A N A B A S I S

Thalatta ! Thalatta !

Schlagwort-Archiv: ARD

Öffentlich-rechtliche Rechenkünste

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6. Januar 2023: Der Ritter vom heiligen Geist an Mephisto

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Am 1. Oktober 2014 hatten der seinerzeitige Innenminister de Maiziere und der Chef des Bundeskriminalamtes Ziercke den aktuellen Lagebericht zur organisierten Kriminalität vorgestellt. Die Zahl der Ermittlungsverfahren war gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent, die der Tatverdächtigen um 15 Prozent, nämlich auf mehr als 9.000 gestiegen. Es seien immer mehr kriminelle Banden aktiv, von denen viele aus Polen, Litauen und Albanien gesteuert würden. Vor allem gehe es um Rauschgifthandel, Einbrüche, Autodiebstähle und Geldwäsche. Das Rauschgiftgeschäft in Deutschland sei in albanischer Hand, der Diebstahl von Autos werde häufig von Polen oder Litauen abgespult. Einbrecher und Ladendiebe seien häufig in Organisationen aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion heraus tätig. Ein Großteil der deutschen Verdächtigen gehöre der Rockerszene an. Und aus irgend einem Grund mahnte de Maiziere auch noch eine internationale Zusammenarbeit an.

Diese Informationen hatte ich damals nicht aus dem Bericht, den ich im Deutschlandfunk über die Pressekonferenz hörte, entnehmen können, sondern sie entstammten im wesentlichen der Neuen Osnabrücker Zeitung vom Folgetag. Aus irgendeinem Grund fühlte man sich in dem Blatt noch zu der lobenden Bemerkung hingerissen:

De Maiziere und Ziercke scheuten sich nicht, die Dinge nach Auswertung der Statistik beim Namen zu nennen.“

Dem Bericht des Deutschlandfunks damals entnahm ich allerdings die mir verdächtig vorkommende Rechnung, die Mehrzahl der Verbrechen organisierter Kriminalität werde von Deutschen verübt.

Nämlich vierzig Prozent.

Die übrigen verteilten sich auf andere Nationen…

„Political Correctness“, womit nach meiner Vermutung das im Deutschen klarere Wort „Politische Korrektheit“ verschwammigt werden soll, vereint begrifflich „politisch“ mit „korrekt“. Wobei „korrekt“ etymologisch als Fachwort aus der Druckersprache zurückgeführt werden kann auf „korrigiert“, „berichtigt“, „verbessert“. Was verbessert und berichtigt wird und in welchem Sinn, fixiert das vorangestellte Attribut „politisch“. „Political Correctness“ steht demnach als Hüllwort für „in politischem Sinne verfälscht“. Es handelt sich also bei als „politisch korrekt“ Etikettiertem um jeweilige aus politischen Gründen verfälschte Tatsachen. „Nach Auswertung der Statistik“ um die Welt als Wille und Vorstellung.

Am Sonntag, dem Neujahrstag, meldete der Deutschlandfunk,

Sonntag, 1. Januar 2023, Deutschlandfunk:

Nach zahlreichen Angriffen auf Einsatzkräfte in der Silvesternacht fordert der Berliner Landesverband der Gewerkschaft der Polizei ein weitgehendes Böllerverbot. Der Berliner GdP-Vorsitzende Weh sagte, man habe deutschlandweit gesehen, dass Pyrotechnik ganz gezielt als Waffe gegen Menschen eingesetzt werde. Das müsse ein Ende haben.

Es brauche ein Verkaufsverbot für alle, die nicht beruflich und dementsprechend verantwortungsvoll damit hantierten, betonte der GdP-Landeschef. Viele Baumärkte hätten in diesem Jahr bereits klar Stellung bezogen. Auch die Bevölkerung sei viel weiter, als man denke.

Der erste parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, Frei, nannte die Angriffe auf Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte verachtenswert. Der CDU-Politiker sprach sich in der „Rheinischen Post“ für eine konsequente Bestrafung, aber gegen ein generelles Feuerwerksverbot aus. Auch die FDP-Politikerin Aschenberg-Dugnus hält ein allgemeines Böllerverbot nicht für zielführend. Berlins Regierende Bürgermeisterin Giffey sagte dem „Tagesspiegel“, sie verurteile die teils massiven Übergriffe auf Polizei und Feuerwehr auf das Schärfste. Man werde Konsequenzen ziehen müssen. Konkret erwähnte sie eine mögliche Ausweitung der bereits bestehenden Böllerverbotszonen.

Die Menschen in Deutschland feierten den Beginn des neuen Jahres mit deutlich mehr Böllern und Raketen als in den vergangenen beiden Jahren, in denen wegen der Corona-Pandemie und zur Entlastung der Krankenhäuser ein Verkaufsverbot galt. Bei der Polizei in Berlin wurden nach bisherigen Erkenntnissen 18 Beamte verletzt. Mehr als 100 Personen wurden während des gesamten Einsatzes festgenommen. Nach Angaben der Berliner Feuerwehr gab es insgesamt 38 Übergriffe, bei denen 15 Einsatzkräfte verletzt wurden.

Auch in anderen Städten gab es ähnliche Vorfälle. So teilte die Feuerwehr in Essen mit, Einsatzkräfte seien in der Silvesternacht immer wieder mit Feuerwerkskörpern beworfen worden. Ähnliche Vorfälle wurden aus Mannheim gemeldet. In Leipzig wurde ein 17-Jähriger während des Hantierens mit Feuerwerk tödlich verletzt.

Wir lenken unsere Aufmerksamkeit erst einmal auf die typische Struktur bundesdeutscher Nachrichtenberichterstattung öffentlich-rechtlicher Medien des 21. Jahrhunderts: Wenn es sich partout nicht mehr vermeiden läßt, neben reinen Sprechblasen-Meldungen, à la der hat dies gesagt und der hat das gesagt, über ein wirklich wahres Geschehnis, einen Vorfall, ein Faktum zu berichten, dann beginnt die Nachricht zwecks Volkserziehung generell statt mit dem Primären zuerst mit kommentierenden Denkrichtungsvorgaben. Damit jeder wisse, wie er richtig zu denken habe.

Und dabei lassen sich auch gezielt Wahrheiten wattieren und verschleiern.

Die Methode wurde übrigens ausgiebig verwendet in der Deutschen Demokratischen Republik beim „Fernsehfunk“ in der halbstündigen „Aktuellen Kamera“ täglich ab 19’30 Uhr.

Es war einmal, da gab es hingegen Zeiten, in denen hätte die Meldung etwa gelautet:

Die Menschen in Deutschland feierten den Beginn des neuen Jahres mit deutlich mehr Böllern und Raketen als in den vergangenen beiden Jahren, in denen wegen der Corona-Pandemie und zur Entlastung der Krankenhäuser ein Verkaufsverbot galt. Bei der Polizei in Berlin wurden nach bisherigen Erkenntnissen 18 Beamte verletzt. Mehr als 100 Personen wurden während des gesamten Einsatzes festgenommen. Nach Angaben der Berliner Feuerwehr gab es insgesamt 38 Übergriffe, bei denen 15 Einsatzkräfte verletzt wurden.

Auch in anderen Städten gab es ähnliche Vorfälle. So teilte die Feuerwehr in Essen mit, Einsatzkräfte seien in der Silvesternacht immer wieder mit Feuerwerkskörpern beworfen worden. Ähnliche Vorfälle wurden aus Mannheim gemeldet.“

Punkt.

Das hätte im wesentlichen zwei Vorteile geboten: Zum einen hätte man vorausgesetzt, daß Landeskinder, die bundesdeutsche Schulen absolvierten, zur Mündigkeit befähigt wurden und demnach selbständig denkend über das mitgeteilte Geschehnis sich ein eigenes Urteil bilden. Und zum anderen hätte sich die erfreuliche Möglichkeit geboten in der Kürze der Zeit einer Nachrichtensendung, sich den wesentlichen Zusammenhängen des Ereignisses zu widmen. Zum Beispiel der auf der Hand liegende Frage, in welchen Stadtteilen wurden denn die 18 Beamten in Berlin verletzt und 100 Personen festgenommen?

Und zu welchem widerlichen Mob gehörten denn diese feigen Angreifer?

Und statt des Politikers Frei und statt der Politikerin Aschenberg-Dugnus und statt der Politikerin Giffey, bei der es noch dazu Anlässe gibt, die Frau für verlogen zu halten, hätte man in Zeiten des RIAS, des Rundfunks im amerikanischen Sektor, hierzu wenigstens einen der verletzten Feuerwehrleute oder Polizisten zitieren können.

Das sind nämlich mündige Bürger mit zwei Augen im Kopf, die doch das Geschehen selbst miterlebt haben und ihre authentischen Einschätzungen, beispielsweise ob es sich in dem der womöglich permanent in Rede stehenden Viertel, gleichgültig ob afghanisch oder syrisch oder mit deutschem Paß, um einen der typisch irrationalen Gewaltexzesse eines eher mohammedanisch sozialisierten Mobs gehandelt haben könnte.

Und, statt zu fordern, daß die Provenienz jener offenbar lynchgierigen Canaille politisch nicht diskutabel zu sein habe (Bundesinnenministerin Faeser, SPD), könnten verantwortungsvolle Politiker und gedächtnisbegabte Journalisten, was bezeichnenderweise bisher noch kein einziges Mal geschah, wenigstens einmal eins und eins zusammenzählen und sich fragen: Hat es in Deutschland nicht schon einmal eine entsetzliche Silvesternacht gegeben?

Und wenn ja, gibt es etwa gemeinsame Merkmale?

Eventuell?

Und wenn ja: Welche?

Mit gemeinsamen Merkmalen sind nicht gemeint das übliche Zerreden des Wesentlichen, wie beispielsweise seinerzeit nach der Kölner Silvesternacht von den üblichen Schwachköpfinnen: Auch deutsche Männer würden Frauen vergewaltigen…

Obwohl sich zuvor und danach kein einziger im Lande fand, der dies bestritten hätte.

Aber es handelt sich hier ja geradezu exemplarisch um den banalsten aller banalen rhetorischen Kniffe, einem nicht selten sogar völlig fiktiven Gegenüber eine nie behauptete Behauptung in den Mund zu legen, gegen die es sich dann trefflich polemisieren läßt.

Zum Beispiel aus triebhaftem Geltungsbedürfnis.

Oder aus Darstellungssucht der eigenen rechtgläubigen Gesinnung.

In jedem Fall aus mangelbehafteter Intelligenz.

Gegenwärtig offenbart sie sich in der Polemik über unmutmaßlich unterstellten Rassismus.

Sobald die Frage der Herkunft der mordlüsternen Horde berührt wird.

Aber um bei der Gelegenheit noch einmal zurückzukommen auf gemeinsame Merkmale zwischen Ereignissen und ihrer politisch-korrigerten „Bewältigung“ durch öffentlich-rechtliche Rechenkünste: Auf der ARD-Webseite stand als Gipfel der offenen Volksverarschung tatsächlich zu lesen:

Im Zusammenhang mit den Krawallen hatte die Polizei 145 Menschen festgenommen [zum Glück keine Tiere, gemeint sind wahrscheinlich Personen] – zunächst hatte sie von 145 Festgenommen berichtet, die Zahl aber später korrigiert. Erstmals machte die Polizei nun auch Angaben zur Herkunft der mutmaßlichen Täter [also der unmutmaßlich aus irgend einem Grund auf frischer Tat Festgenommenen]. Demnach haben sie 18 verschiedene Staatsangehörigkeiten. [Jetzt kommt’s:] Die meisten [sic!] – 45 Tatverdächtige [von 145] – seien Deutsche [also Inhaber eines deutschen Passes]. Danach folgen 27 Verdächtige afghanischer Nationalität [also in Afghanistan existiert, im Gegensatz zu Deutschland, noch Nationalität] und 21 Syrer.“

Also die meisten hatten noch nicht einmal einen deutschen Paß…

Mittwoch, 4. Januar 2023, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:

Wer bestimmte Minderheiten kritisch anspricht, wird niedergemacht. Nichts wird dadurch so sehr gehemmt wie eine Debatte über die Konflikte, die Migration nun einmal mit sich bringt. Stattdessen beginnt das große Relativieren. Ja, aber nicht alle Jugendlichen mit Migrationshintergrund seien so. Ja, aber kulturelle Hintergründe spielten keine Rolle. Ja, aber wir wollen keine Sündenböcke. Ja, aber das Thema dürfe nicht instrumentalisiert werden. Ja, aber wir wollen ‚den Rechten‘ nicht in die Hände spielen. Ergebnis dieser Flucht aus der Ursachenforschung in die Tabuzonen der Republik sind Vorschläge wie Böllerverbot oder Verschärfung von Gesetzen.

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Das ist die Frage aller Fragen und die Antwort aller Antworten

 

20. März 2021: Bellarmin an Mephisto

 

Stell Dir vor, was diese Woche geschehen ist:

Da wurde in Washington ein Bericht der amerikanischen Geheimdienste veröffentlicht, demzufolge auch bei den letzten Wahlen von russischer Seite versucht worden sei, den Wahlkampf zugunsten Donald Trumps zu beeinflussen mittels des Streuens von Unwahrheiten und Irreführungen sowie erneuten Angriffen auf „wichtige Sektoren der Wahl-Infrastruktur“.

Davon nicht das geringste Sterbenswörtchen in der sich als das seriöseste Nachricht-Medium Deutschlands verstehenden 20-Uhr-Tagesschau!

Einen Tag später, da sagt der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ins Angesicht unseres Planeten, daß er den ruhmredigen Präsidenten des größten ruhmredigen Staates der Erde für einen Mörder hält – und die gebührenfinanzierte 20-Uhr-Tagesschau bringt davon kein Wort!

Infolge jenes in der Weltgeschichte einmaligen Vorgangs ruft der Auftraggeber seinen Botschafter aus den Vereinigten Staaten von Amerika zurück ins ruhmredige Rußland – und die laut bundesdeutschem Pressekodex zur wahrheitsgemäßen Unterrichtung der Öffentlichkeit verpflichtete 20-Uhr-Tagesschau meldet darüber nicht ein einziges Wort!

In den Folgetagen in Deutschland außer eines wie immer erfreulich klartextlichen Kommentars von Marcus Pindur und eines Interviews der wie immer erfreulich kompetenten, klugen und kenntnisreichen Marieluise Beck von den Grünen, beide im Deutschlandfunk, keinerlei Behandlung oder gar eine den Tatsachen entsprechend angemessene Gewichtung, weder von politischer Seite noch in den öffentlich-rechtlichen Medien, dieser im wahrsten Sinne ungeheuerlichen Phänomene nach dem Zweiten Weltkrieg!

Auf die freilich unmöglich von einem bundesdeutschen Journalisten gestellte Frage, ob er Putin für einen Mörder halte, antwortet der US-amerikanische Präsident also offenherzig, daß er das tue. Hätte er hingegen auf die freilich nie einem deutschen Journalisten in seinen politisch korrigierten Sinn gekommene Frage des journalistischen Vertreters einer freien Presse mit einem Nein geantwortet, hätte sich der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika doch aber entweder als fahrlässig dumm oder als fahrlässig verlogen offenbart (geautet im ordinären Dummdeutsch deutscher Journalisten).

Gottseibeiuns!

Was sollte man denn nun machen in der Redaktionsstube der ARD? Na klar: Dasselbe wie der Leiter des Deutsch-Russischen Forums Matthias Platzeck (SPD) im Einklang mit den Genossen der Linkspartei: Schweigen. Denn der Biden in den USA, der hat ja keine Beweise vorgelegt, daß Wladimir Wladimirowitsch etwas gewußt habe über das Ableben Litwinenkos oder der Politkowskaja oder Nemzows oder die plötzlichen Erkrankungen der Skripals oder Nawalnys, dessen Namen der Wladimir, als kennte er (als Staatschef!) ihn nicht im Gegensatz zum Rest der Welt, dessen Namen bis vor kurzem er überhaupt nur einmal in seinen Mund zu nehmen sich hütete aus irgend einem Grund. Und aus der Linkspartei und von Matthias Platzeck hieß es ja auch prompt, also wenn da Geheimdienste im Spiel wären bei Nawalnys seinerzeitigem Zusammenbruch im Flugzeug, dann könnte man gar nichts mehr dazu sagen.

Denn dann wäre ja alles möglich.

Was nahe legen soll: Dann wäre es wohl die CIA, die ihre Hände im Spiel hatte.

Mit dem Ziel der Verbreitung antisowjetischer Propaganda.

Und was will man denn? Der Verbrecher Nawalny befindet sich inzwischen rechtmäßig russisch verurteilt im russischen Gewahrsam des russischen Straflagers IK-2 in Pokrow, Franz-Stollwerck-Straße Nr. 6. Weil er hat ja seine Meldepflicht verletzt! Und da wird er, damit ihm solches nicht wieder passiert, selbst jede Nacht von einem neben ihm sitzenden Wärter überwacht und jede Stunde geweckt und fotografiert und der Anwesenheitsnachweis meldepflichtig nach draußen gemeldet. Also sicherer geht es kaum, da soll er sich noch mal beschweren!

 

Donnerstag, 18. März 2021, Deutschlandfunk:

Beck: Wir haben es ja in Deutschland selber erlebt. Mein Büro übrigens war im Februar 2014 das erste, das gehackt worden ist – wie wir jetzt wissen von genau derselben Gruppe des russischen Auslandsgeheimdienstes, die auch die Clinton-Kampagne gehackt hatten. Das ist vollkommen klar belegt.


Heckmann: Frau Beck, bisher ist ja unklar, ob diese Hacker-Angriffe und Desinformationskampagnen von irgendwelchen russischen Hackern kommen, die irgendwo sitzen, oder von Aktivisten, oder ob der Auftrag aus dem Kreml kommt. Den US-Diensten stellt sich diese Frage offenbar nicht mehr. Sie sagen, entweder hat der Kreml diese Aktivitäten selbst durchgeführt, oder andere damit beauftragt. Wie sicher sind Sie, dass die russische Regierung hinter diesen Aktivitäten steckt?

Beck: Ich kann das für Deutschland ganz klar sagen. Es handelt sich um zwei Gruppen des russischen Auslandsgeheimdienstes. Die heißen APT28 und APT29, Cozy Baer und Fancy Baer. Diese Hacker-Angriffe sowohl in den USA als auch bei mir im Büro, sind ganz eindeutig diesen beiden Gruppen zugeordnet worden. Das ist auch vom deutschen Geheimdienst und vom Innenministerium und vom Bundesamt für die Sicherheit von Informationstechnik in keinster Weise bestritten worden, sondern im Gegenteil. Das ist die Auskunft dieser Stellen.

Heckmann: Und das heißt?

Beck: Das heißt, es gibt massive Versuche, tatsächlich auch in einen Nerv von modernen Gesellschaften einzudringen. Aber wie gesagt, ich halte für eigentlich noch gefährlicher die systematische Politik der Beeinflussung mit Botschaften, mit Propaganda, durch Verwirrung, so dass zum Schluss Bürgerinnen und Bürger sagen, nichts Genaues weiß man nicht, und diese Netzwerke, die aufgebaut werden.


Heckmann: Wie könnte man sich dagegen schützen als Land oder auch der einzelne? Was ist da Ihr Rat?

Beck: Ich glaube, dass wir sehr viel genauer hinschauen sollten zu Finanzströmen, auch wenn es selber weh tut. Ich glaube, dass wir einfach eine wirklich aufmerksame Medienlandschaft brauchen. Wir brauchen auch eine Politik mit geradem Rücken. Wer, wie jetzt in Mecklenburg-Vorpommern, Gazprom die Möglichkeit gibt, eine Fake Umweltstiftung zu gründen, die nichts anderes ist als ein Gazprom-Geschäftsinteresse, der handelt nicht im Sinne von Demokratie und Aufklärung, die wir in der Demokratie brauchen – Wahrheit und Aufklärung.

 

 

Das Unbehagen, das viele in Deutschland bei solch klaren Worten verspüren, ist fehl am Platz. Denn dem liegt die falsche Vorstellung zu Grunde, man könne den Kreml-Herrscher durch freundlichen Ton zur Kooperation bewegen. Alle Erfahrungen der letzten zehn Jahre sprechen dagegen. Die Bundesregierung könnte dazu beitragen, Putin die Grenzen aufzuzeigen, indem sie die unselige Nord-Stream-2-Pipeline endlich ad acta legt. Putin ist, wer er ist. Biden hat dies lediglich offen ausgesprochen.

Marcus Pindur, Donnerstag, 18. März 2021, Deutschlandfunk

 

Endlich!

Denkvorgaben für Richtigdenker – Der deutsche Journalismus und seine Angst vor den Fakten

 

16. Januar 2021: Bellarmin an Mephisto

 

Du erinnerst Dich: Hitler und Stalin hatten Ende August 1939 in den geheimen Zusatzvereinbarungen ihrer offiziellen Abmachungen über die Aufteilung künftiger Landnahmen das Baltikum den Russen zugesprochen, worauf diese 1940 heimtückisch Estland, Lettland und Litauen besetzt und ihrem Imperium „Sowjetunion“ einverleibt hatten. Eine halbe Millionen Balten wurde bei Kriegsende nach Sibirien verschleppt. Die von russischer Seite Mitte der siebziger Jahre maßgeblich initiierte Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) diente dann abschließend dem strategischen Ziel, den beim Kriegsende vertragswidrig entstandenen sowjetimperialen Machtbereich in seinen Grenzen vom Westen anerkennend sanktionieren zu lassen. Was den Russen im Zuge der neuen Ostpolitik Brandts und Bahrs auch gelang. Und das hieß unter anderem, daß der Hitler/Stalin-Pakt im Hinblick auf die völkerrechtswidrige Annexion der baltischen Staaten und deren Einverleibung in das russische Reich vollkommen diskussionslos abgesegnet wurde für den Rest der Ewigkeit.

Doch die pampigen Litauer erklärten sich am 11. März 1990 für unabhängig und setzten ihre Vorkriegsverfassung wieder in kraft. Worauf am 13. Januar 1991, der Tag jährte sich diese Woche zum 30. Mal, der Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow die litauische Hauptstadt Vilnius durch russische Spezialeinheiten überfallen ließ. Es gab 14 Todesopfer und hunderte Verletzte, als bemerkenswerterweise insbesondere Fernseh- und Rundfunkgebäude und Sendemasten besetzt und Telefonleitungen ins Ausland gekappt wurden.

Im ruhmredigen Rußland, wie Du weißt, fürchtet man das Licht der Öffentlichkeit wie nichts auf der Welt.

Litauens Staatsoberhaupt Vytautas Landsbergis schaffte es jedoch, noch einen Hilferuf ins Ausland abzusetzen:

Das ist ein regelrechter Krieg, die Sowjetunion gegen Litauen. Sie schießen auf unser Volk. Wir können keinen wirklichen Widerstand leisten, wir haben nur 20 Gewehre. Das ist alles. Die Sowjets haben hundert Panzer und tausende Fallschirmjäger.

Damals, also vor 30 Jahren, verlautbarten deutsche Nachrichten wortwörtlich:

Wilna heute Nacht. Sowjetische Kampfpanzer und Fallschirmjäger rücken gegen das Fernsehzentrum fünf Kilometer von der Stadtmitte entfernt vor. Es ist von Litauern umstellt, die es schützen sollen. Dann gegen null Uhr dreißig fallen die ersten Schüsse. Augenzeugen berichten, daß die Panzer Barrikaden niederwalzten und auch Menschen überrollten. Über die Stadt wurde eine Ausgangssperre verhängt.

Warum ich Dir das bringe?

Weil ich Dir, auf einem freilich anachronistischem Wege, den entsetzlichen Niedergang des Niveaus bundesdeutscher Nachrichtenberichterstattung verdeutlichen möchte. Allein schon anhand ihrer der permanenten Entmündigung des Bürgers im Hinblick einer unabhängigen Meinungsbildung dienenden Struktur. Durch den Vergleich zu dem, was wohl der Deutschlandfunk, als seriöseste Anstalt der ARD, gegenwärtig melden würde bei ansonsten identischer Faktenlage:

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt den Westen vor Säbelrasseln. Er äußerte im Hinblick auf jüngste Ereignisse seine Zuversicht, daß strittige Fragen immer auch friedlich und partnerschaftlich geregelt werden können.

Die Abgeordnete der Linken, Sahra Wagenknecht, erklärte, die Sowjetunion als souveräner Staat habe jedes Recht, sich gegen Separatisten zur Wehr zu setzen.

Margot Käßmann mahnte, gegenseitiger Respekt und Toleranz seien unabdingbar für ein friedliches Miteinander.

Der Vorsitzende des Deutsch-Russischen Forums, Matthias Platzeck, sagte im Deutschlandfunk, wir Deutschen trügen die historische Verantwortung, fest und unverbrüchlich an der Seite unseres Partnerlandes zu stehen.

In der Hauptstadt der Sowjetrepublik Vilnius soll es in der vergangenen Nacht zu Schießereien gekommen sein. Die sowjetische Seite bestreitet das.

 

Die dahinterstehende Haltung

 

7. Mai 2019: Bellarmin an Mephisto

 

An des wunderschönen Monats erstem Tage berichtete der Deutschlandfunk plötzlich der staunenden Öffentlichkeit über seit „Wochen und Monaten“ immer aufs neue „entstandene“ Staus in Innenstädten und auf Autobahnen der Bundesländer:

Mittwoch, 1. Mai 2019, Deutschlandfunk

Ausufernde Feierlichkeiten – Bundesländer beklagen Hochzeitsfeiern mit weitreichenden Folgen

Nordrhein-Westfalen reagiert auf die wachsende Zahl ausufernder Hochzeitsfeierlichkeiten: Das Innenministerium hat einen Lagebericht in Auftrag gegeben und will die Hintergründe der Ausschweifungen klären.

Hochzeitsgesellschaften mit Luxusautos blockierten beispielsweise den Verkehr auf Autobahnen und in Innenstädten, Teilnehmer fotografierten die Aktionen und die entstandenen Staus. In manchen Fällen wurden auch Bengalos gezündet oder in die Luft geschossen. Auch in anderen Bundesländern hatte es in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder ähnliche Vorfälle gegeben, in Nordrhein-Westfalen häuften sich die Vorkommnisse aber. Ein Sprecher des Düsseldorfer Innenministeriums sagte dem Kölner Stadt-Anzeiger, allein in den vergangenen drei Wochen sei die Polizei rund 100 Mal im Einsatz gewesen. Meistens sei es um Eingriffe in den Straßenverkehr gegangen. Nach einer Blockade auf einer der Hauptautobahnen des Bundeslandes, der A3, gründete die Polizei eine eigene Ermittlungskommission.
Der nordrhein-westfälische Innenminister Reul, CDU, sprach gegenüber der Zeitung von „Exzessen“, die den kleinsten gemeinsamen Nenner der Gesellschaft missbilligten. Die Haltung, die dahinter stehe, mache ihm große Sorgen. Deshalb würden die Ermittlungsbehörden mit allen rechtlichen Mitteln dagegen vorgehen.

Auch in der ARD-Tagesschau um 20 Uhr wurde in gleicher Weise darüber berichtet.

In beiden öffentlich-rechtlichen Medien wurde in den Meldungen jedoch ein wesentliches Detail weggelassen: Bei den zu „Exzessen“ „ausufernden“ „Ausschweifungen“ mit Schüssen in die Luft handelt sich um türkische Hochzeiten.

Apropos handeln: Handelt es sich bei den Weglassungen um Zufälle?

Jeder der im Lande der unmöglichen Begrenztheiten, der DDR, die Methode einer wahrheitsverfekenden Berichterstattung mittels tendenziöser Weglassung störender Fakten studiert hat, wird das schwer glauben.

Zumal wenn er das anschließende typische beredte Schweigen im Walde unserer öffentlich-rechtlichen Medien verfolgte. Da kommt anscheinend keiner jener sich als objektiv berichterstattend verstehenden Redakteure auf die Idee, statt zum hundertsten Male Reporter auszuschicken, um wieder tendenziöserweise im Gaza-Streifen über die unter der Politik der verbrecherischen Hamas leidenden armen Palästinenser, Pardon, um Himmels Willen, also, um über das Leiden der armen Palästinenser unter der Blockade der bösen Israelis berichten zu lassen, da kommt keiner auf die Idee aus irgendeinem Grunde, einfach mal vor der Haustür recherchehalber im Ruhrgebiet auszuschwärmen und pistolenschießende Hochzeitsgäste und Luxusautos fahrende Straßenblockierer zu interviewen. Einfachhalber aus den 100 Fällen der letzten drei Wochen beispielsweise, es existieren ja auch Filmaufnahmen. Und falls das exzessive Gesindel nicht reden mag, dann eben das Publikum über den plötzlichen Ausbruch jener Wortkargheit zu unterrichten und das Milieu jener ausufernden Insassen türkisch beflaggter Luxuskarossen hinterfragend zu beleuchten. Und sich gesprächigere Gesprächspartner unter den Leidtragenden der „entstandenen“ Staus zu suchen.

Kann doch so schwer nicht sein, diese Idee zu haben als freier Journalist in einem freien Lande.

 

Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberstes Gebot der Presse.

(Aus dem Pressekodex)

Die Toleranz der Toleranten

 

9. Juni 2018: Bellarmin an Mephisto

 

Vor einem Jahr, das ist lang her, doch vielleicht erinnerst Du Dich, gab es endlich einmal Ansätze des öffentlichen Distanzierens von Mohammedanern gegenüber den weltweit verübten mohammedanischen Greueltaten, die angeblich gar nichts zu tun haben mit dem wahren Mohammedanismus. Also tobten diesmal nicht Mohammedaner zu Millionen brüllend über die Straßen orientalischer Metropolen, weil in Europa jemand Mohammed karikiert hatte, und schrien Todesdrohungen gegen den oder die Karikaturisten. Oder gegen Schriftsteller mohammedanismuskritischer Bücher. Sondern in Köln versammelte sich am Samstag, dem 17. Juni 2017, ein freilich entlarvend überschauberes Häuflein Tapferer aus dem gesamten Bundesgebiet zu einem Protestmarsch gegen mohammedanisch motivierte Gewalt. Am Montag zuvor war es im Deutschlandfunk zu einem beachtenswerten Interview gekommen.

12. Juni 2017, Deutschlandfunk:

Tobias Armbrüster: Kaum ein Monat vergeht inzwischen ohne einen islamistischen Terroranschlag irgendwo in Europa. Eine Folge davon: Das Misstrauen gegenüber Muslimen und gegenüber dem Islam im Allgemeinen wird größer, auch wenn immer wieder zu hören ist von Politikern aller Parteien, dass diese Art von Terror nichts mit dem Islam zu tun hat. Das hilft allerdings wenig, Muslime überall in Europa sehen sich mit Terroristen in eine Schublade gesteckt, und dagegen sollten Muslime auf die Straße gehen. Das hat sich die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor gedacht und für den 17. Juni, also für den kommenden Samstag, zu einer Demonstration aufgerufen, zu einem Friedensmarsch, wie sie das nennt. Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat sie gesagt: „Wir Muslime müssen uns von den Tätern stärker abgrenzen und ihre gesellschaftliche Ächtung herbeiführen.“ Zitat Ende. Am Telefon begrüße ich jetzt die Publizistin und Migrationsexpertin Necla Kelek. Schönen guten Tag, Frau Kelek!

Necla Kelek: Guten Tag, Herr Armbrüster!

Armbrüster: Frau Kelek, was halten Sie von einem solchen Protestmarsch?

Kelek: Erst mal müssten die Märsche längst da sein. Also das ist natürlich begrüßenswert, wenn Muslime, besonders organisierte Muslime sich zusammentun und gegen Gewalt im Namen des Islam auf die Straße gehen. Aber das genügt nicht, es fehlen da eine ganze Menge andere Möglichkeiten, wie man sich auch der Gewalt im Namen des Islam hätte stellen können.

Armbrüster: Was fehlt da zum Beispiel?

Kelek: Ja, die Gemeinschaft zum Beispiel, wenn sie wahrhaft gegen Gewalt eintreten müssten, ist eine große Aufgabe zu erfüllen, zum Beispiel die Aufgabe, mit dem Koran, den Muslime ja als Heilige Schrift sehen, sich auseinanderzusetzen. Über 25 Mal wird im Koran direkt zur Tötung der Ungläubigen aufgerufen, über 200 Stellen diskriminieren Andersdenkende, legitimieren Gewalt im Namen der Religion. Das sind alles ganz, ganz wichtige Punkte, damit muss man auch in die Öffentlichkeit gehen. …

Armbrüster: Aber ist es denn nicht eigentlich etwas viel verlangt von Muslimen, die nur versuchen, nach ihrem Glauben zu leben, die an Allah glauben, die beten, aber mit diesen ganzen Mordtaten natürlich überhaupt nichts zu tun haben, ist das nicht etwas zu viel verlangt, von denen zu sagen, ihr müsst jetzt auf die Straße gegen diese Terroristen demonstrieren?

Kelek: Aber von wem soll ich das sonst erwarten, wenn Muslime einen Koran lesen, jetzt im heiligen Monat, und genau diese Stellen ignorieren? Das vermitteln sie doch an ihre Kinder. Das ist doch ihre Aufgabe, zu sagen, was lesen wir hier und was vermitteln wir. Zum Beispiel würde ich mir von einer Islamwissenschaftlerin erhoffen und erwarten, dass sie ein Schild hochhält, und zwar mit der Sure 8.12, wo im Koran steht, so haut ein auf ihre Hälse und haut ihnen jeden Finger ab – was jetzt auch in London passiert ist. Ich möchte nur damit sagen, es nützt nichts, für den Frieden auf die Straße zu gehen, wenn innerhalb des islamischen Systems systemimmanent ist, dass auch Gewalt zugelassen und erlaubt ist. Wenn wir diese Punkte nicht offen nennen und hochhalten und sagen, wir distanzieren uns dieser Sure statt von den Terroristen, die ja innerhalb dieser Community groß geworden ist, das ist ein falscher Weg.

Armbrüster: Das heißt, so etwas kann eigentlich nur schiefgehen, ein solcher Protestmarsch?

Kelek: Nein, das kann überhaupt nicht schiefgehen, das kann ein Zeichen sein. Aber sich inhaltlich auseinanderzusetzen, innerhalb der muslimischen Gemeinschaft, mit dem Koran und den Hadithen, das ist der wirkliche Schritt. Wenn sich was verändern soll, reformiert werden soll, diese Religion und die Muslime sich reformieren wollen, müssen sie einen anderen Weg gehen. Nur den Deutschen und der europäischen Gesellschaft zu zeigen, wir sind aber Muslime und wir sind friedlich, reicht nicht aus. Das sind wieder K.-o.-Tropfen oder sogar Beruhigungstropfen und die Imagepflege dieses Islam. Wir reden ja schon seit Jahrzehnten darüber, dass sich was ändern muss, und gerade Frau Kaddor, die sich Islamwissenschaftlerin nennt – übrigens ist sie eine Religionslehrerin, ich weiß nicht, warum die Medien sie immer so bezeichnen, und wenn es so wäre, sie hat es studiert –, müsste sie ja mit diesen Stellen des Koran und der Hadithe sich auseinandersetzen. Warum sie sich nicht dem widmet, sondern immer nur mit der deutschen Gesellschaft, die angeblich die Muslime kritisieren und diskriminieren und deshalb der Terrorismus hochkommt, diese ganze Haltung hat uns zurückgeworfen, wirft uns zurück und wird es mit dieser Demonstration leider auch nicht weiterbringen.

Armbrüster: Ich will noch mal zurückkommen auf den Einwand, dass das möglicherweise etwas viel verlangt ist von gläubigen Muslimen. Wir erwarten ja auch nicht von Christen in Deutschland, dass sie auf die Straßen gehen, wenn irgendwo auf der Welt ein, ich sag mal, christlicher Extremist mit besonderen Taten auf sich aufmerksam macht.

Kelek: Also die Christen beschäftigen sich nicht nur seit Luther, und wenn wir von Luther anfangen, seit 500 Jahren mit dem Christentum inhaltlich und sie setzen die Freiheit des Einzelnen voraus für einen Glauben. Und das hat Jahrhunderte gedauert und das haben die Christen selbst gemacht. Und natürlich gehen sie auf die Straße, auch die Deutschen setzen sich mit ihrer Vergangenheit auseinander und stellen sich diesen grauenhaften Taten, was im Namen des Deutschseins zu tun hatte. Das ist auch die Aufgabe der Muslime. Wenn Muslime was in Europa lernen, dann ist es, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und nach außen aufzutreten und zu sagen, wir sind für Reformen, sonst können wir das nicht von Europäern verlangen.

Armbrüster: Warum tun sich denn Muslime Ihrer Meinung nach so schwer mit solchen Reformen?

Kelek: Weil der Koran selbst keine Reform zulässt, und gleich zu Beginn heißt es, das ist ein heiliges Buch, was unangefochten gelebt werden muss. Es ist eine Unterwerfungsreligion. Die Muslime erwarten von den Muslimen selbst eine Unterwerfung unter den Islam, unter den Koran, und von Ungläubigen erwarten sie, dass man sich den Muslimen zu unterwerfen hat. Das ist eine Grundidee dieser Religion. Wenn wir das nicht infrage stellen und die Freiheit des Einzelnen als Voraussetzung für den Glauben suchen und auch einfordern, wird diese Religion immer auch Terroristen hervorrufen, weil die Terroristen sagen, wieso, dann beruf ich mich auf 5.31, 8.12, das erwartet doch Allah von mir, das ist doch meine Unterwerfung unter den Koran. Dieser Auseinandersetzung müssen aber die Muslime innerhalb der Moscheen, innerhalb der Koranschulen führen und den Menschen in die Moderne tragen, in die Moderne begleiten. Wenn sie das nicht tun, werden wir immer mit dieser Art von Terrorismus konfrontiert sein.

Armbrüster: Aber was sollen dazu jetzt die vielen Millionen Muslime in Deutschland sagen, die einfach nur friedlich ihren Glauben leben und die nie mit Gewalt etwas zu tun hatten?

Kelek: Also die Universitäten sind doch im Frieden, und da setzen wir uns doch auch mit der Vergangenheit auseinander. Warum schließen wir denn nicht, dass wir über den Zweiten Weltkrieg diskutieren? Wir müssen doch von Muslimen fordern, dass sie mit Vernunft Wissenschaft betreiben. Und Vernunft verlangt doch gerade im Frieden sich auseinanderzusetzen, dass ich friedliche Menschen hervorbringe. Und auch die ganze Sozialisation im Namen des Islam, wir haben eine Unterwerfungsreligion, wir haben es mit einer gewaltbereiten Familienkonstellation zu tun, wo von Mädchen Unterwerfung verlangt wird. Wir haben doch alles innerhalb des Islam, das ist doch nicht nur friedlich.

Armbrüster: Und das gibt es in der deutschen Gesellschaft, in der nicht islamischen, in der nicht muslimischen deutschen Gesellschaft nicht?

Kelek: Aber die Deutschen setzen sich doch mit Gewalt auseinander. Dafür haben wir die Universitäten, dafür haben wir doch die Gelehrten und die Lehrer, die immer wieder Frieden doch lehren. Das müssen die Muslime selbst auch. Sie können nicht Gewalt lehren, wie wir es in salafistischen Moscheen haben oder auch in anderen Moscheen. Wir haben jetzt gerade erlebt, wie Erdogan unterstützt wurde von Moscheen. Wir haben doch so viele Menschen, die nicht direkt Gewalt antun, aber diese Gesinnung doch in sich tragen. Und dann wundern wir uns, wenn Einzelne daraus hervorgehen und terroristisch werden.

Armbrüster: Frau Kelek, wenn ich Sie da richtig verstehe, … heißt das, es ist eigentlich gar nicht so verkehrt, die beiden Gruppen in eine Schublade zu stecken – die normalen, sag ich mal, Muslime in Deutschland und die islamistischen Terroristen.

Kelek: Wenn wir von normalen friedlichen Muslimen sprechen, dann müssen wir von verantwortungsvollen Bürgern und Bürgerinnen sprechen. Sie sollen endlich für diese Stellen im Koran Verantwortung tragen und dafür sorgen, dass es innerhalb der muslimischen Gemeinschaft keine Gewalt mehr gibt und keine Unterwerfung. Und das gibt es. Nicht nur für die Gewalt, sondern auch innerhalb der muslimischen Gesellschaft gibt es Familienkonstellationen, wo von Kindern Unterwerfung verlangt wird. Solange diese Haltung so existiert, können wir nicht von Frieden sprechen, und dafür sind die Muslime selbst verantwortlich.

Armbrüster: Am kommenden Samstag soll es in Köln einen Protestmarsch geben, bei dem sich Muslime vom islamistischen Terror abgrenzen sollen. Dazu hat die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor aufgerufen, und wir haben darüber jetzt gesprochen mit der Migrationsforscherin Necla Kelek.

Nun, wir wissen um das bemerkenswerte Ausmaß des Echos unter den Adressaten in der mohammedanischen Welt, welches die humanistische Aufforderung zur Abkehr vom Terror gefunden hat in des Kölner Protestmarsches Folge.

Und Frau Kelek, eine der wahrlich einsamen Stimmen in jener barbarischen Wüste?

Die war diese Woche geladen zu einer, na ja, zu einer sogenannten Talk-Runde in der ARD, nämlich zu Maischberger. Schon zwei Tage vorher hatte es auf diesem Sender eine Talk-Runde gegeben, die sich nennt, tatsächlich, „Hart aber fair“. Schon der Name löst bei mir regelmäßig einen Lachreiz aus. Und staune, unter dem Titel „Warum das Thema Flüchtlinge jetzt?“ meldete beflissen der Deutschlandfunk, und zwar noch vor der eigentlichen Sendung, um die es ging:

Die Redaktion der ARD-Talksendung „Hart aber Fair“ sieht sich wegen ihres aktuellen Sendungsthemas und der Art ihrer Ankündigung unter Druck.

Zuschauer und Nutzer der Internetauftritte von „Hart aber fair“ kritisieren, dass es in der Sendung zum wiederholten Mal um Flüchtlinge und Kriminalität gehen solle und nicht etwa um Rassismus oder die jüngste Relativierung der Nazi-Zeit durch AfD-Chef Gauland. „Warum das Thema Flüchtlinge jetzt?“, fragt die Redaktion auf Twitter und antwortet selbst, dass es zuvor im ARD-Programm eine „starke Dokumentation“ dazu gebe. Diese wolle man aufgreifen. Es handele sich um ein Thema, das viele umtreibe. Ab 20.15 läuft die Reportagereihe „Das Mädchen und der Flüchtling“, um 21 Uhr startet Hart aber fair“.

Die Redaktion betonte zudem, dass viele der als Alternative gemachten Themenvorschläge bereits in der Sendung behandelt worden wären wie „Bienensterben“, „Pflege“, „Armutslöhne“, „ungleiche Reichtumsverteilung“, „Plastik im Meer“.

Mit ihren Antworten auf die Kritik sorgte die Redaktion schließlich für weiteren Unmut. Inzwischen teilte Moderator Plasberg mit, man werde Gauland wegen seiner Äußerung nicht mehr als Gast in die Sendung einladen.

Die Kritik an der Themensetzung war unter anderem von Fernseh-Kollegen wie Jan Böhmermann formuliert worden. Scharf äußerte sich auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Mazyek. Immer nur das eine Thema und stets in Form des Sündenbock-Diskurses, beklagte er – die gefühlte tausendste „Hart aber fair“-Sendung über Flüchtlinge und Islam. Mazyek fügte hinzu, die „Lügenpresse“ ARD gebe Populisten eine weitere Bühne und hinterher beklagten sich alle, wo die anderen wichtigen Themen geblieben seien.

Gleichsam scharf kritisiert wurde der Ankündigungstext für die Sendung. Es werde mit sprachlichen Mitteln und einigen als Fragen verkleideten Unterstellungen ein Framing betrieben, das die Köpfe der Zuschauer vergifte, schrieb der Autor des „Bildblog.de“, Lorenz Meyer, auf Facebook. Zum Beispiel verwies er auf die Formulierung: „Können solche Flüchtlinge überhaupt integriert werden?“ Das sei eine Frage wie aus dem Lehrbuch der schwarzen Dialektik.

Ich will jetzt mich nicht noch einmal verbreiten über den in Deutschland erstaunlicherweise als Satiriker geltenden Skandalisierer Jan Böhmermann und seinen eklatorientierten Klamauk ( => Riesenscherzkeks, => Herostratischer Narziß, => Scheinsatiriker). Auch die Einlassung Mazyeks steht offensichtlich unter aller Kritik. Und nur soviel zu Lorenz Meyer, der hier zu dem Zeitpunkt seiner Beanstandung eine noch nicht stattgefundene Diskussion abzuqualifizieren sucht: Die von ihm beanstandete Formulierung lautet ja nicht „Können Flüchtlinge überhaupt integriert werden?“

Übrigens, die Lektüre eines Lehrbuches schwarzer Dialektik wäre deutschen Linksintellektuellen dringend anzuraten!

Zur Schulung ihres überforderten Denkvermögens!

Vielleicht böte sich die Chance, selbiges endlich auf die Höhe unserer Zeit heben!

Sondern ich komme zurück auf die Sendung Maischberger am übernächsten Tage, am letzten Mittwoch an gleicher Stelle auf gleicher Welle.

Erstaunlich, auch hier, bereits vor der eigentlichen Sendung, vermeldetete der Deutschlandfunk Kritik:

Nach dem Streit über die Talkshow „Hart aber fair“ Anfang der Woche sieht sich die ARD nun wegen „Maischberger“ massiver Kritik ausgesetzt.

Der Senderverbund wird seit mehreren Tagen von verschiedenen Seiten wegen dieser Programmgestaltung zum Thema Islam, Flüchtlinge und Integration angegangen. Publizisten, Politiker und Wissenschaftler diskutieren, ob die ARD ihrem Programmauftrag noch gerecht wird.

So wirft zum Beispiel der Autor und Dramaturg Björn Bicker den Machern vor, islamophobe und ausgrenzende Narrative zu verbreiten. Dabei werde Europa gerade von rechten Parteien und Bewegungen überrannt, deren Hauptsündenbock Migranten seien, schreibt er auf Facebook. Polemisch führt Bicker aus: „ARD und ZDF – bei uns macht die AFD das Programm.“ Er fordert, die Talk-Shows benötigten „einen Break“, ein Innehalten.

Gut, daß der Sender dem Autoren und Dramaturgen das schöne deutsche Wort „Innehalten“ bietet!

Ähnlich hatte sich auch der Redakteur der „Neuen Westfälischen“, Matthias Schwarzer, geäußert. Viele Medienmacher und Zuschauer seien sich einig, dass den öffentlich-rechtlichen Talkshows nicht mehr zu helfen sei, schrieb er.

Das Erste zeigt heute um 20.15 Uhr zunächst den Film „Unterwerfung“. Im Auftrag des Rundfunk Berlin-Brandenburg wurde Michel Houellebecqs vieldiskutierter Bestseller verfilmt. Der fiktive Stoff spielt in der Zukunft, im Paris des Jahres 2022. Er dramatisiert den Aufstieg eines charismatischen muslimischen Politikers zu Frankreichs Staatspräsidenten, der schließlich Patriarchat, Polygamie und Zwangskonvertierung einführt. Im Anschluss wird in der Sendung Maischberger über das Thema „Die Islamdebatte: Wo endet die Toleranz?“ diskutiert. Für Irritationen sorgte, dass die Sendung zunächst mit der Frage beworben worden war: „Sind wir gegenüber dem Islam zu tolerant?“

Hier beachte bitte das interessante Wort „zunächst“! Ich kann es nicht beurteilen, doch legt dessen okkasionelle Verwendung natürlich sofort den Verdacht nahe, als wäre der Sender mit dem vielgepriesenen unabhängigen Journalismus sofort zurückgezuckt.

Der Berliner Autor und Internet-Experte Christopher Lauer sowie der Kölner Autor Eren Güvercin spotteten auf Twitter in Anlehnung an den Titel der Maischberger-Sendung: „Sind wir zu tolerant gegenüber Talkshows?“, und Titanic-Redakteur Moritz Hürtgen tat kund: „Leute, wir müssen die Sorgen der Maischberger-Redaktion ernstnehmen, sonst radikalisiert sie sich nur noch weiter.“

Auch aus der Politik kommt Kritik. Die nordrhein-westfälische Integrations-Staatssekretärin Serap Güler von der CDU fragte die ARD, was sie mit ihren reißerischen Titeln in dieser Woche bei „Hart aber fair“ und „Maischberger“ bewirken wolle. Die Berliner Staatssekretärin Chebli (SPD) echauffierte sich ebenfalls mit Bezug auf beide Sendungen: „Geht‘s noch?“.

Die früheren Grünen-Bundestagsabgeordneten Mutlu und Beck äußerten sich ebenfalls irrtiert. Beck wollte wissen, warum Muslime in der Sendung von der BIG-Partei repräsentiert würden: „Wie ist man auf diese Schnapsidee verfallen? Beim Raki?“ – BIG ist eine umstrittene islamische Kleinpartei. Ihr Vorsitzender Yildiz ist neben der Autorin Necla Kelek, Spiegel-Autor Jan Fleischhauer, Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner (CDU) und der bayerischen SPD-Vorsitzenden Kohnen eingeladen. Mutlu twitterte: „Sehr geistreiche Themenauswahl und eine tolle Gästeauswahl! Kelek, Yildiz und so viele weitere Expert*innen. So wird nicht nur Integration kaputt und schlecht geredet, sondern rechten Ideologen Zündstoff geboten. Schämt euch dafür, die Nazis freuen sich jetzt ins Fäustchen!“

Die Nazis!

Björn Bicke schlug in die gleiche Kerbe. Die Einstellungen und Meinungen der eingeladenen Gäste sei bereits hinlänglich bekannt und ließe nicht viel Gutes erwarten: „Klöckner, die als Landwirtschaftsministerin ein Buch über das Kopftuch geschrieben hat, Necla Kelek, Lieblingsfrau aller islamophoben Rechtspopulisten, Haluk Yildiz, Funktionär einer Erdogan nahen Partei und, nun ja, Jan Fleischhauer, puh. Und Natascha Kohnen. Das ist doch irre.“

Der Staatskirchenrechtler Hans-Michael Heinig hob hervor, dass Toleranz keine Kategorie des Rechts sei, sondern eine Tugend: „Man duldet und erträgt, was man eigentlich ablehnt. Im Rahmen der Rechtsordnung kann es eigentlich gar nicht ‚zu viel Toleranz‘ geben.“

Die merken nichts mehr!

Wie sie sich selbst samt ihrer selbstgepriesenen Toleranz ungewollt ad absurdum führen!

Wie kann eine Landwirtschaftsministerin ein Buch über das Kopftuch schreiben! Das ist ja fast so schlimm wie der Jens Spahn, der sich zweifelnd über die Einhaltung der Gesetzlichkeit in Deutschland äußerte.

Obwohl er doch Gesundheitsminister ist!

Wie Andrea Nahles, Fraktionsvorsitzende der SPD, anprangerte!

Und dann also noch die Necla Kelek, „die Lieblingsfrau aller islamophoben Rechtspopulisten“…

Pfui über die Frau! –

Das ist das heutige Diskursniveau in Deutschland!

Freiheit sei immer die Freiheit der Andersdenkenden?

Rischtisch, die deutschen Linksintellektuellen mit ihrer Toleranz denken eben anders als Frau Kelek!

Und genau das hat das Land gebracht in den Zustand, den sie beklagen!

Tragik im aristotelischen Sinn!

 

25.9.17 Bellarmin an Mephisto

 

ARD versus AfD

Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberstes Gebot der Presse“, lautet der hehre Grundsatz des bundesrepublikanischen Pressekodex.

Doch ein Gespenst geht um in Deutschland. Das Gespenst der AfD. Das Gespenst der Angst vor der AfD. Das Gespenst der Angst vor den als ängstlich denunzierten Wählern der AfD.

Ein Heulen und Zähneklappern!

Ein Schimpfen, Beschimpfen und Verunglimpfen!

Ein Unterstellen und Skandalisieren auf Teufel komm raus!

Bis hin zur Aufgabe letzter Reste an Objektivität und Gleichbehandlung in der Berichterstattung!

Wer berechtigte beispielsweise die öffentlich-rechtlichen Medien in nachrichtlicher Berichterstattung selektiv eine einzige Partei bei jeder Nennung attributiv als populistisch zu denunzieren?

Und wer ist eigentlich verfassungsmäßig berechtigt, über die nachrichtlich korrekte Attributierung einer Partei zu befinden?

Was berechtigte ARD und ZDF bei Landtagswahlen, wöchentlichen Wahlprognosen und sogar bei der Bundestagswahl selektiv eine demokratisch zugelassene Partei in den jeweiligen prozentualen Wahlstimmenvisualisierungen stigmatisierend nicht entsprechend ihres Stimmanteils in die Reihe vor den Parteien mit weniger Stimmen einzuordnen?

Und also allein schon damit das Publikum per Berichterstattung gegen sie aufzuhetzen?

Um als Spitze des Eisbergs lediglich zwei ins Auge springende Details anzuführen…

Die von der gesamten Journalistenriege der öffentlich-rechtlichen Medien unkommentiert bleiben.

Denn es handelt sich ja um die schlechte Partei. Die von den irrational Ängstlichen aus Dummheit und Rassenhaß gewählte…

Und angesichts all der offensichtlichen Tasachen, welch bodenloser Zynismus liegt in der gebetsmühlenartig gerade auch von den Journalisten der öffentlich-rechtlichen Anstalten vorgetragenen Infamie, „die AfD inszeniere sich in einer Opferrolle“!

Seit Jahren verkündet man von allen Seiten, sich mit der AfD und ihren Wählern nun aber argumentativ auseinandersetzen zu wollen. Doch wenn die Partei rassistisch und ihre verängstigten Wähler so dumm sind, sich von Nazis verführen lassen, falsch abzustimmen, dann ist Argumentieren natürlich sinnlos…

Ein Gespenst geht um in Deutschland. Das Gespenst der Angst.

Aber wer hat hier Angst vor wem?

Montag, 25. September 2017, ISRAEL HAJOM aus Tel Aviv:

Die ‚Alternative für Deutschland‘ ist keine Neonazi-Partei, wie viele ihrer Konkurrenten behaupten, obwohl einige Neonazis für sie gestimmt haben. Sie ist auch keine rassistische und antisemitische Partei, obwohl ein paar ihrer Mitglieder antisemitische und rassistische Meinungen haben. Die AfD ist eine konservativ-nationale Protestpartei, die den steigenden Ärger und die Empörung in verschiedenen Teilen der deutschen Gesellschaft über Masseneinwanderung, Terror und Kriminalität für sich genutzt hat.

 

Bellarmin an Mephisto

In Griechenland, während des landesweiten Referendums gegen Minimalvoraussetzungen einer erneuten Milliardenhilfe europäischer Steuerzahler, hingen an manchen Masten öffentlicher Straßenbeleuchtung Plakate, auf denen der Text zu lesen stand:

W A N T E D

DEAD OR ALIVE

THE NEO-NAZI CRIMINAL

Wolfgang Schäuble

FOR MASS POVERTY & DEVASTATION

Unter jenem Text ein Farbporträt des ausländischen Politikers mit hineinretuschiertem Hitlerbärtchen.

Im Internet wurde derweil vom üblichen Mob dieses Mediums begeistert ein anderes Bild weitergereicht. Links im Vordergrund ein schwitzender Mann in beiger Kluft mit der blauen Aufschrift GREECE. Dahinter ein größerer Mensch in einer den Taliban nachempfundenen Ganzkörperverhüllung mit der weißen Aufschrift DEPT CRISIS über einem Augenschlitz, aus dem ein Brillengestell hervorblinkt. Seine Rechte hält anscheinend den beigen GREECE im Nacken gepackt. In seiner Linken, in durch Striche angedeuteter Bewegung, umklammert er einen überdimensionierten Dolch, an dessen Klinge man in Form eines Blutflecks das Eurozeichen erkennt. Diese schwarze Person sitzt in einem Rollstuhl.

Ein drittes, ebenfalls im Internet ungemein gefeiertes Bild zeigt im Schattenriß gegen einen kargen Horizont einen an einem verdorrten Baum Gehängten. In einem Rollstuhl sitzend. Darunter steht:

Μια Εικονα….

10.000.000 Ευχες…“

Die nicht nur von ihrem Doktorvater überschätzte kokette Klara Klarsicht aus der Partei der scheinheiligen Schamlosen inszenierte sich diesmal, den durch das ihn schwer verletzende Attentat mittlerweile im 25. Jahr vom dritten Brustwirbel an abwärts gelähmten deutschen Finanzminister als „Kürzungs-Taliban“ zu titulieren.

Die Chefredakteurin der ansonsten inzwischen vor gutmenschlicher Harmlosigkeit triefenden FRANKFURTER RUNDSCHAU, Bascha Mika, bezeichnete letzten Sonntag im Presseclub der ARD diese Vorgänge mit geradezu euphorischer Vehemenz und ohne zu zucken und das geringste Wenn und Aber als von Schäuble selbstverschuldet.

Rien n’a changé, und wir haben viel vergessen aus den letzten hundert Jahren.

Wieder leben wir in Zeiten allenthalben beängstigend wachsender Vorkriegsverrohung.

Diese Inhumanität kann und wird nicht ohne Folgen bleiben.