A N A B A S I S

Thalatta ! Thalatta !

Frohe Zukunft!

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Freitag, 23. August 2024: Serapion an Mephisto

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In zwanzig Jahren ungefähr

stellt jedes Volk sein Militär

auf maschinellem Wege her.

Heißt es dann Kehrt! und Marsch! und Schwenkt!,

genügt ein Angestellter, der

das ganze Blech, d. h. das Heer

elektrisch oder ähnlich lenkt.

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Und gibt es Krieg, so macht das Spaß!

Denn Bomben und Granaten

und Minenwerfer, Tanks und Gas

vernichten Automaten.

Na ja, was kann das schaden.

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Auch eignen sich die Blechgestalten

vorzüglich für die höchsten Posten.

Weil sie sich erstens länger halten,

wenn man sie putzt, daß sie nicht rosten.

Und weil sie zweitens wenig kosten …

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Ich würde sonstwas dafür geben,

das Blechzeitalter zu erleben!

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Erich Kästner, 24. September 1928

Typisches Beispiel einer wortreichen Auslassung ODER „… und finde es richtig, ungläubige Menschen zu töten“

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Freitag, 16. August 2024: Bellarmin an Mephisto

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Donnerstag, 8. August, Deutschlandfunk, 13′-Uhr-Nachrichten:

Die österreichischen Behörden haben mehr Details im Fall des geplanten Anschlags auf ein Konzert der US-Musikerin Taylor Swift in Wien bekanntgegeben.

Der festgenommene 19-jährige Hauptverdächtige legte demnach ein Geständnis ab. Er sei islamistisch radikalisiert und finde es richtig, ungläubige Menschen zu töten, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Der Mann habe den Einsatz von Sprengstoff und Stichwaffen geplant. Er sei nicht im Besitz einer Konzertkarte gewesen, sondern habe im Umfeld des Ernst-Happel-Stadions zuschlagen wollen. – Insgesamt waren zwei Verdächtige festgenommen worden, neben dem 19-Jährigen auch ein 17-Jähriger. Zudem wurde ein 15-Jähriger in dem Fall befragt.

Der Veranstalter sagte alle drei in Wien geplanten Konzerte von Taylor Swift ab.

Österreichs Innenminister Karner sagte, eine Tragödie habe verhindert werden können. Die Lage bleibe aber ernst. Nach Karners Worten ist die Gefahr durch den islamistischen Extremismus in Europa nach dem Angriff der Hamas auf Israel im Oktober deutlich gestiegen.

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Donnerstag, 8. August, Deutschlandfunk, 15′-Uhr-Nachrichten:

Der Hauptverdächtige im Fall des geplanten Anschlags auf ein Konzert der US-Musikerin Taylor Swift in Wien hat ein Geständnis abgelegt.

Wie die österreichischen Sicherheitsbehörden mitteilten, wollte der 19-Jährige mit Sprengstoff sowie Hieb- und Stichwaffen sich selbst und eine große Zahl an Menschen töten. Der islamistisch radikalisierte Mann sei nicht im Besitz einer Eintrittskarte gewesen, sondern habe im Umfeld des Veranstaltungsorts zuschlagen wollen. Ein Hinweis auf die Pläne sei von einem ausländischen Geheimdienst gekommen. – Nach der Festnahme der insgesamt zwei Verdächtigen hatte der Veranstalter gestern Abend alle drei Taylor-Swift-Konzerte in Wien abgesagt.

Österreichs Innenminister Karner sagte, eine Tragödie habe verhindert werden können. Die Lage bleibe aber ernst.

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Donnerstag, 8. August 2024, als vermeintlich gesendete Nachricht archivierter Text im Deutschlandfunk:

Nach der Absage von drei Taylor-Swift-Konzerten in Wien hat der Hauptverdächtige nach Angaben der Polizei gestanden, Anschläge geplant zu haben. Der 19-Jährige wollte demnach im Umfeld der Konzerte Menschen mit Sprengstoff und Stichwaffen angreifen. Die Auftritte der US-Sängerin in London sollen wie geplant stattfinden.

Der Verdächtige sei Teil eines islamistischen Netzwerks gewesen, teilten Staatsschutz und Nachrichtendienst im österreichischen Innenministerium mit. Er habe sich im Internet über den Bau von Bomben informiert. Den Behörden zufolge legte der 19-Jährige ein umfangreiches Geständnis ab. Die Anschlagspläne seien sehr konkret gewesen.

Österreichs Polizeichef Ruf verteidigte die Absagen aller drei Konzerte. Ruf sagte im ORF, man habe als Polizei alles getan, um eine Durchführung dieser Veranstaltungen zu ermöglichen. Hundertprozentige Sicherheit lasse sich nicht gewährleisten. Verantwortlich für das Konzert sei am Ende der Veranstalter. Dieser erklärte, man habe keine andere Wahl gehabt, als abzusagen. Jeweils 65.000 Menschen wollten die Auftritte von Taylor Swift im Ernst-Happel-Stadion sehen.

Nehammer: „Tragödie verhindert“

Der österreichische Bundeskanzler Nehammer schätzte die Situation als sehr ernst ein. Dank der intensiven Zusammenarbeit der Polizei mit dem österreichischen Staatsschutz habe die Bedrohung aber frühzeitig erkannt und bekämpft werden können, schrieb Nehammer auf der Plattform X. Eine Tragödie sei verhindert worden. Nehammer kündigte die Einberufung des Nationalen Sicherheitsrats an.

Innenminister Karner erklärte, auch internationale Geheimdienste seien beteiligt gewesen. So seien beispielsweise Hinweise aus der Überwachung von Messengerdiensten im Internet weitergegeben worden. Diese Form der Überwachung sei in Österreich selbst nicht erlaubt, ergänzte Karner.

Die österreichische Polizei hatte den Hauptverdächtigen gestern in der Stadt Ternitz in Niederösterreich festgenommen. Bei Durchsuchungen seien chemische Substanzen gefunden worden. In Wien wurde ein weiterer Verdächtiger festgenommen worden. Dabei soll es sich um einen 17-Jährigen handeln. Außerdem sei ein 15-Jähriger in dem Zusammenhang befragt worden. Weitere Verdächtige gebe es nicht.

Londoner Bürgermeister hält an Taylor Swifts Konzerten fest

Londons Bürgermeister Khan hält an den für kommende Woche geplanten Konzerten von Taylor Swift fest. „Wir haben viel Erfahrung bei der Polizeibegleitung solcher Veranstaltungen“, sagte Khan dem Fernsehsender Sky News. Man habe viel gelernt nach dem furchtbaren Anschlag in Manchester. 2017 hatte dort ein islamistischer Selbstmordattentäter nach einem Konzert der Sängerin Ariana Grande einen Sprengsatz gezündet und 22 Menschen mit in den Tod gerissen.

Khan betonte, man werde eng mit der Polizei zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Konzerte der US-Popstars in London sicher stattfinden könnten. Die 34-Jährige Swift soll vom 15. bis 20. August im Wembley Stadium spielen. Sie war dort schon im Juni aufgetreten.

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Die hinterhältigste Lüge ist die Auslassung.

Simone de Beauvoir (1908 – 1986)

Selbstdemaskierung und Indizienbeweis: Der Auftraggeber von Auftragsmorden umarmt den rechtskräftig verurteilten Auftragsmörder und verspricht ihm einen Orden

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Samstag, 10. August 2024: Bellarmin an Mephisto

Nach ihrem heimtückischen Putsch, der ruhmredig sogenannten Oktoberrevolution, beabsichtigten die Bolschewisten, also die russischen Kommunisten, im Zentrum Moskaus ein Regierungsgebäude zu erbauen. Das sollte werden ein Palast. Nein, es sollte sein, welch Zufall aber auch, es sollte sein das gigantischste jemals errichtete Gebäude der Welt!

Ruhmredig sollte es sein ein „Palast der Sowjets“.

Die „proletarische“ Architektur sah vor eine Höhe von 420 Metern!

Obenauf natürlich noch eine Statue des seinerzeitigen Auftraggebers von Auftragsmorden Uljanow, genannt Lenin.

Zufälligerweise mit einer ruhmredigen Höhe von 70 Metern.

Vermutlich, nein, ganz sicher: goldig glänzend.

Wie schön!

So eben echt glitzernd ins Ensemble passend.

Das Wort Protz soll sich übrigens herleiten von einer sich aufblasenden Kröte. Es soll in Verbindung stehen mit dem mittelhochdeutschen „brozzen“.

Für „anschwellen“.

Auf dem vorgesehenen Baugrund wurde 1921 also die 1883 geweihte Christ-Erlöser-Kathedrale gesprengt.

Der „Palast der Sowjets“ wurde zufälligerweise nie fertig. Aber gerade auch wegen seines typischen Wolltemalundkonntenicht und des typischen mehr Schein als Sein steht er neben dem typischen Gigantismus ebenso treffend als ein Symbol für Rußland wie die potemkinschen Dörfer.

Typisches Bolschoi Theater eben.

Bei Gelegenheit der potemkinschen Dörfer und russischer Größe, ebenso noch könnte als Symbol Rußlands gelten das russische Sprichwort:

Groß ist das heilige russische Land, aber die Wahrheit hat nirgends Platz.“

Womit wir bei der Sache wären.

Denn es gibt und gab keinen „Ukrainekonflikt“, den bundesdeutsche Gazetten und öffentlich-rechtliche Medien jahrelang im Munde führten und bisweilen sogar heute noch führen. Es gibt, neben dem aktuellen Krieg, eine seit Jahren anhaltende kriegerische Aggression Russlands gegen seine unglücklichen Anrainerstaaten.

Es handelt sich nämlich um Krieg.

Unter anderem gegen die Ukraine.

Verbunden mit der heimtückischen Abtrennung mehrerer wesentlicher Gebiete schon vor dem den bundesdeutschen Journalismus selbst nach der Besetzung der Krim vollkommen überraschenden direkten russischen Vormarsch auf Kiew am 24. Februar 2022. Infolge der typisch russischen imperialen Ansprüche. Und nachweislich getragen von einer mehrheitlichen Zustimmung im ruhmredigen Rußland.

Die Aggressionen nach dem jahrhundertalten russischen Muster des „Sammelns russischer Erde“.

Verdeckt über fünfte Kolonnen in Transnistrien.

Verdeckt über fünfte Kolonnen in Südossetien.

Verdeckt über fünfte Kolonnen in Abchasien.

Und nie in Zusammenhänge gesetzt von den öffentlich-rechtlichen Medien Deutschlands!

Jedesmal steckte man die Köpfe in den Sand. Man stellte in Deutschland sowohl zwischen den Aggressionen als auch zwischen den offenkundigen Morden und Mordanschlägen und dem immerhin von berufenem britischem Munde im Fall Litwinenko als Auftraggeber von Auftragsmorden klar Benannten keine Zusammenhänge her. („Unter Berücksichtigung aller mir zur Verfügung stehenden Beweise und Analysen stelle ich fest, daß die Operation des FSB, Herrn Litvinenko zu ermorden, wahrscheinlich von Herrn Patruschew und auch von Präsident Putin gebilligt wurde.“ Richter Sir Robert Owen in seinem Abschlußbericht über die Ermordung Alexander Walterowitsch Litwinenkos in Großbritannien.)

Bei den Auftragsmorden stellte man in deutschen Medien keinen Zusammenhang her zum auftraggebenden Killer im Kreml!

Als höchstes raunte man, sich grüblerisch fragend an seinem bundesdeutschen Kopfe kratzend: Ob denn der gute König denn davon etwas gewußt haben könnte…

Kannst Du Dir vorstellen, daß ausgerechnet in Rußland, dem obrigkeitsorientiertesten Staat seit dem Alten Reich der Ägypter (Grabinschrift: „Lache, wenn er lacht!“), irgendein Untertan sich selbst ermächtigte, einen unautorisierten Befehl des Inhaltes zu verantworten, sich aus staatlichen Beständen ein radioaktives Metall für einen Mord und nach diesem entdeckten Mord dann noch einmal für einen anderen Mord ein geheim entwickeltes Nervengift wie auch immer beschafft zu haben, um vermittels risikoreicher Operationen auf ausländischem Territorium einen Gegner des Herrn aller Reußen umzubringen?

Gewissermaßen selbstherrlich?

Auf eigene Faust in vorauseilender Gefälligkeit?

Sich auf derart sensiblem Felde außenpolitisch betätigend ohne die Rückversicherung eines obersten Auftraggebers von Auftragsmorden?

Willst Du mein Vorurteil wissen?

Das Gegenteil von Scharfsinn ist ja Schwachsinn. Schwachsinnig ist es beispielsweise, Vorurteile als schlecht zu verdammen. Wie Sprichwörter das Gegenteil beweisen, als die gesammelte Weisheit der Völker.

Überwiegend sind Vorurteile auch vorteilhafter als Nachurteile!

Der Mensch ist überhaupt nur Mensch geworden kraft seines Vermögens, Vorurteile zu fällen. Vorurteile sind Zeichen seiner Intelligenz: Ein Vorurteil ist ja nichts anderes als die Fähigkeit, vom Besonderen auf das Allgemeine zu schließen. Und von jenem Allgemeinen vorausschauend auf das kommende Besondere.

Dabei handelt es sich um genau die Gabe, die unsere Gattung erhoben hat über ihre tierische Zustände.

Letzte Woche wurden wir wieder erinnert an das Urteil im Prozeß um den russischen Auftragsmord an einem Georgier in der Parkanlage des Kleinen Tiergartens in Berlin. Die öffentlich-rechtlichen Medien sprachen damals, wenn überhaupt, statt von Mord von Erschießung, mutigerweise immerhin wenigstens nicht von „mutmaßlicher“ Erschießung, und meldeten unkommentiert (Deutschlandfunk am 20. Dezember 2021): „Nach Überzeugung der Richter handelte der Mann im Auftrag staatlicher russischer Stellen. … Moskau weist eine Verwicklung in den Mordfall zurück.“

Der Rest war, wie auch meist vor jenem Urteil: Schweigen. Schon die Berichterstattungen über den Fall und das anschließende Gerichtsverfahren waren dürftig. Gelinde gesprochen. Man hätte das Vorurteil gewinnen können, öffentlich-rechtliche Medien Deutschlands verböten sich jede erörternde Herstellung gewisser Zusammenhänge in Selbstzensur. Im Interesse der „Deutsch-Sowjetischen Freundschaft“ und Nord-Stream 2. Die Sache war ja allerdings auch geklärt, Moskau hatte ja eine Verwicklung in den Mordfall ausdrücklich zurückgewiesen…

Im Kreml der Auftraggeber entlarvte ja auch beständig all die westlichen Lügen über das ruhmredige Rußland!

Lu-pen-rein!

Wie beispielsweise beim Abschuß des Passagierflugs MH17 und, wie lächerlich, daß russische Soldaten grün gewesen wären auf der damals noch ukrainischen Krim!

Und die Lügen über russische Cyberangriffe auf den deutschen Bundestag!

Und den angeblichen Tiergartenmord!

Und Südossetien, Abchasien, Transnistrien, Syrien, Libyen und so weiter!

Und all die unzählig anderen Lügen bis hin zum Attentat auf den polnischen Papst!

Oder noch weiter!

Und die so was behaupten, über Iwan den Schrecklichen oder Peter den Großen oder Staatsdoping und so weiter und so weiter und so weiter: Die sollen sich im übrigen vorsehen…!

Daß es ihnen nicht ergehe wie Amalrik, Münzenberg und Trotzki!

Mit einem Eispickel von hinten in den Kopf!

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Die Verräter sollen sich jetzt fieberhaft neue Namen zulegen und sich aktiv im Rahmen des Zeugenschutzprogramms tarnen.

Dmitri Anatoljewitsch Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des Sicherheitsrates der Russischen Föderation, im Messenger-Dienst Telegram über die letzte Woche im Rahmen des Gefangenenaustauschs in den Westen freigekommenen Russen

Ergänzende Gedanken zum Gedenken

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Sonntag, 4. August 2024: Bellarmin an Mephisto

Donnerstag, 1. August 2024, GAZETA WYBORCZA:

Ohne diesen tragischen Aufstand wäre Polen eine andere Nation. Diese Niederlage hat uns Realismus, Besonnenheit und Denken mit Blick auf das Gemeinwohl gelehrt. Der Warschauer Aufstand richtete sich militärisch gegen Hitler, politisch gegen Stalin, und emotional sollte er eine Demonstration gegen die Zustimmung zu Sklaverei und ausländischer Diktatur sein. Er war der letzte, verzweifelte Versuch, die politische Logik umzukehren, die die Polen zu langen Jahren kommunistischer Diktatur und sowjetischer Herrschaft verurteilte.

Putins Puppen

Samstag, 27. Juli 2024: Bellarmin an Mephisto

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Dienstag, 16. Juli 2024, Deutschlandfunk:

Bundesinnenministerin Faeser hat das Verbot des Magazins „Compact“ und der „Conspect Film GmbH“ als harten Schlag gegen die rechtsextremistische Szene bezeichnet. Man gehe gegen „geistige Brandstifter“ vor, sagte die SPD-Politikerin.

Laut dem Bundesinnenministerium sind die Hauptprodukte des Unternehmens das seit Dezember 2010 monatlich erscheinende „Compact“-Magazin mit einer Auflage von 40.000 Exemplaren und der Online-Videokanal Compact TV, der bei Youtube 345.000 Abonnenten hat und insgesamt fast 2.900 Videos veröffentlichte. Zudem sei das Unternehmen in Onlinenetzwerken präsent und betreibe einen Onlineshop, in dem auch Artikel wie Kleidungsstücke, Plakate, Aufkleber, Tassen und Medaillen verkauft würden. Das Unternehmen ist dem Ministerium zufolge auch ein „zentraler Akteur“ bei der Vernetzung der sogenannten Neuen Rechten.

Die Unternehmen Compact-Magazin GmbH und die Conspect Film GmbH dürfen von nun an nicht mehr weitergeführt werden, Verstöße dagegen gelten als Straftaten.

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Mittwoch, 17. Juli 2024, FREIE PRESSE:

Warum jetzt? Welche Inhalte gaben letztlich den Ausschlag?

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Mittwoch, 17. Juli 2024, MÄRKISCHE ODERZEITUNG:

Es stimmt, dass die Demokratie wehrhaft sein soll. Nur ist eben das Verbot eines Mediums das allerletzte Mittel. Es ist eher ein Zeichen der Schwäche. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut.

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Mittwoch, 17. Juli 2024, STUTTGARTER ZEITUNG:

Mit Verbotspolitik allein wird der grassierenden Hetze leider nicht beizukommen sein. Dazu braucht es eine Staatsführung, die ein politisches Klima schafft, das den rechten Sumpf austrocknen lässt.

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Mittwoch, 17. Juli 2024, CICERO:

Das Grundgesetz setzt sehr hohe Hürden, wenn es um die Einschränkung der Pressefreiheit in Deutschland geht. Und genau deshalb ist das Compact-Verbot durch die Bundesinnenministerin eine ziemlich heikle Angelegenheit. Denn im konkreten Fall hat eben nicht ein unabhängiges Gericht entschieden, sondern eigenmächtig eine Politikerin, die derzeit Bundesinnenministerin der Bundesrepublik Deutschland ist und es wohl bald nicht mehr sein wird. Die Frage drängt sich auf: Ist das Compact-Verbot tatsächlich ein ‚harter Schlag‘ gegen den Rechtsextremismus, wie Faeser behauptet? Oder doch ein Angriff auf die Pressefreiheit durch eine Politikerin, die mit ihrem illiberalen Demokratieverständnis schon mehrfach aufgefallen ist?

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Samstag, 25. Februar 2023, DER SPIEGEL:

Tatsächlich tauchen hinter Wagenknecht dieselben Akteure auf wie schon beim »Friedenswinter« 2014: Jürgen Elsässer etwa, Chefredakteur des rechtsextremen Magazins »Compact«, das für die Teilnahme an Wagenknechts Protest wirbt. Wagenknecht und er kennen sich seit Langem. 1996, als sich Elsässer noch zum linken Spektrum zählte, verfassten die beiden gemeinsam ein Buch.

Elsässer trat diese Woche beim »Patriotischen Aschermittwoch« im thüringischen Ronneburg auf, Besucher hatten sich Reichsflaggen auf die Wangen geschminkt. Eine »Querfront« müsse entstehen, rief Elsässer in den Saal, von Björn Höcke bis Sahra Wagenknecht. »Diese Kräfte müssen alle ohne Abgrenzung zusammenkommen, dann entsteht Widerstand«, brüllt Elsässer. »Ein einiges Volk kann niemals besiegt werden.« Alle sollten am Wochenende mit nach Berlin zur Demo kommen, Freundschaft mit Russland sei möglich. »Wir sind Putin-Versteher«, rief Elsässer – und die Menge im Saal antwortete mit einem Chor von »Druschba«-Rufen.

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lichtung

 

manche meinen

lechts und rinks

kann man nicht

velwechsern.

werch ein illtum!

 

Ernst Jandl (1925 – 2000)

 

Die hypnotisierte Menschheit starrt auf das Display

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Mittwoch, 19. Juni 2024: Bellarmin an Mephisto

Die Gefahr, daß der Computer so wird wie der Mensch, ist nicht so groß wie die Gefahr, daß der Mensch so wird wie der Computer.

Konrad Zuse (1910 – 1995)

 

 

Einst und jetzt

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Freitag, 7. Juni 2024: Bellarmin an Mephisto

Nachrichten am 28. März 2016 im ersten Programm des Hessischen Rundfunks HR1:

Rund 2.000 Friedensaktivisten sind zum Abschluß der Ostermärsche auf den Frankfurter Römerberg gekommen. Eröffnet wurde die Kundgebung mit einem gemeinsamen Friedensgebet. Unter dem Motto „Fluchtursachen beseitigen, Menschenrechte durchsetzen“ wollten die Demonstranten ein Zeichen setzen für internationalen Frieden und Solidarität. Dabei forderten sie die Bundesregierung auf, alle Waffenexporte zu stoppen. Die Hauptredner der Veranstaltung sagten, statt viel Geld für Militärgewalt auszugeben, sollten diese Mittel als Unterstützung für Flüchtlinge und die Zivilbevölkerung verwendet werden. Außerdem dürfe Deutschland nicht mit Regierungen zusammenarbeiten, die Terrormilizen wie den IS unterstützten.

Bei den Terroranschlägen in Brüssel hat es nach neuesten Angaben insgesamt 38 Tote gegeben. Laut Krisenzentrum sind 31 Menschen am Dienstag bei den Explosionen in der U-Bahn und am Flughafen ums Leben gekommen. Vier weitere seien später im Krankenhaus an ihren Verletzungen gestorben. Dazu kämen noch die drei Selbstmordattentäter.

Bundesaußenminister Steinmeier hat die Schließung der Balkanroute für Flüchtlinge kritisiert. Der SPD-Politiker sagte der Funke-Medien-Gruppe, es kämen deshalb weniger Flüchtlinge nach Mitteleuropa, weil sie jetzt in Griechenland strandeten. Einseitige Schritte hält Deutschlands Chefdiplomat für einen fatalen Fehler. Weil die Länder entlang der Balkanroute ihre Grenzen geschlossen haben, sei in Griechenland eine humanitäre Notlage entstanden, sagte Steinmeier. Sich der eigenen Probleme entledigen, indem man europäische Partner in Not bringe, hält der Außenminister nicht für akzeptabel. So könne man in Europa nicht miteinander umgehen. Derzeit sind rund 50.000 Flüchtlinge in Griechenland gestrandet. Mehr als jeder fünfte davon sitzt im Lager von Idomeni fest.

Bergwanderin stürzt in den Tod. Die Zweiundzwanzigjährige war laut Polizei mit einer Wandergruppe in den Ammergauer Alpen in Bayern unterwegs, offenbar ohne geeignete Ausrüstung. In etwa 1.300 Metern Höhe habe die Frau an einem gesperrten Klettersteig die Kontrolle verloren und sei in die Tiefe gestürzt. Vorher war ihre Gruppe offenbar vom Weg abgekommen.

Die deutsche Fußballnationalmannschaft bereitet sich ab heute auf das letzte Testspiel vor der Europameisterschaft vor. Morgen abend geht es in München gegen Italien. Dabei will das Team sich besser verkaufen als bei der Niederlage vorgestern gegen England. Trainer wie auch Spieler wollen und brauchen ein Erfolgserlebnis. Die Mannschaft muß liefern, hat Assistenztrainer Thomas Schneider gefordert. Auch Ersatzkapitän Sami Khedira gab zu, daß der Ehrgeiz der Mannschaft geweckt sei. Schließlich hat Deutschland seit mehr als 20 Jahren nicht mehr gegen Italien gewonnen. Die Sicherheitsmaßnahmen werden wie in Berlin immens sein. Mehr als 60.000 Karten sind verkauft. Über 1.000 Polizisten sollen für die Sicherheit in der Stadt und rund um das Stadion sorgen.

Das waren die Nachrichten. Die Zeit: Es ist fünfzehn Uhr drei.“

 

Verdeutlichung des jahrhundertalten typisch russischen, also des typisch kognitiven Problems

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Sonntag, 2. Juni 2024: Serapion an Mephisto

Einem echten Russen ist Europa und das Geschick der ganzen arischen Rasse ebenso teuer wie Rußland selbst, wie das Geschick des eigenen Landes, eben weil unsere Bestimmung die Verwirklichung der Einheitsidee auf Erden ist, und zwar nicht einer durch das Schwert errungenen, sondern durch die Macht der brüderlichen Liebe und unseres brüderlichen Strebens zur Wiedervereinigung der Menschen verwirklichten Einheit. Verfolgen Sie unsere Entwicklungsgeschichte nach der Reform Peters, und Sie werden bereits Spuren und Andeutungen dieses Gedankens, meines Traumes, wenn Sie wollen, in der Art unseres Umgangs mit den europäischen Nationen, ja, sogar in unserer auswärtigen Politik finden. Denn was hat Rußland in diesen ganzen zwei Jahrhunderten seit Peter mit seiner Politik anderes getan als Europa gedient, und das vielleicht in einem höheren Maße als sich selbst? … Und ich baue fest darauf, daß wir in Zukunft, d. h. natürlich nicht wir, sondern die zukünftigen russischen Menschen, bereits alle ohne Ausnahme begreifen werden, daß ein echter Russe sein nichts anderes bedeutet als sich bemühen, die europäischen Widersprüche in sich endgültig zu versöhnen, der europäischen Sehnsucht in der russischen allmenschlichen und allvereinenden Seele den Ausweg zu zeigen, in dieser Seele sie alle in brüderlicher Liebe aufzunehmen und so vielleicht das letzte Wort der großen, allgemeinen Harmonie, des brüderlichen Einvernehmens aller Völker nach dem evangelischen Gesetz Christi auszusprechen.“

Moskau, 7. Juni 1880, Fjodor M. Dostojewski (1821 – 1881) in einer Rede auf Alexander S. Puschkin (1799 – 1837)

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Wir Großrussen haben uns immer roh gegen unterworfene Völker benommen. Das einzige, was wir gekonnt haben, war, sie zu unterdrücken.

Der Auftraggeber von Auftragsmorden Wladimir Iljitsch Lenin (1870 – 1924)

Die Instrumentalisierung der Zahlen

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Freitag, 24. Mai 2024: Bellarmin an Mephisto

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Mittwoch, 22. Mai 2024, Bild:

Am meisten Straftaten werden laut Faeser-Statistik von Rechtsextremen verübt. … Mehr als die Hälfte davon sind „Propagandadelikte“, z.B. Tragen verbotener Symbole. … Laut Faeser ist Rechtsextremismus „die größte extremistische Bedrohung“.

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Mittwoch, 22. Mai 2024, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:

Körperliche Angriffe auf Politiker sind etwas anderes als Beschimpfungen.

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Mittwoch, 22. Mai 2024, NEUE ZÜRCHER ZEITUNG:

Hauptsache gegen rechts. In fast allen Bereichen – Sachbeschädigung, Volksverhetzung, politisch motivierte Gewalt – haben religiös motivierte Straftaten massiv zugenommen, weitaus mehr als rechtsextremistische. Darunter fallen vor allem islamistische Straftaten. Und auch von links motivierte Straftaten haben deutlich zugenommen. Nancy Faesers starker Fokus auf den Rechtsextremismus wirkt vor diesem Hintergrund nicht wie eine nüchterne Zustandsbeschreibung, sondern wie eine parteipolitisch motivierte Meinungsäußerung in einem Jahr mit vielen Wahlen. … Die Instrumentalisierung der Zahlen untergräbt deren Glaubwürdigkeit.

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Mittwoch, 22. Mai 2024, TAZ:

Nun ist aber auch der Staat gefordert. Und es ist nicht falsch, wenn er Härte gegen die Gewalt zeigen will – nur sollte er es an der richtigen Stelle tun.

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Bildung ist die Fähigkeit, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden und jenes ernst zu nehmen.

Paul de Lagarde (1827 – 1891)

Wie sage ich es in unserer Muttersprache?

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Mittwoch, 22. Mai 2024: Serapion an Mephisto

Stell Dir vor, ich habe einen Fehler gemacht, und leif erhalte ich nun empörte Stätments von Wisselbloan!

Wie ich mir anmaßen könne, über ein mangelndes Sprachgefühl zu lästern, wenn ich selber nicht einmal das doppelplusgute Neusprech beherrsche!

Aber ich hatte mich ja auch buchstäblich als Ignorant geautet!

Indem ich schrieb:

vor allem, weil man doch ein Mindestmaß an Sprachgefühl aufweisen sollte beim Geldverdienen in einem studierten Beruf, in dem es noch dazu ankommt auf Verständigung durch Sprache …“

Was soll denn das nun wieder sein für ein aufsässiges Gehabe!

Leif und transparent:

Gefühl“???

Das kennt man ja nun gar nicht mehr.

Sie meinten doch wohl ‚Emotionen‘?“

Emotion“ für „Gefühl“ oder gar für nun stets unbenannt bleibende Gefühle wie „Trauer“, „Abscheu“, „Liebe“, „Haß“ und „Bitternis“…

Oder gar „Zärtlichkeit“!

Vielleicht habt ihr Deutschenden, wie schon vor dem Wort „Geschlecht“, nun auch Angst bekommen vor Wörtern wie „Zärtlichkeit“…

Lieber fühlt ihr gar nichts mehr!

Gefühle und selbst das himmlische Wort „fühlen“ sind komplett abgeschafft in deutschen Landen samt und sonders seiner einzigartigen Wortbildungsmöglichkeiten in eurer einzigartig schönen Sprache.

Ge-fühl -> fühl -> fühl-en.

Ihr habt nur noch Emotionen…

Ich fühle nicht, ich emotionalisiere.

Du fühlst nicht, du emotionalisierst.

Er fühlt nicht, er emotionalisiert.

Sie fühlt nicht, sie emotionalisiert.

Es fühlt nicht, es emotionalisiert.

Wir fühlen nicht, wir emotionalisieren.

Ihr fühlt nicht, ihr emotionalisiert.

Sie fühlen nicht, sie emotionalisieren.

Euch fehlt die Fühlung, eure Fühler sind taub, ihr fühlt es gar nicht in eurer Gefühllosigkeit, welchen Reichtum ihr wegschmeißt!

Ihr seid fühlbar verarmt!

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Die Sprachverderber

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Ihr böse Teutschen,

Man sollt euch peutschen,

Daß ihr die Muttersprach

So wenig acht.

Ihr liebe Herren,

Das heißt nicht mehren,

Die Sprach verkehren

Und zerstören.

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Ihr tut alles mischen

Mit faulen Fischen,

Und macht ein Misch-Gemäsch,

Ein wüste Wäsch,

Ich muß es sagen,

Mit Unmut klagen,

Ein faulen Haufen Käs,

Ein seltsams Gfräß.

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Wir hans verstanden

Mit Spott und Schanden,

Wie man die Sprach verkehrt

Und ganz zerstört.

Ihr böse Teutschen,

Man sollt euch peutschen.

In unserm Vatterland;

Pfui dich der Schand!

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Johann Michael Moscherosch (1601 – 1669) gekürzt, Hervorhebung von Serapion