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Thalatta ! Thalatta !

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Selbstdemaskierung und Indizienbeweis: Der Auftraggeber von Auftragsmorden umarmt den rechtskräftig verurteilten Auftragsmörder und verspricht ihm einen Orden

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Samstag, 10. August 2024: Bellarmin an Mephisto

Nach ihrem heimtückischen Putsch, der ruhmredig sogenannten Oktoberrevolution, beabsichtigten die Bolschewisten, also die russischen Kommunisten, im Zentrum Moskaus ein Regierungsgebäude zu erbauen. Das sollte werden ein Palast. Nein, es sollte sein, welch Zufall aber auch, es sollte sein das gigantischste jemals errichtete Gebäude der Welt!

Ruhmredig sollte es sein ein „Palast der Sowjets“.

Die „proletarische“ Architektur sah vor eine Höhe von 420 Metern!

Obenauf natürlich noch eine Statue des seinerzeitigen Auftraggebers von Auftragsmorden Uljanow, genannt Lenin.

Zufälligerweise mit einer ruhmredigen Höhe von 70 Metern.

Vermutlich, nein, ganz sicher: goldig glänzend.

Wie schön!

So eben echt glitzernd ins Ensemble passend.

Das Wort Protz soll sich übrigens herleiten von einer sich aufblasenden Kröte. Es soll in Verbindung stehen mit dem mittelhochdeutschen „brozzen“.

Für „anschwellen“.

Auf dem vorgesehenen Baugrund wurde 1921 also die 1883 geweihte Christ-Erlöser-Kathedrale gesprengt.

Der „Palast der Sowjets“ wurde zufälligerweise nie fertig. Aber gerade auch wegen seines typischen Wolltemalundkonntenicht und des typischen mehr Schein als Sein steht er neben dem typischen Gigantismus ebenso treffend als ein Symbol für Rußland wie die potemkinschen Dörfer.

Typisches Bolschoi Theater eben.

Bei Gelegenheit der potemkinschen Dörfer und russischer Größe, ebenso noch könnte als Symbol Rußlands gelten das russische Sprichwort:

Groß ist das heilige russische Land, aber die Wahrheit hat nirgends Platz.“

Womit wir bei der Sache wären.

Denn es gibt und gab keinen „Ukrainekonflikt“, den bundesdeutsche Gazetten und öffentlich-rechtliche Medien jahrelang im Munde führten und bisweilen sogar heute noch führen. Es gibt, neben dem aktuellen Krieg, eine seit Jahren anhaltende kriegerische Aggression Russlands gegen seine unglücklichen Anrainerstaaten.

Es handelt sich nämlich um Krieg.

Unter anderem gegen die Ukraine.

Verbunden mit der heimtückischen Abtrennung mehrerer wesentlicher Gebiete schon vor dem den bundesdeutschen Journalismus selbst nach der Besetzung der Krim vollkommen überraschenden direkten russischen Vormarsch auf Kiew am 24. Februar 2022. Infolge der typisch russischen imperialen Ansprüche. Und nachweislich getragen von einer mehrheitlichen Zustimmung im ruhmredigen Rußland.

Die Aggressionen nach dem jahrhundertalten russischen Muster des „Sammelns russischer Erde“.

Verdeckt über fünfte Kolonnen in Transnistrien.

Verdeckt über fünfte Kolonnen in Südossetien.

Verdeckt über fünfte Kolonnen in Abchasien.

Und nie in Zusammenhänge gesetzt von den öffentlich-rechtlichen Medien Deutschlands!

Jedesmal steckte man die Köpfe in den Sand. Man stellte in Deutschland sowohl zwischen den Aggressionen als auch zwischen den offenkundigen Morden und Mordanschlägen und dem immerhin von berufenem britischem Munde im Fall Litwinenko als Auftraggeber von Auftragsmorden klar Benannten keine Zusammenhänge her. („Unter Berücksichtigung aller mir zur Verfügung stehenden Beweise und Analysen stelle ich fest, daß die Operation des FSB, Herrn Litvinenko zu ermorden, wahrscheinlich von Herrn Patruschew und auch von Präsident Putin gebilligt wurde.“ Richter Sir Robert Owen in seinem Abschlußbericht über die Ermordung Alexander Walterowitsch Litwinenkos in Großbritannien.)

Bei den Auftragsmorden stellte man in deutschen Medien keinen Zusammenhang her zum auftraggebenden Killer im Kreml!

Als höchstes raunte man, sich grüblerisch fragend an seinem bundesdeutschen Kopfe kratzend: Ob denn der gute König denn davon etwas gewußt haben könnte…

Kannst Du Dir vorstellen, daß ausgerechnet in Rußland, dem obrigkeitsorientiertesten Staat seit dem Alten Reich der Ägypter (Grabinschrift: „Lache, wenn er lacht!“), irgendein Untertan sich selbst ermächtigte, einen unautorisierten Befehl des Inhaltes zu verantworten, sich aus staatlichen Beständen ein radioaktives Metall für einen Mord und nach diesem entdeckten Mord dann noch einmal für einen anderen Mord ein geheim entwickeltes Nervengift wie auch immer beschafft zu haben, um vermittels risikoreicher Operationen auf ausländischem Territorium einen Gegner des Herrn aller Reußen umzubringen?

Gewissermaßen selbstherrlich?

Auf eigene Faust in vorauseilender Gefälligkeit?

Sich auf derart sensiblem Felde außenpolitisch betätigend ohne die Rückversicherung eines obersten Auftraggebers von Auftragsmorden?

Willst Du mein Vorurteil wissen?

Das Gegenteil von Scharfsinn ist ja Schwachsinn. Schwachsinnig ist es beispielsweise, Vorurteile als schlecht zu verdammen. Wie Sprichwörter das Gegenteil beweisen, als die gesammelte Weisheit der Völker.

Überwiegend sind Vorurteile auch vorteilhafter als Nachurteile!

Der Mensch ist überhaupt nur Mensch geworden kraft seines Vermögens, Vorurteile zu fällen. Vorurteile sind Zeichen seiner Intelligenz: Ein Vorurteil ist ja nichts anderes als die Fähigkeit, vom Besonderen auf das Allgemeine zu schließen. Und von jenem Allgemeinen vorausschauend auf das kommende Besondere.

Dabei handelt es sich um genau die Gabe, die unsere Gattung erhoben hat über ihre tierische Zustände.

Letzte Woche wurden wir wieder erinnert an das Urteil im Prozeß um den russischen Auftragsmord an einem Georgier in der Parkanlage des Kleinen Tiergartens in Berlin. Die öffentlich-rechtlichen Medien sprachen damals, wenn überhaupt, statt von Mord von Erschießung, mutigerweise immerhin wenigstens nicht von „mutmaßlicher“ Erschießung, und meldeten unkommentiert (Deutschlandfunk am 20. Dezember 2021): „Nach Überzeugung der Richter handelte der Mann im Auftrag staatlicher russischer Stellen. … Moskau weist eine Verwicklung in den Mordfall zurück.“

Der Rest war, wie auch meist vor jenem Urteil: Schweigen. Schon die Berichterstattungen über den Fall und das anschließende Gerichtsverfahren waren dürftig. Gelinde gesprochen. Man hätte das Vorurteil gewinnen können, öffentlich-rechtliche Medien Deutschlands verböten sich jede erörternde Herstellung gewisser Zusammenhänge in Selbstzensur. Im Interesse der „Deutsch-Sowjetischen Freundschaft“ und Nord-Stream 2. Die Sache war ja allerdings auch geklärt, Moskau hatte ja eine Verwicklung in den Mordfall ausdrücklich zurückgewiesen…

Im Kreml der Auftraggeber entlarvte ja auch beständig all die westlichen Lügen über das ruhmredige Rußland!

Lu-pen-rein!

Wie beispielsweise beim Abschuß des Passagierflugs MH17 und, wie lächerlich, daß russische Soldaten grün gewesen wären auf der damals noch ukrainischen Krim!

Und die Lügen über russische Cyberangriffe auf den deutschen Bundestag!

Und den angeblichen Tiergartenmord!

Und Südossetien, Abchasien, Transnistrien, Syrien, Libyen und so weiter!

Und all die unzählig anderen Lügen bis hin zum Attentat auf den polnischen Papst!

Oder noch weiter!

Und die so was behaupten, über Iwan den Schrecklichen oder Peter den Großen oder Staatsdoping und so weiter und so weiter und so weiter: Die sollen sich im übrigen vorsehen…!

Daß es ihnen nicht ergehe wie Amalrik, Münzenberg und Trotzki!

Mit einem Eispickel von hinten in den Kopf!

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Die Verräter sollen sich jetzt fieberhaft neue Namen zulegen und sich aktiv im Rahmen des Zeugenschutzprogramms tarnen.

Dmitri Anatoljewitsch Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des Sicherheitsrates der Russischen Föderation, im Messenger-Dienst Telegram über die letzte Woche im Rahmen des Gefangenenaustauschs in den Westen freigekommenen Russen

Gleichgeschaltet

 

22. Juni 2020: Bellarmin an Mephisto

 

Letzten Donnerstag sah man sich tatsächlich gezwungen in den bundesdeutschen Medien, da kam man einfach nicht umhin! Es ist ein Jammer aber auch, manchmal kommt man beim besten Willen nicht herum um die Fakten – also da mußten unsere „klassischen Medien“ plötzlich, und ohne ein einziges Mutmaßlich!, melden:

Die Bundesanwaltschaft hat im Zusammenhang mit dem Mord an einem Georgier vor einem Jahr in Berlin Anklage gegen einen Russen erhoben. Sie geht davon aus, dass der Verdächtige die Tat im Auftrag der russischen Regierung ausführte. … Staatliche Stellen der Zentralregierung der Russischen Föderation hätten dem Angeklagten den Auftrag erteilt, den Georgier Tornike K. zu liquidieren. … Die Bundesregierung beklagte, dass Moskau keine Bereitschaft zeige, zur Aufklärung beizutragen, und wies im Dezember 2019 zwei russische Diplomaten aus. Daraufhin wurden auch zwei deutsche Diplomaten aus Russland ausgewiesen.

Bundesaußenminister Maas sagte in Wien, die Bundesregierung behalte sich weitere Maßnahmen ausdrücklich vor.

(Deutschlandfunk, Donnerstag, 18. Juni 2020)

Ausdrücklich…

Der Wadim Krasikow, so heißt laut Bellingcat, The Insider und The Dossier Center der Mann mit ungefälschten falschen russischen Papieren auf den Namen Sokolow, Wadim Krasikow hatte voriges Jahr am 23. August nach dem heimtückischen Mord das Mountainbike, mit dem der Auftragskiller von hinten an sein Opfer herangepirscht war, und Kleidung, Perücke und Pistole mit Schalldämpfer, mit der er professionell drei Schüsse in Brust und Kopf des Zelimkhan Khangoschwili abgab, in der Spree versenkt. An der herausgefischten Hose fand sich seine DNA. Krasikow war erst einen Tag zuvor in Deutschland eingereist, mußte zur Tatausführung jedoch genau unterrichtet worden sein über terminliche Gepflogenheiten und Zeiten und Wege des Khangoschwili, und es war ihm für die Flucht bereits am Vortag ein Roller in Tatortnähe bereitgestellt worden.

Also ein zum Himmel schreiender Vorgang, den die Bundesanwaltschaft allerdings für derart belegbar hält, daß sie sich in der Lage sieht, Anklage zu erheben gleich unter Nennung der Auftragsgeber des Auftragsmörders.

Zudem handelt es sich ja, wie jeder weiß, beileibe um keine Singularität!

Seit der Annexion der Krim haben wir den Abschuss von Flug MH17 durch moskautreue Rebellen erlebt, die gnadenlosen Bombenangriffe zur Unterstützung des Assad-Regimes in Syrien, den Giftanschlag auf die Skripals in Salisbury und immer neue Beweise für politische Einmischung.

Der britische GUARDIAN am Mittwoch, des 28. November 2018 in einer freilich nicht vollständigen Aufzählung, die neben den Cyberangriffen die vom Westen noch immer nicht wahrgenommene und in ihrer Bedeutung richtig erfaßte Sperrung des Asowschen Meeres außer acht läßt.

Zum Beispiel.

Doch was soll ich Dir sagen?

Am nächsten Tag darüber in den öffentlich-rechtlichen Medien kein Sterbenswörtchen mehr!! Sämtliche Vöglein schwiegen im Walde. Kein Bericht, nicht die geringste Erörterung, kein Kommentar darüber, keine Analyse, kein Interview. Beispielsweise mit einem der ordinären Putinversteher und Rußlandgesundbeter wie Matthias Platzeck.

Und nach dem vom Deutschlandfunk wiedergegebenen Pressespiegel des Folgetages der Karlsruher Anklageerhebung möchte man meinen, keine einzige deutsche Zeitung beschäftigt sich mit diesem Thema!

Nichts!

Kein Kommentar!

Als wären die Medien gleichgeschaltet!

Wie in vorauseilendem Gehorsam!

Das ist unheimlich!

Das ist gefährlich!

Das wird sich rächen!

Der Westen ist befangen in dem gefährlichen Irrtum, Putin denke und handle rational. Das tut der auch, allerdings nicht nach aristotelischer Logik.

Sondern nach jahrhundertalter russischer Bauernlogik mit dem historischen Hauptmerkmal fortwährender Verwechslung von Quantität mit Qualität: Alles was groß ist und viel und pompös und was glitzert und glänzt und protzt, hält man in Rußland für gut.

Primitive Motivationen ordinärer Verbrecher: Größe, Glitzer, Gold, Protz und penetrantes Parfüm.

Diese Denkweise erscheint dem Westen als zu primitiv, als daß man hier dächte, daß im 21. Jahrhundert ein verantwortlicher Politiker so dächte.

Und das ist eben das Gefährliche: Man grübelt immer, was Putin wirklich will, und die seltsamen Putinversteher in Deutschland und Ostdeutschland kriegen feuchte Augen, wenn Wladimir Wladimirowitsch phantasiert über einen Wirtschaftsraum von Lissabon bis Wladiwostok…

Deshalb wird der Westen immer wieder überrascht und findet keine Antwort.

Der Westen muß flacher denken lernen und sich etwas mehr auskennen in der jahrhundertlangen Geschichte des jahrhundertalten russischen Imperialismus und Chauvinismus und dem russischen Haßneid auf den Westen, wenn er sich hineinversetzen will in Wladimir Wladimirowitschs Schädel.

Stop!

Genau das wäre ein wirksames Mittel des Westens gegen den russischen Imperialismus!

Neben beständig klarer Ansage.

Sagen, was ist!

Und das Licht der Öffentlichkeit ist in Rußland übrigens die gefürchtetste aller Waffen!

Doch, wie Hitler, infolge der inadäquaten westlichen Reaktionen wird Putin, der den Ermordeten als „blutrünstigen Menschen“ beschimpfte, immer enthemmter!

Auf die Zahmheit der deutschen Außenpolitik kann sich Staatschef Wladimir Putin bis jetzt verlassen. Um des Profits bilateraler Wirtschaftsbeziehungen willen macht sich Berlin klein gegenüber dem Kremlherrn. Den Bau einer zweiten russischen Gaspipeline durch die Ostsee lässt die Regierung allen Bedenken ihrer Partner in Europa zum Trotz fortsetzen. Diese deutsche Russlandpolitik muss auf den Prüfstand. Ein Akt des Staatsterrorismus, begangen von Putins Geheimdienst, verlangt eine harte Antwort. Politische wie wirtschaftliche Sanktionen sind angezeigt. Schiebt die deutsche Regierung dem Treiben russischer Agenten keinen Riegel vor, ermuntert sie diese nur zu neuen Taten.

Die gestrige Neue Zürcher Zeitung, Hervorhebung von Bellarmin

 

14.4.17 Bellarmin an Mephisto

 

Es geschah heute vor 70 Jahren, da beharrte auf der Moskauer Außenministerkonferenz Molotow auf der Zahl 890.532 sich derzeitig noch in der Sowjetunion befindlicher deutscher Kriegsgefangener. Entlassen seien aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft vom Mai 1945 bis zum 5. März 1947 1.003.974 Deutsche.

Drei Wochen zuvor schon hatten auf jener Konferenz die Siegermächte die Anzahl deutscher Kriegsgefangener in ihren Ländern angegeben mit

 

Sowjetunion         890.532

USA                        631.483

Großbritannien   435.295

Frankreich              15.103

 

Was hinsichtlich der molotowschen Angabe aber Entsetzen auslöste. Hatte doch das Oberkommando der Roten Armee am 4. Mai 1945 verkündet, 3.180.200 Deutsche kriegsgefangen zu haben. Und innerhalb der sechs Tage vom 9. bis zum 14. Mai 1945 kamen nach derselben Quelle noch 1.230.000 Gefangene hinzu und addierten sich demnach zu einer Gesamtzahl von 4.410.200 deutscher Kriegsgefangener in sowjetischer Hand. Während sich die jüngsten molotowschen Angaben nun lediglich auf 1.894.506 Kriegsgefangene summieren ließen und daher für vielleicht 2.515.694 Mütter, Kinder, Frauen, Freundinnen die schicksalbestimmenden Hoffnungen auf die Wiederkehr ihrer Söhne, Väter, Männer oder Freunde auslöschte…

Zweieinhalb Millionen Menschen verschwanden plötzlich im Nichts!

Die amerikanische Militärregierung hatte daraufhin offiziell verlautbart, die Sowjetunion sei die Antwort auf das Verbleiben von rund 2 Millionen deutschen Kriegsgefangenen „schuldig geblieben“.

Und Josef Kardinal Frings, der Kölner Erzbischof, erklärte: „Deutschland hat die 1.200.000 Kriegsgefangenen nie gesehen, die die Sowjetunion nach Hause zurückgeschickt haben will, und wohin sie gekommen sind, weiß niemand. Es ist für das deutsche Volk ein fürchterlicher Schlag, zu hören, daß die Sowjetunion die Zahl der deutschen Kriegsgefangenen in sowjetrussischer Hand mit 800.000 angibt. Während diese in Deutschland auf zwischen 3 und 4 Millionen geschätzt werden. Da kann man nur fragen: Was geschah mit den anderen?“

Wie wir wissen, hatte man in Hitlerdeutschland das Gros der sowjetischen Kriegsgefangenen „sonderbehandelt“ gegenüber denen aus anderen Ländern und bewußt und planmäßig und grausam verhungern lassen.

Befehlsgemäß.

Aber das eine ist das eine und das andere ist das andere.

Warum ich an diesem Karfreitag Dir siebzig Jahre alte Geschichten erzähle?

Draußen blüht der Flieder, die Vögel tirilieren…

Weil, unter anderem, ein Muster ist im russischen Lügen.

Übrigens nicht erst sein 1947!

Beispielsweise diese dreiste Offensichtlichkeit des Lügens. Allein schon durch die geflissentliche Exaktheit. Möglichst bis zu siebten Nachkommastelle.

Plump, auffällig, hassenswert.

Du erinnerst Dich, wie vor drei Jahren eine Rakete aus russischen Beständen die Passagiermaschine MH17 vom Himmel schoß und 193 Menschen tötete?

Augenblicklich wurden riesige detaillierte Karten gezeigt mit exakten Flugbahnen, und dezidiert wußte der Kreml, woher, wie und wann die Rakete abgeschossen wurde und wie alles gewesen war und warum. Alles und alles genau. Als hätte man dabeigestanden.

Noch vor jeder Untersuchung.

Die dann allerdings etwas anderes ergab.

Nämlich daß die Rakete, entgegen der eben typisch mit dreister russischer Exaktheit verbreiteten Lüge, abgeschossen worden war nicht von ukrainisch kontrolliertem Gebiet.

Erinnerst Du Dich, wie der für die Hungernden von Aleppo unter dem Dach der UN vertraglich vereinbarte und deutlich gekennzeichnete Lebensmittelkonvoi der Hilfsorganisationen zusammengeschossen worden war?

Und wie die Russen wieder sofort und genauestens der Welt Bescheid gaben?

Nun also der Giftgasangriff mit den vielen toten Kindern. Und sofort, wie bei MH17 vor den monumentalen Karten, erklärte der russisch-grünliche Militärexperte, exakt und sekundengenau und bar jeden Zweifels, der Welt die Welt zufälligerweise wieder etwas anders, als der Rest der Welt sie sieht.

Ja, russisch-grün ist ein etwas anderes, ein eigenes Grün. Es ist die Farbe, mit der bepinseln sie ihre Kanonen und Kasernen.

Exakt.

 

7.10.16 Mephisto an Serapion

 

Mittwoch, 28. September, Deutschlandfunk:

Laut der internationalen Untersuchung wurde die Maschine des Flugs MH17 von Separatistengebiet aus abgeschossen. Bei dem Abschuss im Juli 2014 waren alle 298 Menschen an Bord getötet worden, die meisten von ihnen niederländische Staatsbürger.

Donnerstag, 29. September, WESER-KURIER:

Nun ist amtlich, was investigative Journalisten schon Anfang 2015 veröffentlichten: Die Flugabwehrrakete, die am 17. Juli 2014 über dem Osten der Ukraine ein Passagierflugzeug zerfetzte und 298 Zivilisten tötete, wurde eindeutig von russisch kontrolliertem Gebiet aus abgefeuert. … Putins Trolle lässt das völlig kalt. In Kommentarspalten und sozialen Netzwerken debattieren sie lieber, dass zwar die Ukraine, nicht aber Russland zu den fünf ermittelnden Staaten gehörte – als ob das die extrem akribischen Ermittlungen wertlos mache. Dabei hatte Moskau niemals Interesse, sich an der Aufklärung zu beteiligen.

Donnerstag, 29. September, MINDENER TAGEBLATT:

Moskau hat sich nicht nur von Anfang an hartnäckig geweigert, zur Aufklärung dieser Katastrophe beizutragen, es hat sie vielmehr mit immer neuen Nebelkerzen behindert, wo es nur geht. Den bösen Verdacht hätte die russische Führung mit Kooperation bei den Ermittlungen aus der Welt schaffen können. Warum sie das nicht wollte, wird sie selbst am besten wissen.

Donnerstag, 29. September, DIE WELT:

Was hier vorgeführt wird, ist dasselbe zynische Spiel, das der Kreml auch im Falle Syriens betreibt. Die offensichtliche Verantwortung für die Eskalation der Lage wird bestritten. Schuld sind immer die anderen. Willkommen in der postfaktischen Welt Putins. Die Realität ist eine andere. Nämlich diese: Ohne Russlands hybride Kriegsführung gäbe es längst keine Ukraine-Krise mehr. Ohne Russlands militärische Unterstützung wäre das Assad-Regime mittlerweile Geschichte. Wieso es in dieser Lage mehr und mehr Stimmen gibt, die Sanktionen aufheben möchten und vom Wiederaufbau eines ‚Vertrauensverhältnisses‘ träumen, bleibt deren Geheimnis.

Donnerstag, 29. September, VOLKSSTIMME:

Natürlich wissen die Nato-Partner längst, wer für den Absturz von Flug MH17 verantwortlich ist. Aber erst die veröffentlichten Ermittlungen der Niederländer werden die westliche Diplomatie dazu zwingen, sich zu positionieren.

Donnerstag, 29. September, DE TELEGRAAF:

Die anhaltenden Versuche Moskaus, die internationale Gemeinschaft in die Irre zu führen, hat die Staatsanwaltschaft fachkundig entlarvt. Vor den Augen der Welt ist die Verstrickung Russlands deutlicher denn je geworden. Der Massenmord vom 17. Juli 2014 hat einen Stempel bekommen: ‚Made in Moskau‘.

Donnerstag, 29. September, DE VOLKSKRANT:

Jetzt liegt Beweismaterial vor, das eine der Konfliktparteien klar belastet, und zwar Russland. Dem niederländischen Ministerpräsidenten Rutte kommt daher die Aufgabe zu, seine europäischen Partner daran zu erinnern, dass der Fall vor ein unabhängiges UNO-Tribunal gehört und vorher keine Rede von einer Aufhebung der Sanktionen gegen Russland sein kann.

Donnerstag, 29. September, WEDOMOSTI:

Der hybride Krieg nach dem Motto: ‚Unsere Leute sind gar nicht auf ukrainischem Gebiet, und wenn, dann auf Urlaub‘ scheint russischen Politikern und Militärs ein höchst erfolgreicher Schachzug zu sein. Er hat taktische Vorteile gebracht, er hat gezeigt, dass wir andere Länder beeinflussen können.

Donnerstag, 29. September, STANDARD:

Moskau revanchierte sich für die ungewohnt direkten Schuldzuweisungen der westlichen Experten nicht nur mit dem typischen Reflex, alles abzustreiten, sondern ging zum Gegenangriff über. In Moskau wird nun allen Ernstes darüber spekuliert, dass Amerikaner und Europäer ein Passagierflugzeug mit 300 eigenen Bürgern an Bord ‚verpulvert‘ hätten – nur um Russland zu diffamieren.

Mittwoch, 31. August, Deutschlandfunk:

Bundesaußenminister Steinmeier hält eine Wiederaufnahme Russlands in den Kreis der wichtigsten Industriestaaten für möglich.

Montag, 5. September, Deutschlandfunk:

Die russischen Streitkräfte haben mit groß angelegten Manövern im Grenzgebiet zur Ukraine sowie um die Halbinsel Krim begonnen.

Wie das Verteidigungsministerium in Moskau mitteilte, sind daran 12.500 Soldaten, die Schwarzmeer- und die Kaspische Flotte sowie Kampfflugzeuge beteiligt. Die Übungen sollen bis Samstag dauern. Bereits in der letzten Augustwoche hatte das russische Militär ein umfangreiches Manöver abgehalten.

Mittwoch, 21. September, Deutschlandfunk:

Das Bundeswirtschaftsministerium hat ein Treffen von Ressortchef Gabriel mit dem russischen Präsidenten Putin in Moskau bestätigt.

Der SPD-Politiker werde am Abend zu einem Gespräch mit dem Staatschef zusammenkommen, teilte ein Sprecher in Berlin mit. Vorgesehen sind in Moskau auch Begegnungen mit Regierungsvertretern über die bilateralen wirtschaftlichen Beziehungen und ein Treffen mit Vertretern deutscher Unternehmen. Begleitet wird Gabriel von einer Wirtschaftsdelegation.

Donnerstag, 22. September, RZECZPOSPOLITA:

Der SPD-Chef will die russisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen neu beleben und setzt sich für einen Abbau der Russland-Sanktionen ein. Die SPD hat schon immer eine eigene Politik gegenüber Russland betrieben. Doch der aktuelle Kuschelkurs mit Moskau hat vielleicht auch mit den kommenden Wahlen in Deutschland zu tun. Es könnten Signale in Richtung Linkspartei sein, die die SPD als möglichen Bündnispartner im Blick hat.

Freitag, 23. September, NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG:

Vize-Kanzler Gabriel setzt sich bewusst von der Linie der Kanzlerin ab. So erklärte er das TTIP-Abkommen für erledigt, fordert die Aufhebung der Sanktionen und wirbt dafür, gemeinsam mit Russland den Syrien-Konflikt zu lösen. Und warum sollte Gabriel nicht auch Interessen der Wirtschaft vertreten? Natürlich ist Gabriel auch Taktiker und läuft sich für eine Kanzlerkandidatur warm. Eine rot-rot-grüne Koalition auf Bundesebene 2017 ist zu einer realen Möglichkeit geworden.

 

Die sogenannten Separatisten in der Ostukraine produzieren ihre Waffen und die zugehörige Munition nicht selbst. Wie jedermann, außer dem deutschen Außenminister, weiß. Der wie ein Blöder unermüdlich scheitert mit seinen Aufforderungen, Moskau möge seinen Einfluß ausüben auf die „Separatisten“. Und der unermüdlich den Westen warnt. Vor „Säbelrasseln“.

Anstatt den Verantwortlichen aufzufordern, seine Soldaten und Waffen aus der Ukraine abzuziehen.

Denn es gibt einen Strippenzieher der sogenannten Separatisten, einen Auftraggeber.

Es gibt lupenrein einen Verantwortlichen für den Tod der 298 Passagiere des Flugs MH17.

Für 298 grausam zerschmetterte Menschenleben!

Eine Gedenkminute hat 60 Sekunden.