A N A B A S I S

Thalatta ! Thalatta !

Verschroben bis verlogen

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Samstag 15. April 2023: Bellarmin an Mephisto

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Was waren das für Zeiten im schönen Kalten Krieg! Als noch das „Lager des Friedens“ existierte, wie die östliche Propaganda die „Volksdemokratien“, die Volksvolksherrschaften eigenlobte, und das kommunistische Herrschaftsgebiet von der Elbe bis Kamtschatka und vom Nordpolarmeer bis zum Südchinesischen Meer meinte. Was konnte man da im Westen herumwühlen mittels der Fünften Kolonnen Moskaus samt ihrer nützlichen IdiotenInnen und außen.

Auch Margot Käßmann soll dieses Jahr auf einem Ostermarsch gesprochen haben.

Jene Art von Friedensliebe der Nützlichen hat ja Tradition.

In Westdeutschland und in anderen Ländern Westeuropas wurden Ostermärsche und am Jahrestag des Ausbruchs des zweiten Weltkrieges Antikriegsdemonstrationen durchgeführt. Die Volksbewegung gegen die Atomrüstung verstärkt sich, denn die Menschen verstehen, welche große Gefahr ihnen droht. Eine Ausnahme bilden die rechten Führer der deutschen Sozialdemokratie. Sie sprechen zwar über Frieden, aber in der Praxis unterstützen sie die Forderungen der westdeutschen Militaristen auf Beteiligung an einer multilateralen Atomrüstung der NATO. Sie sprechen von weltweiter internationaler Abrüstung, sind aber gegen den Abzug der ausländischen Truppen aus Deutschland, gegen einen Rüstungsstopp und gegen die Abrüstung in beiden deutschen Staaten“, tönte am Dienstag, dem 6. Oktober 1964, am Vorabend des „Republikgeburtstags“ der Deutschen Demokratischen Republik ihr Staatsratsvorsitzender, der SED-Genosse Walter Ulbricht.

Und am Montag, dem 4. April 1983, schrieb die Tageszeitung „Neues Deutschland“, das „Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands“ (das Blatt erklärt unter geringfügiger Namensänderung noch heute den unbeirrbar Ohnehin-Bescheidwissern die Welt):

Unüberhörbar brachten sie [die Ostermarschierer] die Besorgnis der Völker über die akute Bedrohung des Friedens zum Ausdruck, die der von den USA betriebene Kurs der Hochrüstung, der Konfrontation, der Verschärfung der internationalen Spannungen und der harschen Verweigerung gegenüber jedem konstruktiven und realistischen Vorschlag der Sowjetunion und der anderen sozialistischen Länder verursacht.“

Aus irgend einem Grund waren nämlich die Länder mit volksvolksherrschaftlicher Führung unter der Führung Sowjetrußlands schon immer für die Ostermärsche.

Für Ostermärsche in den nicht volksvolksherrschaftlich und nicht russisch regierten Ländern.

Was merkwürdig seltsam den unbeirrbaren Bescheidwissern aber bisher noch nie auffiel…

Da marschieren sie heutzutage denn also hinter Transparenten her wie

Frieden mit Russland und China!

Stoppt den Wirtschaftskrieg

Nord Stream 2 und

Druschba-Trasse in Betrieb!

DKP

Statt zu rufen: RUSSEN RAUS !

und:

RUSSEN RAUS AUS DER UKRAINE !

Am Mittwoch, dem 16. März 2022, erklärte der langjährige Organisator der Ostermärsche Willi van Ooyen in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG jenseits historischer Erfahrung tatsächlich „Mehr Waffen beenden keinen Krieg“! Statt zu schießen sollten die Ukrainer die Russen mit zivilem Widerstand vertreiben!

Ach, ist das wieder klug, na, sagen wir milde: gesprochen!

Wenn die Ukrainer doch bloß endlich mal hören wollten, was ihnen ein klugsprechender Bescheidwisser aus Deutschland so alles rät.

Schau her, schau her,

so wär‘ die Welt, wenn Frieden wär‚“,

gab es einmal im Rahmen der staatlich organisierten „Singebewegung“ Ende der sechziger Jahre ein Lied in der Deutschen Demokratischen Republik, geträllert von Reiner Schöne und musiziert vom Klaus Lenz-Sextett.

Damals herrschte exakt russischer Friede.

Abgesichert gegen die imperialistischen Kriegstreiber in der Beärrdee und der Nato durch einen antifaschistischen Schutzwall.

Das war die Zeit, über deren damalige bescheidwissende Durchblicker im DER SPIEGEL 15/23 S. 22 zu lesen stand:

Offiziere des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit hatten im Februar 1968 ein Herz für Rudi Dutschke und den Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS). Als die linksradikalen Rebellen in West-Berlin eine große „Vietnamkonferenz“ organisierten, sorgten Stasileute dafür, dass aus Westdeutschland anreisende Gäste in den Genuss einer Vorzugsbehandlung kamen. Dies geht aus Stasiakten im Bundesarchiv hervor. Die linken Studenten hatten das Treffen als internationale Solidaritätsdemonstration für die Vietnamesen organisiert, die gegen die Invasion von US-Truppen kämpften. Über 2000 Linksradikale trafen am 17. Februar 1968 in einem Konvoi am Grenzkontrollpunkt Marienborn ein, um über die Transitautobahn von der Bundesrepublik nach West-Berlin weiterzufahren. Die üblichen Autobahn- und Visagebühren entfielen, eine Zollkontrolle brauchte es auch nicht. Nur ihre Pässe mussten sie vorzeigen. Nach einem Bericht eines Majors der „Hauptabteilung Passkontrolle und Fahndung“ der Stasi wurden insgesamt 179 Pkw und 49 Busse mit 2667 Personen gezählt, die zum Protest in die Mauerstadt fuhren. In einem Report an den stellvertretenden Minister für Staatssicherheit, Generalleutnant Bruno Beater, heißt es auch: „Die Teilnehmer der Konferenz waren aufgeschlossen, sprachen unsere Mitarbeiter mit Genossen an.“

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Aus der pazifistisch-religiösen Bewegung, die 1960 antrat, um Strom und Bäche des Kalten Krieges vom Eis zu befreien, ist eine KP-gesteuerte Medienschau geworden…

Montag, 4. April 1983, Die Welt

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