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Thalatta ! Thalatta !

Kategorie-Archiv: Geschichte

Denktage zum Denken – Eine extrem bescheidene Auswahl








Sonntag, 26. Oktober 2025: Sehmann an Mephisto

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Beispiel 1 Dienstag, 22. Januar 1918:

Die Ukraine erklärt ihre Unabhängigkeit.

Beispiel 2 Sonntag, 27. Januar 1918:

In Finnland putschen Bolschewisten.

Beispiel 3 Sonntag, 10. Februar 1918:

Die sowjetrussische Regierung erkennt ihre Auslandsschulden nicht mehr an.

Beispiel 4 Mittwoch, 20. Februar 1918:

Rote Garden“ erobern Kiew, können aber wieder vertrieben werden.

Beispiel 5 Donnerstag, 2. Mai 1918:

Rote Garden“ werden aus Finnland vertrieben.

Beispiel 6 Sonntag, 26. Mai 1918:

Georgien und Armenien erklären ihre Unabhängigkeit von Rußland.

Beispiel 7 Donnerstag, 13. Juni 1918:

Sowjetrußland und Ukraine vereinbaren einen Waffenstillstand.

Beispiel 8 Samstag, 6. Juli 1918:

Aufstand der Sozialrevolutionäre gegen die bolschwistische Herrschaft in Rußland.

Beispiel 9 Freitag, 30. August 1918:

Sozialrevolutionäre töten den Chef der russischen Geheimpolizei und Fanja Kaplan (sterbliche Überreste restlos vernichtet), die ukrainische Charlotte Corday, verübt ein Attentat auf Lenin, den seinerzeit obersten russischen Auftraggeber von Auftragsmorden, und verletzt ihn schwer (nach seinem Ende 1924 nach orientalischem Brauch einbalsamiert und aufgebahrt zur religiösen Huldigung des Putschisten).

Beispiel 10 Mittwoch, 1. Januar 1919:

Nach der Anreise russischer Berater gründen Liebknecht und Luxemburg mit Bremer Linkssozialisten eine kommunistische Partei in Deutschland.

Beispiel 11 Montag, 13. Januar 1919:

Der von den realitätsfernen Kommunisten Liebknecht und Luxemburg ausgerufene sogenannte Spartakusaufstand, um mittels Verhinderung der für den 19. Januar 1919 angesetzten parlamentarischen Wahlen ein „Sowjet“-System auch in Deutschland durchsetzen zu können, scheitert, da weder die Berliner Arbeiterschaft noch die Berliner Regimenter und selbst die revolutionäre „Volksmarinedivision“ dem Aufruf folgten. Die Rädelsführer Liebknecht und Luxemburg werden am 15. Januar erschlagen.

Beispiel 12 Sonntag, 19. Januar 1919:

Parlamentswahlen in Deutschland (zum ersten Mal mit Frauenstimmrecht), u. a. SPD mit 37,9 % (stärkste Partei), USPD 7,6 %.

Beispiel 13 Montag, 3. Februar 1919:

Die Ukraine wird von sowjetrussischen Truppen besetzt, in Kiew wird eine „Sowjetregierung“ eingesetzt.

Beispiel 14 Montag, 2. Februar 1920:

Rußland erkennt die Selbständigkeit Estlands an.

Beispiel 15 Montag, 12. Juli 1920:

Rußland erkennt die Selbständigkeit Litauens an.

Beispiel 16 Mittwoch, 11. August 1920:

Rußland erkennt die Selbständigkeit Lettlands an.

Beispiel 17 Donnerstag, 14. Oktober 1920:

Rußland erkennt die Selbständigkeit Finnlands an.

Beispiel 18 Freitag, 25. Februar 1921:

Nach sowjetrussischem Einmarsch wird Georgien „Sowjetrepublik“.

Beispiel 19 Donnerstag, 24. März 1921:

Im deutschen Eisleben wird kurzlebig eine „Räterepublik“ ausgerufen und in Hamburg bei Blohm & Voss kommt es unter Führung des moskauhörigen Thälmann zu einem bewaffneten kommunistischen Aufstand, der bald niedergeschlagen werden kann.

Beispiel 20 Samstag, 7. März 1925:

Die sowjetrussischen Truppen ziehen wieder ab, nachdem sie die Mongolei bolschewisiert hatten.

Beispiel 21 Freitag, 27. Mai 1927:

Infolge russischer Militärspionage und antibritischer Propaganda der „sowjetischen“ Handelsvertretungen bricht Großbritannien sämtliche diplomatischen Beziehungen zur „Sowjetunion“ ab, die sowjetrussische Delegation wird ausgewiesen. Im Unterhaus wird dazu erklärt: „Bevor die Leute ihre grundsätzlichen Auffassungen von internationaler Moral nicht geändert haben, ist es für Nationen, die andere Ansichten haben, nicht möglich, auch nur eine Art von diplomatischen Beziehungen mit ihnen fortzusetzen.“

Beispiel 22 Donnerstag, 15. Dezember 1927:

Bei der Niederschlagung eines Putschversuchs chinesischer Kommunisten in Kanton werden „sowjetische“ Konsulate als Drahtzieher verantwortlich gemacht. Bei den Kämpfen werden auch Russen verhaftet und erschossen. Die sowjetrussischen Vertreter werden aus Schanghai ausgewiesen und die Beziehungen zur „Sowjetunion“ abgebrochen.

Beispiel 23 Mittwoch, 24. Oktober 1956:

Über Nacht rücken sowjetrussische Panzer in Budapest ein, um den Volksaufstand gegen die „sowjetische“ Besatzung und für freie Wahlen niederzuschlagen.

Beispiel 24 Dienstag, 20. August 1968:

Zur Abwürgung der freiheitlichen Bestrebungen wird in der Nacht die ČSSR besetzt von Truppen der „UdSSR“ und ihrer Verbündeten aus den Warschauer-Pakt-Staaten.

Beispiel 25 Mittwoch, 22. Oktober 2025, Deutschlandfunk:

Hochrangige Innenexperten aus Bund und Ländern warnen davor, dass die AfD parlamentarische Anfragen gezielt dazu missbrauchen könnte, kritische Infrastruktur in Deutschland auszuspähen. … Es dränge sich geradezu der Eindruck auf, dass die AfD mit ihren Anfragen eine Auftragsliste des Kremls abarbeite, sagte Thüringens Innenminister Maier, SPD, dem „Handelsblatt“. Der Grünen-Geheimdienstexperte von Notz sprach gegenüber der Nachrichtenagentur AFP von „hoch problematischen Kleinen Anfragen“, die die AfD offenkundig immer wieder im Auftrag verschiedener autoritärer Staaten stelle.
Auch der Vorsitzende des Geheimdienst-Kontrollgremiums im Bundestag, der CDU-Abgeordnete Henrichmann, warnte vor russischer Spionage durch die AfD.

Die AfD wies die Vorwürfe mit Nachdruck zurück. Thüringens AfD-Chef Höcke verlangte, den thüringischen Innenminister zu entlassen.

Hurra, wir verblöden, für uns bezahlt der Staat…








Sonntag, 28. September 2025: Serapion an Mephisto

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Na ja, das in der DDR war kein Sozialismus. Also nicht so, wie ihn sich meine Partei vorstellt.“

Heidi Reichinnek (Vorsitzende der Bundestagsfraktion Die Linke) 2025

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„Immerhin hat das den Staat zur Hölle gemacht, daß ihn der Mensch zu seinem Himmel machen wollte.“

Friedrich Hölderlin (Hyperion) 1797

Früher…








Sonntag, 21. September 2025: Sehmann an Mephisto

Samstag, 13. September 2025, GUARDIAN:

Früher folgte auf einen Akt politischer Gewalt eine standardisierte, beruhigend vorhersehbare Reaktion: Der Präsident verurteilte die Tat, trauerte um die Toten und ihre Familien, mahnte, nicht vorschnell zu urteilen, und rief zu Ruhe und Einheit auf. Er bestand darauf, den Tätern nicht das zu geben, was sie wollen – nämlich Spaltung –, sondern zusammenzustehen als Bürger einer Republik, die alle lieben. Versionen dieser Rede wurden gehalten von Bill Clinton, George W. Bush und Barack Obama. Donald Trump wählte einen anderen Weg. Zu einem Zeitpunkt, an dem noch niemand in Gewahrsam war und überhaupt nichts über Kirks Mörder bekannt war, machte er die ‚radikale Linke‘ für dessen Tod verantwortlich.

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Samstag, 13. September 2025, NEW YORK TIMES:

Schaffen Sie Frieden im eigenen Land. Schaffen Sie Frieden zwischen den Amerikanern. Das ist ein Friedenspreis, auf den Sie nicht warten müssen, bis ihn jemand verleiht. Dieser amerikanische Friedenspreis wird nicht von Skandinaviern vergeben, wie der Friedensnobelpreis, sondern von der Geschichte. Es könnte heißen: Als die USA so nahe am Bürgerkrieg standen wie vielleicht seit dem Sezessionskrieg nicht mehr, überraschte Präsident Trump auf ungeahnt positive Weise. Er lud politische Gegner ins Weiße Haus und sagte: ‚Kommt. Lasst das Land sehen, wie wir gemeinsam gegen politische Gewalt auftreten. Lasst uns geloben, in unseren Reden wie auch online zivilisiert miteinander zu streiten.

Wladimirs nützlicher Idiot








Sonntag, 17. August 2025: Sehmann an Mephisto

Es gibt geflügelte Worte, die erstaunlich treffsicher das Wesen ziemlich komplizierter Erscheinungen zum Ausdruck bringen.

(Putschist, Massenmörder und damaliger russischer Auftraggeber von Auftragsmorden Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin)

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Massenerschießungen sind ein legitimes Mittel der Revolution.

(Putschist, Massenmörder und damaliger russischer Auftraggeber von Auftragsmorden Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin)

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Die Kapitalisten werden uns noch den Strick verkaufen, mit dem wir sie aufknüpfen.

(Putschist, Massenmörder und damaliger russischer Auftraggeber von Auftragsmorden Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin)

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Mit „nützlicher Idiot“ im leninschen Sinn ist hier heute ausnahmsweise einmal nicht gemeint Gerhard Schröder, Matthias Platzeck, Ralf Stegner, Rolf Mützenich, Sarah Wagenknecht, Alice Weidel etc. pp.

Ausnahmsweise!

Kleine grüne Männchen







Sonnabend, 22. Februar 2025: Bellarmin an Mephisto

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Donnerstag, 20. Februar 2025, LEIPZIGER VOLKSZEITUNG:

Ist Putin, der gelernte KGB-Offizier, aus irgendeinem Grund in der Lage, Trump zu steuern? Bei der Frage, ob Putin belastendes Material über Trump – russisch: Kompromat – in der Hand habe, wiegen viele bedächtig die Köpfe, schon seit Jahrzehnten.

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Freitag, 14. Februar 2025, POLITIKEN:

…es wirkt geradezu idiotisch, wenn die USA bereits vor Verhandlungsbeginn verkünden, dass die Ukraine Territorium verliert und kein NATO-Mitglied wird. Endet der Krieg unter diesen Umständen mit einem Waffenstillstand, kann Putin das als Sieg auffassen, der ihm Appetit auf mehr macht.

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Freitag, 21. Februar 2025, THE SALT LAKE TRIBUNE:

Man kann sich nur schwer des Eindrucks erwehren, dass die Trump-Administration daran arbeitet, die Demokratie nicht nur im eigenen Land, sondern auch in Europa zu untergraben. Trump zertrümmert die internationale Ordnung. Er stellt sich auf die Seite des russischen Präsidenten Putin und vergiftet die Beziehungen zu langjährigen Verbündeten der USA …. Glaubt wirklich noch jemand, dass Trump gemäß Artikel 5 des NATO-Vertrags Truppen entsenden würde, wenn Russland – wie anfangs in der Ukraine – kleine grüne Männchen schickt, um lettische Dörfer zu erobern?

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Donnerstag, 20. Februar 2025, EL MUNDO:

Die Ordnung, die seit dem Zweiten Weltkrieg bestand, ist zusammengebrochen.

Es geht nicht nur darum, dass unser historischer Verbündeter uns im Stich gelassen hat – er hat die Seiten gewechselt.

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Montag, 17. Februar 2025, YENI BIRLIK:

Die Realität ist, dass Europa sowohl von Russland als auch von den USA angegriffen wird.

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Freitag, 21. Februar 2025, Wikipedia:

Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt

… In einem geheimen Zusatzprotokoll vereinbarten beide Länder die Aufteilung Polens, des Baltikums und Bessarabiens in deutsche und sowjetische Interessensphären für den Fall, dass es zu „territorial-politischen Umgestaltungen“ kommen sollte. Die vier Punkte des Zusatzprotokolls sahen dabei Folgendes vor:

1. Bei den baltischen Staaten (zu denen damals auch Finnland gerechnet wurde) sollten diese „Interessensphären“ durch die Nordgrenze Litauens abgegrenzt werden; Lettland, Estland und Finnland sollten in der sowjetischen Interessensphäre liegen, Litauen in der deutschen.

2. Das Staatsgebiet Polens wurde entlang der Linie der Flüsse Narew, Weichsel und San in zwei Interessensphären geteilt. „Ob die beiderseitigen Interessen die Erhaltung eines unabhängigen polnischen Staates erwünscht erscheinen lassen und wie dieser Staat abzugrenzen wäre“, das sollte erst „im Laufe der weiteren politischen Entwicklung geklärt werden“.

3. Hinsichtlich Südosteuropas betonte die Sowjetunion ihr Interesse an Bessarabien, während die deutsche Seite „das völlige politische Desinteresse an diesen Gebieten“ erklärte.

4. Das Zusatzprotokoll sollte von beiden vertragsschließenden Parteien „streng geheim behandelt werden“.

Da Hitler damit rechnete, Großbritannien werde sein Garantieversprechen gegenüber Polen nicht einhalten und das Deutsche Reich könne nach dem geplanten Überfall auf Polen zu einem diplomatischen Arrangement mit den Westmächten kommen, wurde ausdrücklich offengelassen, ob ein unabhängiges Restpolen fortbestehen sollte und wie dessen Grenzen sein sollten.

Zentrale Dokumente zur deutsch-sowjetischen Zusammenarbeit wie die deutschen Entwürfe zum Nichtangriffsvertrag und den Vertragsverhandlungen wurden streng geheim gehalten und im Zuge einer generellen deutschen Vernichtung geheimer Dokumente auf Weisung Ribbentrops vernichtet. Erhalten blieb auf deutscher Seite das Original der Landkarte zur Teilung Polens mit den Unterschriften Stalins und Ribbentrops. Der Legationsrat Karl von Loesch rettete Filmrollen vor der Vernichtung, darunter Kopien des Vertrages, und übergab sie den Westalliierten zur Sichtung. Die Filmrollen wurden Ende der 1950er-Jahre an das Auswärtige Amt in Bonn zurückgegeben.

Während des Nürnberger Prozesses gegen die Hauptkriegsverbrecher berichteten 1946 mehrere Zeugen (u. a. der ehemalige Staatssekretär Ernst Freiherr von Weizsäcker) von dem Geheimen Zusatzprotokoll, die sowjetische Anklagevertretung bestritt jedoch dessen Existenz. Das Dokument selbst lag der Verteidigung nicht vor. In der westlichen Presse wurde der Wortlaut des Zusatzprotokolls veröffentlicht. In den folgenden fast fünf Jahrzehnten bezeichnete die Regierung der UdSSR Hinweise auf das Protokoll als antisowjetische Verleumdung.

Das geheime Zusatzprotokoll verschaffte der Sowjetunion Territorien, welche die Verhandlungen mit den westlichen Mächten nicht bieten konnten. So konnten die nach dem Ersten Weltkrieg erlittenen Gebietsverluste rückgängig gemacht werden und es wurde eine Sicherheitszone möglich, die den Krieg von Moskau fernhielt. In der sowjetischen Geschichtsschreibung wurde lange Zeit gelehrt, dass die UdSSR den Hitler-Stalin-Pakt bloß geschlossen habe, um den Angriff Hitlers hinauszuzögern. Um diese These zu stützen, wurde das Zusatzprotokoll geheim gehalten, denn es bewies, dass beide Diktatoren bei allen ideologischen Gegensätzen doch den Willen zur politischen und ideologischen Expansion teilten. Die Kreml-Führung verbot sowjetischen Historikern jegliche Erwähnung.

In den späten 1980er Jahren war der Text weit bekannt, weil er einerseits in staatlich zensierten Publikationen in Polen und in den baltischen Sowjetrepubliken schon publiziert, aber auch im Samisdat schon oftmals gedruckt und verbreitet worden war.

1989 forderten Abgeordnete aus den drei baltischen Sowjetrepubliken Estland, Lettland und Litauen auf dem Volksdeputiertenkongress in Moskau den sowjetischen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow auf, das sowjetische Original des Dokuments vorzulegen. Gorbatschow erklärte damals, dass es ein solches Dokument nicht gebe. In den Archiven des Kremls sei nichts dazu vorhanden. Daraufhin publizierten sowjetische Zeitungen 1989 das Exemplar des geheimen Zusatzprotokolls, das vom Bundesarchiv veröffentlicht worden war. Nach den Memoiren seines Kanzleichefs Waleri Boldin hatte Gorbatschow das Dokument sehr wohl zuvor in den Händen gehabt, habe ihn aber angewiesen, darüber absolutes Stillschweigen zu bewahren.

Bei der Übergabe seiner Arbeitsräume im Dezember 1991 an den neuen Kremlchef Boris Jelzin räumte Gorbatschow ein, dass es dieses zuvor in den Archiven des KPdSU Zentralkomitees lagernde Dokument sehr wohl gebe, und entsiegelte die Mappe, in der es sich befand. Jelzin gab wenig später bekannt, dass das lang gesuchte Dokument gefunden wurde. Im Jahr 1993 wurde es in Russland erstmals in der Zeitschrift Nowaja i nowejschaja istorija veröffentlicht. …

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Freitag, 21. Februar 2025, CICERO:

Es war schon eine ganz besondere Leistung, im letzten ‚Duell‘ vor der Wahl – ausgerichtet von den Zeitungen ‚Bild‘ und ‚Welt‘ – nicht eine einzige Frage zum Ukrainekrieg zu stellen. Also am selben Tag, an dem der amerikanische Präsident dem überfallenen Land vorwirft, sich die ganze Misere selbst eingebrockt zu haben, Selenskyj einen ‚Diktator‘ schimpft und die Europäer endgültig zu Zaungästen degradiert. Das ist fast so, als hätte man am Abend von Nine-Eleven über Kuchenrezepte gesprochen. Es kann doch nicht sein, dass sich in der gesamten deutschen Fernseh- und Rundfunklandschaft niemand findet, der mit dem Kanzler und dem Oppositionsführer in Ruhe eine Stunde lang über Deutschlands und Europas geopolitische Herausforderungen diskutiert.

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Die alternativlose Reagierungschefin a. D.

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Samstag, 30. November 2024: Bellarmin an Mephisto

Als die Reagierungszeit Angela Merkels vorbei war nach 16 Jahren (in Worten: sechzehn!), vernahm man nur Elogen. In den öffentlich-rechtlichen Medien. Immer fleißig und nett gewesen zu sein.

Und sie meinte ja auch selber, alles richtig gemacht zu haben. Aber das dürfe sich nicht wiederholen.

Tatsächlich!

Und unhinterfragt.

Allerdings, wenn es unter uns bleibt, muß ich Dir eines gestehen: Ihre Reden! Ich könnte ihr vieles verzeihen, sogar ihre Wagner-Verehrung.

Samt ihren Abendroben.

Aber ihre Reden!

Obwohl man ihr tatsächlich beizubringen vermochte, Körpersprache einzusetzen. Die Lernschritte ließen sich, beginnend mit unmotiviertestem Händeherumgefuchtel, dann auch im einzelnen beobachten. Wenngleich, ich gestehe Dir jetzt noch was.

Ein großes Geheimnis!

Wenn es unter uns bleibt.

Es ist mir nie gelungen während der ganzen sechzehn ausführlichen Jahre, auch nur ein einziges Mal einen einzigen ihrer Diskurse bis zum Ende anzuhören. Sie hat zwar gesagt, wir schaffen das, aber ich habe das nie ausgehalten.

Allein schon die Intonation! Als wäre sie Ansagerin im „Radio DDR“!

Mit einer Stimme, als spräche sie beständig zu Bekloppten, die ruhigzustellen wären!

Ihre Tongebung bestenfalls noch interpretierbar als Märchenstunde für Kinder im Vorschulalter.

Ich hab das nie geschafft!

Mir ist aber auch nie etwas passiert oder auch nur entfernt aufgefallen, etwas Informatives verpaßt zu haben, um die Weltläufe richtig verstehen und einordnen zu können. Nicht im geringsten!

Mir ging es weiterhin immer gut. Oder sogar besser, als wenn ich wohl zugehört hätte.

Wie sie „unser Mitgefühl gilt den Angehörigen“ vom Blatt abliest.

Oder „das ist total inakzeptabel“.

Am Samstag, dem 4. Dezember vor drei Jahren, berichtete man ja wehmütig, Angela Merkel habe ihre letzte Botschaft ins Netz, nein, sie habe ihren letzten Pottkahst ins Internet gestellt.

Es sollen über 600 Pottkahste gewesen sein!

Allein das – was für eine Leistung!

Man möchte meinen: ihr Lebenswerk!

Für die Nachwelt.

Ich weiß gar nicht, wie lange so ein einziger Pottkahst von ihr dauerte, aber man stelle sich das einmal vor: 600!

Das sind sicher hintereinander ein paar Tage Lebenszeit!

Allein schon das bloße Anschauen!

Ich versuche mir vorzustellen, wie leer müßte mein Leben sein, wenn ich dafür Zeit zu opfern für wichtig hielte!

Und wie nervenfrei!

Und wenn ich Journalist wäre, würde ich unbedingt mal, wenn ich jemanden fände, ihn interviewen, was es ihm gebracht habe.

Sich freiwillig solchen Härten auszusetzen.

Ihn fragen nach seinem Gewinn.

An Horizonterweiterung.

Und wie es sein Leben künftig lenkte.

Da ich gerade dabei bin: Also, was hatte Merkel bewirkt in den sechzehn Jahren ihrer Reagierungszeit? Worin bestanden ihre sonstigen Meriten?

Also sie war keine Rednerin.

Bisweilen klang, immerhin zitierend, sogar in unseren Medien an, sie sei auch keine Visionärin gewesen.

Und das ist es!

Da liegt der Hase im Pfeffer!

Einmal im Sachverhalt der Aussage liegt der Hase, doch vielleicht noch mehr im lediglich zitierenden Anklingen eines Sachverhalts.

Eines Faktums.

Weil als Beleg: sie hat Deutschland erfolgreich geführt ins politisch korrekte Biedermeier.

Der politisch korrigierenden Faktenvermeidung.

Ein weites Feld.

Beispiel?

Nein, ich will jetzt gar nicht reden über ihre unsäglichen Sommerpressekonferenzen.

Und um die Büchse der Pandora auch nicht allzuweit zu öffnen, sonst kriegen wir den Deckel überhaupt nicht mehr zu: Wie der Deutschlandfunk, ebenfalls am 4. Dezember 2021, vermeldete, in Frankreich formierten sich gerade die Kandidaten der als seriös eingestuften Konservativen für den damaligen Präsidentschaftswahlkampf. Also nicht etwa Marine Le Pen, nicht die Rassemblement National. Doch sie, die also sogar deutschen Journalisten öffentlich-rechtlicher Medien als seriös geltenden Kandidaten der Konservativen, betrachteten es einhellig als ihre erstrangige Aufgabe, die illegale Einwanderung zu bekämpfen.

Aus irgend einem Grund.

Exakt wie Marine Le Pen.

Siehst Du, und genau das ist nun ein Meritum unserer Reagierungschefin: In Deutschland gab es all die merkelschen Jahre keine illegale Einwanderung!

Oder, und das ist ein weiteres merkelsches Meritum: Hattest Du etwas darüber vernommen in unseren öffentlich-rechtlichen Medien?

Was?

Einmal wäre sogar die Rede gewesen von „Identitätsverweigerern“?

Ja, aber in sechzehn Jahren: einmal!

Und dann nie wieder!

Und unsere Reagierungschefin hatte auch kurz vor ihrem Ausscheiden extra noch erklärt: Wir haben das geschafft.

Okay, zuletzt gab es ein paar. Wegen dieses weißrussischen Despoten. Mit dem unsere Reagierungschefin dann aber fleißig reagierend telefoniert hatte über die Köpfe unserer in Abwehr für unsere Reagierungschefin stehenden polnischen Nachbarn hinweg.

Und bei der Gelegenheit gleich ein weiteres Verdienst: Sie wird sicher dabei versucht haben, mit dem Weißrussen einen Kompromiß auszuhandeln. Denn Kompromiß, das ist in Deutschland endgültig gleichgeworden während ihrer Reagierungszeit mit Lösung.

Kompromiß = Lösung.

Eine Lösung ohne Kompromiß, seither kann man sich hierzulande das überhaupt nicht mehr vorstellen!

Sogar als diese blöde Seuche auftauchte, hat man sich fleißig bemüht, einen Kompromiß auszuhandeln. Zwischen „geimpft“ und „ungeimpft“.

Nun gut, aber was unserer Reagierenden fehlte an politisch vorausschauender Gestaltungskraft, das hat sie immerhin zu kompensieren versucht mit werkelndem, nein, mit merkelndem Fleiß.

Unermüdlich.

Als Konzeptionsersatz.

Um reagierend Deutschland zu regieren.

Immer fleißig bemüht, einen Worstkäs zu verhindern.

Mittels erfolgreicher Abschaffung des Konjunktivs II.

Die anderen europäischen Länder „müssen“.

Die haben aber nie gemußt.

Die „sollten“.

Womit wir wieder angelangt wären bei der biedermeierlichen Rolle der Medien unter Merkel.

Doch hier machen wir es heute wie diese, nämlich schnell den Deckel drauf auf die Büchse.

Bleibt nur anzumerken als Auffälligkeit, daß plötzlich niemand mehr behauptet, wir würden uns noch nach unserer Reagierungschefin zurücksehnen.

Sondern anscheinend tragen, seit ihrem Scheiden, alle, wie sie es selbst zuletzt wünschte, Fröhlichkeit im Herzen…

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Mittwoch, 27. November 2024, Deutschlandfunk:

Mit Blick auf ihre damalige Russlandpolitik erklärte die Alt-Kanzlerin, während der Corona-Pandemie seien viele Gesprächsfäden abgerissen. … Die Auswirkungen der Pandemie auf die Außenpolitik seien noch nicht ausreichend untersucht worden. … Merkel erklärte, sie könne nicht sehen, dass Kremlchef Wladimir Putin die Ukraine nicht angegriffen hätte, hätte es Nord Stream 2 nicht gegeben. … Auf die Frage nach ihrer Migrationspolitik angesprochen verteidigte Merkel ihre damaligen Entscheidungen. … Merkel räumte zugleich ein, dass ihre Entscheidung aus dem Jahr 2015 zur Aufnahme in Ungarn festsitzender Flüchtlinge in Deutschland zum Erstarken der AfD beigetragen habe. Die AfD sei „stärker geworden durch die Tatsache, dass so viele Menschen zu uns gekommen sind.“

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Mittwoch, 27. November 2024, PASSAUER NEUEN PRESSE über die Merkelschen Memoiren „Freiheit“:

Offensichtlich verfolgen diese – neben den üblichen kommerziellen Zwecken – das Ziel, dem Publikum ein makelloses Bild von sich und ihrer Amtszeit vorzuhalten. Fehler? Irrungen? Gab es in den 16 Jahren ihrer Kanzlerschaft nicht, will Merkel uns glauben machen. Das Gas aus Russland, der Schmusekurs gegenüber Putin? Der überstürzte Atomausstieg nach Fukushima? Das Herunterwirtschaften der Bundeswehr? Die unkontrollierte Öffnung der Grenzen? Alles richtig gemacht, so lautet die Botschaft des Buchs…

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Mittwoch, 27. November 2024, NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG:

Merkels Buch erscheint in 30 Ländern, in den USA wird sie es mit Barack Obama vorstellen. Mehr Brimborium geht kaum. … Es hätte ihr besser gestanden, wenn auch sie rückblickend zu der Einschätzung gekommen wäre, nicht immer richtig gelegen zu haben. Nur wenige Journalisten und wenige in der Politik haben ihre Russland-Politik infrage gestellt. Ihre eigene Partei scheute die Auseinandersetzung über ihre Flüchtlingspolitik, die schon damals viele für falsch hielten. Merkel war lange Zeit die Kanzlerin einer Gesellschaft, die es sich allzu bequem gemacht hatte.

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Mittwoch, 27. November 2024, MÄRKISCHEN ODERZEITUNG:

Merkel trägt einen guten Teil der politischen Verantwortung an den heutigen Zuständen. Doch das ist natürlich nicht Gegenstand einer Autobiografie. Merkel zeichnet ihr Bild von sich, von ihrer Zeit, von ihrer Kanzlerschaft, um ihr Bild für die Nachwelt mitzuprägen. Da kommen Fehler und Irrtümer nicht vor.

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Mittwoch, 27. November 2024, DAILY TELEGRAPH:

Doch nun ist ihr Erbe die Ursache für viele der aktuellen Schwierigkeiten Deutschlands und des Kontinents. Merkels Memoiren dulden keine Kritik, auch wenn sie darin den einen oder anderen Fehler einräumt. Aber es waren mehr als nur ein paar Fehler.

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Mittwoch, 27. November 2024, ILTA-SANOMAT:

Hat Deutschland während der Schuldenkrise tatsächlich richtig gehandelt? Was war mit der Entscheidung 2015, eine große Zahl an Migranten aufzunehmen? Wie sieht es mit dem Atomausstieg aus? Das größte Fragezeichen betrifft jedoch Merkels Ostpolitik. Billiges russisches Gas brachte Deutschland zum Verstummen, als Putin sein Imperium erweiterte. Nicht einmal die Annexion der Krim führte zu einem Umdenken. Merkels Memoiren bieten ihr die Gelegenheit, auf solche Kritik zu reagieren. Allerdings sind viele der Ansicht, dass sie keine Verantwortung für ihre Fehler in der Ostpolitik übernimmt.

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Mittwoch, 28. November 2024, CORRIERE DELLA SERA:

Merkel sagt, sie übernehme die Verantwortung für die getroffenen Entscheidungen, nennt sie aber nicht Fehler oder ein Verkennen der Realität. Es hätte das Buch sein können, das unsere Entwicklung von der Jahrhundertwende mit ihren vielen Irrtümern bis zu Europas heutiger Krise beleuchtet; stattdessen ist es die Selbstrechtfertigung von jemandem geworden, der seinen Ruf verteidigt, uns aber nicht mehr sagt.

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Mittwoch, 28. November 2024, FINANCIAL TIMES:

Merkels Memoiren offenbaren ihre blinden Flecken in Bezug auf Russland. In ihrem faszinierenden Bericht über den NATO-Gipfel in Bukarest 2008 vermeidet sie es, eine Verbindung zum Einmarsch russischer Streitkräfte in Georgien vier Monate später herzustellen. … Dass sich Merkel weigert, in Betracht zu ziehen, dass Putin diese mangelnde Entschlossenheit als grünes Licht für einen Angriff auf Georgien und später auf die Ukraine wertete, ist verblüffend.

Eine so bizarre Figur

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Sonntag, 27. Oktober 2024: Der Ritter vom heiligen Geist an Mephisto

Sonntag, 27. Oktober 2024, VERDENS GANG:

Schon 2016 fehlte es nicht an Warnungen, als Donald Trump für das Weiße Haus kandidierte. Nach seiner Abwahl vier Jahre später ging ein Mob zum Sturm auf das Kapitol über. Noch einmal vier Jahre später könnte eine dünne Mehrheit in einigen Bundesstaaten Trump zu einem zweiten Wahlsieg verhelfen – und das, obwohl selbst enge frühere Mitarbeiter vor ihm warnen. Nun ist Faschismus tatsächlich schwer zu definieren, und beim Phänomen Trump geht es nicht um eine kohärente politische Ideologie oder ein bestimmtes Wirtschaftssystem, sondern um eine prahlerische Respektlosigkeit vor der demokratischen Kultur, gepaart mit allgemeiner Inkompetenz. Die offenkundigen Lügen, die zahlreichen Beleidigungen und vieles andere wirken von außen betrachtet wie der pure Wahnsinn, nicht jedoch bei überzeugten Anhängern. Wenig historische Themen sind so gründlich untersucht worden wie das Vorfeld des Zweiten Weltkriegs, aber bis heute ist unklar, wie eine so bizarre Figur wie Hitler in der Kulturnation Deutschland an die Macht kommen konnte. Die Geschichte wiederholt sich nicht 1 zu 1, aber manche Mechanismen erscheinen bekannt: ein seltsamer Kandidat, der gegen Regeln und Konventionen verstößt und mit allem davon kommt, selbst mit einem versuchten Staatsstreich.

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Sonntag, 27. Oktober 2024, Wikipedia:

Am Morgen des 9. November 1923, einem Freitag, marschierte Adolf Hitler mit seinen Anhängern auf die Feldherrnhalle zu, wo es zu einer Konfrontation mit der Bayerischen Landespolizei, einem kasernierten Bereitschaftspolizeiverband, kam. Der Marsch im Rahmen des Hitlerputsches wurde blutig gestoppt. Vor der Feldherrnhalle wurden vier Polizisten, dreizehn Putschisten sowie ein unbeteiligter Schaulustiger getötet. Später wurden bei der Erstürmung des Wehrkreiskommandos in der nahe gelegenen Schönfeldstraße zwei weitere Putschisten durch die Bayerische Landespolizei erschossen.

Nach der Machtergreifung 1933 wurde die Feldherrnhalle zu einem besonderen Ort der NS-Propaganda. An der östlichen Seite wurde auf dem oberen Plateau eine Tafel mit den Namen der seinerzeit so genannten Blutzeugen aufgestellt, die von einer Ehrenwache der SS bewacht wurde. Auf der Rückseite der Tafel war der Satz zu lesen: „Und ihr habt doch gesiegt.“

 

Das menschliche Chaos

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Freitag, 11. Oktober 2024: Serapion an Mephisto

Man kann wohl mit Gewißheit sagen, daß die Welt noch nie so bunt aussah, wie jetzt. Sie ist eine ungeheure Mannigfaltigkeit von Widersprüchen und Kontrasten. Altes und Neues! Kultur und Roheit! Bosheit und Leidenschaft! Egoismus im Schaafpelz, Egoismus in der Wolfshaut! Aberglauben und Unglauben! Knechtschaft und Despotism! unvernünftige Klugheit, unkluge Vernunft! geistlose Empfindung, empfindungsloser Geist! Geschichte, Erfahrung, Herkommen ohne Philosophie, Philosophie ohne Erfahrung! Energie ohne Grundsätze, Grundsätze ohne Energie! Strenge ohne Menschlichkeit, Menschlichkeit ohne Strenge! heuchlerische Gefälligkeit, schaamlose Unverschämtheit! altkluge Jungen, läppische Männer! – Man könnte die Litanei von Sonnenaufgang bis Mitternacht fortsezen und hätte kaum ein Tausendtheil des menschlichen Chaos genannt.

10. Januar 1797, Friedrich Hölderlin (1770 – 1843)

Der Mensch

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Samstag, 21. September 2024: Der Ritter vom heiligen Geist an Mephisto

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Und Waffen wider alle, die atmen, trägt

.In ewigbangem Stolze der Mensch; im Zwist

..Verzehrt er sich und seines Friedens

…Blume, die zärtliche, blüht nicht lange.

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Friedrich Hölderlin (1770 – 1843) Der Mensch

Ergänzende Gedanken zum Gedenken

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Sonntag, 4. August 2024: Bellarmin an Mephisto

Donnerstag, 1. August 2024, GAZETA WYBORCZA:

Ohne diesen tragischen Aufstand wäre Polen eine andere Nation. Diese Niederlage hat uns Realismus, Besonnenheit und Denken mit Blick auf das Gemeinwohl gelehrt. Der Warschauer Aufstand richtete sich militärisch gegen Hitler, politisch gegen Stalin, und emotional sollte er eine Demonstration gegen die Zustimmung zu Sklaverei und ausländischer Diktatur sein. Er war der letzte, verzweifelte Versuch, die politische Logik umzukehren, die die Polen zu langen Jahren kommunistischer Diktatur und sowjetischer Herrschaft verurteilte.