputnik V entwickelt wurde.

Der Moskau-Besuch von AfD-Abgeordneten Anfang Dezember hatte in Deutschland für Kritik gesorgt. Parteichef Chrupalla hatte bei einem Treffen mit Außenminister Lawrow die politischen Verhältnisse in Deutschland moniert und die Sanktionen gegen Russland verurteilt. …

Ach ist das schön, daß die Alice Weidel von der Partei mit derart dubiosen ausländischen Parteispenden kompetenterweise den Gesprächsfaden zwischen Deutschland und Rußland nicht abreißen läßt.

Das bringt die Welt weiter!

Das ist gelebte deutsch-sowjetische Freundschaft!

Wie einst in der Deutschen Demokratischen Republik! Zum Beispiel mit den nicht wenigen großzügig an sowjetischen Hochschulen geschulten und anschließend aus irgend einem Grund vorrangig in wichtigen Positionen der deutschen demokratischen Wirtschaft und Verwaltung plazierten Ostdeutschen. Die zum Teil zurückgekehrt waren mit sowjetischen Ehegesponsen.

Was kann schöner sein?

Liebe zwischen dem deutschen demokratischen Volk und dem sowjetischen Volk!

Und die Erklärung mit dem Gesprächsfaden, die konnte auch von Dietmar Bartsch aus der Partei Der Schamlosen mit dem vor ihrer Umbenennung in irgendein Ausland entschwundenen Parteivermögen stammen.

Und identisch ebenso von Matthias Platzeck aus der Partei des vom Ausland dotierten Gerhard Schröder.

Ob lechts, ob rinks, auch völlig unberufen fühlten und fühlen sie sich hochherzig berufen aus irgend einem Grund, für den Gesprächsfaden kämpfen zu müssen.

In der Wikipedia steht zu lesen:

Der Ausdruck nützlicher Idiot bezeichnet eine Person, die für Zwecke, die dieser nicht bewusst sind, als Handlanger oder unwissender Helfer missbraucht wird oder deren selbständiges Handeln dieser zugedachten Rolle entspricht, beispielsweise Propagandazwecken dienend. Solche Personen werden auch Marionetten (und die Täter daran anknüpfend Drahtzieher oder Strippenzieher) genannt, der Missbrauch selbst Instrumentalisierung.

Die Annahme, Lenin habe damit westliche Intellektuelle beschrieben, die sich von der Sowjetunion für ihre Propaganda vereinnahmen ließen, konnte nicht belegt werden. Lenin soll mit „nützliche Idioten“ auch die Kommunarden am Monte Verità kategorisiert haben; andere Quellen nennen als Urheber Karl Radek.

Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich der Begriff weltweit verbreitet. In vielen Fällen beschreibt er auch heute Mittel der sowjetischen beziehungsweise russischen Außenpolitik.

Auch der noch vor dem 8. Mai 1945 von den Russen nach Ostdeutschland eingeflogene Kommunist und spätere Staatsratsvorsitzende der Deutschen Demokratischen Republik Walter Ulbricht (Gruppe „Ulbricht“: „Es muß demokratisch aussehen“) fühlte sich einst berufen aus irgend einem Grund, am 9. Februar 1940 den Hitler-Stalin-Pakt zu verteidigen:

Wer gegen die Freundschaft des deutschen und des Sowjetvolkes intrigiert, ist ein Feind des deutschen Volkes und wird als Helfershelfer des englischen Imperialismus gebrandmarkt … Vor dem deutschen Volke wie vor den im deutschen Nationalitätenstaat eingegliederten Völkern steht die Frage: nicht mit dem englischen Großkapital für die Ausdehnung des Krieges und ein neues Versailles, sondern mit der Sowjetunion für den Frieden, für die nationale Unabhängigkeit und für die Freundschaft der Völker …

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