26. August 2020: Bellarmin an Mephisto
Es ist nicht zu fassen! Wenn die Meldung stimmt, haben letzte Woche sowohl Merkel als auch Macron angerufen bei dem lupenreinen Auftraggeber. Ebenso soll EU-Ratspräsident Michel telefonisch im Kreml höflich mit den Hufen gescharrt haben. Am Dienstag, dem 18. August, lautete eine Meldung darüber im Deutschlandfunk in ihrer unbemerkten grandiosen Ungeheuerlichkeit (Hervorhebungen von mir):
Angesichts der anhaltenden Proteste in Belarus hat Bundeskanzlerin Merkel mit dem russischen Präsidenten Putin telefoniert.
Merkel forderte dabei von der Regierung in Minsk einen nationalen Dialog mit Opposition und Gesellschaft, wie Regierungssprecher Seibert anschließend mitteilte. Ferner habe die Kanzlerin unterstrichen, dass die belarussische Regierung auf Gewalt gegen friedliche Demonstranten verzichten und politische Gefangene unverzüglich freilassen müsse.
Soweit man sah, weder hinterfragt noch wenigstens auch nur ein einziges Mal kommentiert in unseren öffentlich-rechtlichen Medien im selbstverliebten Glanze ihrer Transparenz.
Es ist nicht zu fassen!
Wenn ich es richtig verstand, gab es von Merkel und Macron und Michel sogar eine Anfrage zwecks Bereitschaft seitens des lupenreinen Auftraggebers hinsichtlich einer Vermittlerrolle zwischen dem weißrussischen Operettenzar und seinem zürnenden Volke.
Also nach Bereitschaft für eine Vermittlerrolle seitens ebendesselben lupenreinen Auftraggebers einer neuen Landesverfassung des ruhmredigen Rußlands, in welcher es der lupenreine Herr aller Reußen für unabdingbar hielt mit irgendeiner Absicht, verfassungsrechtlich verbieten zu lassen, russisches Territorium jemals aufzugeben!
Welches Verbot ja zurückzuführen ist über die Jahrhunderte. Beispielsweise bis auf die uralte Politik Iwans des Schrecklichen, nämlich der Politik des „Sammelns russischer Erde“. Mittels seiner mörderischen Truppe der „Opritschniki“.
Zuständig für das Ermorden rechtmäßiger Landbesitzer.
Und was nicht alles russische Erde war und ist in ruhmrediger russischer Rabulistik!
Denn Rußland sei, wo Russen wohnen!
Und nach einer lupenreinen Bekundung des Auftraggebers wäre der Zerfall der ruhmredigen Sowjetunion, also des russischen Imperiums, die größte Katastrophe des zwanzigsten Jahrhunderts.
Und Du kannst sicher sein, selbst die Japaner werden ihre Kurilen-Inseln nie wieder zurückerhalten…
Nach all dem entsetzlichen Dilettantismus deutscher Außenpolitik der letzten Jahre, insbesondere gegenüber dem chauvinistischen Imperialismus Rußlands: Es muß endlich Schluß sein!
Schluß mit der spdämlichen Strategie des guten Zuredens. Der sozialdemokratischen Beschwichtigungspolitik.
Mit dem Ziel eines Abkommens, vielleicht in München.
Rußland hat nicht das geringste hegemoniale Sonderrecht gegenüber anderen Völkern zuerkannt zu werden!
Rußland hat weder explizit noch implizit das geringste Recht zugestanden zu werden, auch nur entferntest über irgendwelche Angelegenheiten seiner Anrainerstaaten noch sonst welcher zu entscheiden!
Schon gar nicht, wenn Rußland als Aggressor Kriegspartei ist!
Wie in der Ukraine.
Beispielsweise.
Rußland hat international keinerlei irgendwie geartetes Vorrecht zu beanspruchen!
Dienstag, 18. August, DER TAGESSPIEGEL:
Wer – wie die Bundesregierung – zwar Erschütterung über die Gewalt zum Ausdruck bringt, sich ansonsten aber vornehm zurückhält, der lässt die belarussischen Freiheitskämpfer im Stich. ‚Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer‘, hat Elie Wiesel einmal gesagt.
Montag, 24. August, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG:
Außenpolitik funktioniert nun mal nicht mit gutem Zureden, sondern basiert auf Druck und Gegendruck, auf der Aufrechnung von Interessen und auf der Bereitschaft, Regeln auf- und durchzusetzen.
Winston Churchill laut The Times in einer Rundfunkrede am 26. August 1950, also heute vor 70 Jahren:
Die einzige Methode, mit dem kommunistischen Rußland zu verfahren, sei es, stärker zu sein, und sodann mit Vernunft und Anstand zu handeln.