A N A B A S I S

Thalatta ! Thalatta !

Schlagwort-Archiv: DUDEN

Ein Geburtstag nebst einem Todestag








Freitag, 1. August 2025: Sehmann an Mephisto

 

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lichtung

 

manche meinen

lechts und rinks

kann man nicht

velwechsern.

werch ein illtum!

 

Ernst Jandl, geboren heute vor 100 Jahren

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Hierzu erklärt der DUDEN Band 12 (Ausgabe 2008) unter dem Stichwort „Manche meinen, lechts und rinks kann man nicht velwechsern“:

Die vierte (sic!) und letzte Zeile lautet: ‚werch ein illtum!‘ Das Zitat wird (auch in der kürzeren Form ‚lechts und rinks kann man nicht velwechsern‘) als scherzhafter oder ironischer Kommentar gebraucht, wenn jemandem eine Verwechslung unterläuft.“

Werch ein poritisch kollektel Einfarr!

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Montag, 28. Juli 2025, Deutschlandfunk:

RAF-MitbegründerHolocaust-Leugner Horst Mahler gestorben

Der Holocaust-Leugner Horst Mahler ist im Alter von 89 Jahren gestorben.

Das teilte einer seiner Rechtsanwälte mit. Mahler, der einer der Mitbegründer der linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee Fraktion war, wechselte in den 1990er Jahren ins rechtsradikale Lager. Der Jurist wurde mehrfach verurteilt. So verbüßte er wegen Volksverhetzung und Holocaust-Leugnung zwei Haftstrafen von insgesamt mehr als zehn Jahren. Im Oktober 2020 wurde er aus dem Gefängnis entlassen. Im April 2023 wurde ein weiterer Prozess gegen ihn wegen einer schweren Krankheit vorläufig eingestellt.

 

Nach dem Morden ist vor dem Morden

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Sonnabend, 31. August 2024: Serapion an Mephisto

Nach dem Morden ist vor dem Morden! Ich bin Prophet, ich weiß das! Da helfen Euch in Deutschland auch nicht die vor den Landtagswahlen verkrampft inszenierten allerplötzlichsten Abschiebungen zu den Taliban, die Ihr, Eure ganze nahezu verschroben realitätsferne Weltsicht unfreiwillig offenbarend, „radikal islamische Taliban“ nennt.

Und ich weiß noch mehr!

Eure Ursachenforschung zu den unmenschlichen Morden in Solingen ist erbärmlich.

Vor lauter politischer Korrektheit seid ihr unfähig geworden, der Wahrheit ins Auge zu sehen, und das wird sich rächen!

Von Mal zu Mal!

Man muß es sich vorstellen: Ihr debattiert als Grund für die sich beständig wiederholenden Morde tatsächlich über die Länge von Messerklingen, und wenn es allerhöchstens kommt in Euren politisch korrigiert verkleisterten Hirnen, seht Ihr „das Problem in der irregulären Migration“.

Zu Deutsch: in der Zuwanderung.

Und in einer mißlungenen Integration.

Zu Deutsch: in der Eingliederung.

Kleiner Scherz am Rande: zum Integrieren braucht man Abitur…

Eure Politiker tun sich schwer mit der Wahrheit, und Eure Medien, insonderheit die öffentlich-rechtlichen, sind während der 16jährigen merkelschen Reagierungszeit endgültig herabgesunken auf das Niveau der Hofberichterstattung, Du erinnerst Dich an die Sommerpressekonferenzen.

Die naheliegendsten Fragen werden nicht mehr gestellt.

Könnte es sein, daß nicht die Zuwanderung oder eine mißglückte Eingliederung in die gastgebende Gesellschaft oder die Länge der Klinge eines Messers das Motiv ist, daß gewisse Zuwanderer heimtückisch auf absolut wehrlose Menschen einstechen?

In grausamer Mordabsicht?

Um möglichst viele ihrer ahnungslosen Opfer eines qualvollen Todes sterben zu lassen?

Je mehr desto besser in ihren Augen?

Hier geht es schon los, in Deutschland typischerweise von Euch unbemerkt. Es ist eben nicht so, wie in Eurer Presse kolportiert wird, daß jene gewissen Zuwanderer „wahllos“ auf möglichst viele Opfer einstechen. Nein, bei jenen gewissen Zuwanderern handelt es sich, wie sich immer wieder bestätigt, weder um Christen oder Buddhisten noch etwa um Parser, sondern es handelt sich um Mohammedaner. Um Mohammedaner, die eben nicht wahllos ihre Opfer suchen, sondern sie wollten möglichst viele „Ungläubige“ schlachten.

Um als „Märtyrer“ in das mohammedanische Paradies einzugehen.

Das ist doch das gemeinsame Hauptmerkmal ihrer Untaten.

Und Messer und Klingen und selbst die vor etwa zwei Jahren urplötzlich in Deutschland endeckte permanente Illegalität von Grenzübertritten sind dagegen sekundär.

Und wenn schon Eure Politiker mit ihren vollen Hosen davor die Augen verschließen und jede Debatte darüber unterbinden, sollte wenigstens eine sich als frei in diesem gedankenvollen aber tatenarmen Lande verstehende Presse, die diesen Namen verdient, das eins plus eins dieser barbarischen Morde zusammenzählen und öffentlich hinausschreien und den Verantwortlichen und Mitverantwortlichen und Begünstigern die Fakten um die Ohren hauen.

Und beispielsweise die sogenannten Islamverbände und sogenannten Schriftgelehrten und Propheten samt den Imamen in den Moscheen beständig und öffentlich wirksam auffordern, eindeutig Stellung zu beziehen!

Sie haben sich gefälligst zu äußern!

Immer wieder neu nach jedem Morden!

Und auch zwischen den Morden!

Sie haben sich öffentlich laut und deutlich zu distanzieren von den abscheulichen Verbrechen im Namen des Islam. Und öffentlich zu erklären, welche Zusammenhänge zwischen den feigen Morden denn bestehen zum Koran. Den jene angeblich Irregeleiteten weltweit derart angeblich mißverstehen.

Was sollte daran denn auch schwierig sein, laut und deutlich vernehmbar zu erklären, daß kein Zusammenhang besteht zwischen den Suren des Korans und den beständig wiederholten Massenmordabsichten gegenüber „Ungläubigen“, wenn kein Zusammenhang besteht zwischen den Suren des Korans und den beständig grausam wiederholten Massenmorden an „Ungläubigen“?

Das hat ENDLICH öffentlich und ausgiebig debattiert zu werden!

Sogar in Deutschland!

In dem man vor lauter politischer Korrigiertheit die offenbaren Tatmotive widerlicher Verbrecher nicht mehr benennt!

Den „Kampf gegen den Terror“, was meint den Kampf beispielsweise gegen den sogenannten „sogenannten Islamischen Staat“, also den Kampf gegen sogenannte Islamisten, also gegen diese unzähligen Gruppierungen unter unzähligen Namen, was meint also, auf den Punkt gebracht in wahrhaftigster Klarheit, den Kampf gegen mohammedanischen Terror, diesen Kampf kann der attackierte Westen nur ideologisch gewinnen.

Der Westen muß den Kampf ideologisch führen!

Aber auf diesem Felde könnte er ihn tatsächlich gewinnen, und dies ist die positive Botschaft.

Man muß endlich auch beginnen!

Der Westen muß endlich offensiv den mohammedanischen Märtyrerbegriff angreifen!

Und hierüber offensiv und stets aufs neue mohammedanische Autoritäten, insbesondere Theologen, öffentlich zur Stellungnahme herausfordern.

Unermüdlich aufs neue!

Man kann und muß diese Autoritäten auch einzeln namentlich ansprechen!

Wie sie zur Scharia stehen im Verhältnis zur Staatsverfassung ihres jeweiligen Landes.

Auch wenn es noch so trivial erscheint, gerade deswegen muß überhaupt und immer wieder klar (im Journalistendeutsch: transparent) ausgesprochen werden, daß es von erbärmlicher Feigheit und Heimtücke zeugt, wehrlose Menschen zu töten.

Daß es u n e h r e n h a f t ist.

Die Unehrenhaftigkeit dieser mohammedanischen Mörder muß permanent benannt, ihre menschenfeindliche Primitivität muß fortlaufend thematisiert werden!

Diese Mordtaten müssen mental entwürdigt werden!

Ihre Feigheit!

Ihre Heimtücke!

Ihre Unmenschlichkeit!

Terrorist“ muß werden ein Synonym für „elender Versager“, für „feiger Idiot“.

Terror“ ist ein zu abstrakter Begriff. Dessen Schändlichkeit muß der Westen mit seinen als mutig sich verstehenden Medien immer aufs neue konkretisieren!

Und es gab übrigens einmal Zeiten mit bildungsnäheren Politikern!

Die noch andere Wörter kannten als „inakzeptabel“ für einen bestialischen Mord.

2020 in Nizza, die sechzigjährige Frau, der der mohammedanische Mörder am Weihwasserbecken so tief in ihre Kehle schnitt, daß er fast ihren Kopf abtrennte, der ermordete Küster und Vater zweier Kinder, die mehrfache Mutter, die sich totwund noch in ein Café schleppte und sterbend nur noch sagen konnte „Sagt meinen Kindern, daß ich sie liebe“…

Welche Schuld hatten sie?

Diese Frage hat mohammedanischen Autoritäten gestellt zu werden von einer freien Presse.

Damit hat man diese Herrschaften zu belästigen!

Ob sie den Mörder für einen Märtyrer halten.

Man darf diese Leute nicht ständig behandeln wie rohe Eier!

Und es hat ausgiebig thematisiert zu werden von einer freien Presse, daß in Bangladesch der ordinäre mohammedanische Mob zu Zehntausenden brüllend durch die Straßen zieht nicht gegen die mohammedanischen Mörder.

Sondern gegen Karikaturisten.

Und es ging nicht um eine „Hinrichtung des Lehrers“, wie es im seinerzeitigen DER SPIEGEL hieß nach der Ermordung eines französischen Lehrers durch einen der unzähligen mohammedanischen Attentäter.  Wie gefühllos (im Journalistendeutsch: emotionslos) muß man sein, um einen Mord Hinrichtung zu nennen? Was hat diese Unmenschlichkeit denn gemein mit Gericht, Richter und Recht?

Ein Mord muß Mord genannt werden, das ist doch das mindeste!

Schon vergessen in jener unendlichen Reihe? Dieser fürchterliche Mord an dem französischen Lehrer? Und wie in Deutschland in der 20-Uhr-Tagesschau wenigstens in einem Ausschnitt die Trauerfeier aus Paris gezeigt wurde, statt sie einfach zu übertragen (im Journalistendeutsch: „leif“) oder wenigstens in einer Aufzeichnung zu senden? Und der Präsident unseres so oft heimtückisch angegriffenen, tief verletzten und erschütterten Nachbarlandes in seiner ergreifenden Rede am Sarge jenes Lehrers, wie ihn sich jeder Schüler nur immer hätte wünschen können, die inhumane Tat mit dem Verbum „assassiner“ charakterisierte?

Da darf man dies auf keinen Fall, wie typischerweise in Deutschland geschehen, weichspülend übersetzen mit „töten“!

Sondern „assassiner“, stammt, welch Zufall aber auch, aus dem Arabischen, und einen „Assassinen“ bezeichnet der „DUDEN Deutsches Universalwörterbuch“ in seiner dritten Auflage als „Angehöriger eines mohammedanischen Geheimbundes, der seine Ziele auch mit Mordanschlägen durchzusetzen versuchte“.

Und als „Meuchelmörder“.

Im Französischen bedeutet das Verbum „assassiner“ „ermorden“, „umbringen“, und jede Journalistenschule, die auch nur etwas auf sich hielte, sollte ihren Adepten als wichtigstes einbleuen, wann immer es möglich wäre, statt eines neutralen Abstraktums das treffendste Konkretum zu verwenden.

Der Westen mit seiner hochgelobten freien Presse muß die Dinge ohne Wenn und Aber endlich beim Namen nennen!

Und Zusammenhänge wahrnehmen und zeigen, statt politisch korrigierend gekünstelte Unterscheidungen zu konstruieren. Wie „radikal islamisch“…

Denn wenn man reden kann von deutschen Verbrechen, obwohl natürlich „die Deutschen“ keine Verbrecher sind, so kann und sollte man auch reden von mohammedanischen Verbrechen!

Lale Akgün, Publizistin aus Köln, im DER SPIEGEL 34/2017 vom 19. August 2017 (Hervorhebung von mir):

Für mich ist es ganz klar, dass wir in Deutschland mittlerweile ein massives Problem mit einem fundamentalistischen Islam haben. Durch ihn werden Attentäter wie in Berlin oder zuletzt in Hamburg radikalisiert. Schuld sind die Imame, die ihre Gemeinden abschotten und den Gläubigen eintrichtern, dass alle Nichtmuslime auf dem falschen Weg seien – sogar jene, die nur einer anderen Strömung ihrer eigenen Glaubensrichtung angehören. Diesen Imamen müsste doch klar sein, wie das wirken kann, nicht nur auf psychisch Kranke. Sie sind es, die den einfachen Gläubigen die Feindbilder einpflanzen und sich nicht von den problematischen Suren im Koran distanzieren, die zur Gewalt aufrufen.

Wenn der sogenannte Islamische Staat seine menschenverachtende Politik mit Koransuren rechtfertigt, dann ist das Terror im Namen des Islam. Und dann reicht es eben nicht aus, als Reaktion darauf ständig zu wiederholen, der Islam habe mit Terror nichts zu tun. Auch dem konservativsten Islamvertreter müsste mittlerweile klar sein, dass den Terroristen die theologische Grundlage entzogen werden müsste. Wir brauchen dringend eine Reformation des Islam und eine viel größere und schonungslosere Debatte. Solange nur eine kleine Minderheit der Muslime bereit ist, sich kritisch mit ihrer Religion auseinanderzusetzen, werden wir das Terrorproblem nicht lösen können. Im Gegenteil, es wird größer werden.

Das war 2017!

Im übrigen bin ich der Meinung, daß die Europäische Union nicht an Georgien, Armenien, Iran, Irak und Syrien grenzen sollte, und die Türkei, wie alle Völker der Union wissen, wenn man sie denn fragen wollte, nicht zu Europa gehört.

In die Stille nach dem Aufschrei

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Sonnabend, 20. April 2024: Der Ritter vom heiligen Geist an Mephisto

Das Schöne im Kalten Krieg war, der Journalismus im Westen Deutschlands brachte völlig nüchtern und unängstlich sogar schier unangenehmste Tatsachendarstellungen, die selbst der östlichen Propaganda hätten nützen können und nützten, wie beispielsweise von Studentenunruhen und Polizeieinsätzen und NPD und mißlungenen US-Raketenstarts, und wie die Beate Klarsfeld 1968 den Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger ohrfeigte.

Den Kiesinger, den ehemaligen NSDAP-Parteigenossen, mit dem „der Kriegsbrandstifter Brandt“, ehemals Bürgermeister in der „Frontstadt“ (Stereotype östlicher Nachrichtenberichterstattung Anfang der sechziger Jahre) koalierte!

Man stelle sich vor: Brandt und die SPD mit einem alten Nazi!

Und die westliche Nachrichtenberichterstattung darüber ohne zu werten!

Und man hatte den Eindruck: a u s g e w o g e n, faktenreich und ohne Weglassungen!

Das war bestechend stark: man hielt das Publikum für mündig!

Und, wie es sich zeigte: zu Recht!

Sehr zu empfehlen ist das Studium westlicher und, im Gegensatz, östlicher Nachrichtenberichterstattung vor allem der sechziger Jahre.

Und heute?

Inzwischen ist der deutsche Journalismus herabgesunken auf ein Niveau, das jede gutgeartete kritischere, also ideologisch unverknotete Seele geradezu ängstigen muß.

Die Linsenschleifer der Nation, die öffentlich-rechtlichen Nachrichten- und Berichterstattungsmedien Deutschlands, die sich vermutlich etwas einbilden auf gediegene Objektivität und Seriosität und Unabhängigkeit, auf Ausgewogenheit und Parteienproporz und, natürlich, auf politische Korrektheit, machen Angst. Sie vermitteln ein gefährlich falsches Bild von der Welt, mindestens durch Unterlassung und äußerst fragwürdige Gewichtung. Sie degradieren die Deutschen zu einem Volk, bei dem es tatsächlich als eine von den Medien (!) gefeierte Heldentat galt, daß einer der ehemaligen Verteidigungsminister es „gewagt“ habe, die bereits langjährige „Mission“ der Bundeswehr in Afghanistan als Kampfeinsatz zu bezeichnen…

Humorfrei hätte man jenes Beispiel ja auch als das werten können, was es in Wahrheit ist, nämlich als ungewolltes (und unbemerktes!) Eingeständnis von Unfähigkeit und einer tendenziösen Nachrichtenberichterstattung mit den Merkmalen: Weglassung, Ausblendung des Wesentlichen, euphemistische Lexik, Nivellierung von Unterschieden oder gar Insuffizienz in ihrem Erkennen, demnach analytisches Unvermögen nebst mangelhafter Durchdringung des Weltgeschehens.

Und schließlich und immer wieder: Falschbewertung und -gewichtung mit dem generellen Hang zur teilweise grotesk anmutenden Überbewertung von Nullnachrichten und Nebensächlichkeiten, von Eintagsgeschwätz und von Eintagsfliegen: Der hat dies gesagt und der hat das gesagt.

Anstelle von Fakten.

Tellerrand statt Horizont und Verdrängung der Realität.

Heute ist der deutsche Journalismus herabgesunken auf ein Niveau, auf dem in all den Jahren der Eurorettung in Griechenland sage und schreibe ein einziges Mal, in einem Nebensatz, im Deutschlandfunk erwähnt wurde, von 300 Sparauflagen seien 211 nicht erfüllt worden.

Ohne jegliche weitere Erörterung!

Ein Niveau, auf dem keinem einzigen Journalisten die Dimension der Tatsache auffällt, daß der deutsche Außenminister sich seinerzeit hinstellte auf einer gemeinsamen Pressekonferenz zusammen mit dem Botschafter einer fremden Macht, nämlich der chinesischen, um die Regierungschefin Merkel öffentlich zu tadeln.

Weil sie den Dalai-Lama empfangen hatte!

Man stelle sich eine derartige Szene vor beispielsweise in Frankreich!

Selbiger Außenminister avancierte später zum Bundespräsidenten und leitete 2017, am Tag der Deutschen Einheit, den zentralen Teil seines Diskurses ein mit der bemerkenswerten Floskel „Wir müssen uns ehrlich machen…“!

Er handelte im weiteren von der so genannten Flüchtlingspolitik…

Der höchste Mann im Staate gesteht im Schreck infolge der allgemein als desaströs empfundenen Bundestagswahl nach der „Flüchtlingskrise“, man sei bisher unehrlich gewesen gegenüber irgendwem aus irgendeinem Grund!

Und nicht ein einziger bundesrepublikanischer Journalist stürzt sich darauf mit einer untertänigen Frage!

Wie und warum und wodurch und weswegen?

Was verdammt erinnert an das Brechtgedicht über die nichtfeststellbaren Fehler der sich selbst bezichtigenden Kunstkommission…

Keine Erörterung, keinerlei Diskussion – und es hätte nur so rauschen müssen im Blätterwald!

Unehrlich?

Warum haben wir denn davon nichts gemerkt?

Immerhin wurde nach der Wahl zwei oder sogar drei ganze Tage lang plötzlich unterschieden zwischen Flüchtlingen und Zuwanderern…

Aber nicht von Journalisten!

Sondern von erschrockenen Politikern!

Doch man erholte sich rasch, und wie während des Wahlkampfes wurden auch nach dem Wahlkampf die doch essentiellen Fragen, welche die Deutschen am meisten bewegen, in den Medien nie angemessen diskutiert geschweige denn den für tumb erklärten Stammtischen beantwortet:

Wie kommt es, daß die Menschen zu Zehn- und Hunderttausenden und über zig Ländergrenzen hinweg statt nach Saudi-Arabien oder Katar ausgerechnet nach Deutschland streben?

Warum dauerte es vom Beginn der so genannten Flüchtlingskrise bis in das Jahr 2018, dass zum ersten Mal die interessante Wortbildung „Identitätsverweigerer“ auftauchte, und zwar wiederum nicht in den Medien bzw. dort nur unerörtert wiedergegeben, aus dem Mund des Innenministers?

Warum wurde und wird in deutschen Medien nicht ausführlich informiert und diskutiert, wieviel Prozent der Asylantragsteller in Europa nicht anerkannt werden? Und aus den und den Gründen?

Das sind die Fragen, die die Menschen bewegten und bewegen!

Die heutige Berichterstattung erinnert fatal an die der „Deutschen Demokratischen Republik“, ja sie ist mittlerweile angekommen auf dem Niveau des „DDR“-Fernseh-Chefkommentators Karl-Eduard von Schnitzler.

Im Volksmund genannt „Sudel-Ede“.

Kennzeichen: „Parteilichkeit“ (offen gefordert im ostdeutschen Journalismus!).

Sie drückt sich heute aus z. B. in Etikettierungen:

Die AfD hieß von Beginn an unisono (nachrichtlich!) „die eurofeindliche AfD“, dann „die europafeindliche AfD“, rückte kurzzeitig, nach ihrem vorhersehbaren Einzug in die ersten Landesparlamente, plötzlich respektvoll auf zur „eurokritischen“ und „europakritischen“ Partei, um schließlich wieder herabzusinken zur „populistischen AfD“ und „rechtspopulistischen AfD“ bis hin zur „antisemitischen AfD“.

Solche Etikette einzig für die AfD. Niemals hieß es „die populistische Linkspartei“.

Oder gar „die populistische SPD“.

Wer darf eigentliche entscheiden, ob und welche Partei in der Nachrichtenberichterstattung (!) wie etikettiert wird?

Schnitzler hatte eine Sendung im Ostfernsehen, die hieß „Der schwarze Kanal“. Gemeint war das Westfernsehen. Hier klitterte der Mann Sequenzen aus jenem zusammen, das war Hetze pur, um die absurdesten Behauptungen gegen die „revanchistische Beärrdee“ zu belegen.

Die originale Machart fand ihre Auferstehung in der Berichterstattung über Pegida: Ungünstigste Kameraeinstellungen, blitzschnelle Schnitte, nie ein Gesamtüberblick oder gar einen zusammenhängenden argumentativen Redeausschnitt zur eigenen Urteilsbildung, ausschließlich Dumpfbackendarstellung, Beschränkung auf vordergründigste Etikettierung, Abstempelung statt Gegenargumentation: Also es gibt da keinen einzigen intelligenten Menschen, geschweige denn einen sympathischen, da laufen nur Idioten, und man staunt, wenn man, nach Jahr und Tag (!), in einem Nebensatz und ohne weitere Erörterung aus einer Studie zitiert erfährt, ach, das ist ja die dortige Mittelschicht…

Die übrigens eine derartige Berichterstattung aus dem Ostfernsehen kannte.

Und deshalb Journalisten verflucht.

Über Pegida sind sich alle Anständigen einig…

Man stelle sich vor, Nachrichtenredakteure unserer öffentlich-rechtlichen Medien wären samt ihrer korrigierenden Anständigkeit unvermittelt versetzt ins Paris des Jahres 1789 und kennten aber genauso wenig wie damalige Zeitgenossen der Welt Zukunft. Und an einem linden Juninachmittag, flanierend örtlich auf dem heutigen Boulevard Raspail vielleicht, wären sie plötzlich konfrontiert mit einem ungeordneten Haufen „Ça ira, ça ira!” grölender, teils betrunken anmutender Gestalten. Unsere wackeren Journalisten vernähmen auch entsetzliche „Les aristocrates à la lanterne!”-Rufe!

Und sollten darüber selbstverantwortlich einordnend nun in der abendlichen Tagesschau berichten…

Nein diese tumben, von Haß und Vorurteilen und Abstiegsängsten geplagten und von Kriminellen mit Stammtischparolen aufgehetzten Irregeleiteten aber auch! Also wirklich! Und hielten das für des Themas A und O der Berichterstattung. Und käuten es wieder Tag um Tag.

Und verwunderten sich über der Menschen unverbesserlichen Unverstand.

Man merkt die Absicht und man ist verstimmt…

Allein schon wegen der permanenten Unterschätzung des Intelligenzniveaus der Rezipienten.

Die Saat des in „Political Correctness” umbenannten Opportunismus ist aufgegangen, sogar bei Journalisten. Bloß keine störenden Fakten! Und schon gar nicht in Eigenverantwortung!

Das Unwort par excellence, das Hüllwort für Hüllwörter, das Metahüllwort, definierte einst völlig unbekümmert das DEUTSCHE UNIVERSALWÖRTERBUCH aus dem Verlagshaus DUDEN als: „Political Correctness, die; – – (engl. political correctness, eigtl. = politische Korrektheit): von einer bestimmten (linken, liberalen) Öffentlichkeit als richtig eingestufte Gesinnung, die dazu führt, dass bestimmte Wörter, Handlungen o. Ä. vermieden werden, die als diskriminierend od. pejorativ empfunden werden könnten“.

Da sollten alle Alarmglocken schrillen! Von einer bestimmten (!) Öffentlichkeit (!!)… als richtig (!!!) eingestuft (!!!!)… Gesinnung (!!!!!)… vermieden werden (!!!!!!)… hätte, könnte, würde (!!!!!!!)…

Was ja heißt, die Gesinnung einer elitären Gruppe gerechter Linksgläubiger (in jedem Krieg steht Gott ja auf Seiten der Gerechten… folglich auf unserer Seite!), also die infolge Linksgläubigkeit gerechte Gesinnung einer sich Kompetenz anmaßenden „Öffentlichkeit” „führt” dazu, daß „vermieden” werde…

Also man zensuriert, schreibt vor, diktiert dem dummen, Pardon, dem bildungsfernen Volk zwangsläufig Ersetzungen des aus konjunktionalen Erwägungen Vermiedenen. Euphemismus statt Pejorativ. Jobcenter statt Arbeitslosenzentrum.

Schöne neue Welt.

Vermeintliche Probleme der Kommunen” statt „Probleme”.

Gefühlte Bedrohung” durch Kriminalität statt „Bedrohung”.

Möglicher Sozialmißbrauch” durch Zuwanderer aus EU-Staaten statt „Sozialmißbrauch”.

Und Unpassendes lasse man in den Nachrichten am besten gleich ganz weg!

Jahrelang zum Beispiel über Ausländerkriminalität. Oder über Bewilligungszahlen von Asylanträgen von Antragsstellern bestimmter Herkunftsländer. Oder sogar Zahlen rechtsextremer Gewalttaten, nämlich differenziert nach Bundesländern.

Damit die Leute nicht auf unrichtige Gedanken kommen.

Früher, in Zeiten, in welchen unsere Journalisten noch über Geschichtskenntnisse verfügten und ein wenig deutsch sprechen und mitunter sogar muttersprachlich schreiben konnten, hieß Political Correctness, um nur einige Stationen zu nennen, in kontinuierlicher Praxis Pharisäertum, Bigotterie, doppelplusgutes Neusprech oder Parteilinie. Osten erglüht, China ist jung, rote Sonne grüßt Mao Tse Tung. In der „Deutschen Demokratischen Republik“, was ja auch ein schönes Wort war für „Sowjetische Besatzungszone”, hieß die politische Korrektur „sozialistisches Bewußtsein”. Wenn man also „Russe” sagte statt „Sowjetmensch”, wurde man tadelnd zurechtgewiesen, tatsächlich, mit: „Mensch, was haben Sie denn für ein sozialistisches Bewußtsein!?”

Günstigstenfalls…

Seltsamerweise jedoch hat es sich in der Ukraine beispielsweise mindestens seit 2014 wieder herausgestellt, dass es besser ist, auch skrupellos das wahrzunehmen, was die Augen zeigen.

Und Russen immer Russen zu nennen.

Und die Mauer hieß politisch korrekt „antifaschistischer Schutzwall“.

Sonst kein Abitur!

In der bundesdeutschen Medienlandschaft ist auch kaum ein eigenständig kritischer Geist mehr in Sicht. Kein Sebastian Haffner, kein Friedrich Luft, kein Kurt Tucholsky, kein Karl Kraus, nicht zu reden von Lessing, Börne oder Heine.

Ich empfehle in den Journalistenschulen das Studium von Berichterstattungen aus der Zeit des Kalten Krieges, insbesondere die Rundschau-Magazine des RIAS!

Des „Rundfunks im amerikanischen Sektor“ Berlins.

Man sollte dieses Senders gedenken!

Oder, im modernen Journalistendeutsch: Man sollte dem Sender gedenken…

Der moderne bundesdeutsche Journalismus hat versagt!

Und ich wage hier die These, Pegida und AfD und ihre Zuläufe waren in hohem Maße Produkt auch eines journalistischen Versagens.

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Donnerstag, 4. April 2024, Deutschlandfunk:

Redaktionsausschüsse widersprechen „Manifest“ der Kritiker

Die Redakteursausschüsse der öffentlich-rechtlichen Sender stellen sich gegen einen im Internet verbreiteten Aufruf zur Reform von ARD, ZDF und Deutschlandradio.

Die Arbeitsgemeinschaft der Ausschüsse erklärte, es stimme nicht, dass in den Sendern nur vorgegebene Meinungen und „Mainstream“-Berichterstattung verbreitet würden. Vielmehr gebe es überall eine lebhafte Streitkultur und Berichterstattung nach journalistischen Prinzipien.

100, teils anonyme Unterzeichner

Eine Gruppe von Kritikern hatte in einem im Netz veröffentlichten „Manifest“ unter anderem fehlende Meinungsvielfalt beklagt. Zugleich wurde gefordert, dass die Beitragszahler künftig die Mehrheit in den Aufsichtsgremien der öffentlich-rechtlichen Sender stellen sollen. Erstunterzeichner dieses Aufrufs sind gut einhundert, häufig freiberufliche, ehemalige oder nicht-redaktionelle Beschäftigte von ARD, ZDF und Deutschlandradio. Unterschrieben haben auch externe Persönlichkeiten. Die Redakteursausschüsse werden in den jeweiligen Sendern von den redaktionell Beschäftigten gewählt.

Der Deutsche Journalisten-Verband reagierte mit Verständnis, aber auch mit Kritik auf das sogenannte „Manifest für einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk“. Der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster meinte, Zeit- und Produktionsdruck oder schwierige wirtschaftliche Verhältnisse von freiberuflich Beschäftigten seien zurecht als Probleme benannt. Zugleich kritisierte Beuster, dass ein Teil der Unterzeichnenden anonym bleiben wollte. Dies sei ein Verstoß gegen ein urjournalistisches Prinzip, erklärte der DJV-Vorsitzende.

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April 2024“: „Manifest für einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland“

Wir, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ARD, ZDF und Deutschlandradio, sowie alle weiteren Unterzeichnenden, schätzen einen starken unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland als wesentliche Säule unserer Demokratie, der gesellschaftlichen Kommunikation und Kultur. Wir sind von seinen im Medienstaatsvertrag festgelegten Grundsätzen und dem Programmauftrag überzeugt. Beides aber sehen wir in Gefahr. Das Vertrauen der Menschen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nimmt immer stärker ab. Zweifel an der Ausgewogenheit des Programms wachsen. Die zunehmende Diskrepanz zwischen Programmauftrag und Umsetzung nehmen wir seit vielen Jahren wahr. Wir haben dieses Manifest verfasst, damit unsere Stimme und Expertise zur Zukunft des öffentlich- rechtlichen Rundfunks im gesellschaftlichen Diskurs gehört werden.

Für eine bessere Lesbarkeit verwenden wir überwiegend das generische Maskulinum, wir sprechen explizit alle an.

UNSERE GRUNDSÄTZE

Meinungs- und Informationsvielfalt

Ausgewogenheit und Fairness

Transparenz und Unabhängigkeit

Förderung von Kultur und Bildung

Bürgerbeteiligung

beitragsfinanziert

WO SEHEN WIR GEGENWÄRTIG PROBLEME?

Seit geraumer Zeit verzeichnen wir eine Eingrenzung des Debattenraums anstelle einer Erweiterung der Perspektive. Wir vermissen den Fokus auf unsere Kernaufgabe: Bürgern multiperspektivische Informationen anzubieten. Stattdessen verschwimmen Meinungsmache und Berichterstattung zusehends auf eine Art und Weise, die den Prinzipien eines seriösen Journalismus widerspricht. Nur sehr selten finden relevante inhaltliche Auseinandersetzungen mit konträren Meinungen statt. Stimmen, die einen – medial behaupteten – gesellschaftlichen Konsens hinterfragen, werden wahlweise ignoriert, lächerlich gemacht oder gar ausgegrenzt. Inflationär bedient man sich zu diesem Zwecke verschiedener „Kampfbegriffe“ wie „Querdenker“, „Schwurbler“, „Klima-Leugner“, „Putin-Versteher“, „Gesinnungspazifist“ und anderen, mit denen versucht wird, Minderheiten mit abweichender Meinung zu diffamieren und mundtot zu machen.

Das sorgfältige Überprüfen zweifelhafter Meldungen ist wichtig. Allerdings suggerieren sogenannte Faktenchecks oft durch ihre Machart, Überschrift und Formulierungen eine vermeintlich absolute Wahrheit, die selten existiert. Der freie gesellschaftliche Diskurs wird dadurch schmerzhaft beschnitten.

Innere und äußere Bedingungen führen dazu, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ihren journalistisch-ethischen Standards nicht mehr genügen können. Dazu zählen innerbetriebliche Praktiken wie die schon vor Dreh- bzw. Reportage-Beginn feststehende Kernaussage von Beiträgen, die Zentralisierung der Berichterstattung über sogenannte Newsrooms oder Newsdesks, zu großer Zeitdruck bei der Recherche, eine überwiegend an Einschaltquoten orientierte Programmgestaltung, Sparmaßnahmen der Sender am Programm und nicht zuletzt die Tatsache, dass zwei Drittel des redaktionellen Personals nur Zeitverträge haben oder gar komplett ohne Angestelltenverhältnis als sogenannte Freie arbeiten müssen. Letzteres führt zu Existenzängsten, die wiederum entsprechend „angepassten“ Journalismus begünstigen. Aufgrund der hohen personellen Fluktuation bleibt zudem oft keine Zeit für fachlichen Wissenstransfer.

Innere Pressefreiheit existiert derzeit nicht in den Redaktionen. Die Redakteure in den öffentlich-rechtlichen Medien sind zwar formal unabhängig, meist gibt es auch Redaktionsausschüsse, die über die journalistische Unabhängigkeit wachen sollten. In der Praxis aber orientieren sich die öffentlich-rechtlichen Medien am Meinungsspektrum der politisch-parlamentarischen Mehrheit. Anderslautende Stimmen aus der Zivilgesellschaft schaffen es nur selten in den Debattenraum.

Dazu erschwert äußere Einflussnahme durch Politik, Wirtschaft und Lobbygruppen einen unabhängigen Qualitätsjournalismus. Interessensverflechtungen von Politik und Wirtschaft werden zu selten in tagesaktuellen Beiträgen aufgezeigt und erörtert. Alltägliche Recherchen bleiben im Kern oft oberflächlich.

Bei der Programmgestaltung dürfen Faktoren wie Einschaltquoten, die derzeit als allgegenwärtiges Argument für die dramatische Ausdünnung und populistische Ausrichtung der Kultur- und Bildungsangebote sorgen, keine Rolle spielen. Der öffentlich- rechtliche Rundfunk muss auch vermeintliche „Nischenbereiche“ abbilden und zu vermitteln versuchen – was seinem Bildungsauftrag entspräche, jedoch immer weniger stattfindet. Zudem darf sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht die strikt und gleichförmig durchformatierten Programme privater Sender zum (schlechten) Vorbild nehmen, wie dies aktuell weitestgehend der Fall ist. Dies gilt auch und vor allem in musikalischer Hinsicht für die ARD-Radioprogramme.

An der Auswahl der Mitglieder der Rundfunk-, Fernseh- und Verwaltungsräte, der höchsten Kontrollgremien der öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten, sind die Beitragszahler nicht direkt beteiligt. Die Verwaltungsräte kontrollieren die Geschäftsführung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, doch wer kontrolliert die Verwaltungsräte?

Das heißt: es gibt keine Partizipation der Beitragszahler bei medienpolitischen, finanziellen und personellen Entscheidungen.

Auch die Programme werden größtenteils ohne Publikumsbeteiligung erstellt. Die meisten Programmbeschwerden von Beitragszahlern finden kaum Gehör und haben entsprechend wenig Einfluss auf die Berichterstattung und generelle Programmgestaltung. Sowohl das Publikum als auch die Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks werden in der Regel nicht über die Reaktionen und Beschwerden zum Programm informiert.

Nur ein Teil der Inhalte der öffentlich-rechtlichen Medien ist im Internet abrufbar und meist nur für eine begrenzte Dauer. Diese Praxis widerspricht der Idee eines öffentlich- rechtlichen Rundfunks und dem Gedanken eines universellen Wissenszuwachses im Internet.

DER NEUE ÖFFENTLICH-RECHTLICHE RUNDFUNK VON MORGEN

Das Prinzip der Rundfunkbeitragszahlung wird beibehalten. Es sichert die Unabhängigkeit des neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Das heißt: öffentlich-rechtliche Anstalten werden von der Bevölkerung finanziert, aber auch kontrolliert.

Finanzflüsse sind transparent und öffentlich einsehbar. Dies gilt insbesondere für die Budgetverteilung zwischen einzelnen Ressorts, Redaktionen und der Verwaltung. Die Bezahlung aller Mitarbeiter, einschließlich Führungsposten bis hin zur Intendanz, ist transparent und einheitlich nach einem für alle geltenden Tarifvertrag geregelt. Die Berichte der Landesrechnungshöfe sind auf den Plattformen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks leicht auffindbar.

Der neue öffentlich-rechtliche Rundfunk verzichtet auf Werbeeinnahmen aller Art, sodass Werbeverträge nicht zu Befangenheit in der Berichterstattung führen können.

Den Beitragszahlern gehört der neue öffentlich-rechtliche Rundfunk. Ihre mehrheitliche Einbindung in den Kontrollgremien ist daher selbstverständlich. Diese Arbeit wird angemessen honoriert. Sie schließt die Wahrnehmung eines weiteren Amts, welches Interessenkonflikte birgt, aus. Die repräsentative Zusammensetzung der Kontrollgremien könnte beispielsweise nach dem Vorbild der Besetzung von Bürgerräten erfolgen. Direkte Wahl, Rotationsprinzip oder Losverfahren sind Möglichkeiten, um die Gesellschaft repräsentativ abzubilden.

Der neue öffentlich-rechtliche Rundfunk fungiert als Vierte Säule der Demokratie. Im Auftrag der Bevölkerung übernimmt er wichtige Kontrollaufgaben gegenüber den Gewalten Exekutive, Legislative und Judikative. Damit er diesen Auftrag erfüllen kann, ist seine Unabhängigkeit von Staat, Wirtschaft und Lobbygruppen garantiert.

Drehtür-Effekte zwischen Politik und dem neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk sind dank mehrjähriger Sperrfristen ausgeschlossen; professionelle Distanz ist jederzeit gewährleistet. Jegliche Art von Interessenskonflikt wird angegeben, wie es auch in wissenschaftlichen Arbeiten üblich ist. Das Führungspersonal ist verpflichtet, jährlich einen öffentlichen Transparenzbericht vorzulegen. Führungspositionen müssen öffentlich ausgeschrieben sowie nach einem transparenten Auswahlverfahren besetzt werden und sind zeitlich limitiert. Eine Vertragsverlängerung ist nur nach Abstimmung durch die direkt unterstellten Mitarbeiter möglich.

Der neue öffentlich-rechtliche Rundfunk kontrolliert die Politik und nicht umgekehrt. Die Politik hat keinen Einfluss auf Inhalte. Es wird neutral, multiperspektivisch und zensurfrei im Rahmen des Grundgesetzes berichtet.

Dazu gehört die Verpflichtung, vermeintliche Wahrheiten immer wieder zu überprüfen. Für die Berichterstattung bedeutet dies ergebnisoffene und unvoreingenommene Recherche sowie die Präsentation unterschiedlicher Sichtweisen und möglicher Interpretationen.

Das Publikum hat einen Anspruch darauf, sich mit einem Sachverhalt auseinandersetzen und selbstständig eine Meinung bilden zu können, anstatt eine „eingeordnete“ Sicht präsentiert zu bekommen.

Meldungen von Nachrichtenagenturen werden soweit möglich nicht ungeprüft übernommen. Der neue öffentlich-rechtliche Rundfunk nimmt seine Verantwortung wahr, Ereignisse jenseits von Agenturmeldungen zu recherchieren und darüber zu berichten.

Fairness und respektvoller Umgang im Miteinander stehen im Fokus unseres Handelns, sowohl innerhalb der Funkhäuser als auch mit unserem Publikum. Die Journalisten des neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunks benutzen kein Framing und verwenden keine abwertenden Formulierungen.

Petitionen und Programmbeschwerden seitens der Gebührenzahler werden vom neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk ernst genommen. Eine Ombudsstelle entscheidet über deren Einordung, Umsetzung und Veröffentlichung. Inhaltliche Korrekturen der Berichterstattung werden an derselben Stelle kommuniziert wie die fehlerhafte Nachricht im Programm.

Zur Darstellung der politischen und gesellschaftlichen Vielfalt gehört Lokaljournalismus als wesentliches Fundament des neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Auch Themen aus dünn besiedelten Regionen, die vermeintlich nur von lokaler Relevanz sind oder Minderheiten betreffen, müssen sich im Programm spiegeln. Die Entscheidung, auch aus Gegenden fernab von Ballungsgebieten oder Metropolen zu berichten, muss von journalistischem Anspruch geleitet sein und darf sich nicht dem Kostendruck beugen.

Der neue öffentlich-rechtliche Rundfunk kommt seinem Auftrag in gleichem Maße auch in Sachen Bildung und Kultur nach. Bildung und Kultur haben substanziellen Anteil am Programmangebot und werden angemessen budgetiert und personell ausgestattet.

Kultur in ihrer breiten Vielfalt ist ein wichtiger Baustein und Ausdruck der demokratischen Gesellschaft. Diese Vielfalt gilt es umfangreich zu präsentieren und dokumentieren. Das betrifft alle Disziplinen wie Musik, Literatur, Theater, Bildende Künste und andere. Besonderes Augenmerk wird dabei auf den aktiven Förderaspekt gelegt, beispielsweise durch eigene Produktionen sowie die Unterstützung von regionalen Künstlern.

Der neue öffentlich-rechtliche Rundfunk setzt mit eigenen Klangkörpern wie Orchestern, Big Bands und Chören Akzente im kulturellen Leben und engagiert sich im Bereich der Radiokunst Hörspiel.

Die Archive des neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunks sind frei zugänglich. Sie sind wesentliche Wissens- und Identitätsspeicher unserer Gesellschaft und somit von großer kultureller und historischer Bedeutung mit immenser Strahlkraft. Aus den Archiven, die er kontinuierlich in breitem Umfange erweitern sollte, kann der neue öffentlich-rechtliche Rundfunk anhaltend schöpfen und sich und die Gesellschaft damit der Relevanz von Kultur und Bildung versichern.

Die Inhalte der Archive und Mediatheken des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sind dauerhaft abrufbar. Die bereits gesendeten Beiträge und Produktionen stehen zeitlich unbegrenzt zur Verfügung. So kann jederzeit auf das kollektive Gedächtnis der Gesellschaft zurückgegriffen werden. Dies ist für die öffentliche Meinungsbildung unverzichtbar.

Der neue öffentlich-rechtliche Rundfunk verfügt über eine von Rundfunkbeiträgen finanzierte, nicht kommerzielle Internetplattform für Kommunikation und Austausch. Diese verwendet offene Algorithmen und handelt nicht mit Nutzerdaten. Er setzt in diesem Raum ein Gegengewicht zu den kommerziellen Anbietern, weil ein zensurfreier, gewaltfreier Austausch zu den Kernaufgaben des neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunks gehört.

Qualitätsjournalismus braucht eine solide Basis. Im neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk arbeiten überwiegend fest angestellte Journalisten, damit sie weitestgehend frei von ökonomischen und strukturellen Zwängen sind. Dadurch sind sie unabhängig und ausschließlich dem Pressekodex verpflichtet. Für Recherche steht ausreichend Zeit zur Verfügung. Die individuelle Verantwortung des Redakteurs bzw. Reporters muss gewährleistet sein und nicht zentralistisch von einem Newsroom oder Newsdesk übernommen werden.

Journalistische Autonomie ist ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung journalistischer Qualität und Meinungsvielfalt. Deshalb wird die Weisungs-Ungebundenheit redaktioneller Tätigkeit im Hinblick auf Themenauswahl, Themengestaltung und Mitteleinsatz nicht nur in Redaktionsstatuten, sondern auch in den Landespressegesetzen und Rundfunk-Staatsverträgen festgeschrieben.

Outsourcing ist kontraproduktiv. Es verhindert öffentliche Kontrolle und fördert Lohndumping. Die Produktion von Programminhalten, die Bereitstellung von Produktionstechnik und -personal sowie die Bearbeitung von Publikumsrückmeldungen erfolgen deshalb durch die Sender.

Der neue (wie auch der jetzige!) öffentlich-rechtliche Rundfunk steht nicht in Konkurrenz zu den privaten Medien. Daher wird die vorrangige Bewertung nach Einschaltquoten bzw. Zugriffszahlen abgeschafft.

Die Stabilität unserer Demokratie erfordert einen transparent geführten neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk als offenen Debattenraum. Zu dessen Eckpfeilern gehört die Unabhängigkeit der Berichterstattung, die Abbildung von Meinungsvielfalt sowie die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern.

ERSTUNTERZEICHNER DES MANIFESTS

  • Christoph Abée | Designer, Dozent, Komponist, Musiker

  • Dr. Michael Andrick | Philosoph und Autor

  • Prof. Dr. rer. nat. Gerd Antes | Mathematiker und Methodenwissenschaftler

  • Patrik Baab | Publizist, ehem. Redakteur beim NDR

  • Isabelle Barth | Schauspielerin, Sprecherin und Künstlerin

  • Bastian Barucker | Autor & Wildnispädagoge

  • Prof. Kerstin Behnke | Dirigentin

  • Frederic Belli | Soloposaunist SWR Symphonieorchester

  • Volker Birk | Software-Architekt und Aktivist für Bürgerrechte

  • Georg Blank | Kameramann, WDR

  • Tom Bohn | Autor, Regisseur, Veranstalter

  • Julia Braun | ehemalige feste Freie – ARD-Redakteurin / Kinderfernsehen

  • Volker Bräutigam | Journalist und langjähriger Mitarbeiter des NDR (ARD-Tagesschau und NDR-Hauptabteilung Kultur)

  • Philine Conrad | Schauspielerin

  • Michael Denhoff | Komponist & Cellist

  • Dorian Dragoi | Bildgestalter, BR

  • Sabine Erbler | Cutterin beim WDR

  • Franz Esser | München, Musik-Kabarettist

  • Dr. Petra Fischer | bis 2022 rbb

  • Silvia Fischer | Szenenbildnerin und ehemalige Radiomoderatorin

  • Jens Fischer Rodrian | Musiker, Lyriker, freier Publizist

  • Lisa Fitz | Kabarettistin, Schauspielerin

  • Jürgen Fliege | ARD Talkshow Moderator i.R.

  • Anja Franke | Schauspielerin u. a. im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

  • Romanus Fuhrmann | Schauspieler und Sprecher

  • Prof. Dr. Ulrike Guérot | Politikwissenschaftlerin und Publizistin

  • Gabriele Gysi | Schauspielerin und Regisseurin

  • Andreas Halbach | Freier Mitarbeiter ZDF

  • Reinhart Hammerschmidt | Freischaffender Musiker im Bereich Neue Musik und Improvisation

  • Anny Hartmann | Diplom-Vokswirtin und politische Kabarettistin

  • Silke Hasselmann | Deutschlandradio, Landeskorrespondentin für MV

  • Andrea Haubold | Orchestermusikerin Berlin

  • Carlo Himmel | Schauspieler

  • Beate Himmelstoß | ehem. Sprecherin beim BR

  • Bianca Höltje | Pädagogin, Beraterin von Schulgründungsinitiativen

  • Henry Hübchen | Schauspieler

  • Claudia Jakobshagen | Schauspielerin, Sprecherin, RBB

  • Luc Jochimsen | ehemalige Chefredakteurin hr-Fernsehen

  • Käthe Jowanowitsch | freie Journalistin, Deutschlandfunk und WDR

  • Kristof Kannegießer | Kameramann und Autor, RBB

  • Corinna Kirchhoff | Schauspielerin

  • Carlo Kitzlinger | Schauspieler, Lufthansa Captain AD

  • Friedhelm Klinkhammer | ehem. GPR-Vorsitzender im NDR

  • Astrid Kohrs | Schauspielerin

  • Dieter Korbely | Beirat „Wir sind Medien“ und Medienkritiker

  • PD Dr. Axel Bernd Kunze | Erziehungswissenschaftler

  • Dr. Norbert Lamm | Virologe & Molekulargenetiker

  • Barbara Leitner | über 25 Jahre freie Hörfunkautorin u. a. im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, jetzt Coach und Kommunikationstrainiern (GFK in KiTa und Schule)

  • Ulrich Lipka | Radiosprecher DLF Kultur

  • Thorolf Lipp | Vorstand Deutsche Akademie für Fernsehen e.V.

  • Prof. Dr. Johannes Ludwig | Professor u.a. für Investigativen Journalismus

  • Prof. Dr. Christoph Lütge | TU München, ehem. Mitglied des Bayerischen Ethikrats

  • Doreen Luther | Technikerin im Hörfunkbetrieb, rbb

  • Henrike Madest | ehemalige freie Mitarbeiterin WDR

  • Almut Masuth | Musikerin und Agentin

  • Uli Masuth | Kabarettist, Komponist, Klavierist

  • Prof. Dr. rer. nat. Jörg Matysik | Chemiker, Universität Leipzig

  • Prof. Dr. Michael Meyen | Professor für Allgemeine und Systematische Kommunikationswissenschaft an der LMU

  • Bettina Minutillo | ehemalige Redakteurin bei Printmedien

  • Prof. Dr. Klaus Morawetz | Dresden

  • Renée Morloc | Opernsängerin

  • Annekatrin Mücke | Freie Journalistin beim rbb

  • Jürgen Müller | Rechtsanwalt, Kinderrechte Jetzt e. V., Wir-Gemeinsam-Bündnis

  • Maren Müller | Vorsitzende Ständige Publikumskonferenz

  • Alessandro Nania Pacino | Schauspieler

  • Dr. Cornelia Nenz | ehemalige Vorsitzende des NDR-Rundfunkrates

  • Franz Neumeyer | Coach, Initiative Bildungswandel

  • Jeana Paraschiva | Schauspielerin und Regisseurin

  • Harring Petersen | ehemaliger Produktions-Ingenieur im LFH SH, NDR

  • Richard Petersen | Ingenieur im LFH SH, NDR, seit 2022 Rentner

  • Christoph Poppen | Dirigent, ehem. Chefdirigent Deutsche Radiophilharmonie, ehem. Leiter ARD-Musikwettbewerb

  • Christine Prayon | Kabarettistin (lange Zeit heute-show, ZDF)

  • Manuel Rabbe | Creative Director

  • Michy Reincke | Musiker

  • Martina Reitmann | stellv. Solo-Hornistin der Deutschen Radio Philharmonie, SR

  • Alexa Rodrian | Lyrikerin, Musikerin und freie Autorin

  • Martin Ruthenberg | ehemaliger Sprecher und Moderator des SWR

  • Michael Sailer | Blogger

  • Arnd Schimkat | Schauspieler

  • Bettina Schmidt | ehemalige Redakteurin DLF-Kultur

  • Eva Schmidt | Radio München

  • Kathrin Schmidt | Schriftstellerin, Deutscher Buchpreis 2009

  • Michael Schmidt | ehem. Redakteur des NDR MV, Mitglied des NDR-Rundfunkrates

  • Andrea Schömmel | Aufnahmeleiterin, SWR Baden-Baden

  • Prof. DDr. Christian Schubert | Psychoneuroimmunologe, Universitätsprofessor an der Medizinischen Universität Innsbruck

  • Christina Schütz | Musikerin

  • Dr. Harald Schwaetzer | Philosophisches Seminar, Stuttgart

  • Dr. Thomas A. Seidel | Vorstandsvorsitzender des Bonhoeffer-Haus e.V.

  • Ole Skambraks | ehemaliger freier Mitarbeiter und Redakteur des MDR, WDR und SWR

  • Markus Stockhausen | Musiker, Seminarleiter

  • Tim Strecker | Kameramann & Oberbeleuchter

  • Dr.-Ing. Beate Strehlitz | Beirat Wir sind Medien und Medienkritiker

  • Alina Teodorescu | freischaffende Filmemacherin u. a. im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

  • Walter van Rossum | ehemaliger WDR-Autor, Medienkritiker und Investigativjournalist

  • Harald von Herget | Fachanwalt für Gewerblichen Rechtsschutz

  • Prof. Dr. Dr. phil. Harald Walach | CHS-Institute

  • Raphaël Walter | Cellist

  • Andrea Walz | Tontechnikerin, SWR Stuttgart

  • Peter Welchering | Wissenschaftsjournalist

  • Hans-Eckardt Wenzel | Sänger, Musiker, Autor, Komponist

  • Tina Zimmermann | Bildende Künstlerin

sowie 33 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, deren Unterschriften bei Rechtsanwalt Dr. Harald von Herget ( (vonherget.ch) ) hinterlegt sind.

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Der Gründungsprofessor des Instituts für Politikwissenschaft an der Technischen Universität Dresden Werner J. Patzelt am 21. Januar 2015 unter dem Titel „Edel sei der Volkswille“ im Mittwochfeuilleton der FRANKFURTER ALLGEMEINEn ZEITUNG:

„…

Wirklich gute Gründe haben uns in Deutschland dazu veranlasst, solchen Denk-, Rede- und Handlungsweisen möglichst keinen Raum zu überlassen, die mit altem oder neuem Nazitum zusammenhängen könnten. Das macht alles Sprechen und Tun verdächtig, das nicht links oder mittig ist, sondern von rechts daherkommt. Und die Macht zu deuten, was rechts wäre, haben wir denen überlassen, die sich links oder mittig geben. Was einmal als ‚rechts von der Mitte‘ gilt, sehen wir schon in Rechtspopulismus, Rechtsradikalismus, Rechtsextremismus, Faschismus abrutschen. Der aber war und bleibt schlecht. Zweifellos verdient er nichts als Ausgrenzung und Bekämpfung. Gut ist hingegen, wer – und was – den Faschismus bekämpft. So entstand ein gefühlt klarer Kanon dessen, was an Betrachtungsweisen, Begriffen, Sprachformeln und Argumenten in Deutschland ‚geht‘ oder eben ’nicht geht‘. Wer sich daran hält, darf am öffentlichen Diskurs teilnehmen. Wer sich gegen diesen Kanon vergeht, ist auszugrenzen – und sei es als ein ‚Latenznazi‘, der einfach nicht weiß, was er wirklich ist.

Besonders einflussreiche Schiedsrichter öffentlicher Diskurse sind Journalisten. Tatsächlich haben, ausweislich einschlägiger Studien, Journalisten eine im Durchschnitt linkere Einstellung als die Bevölkerung. Politiker wiederum tun gut daran, sich im Konfliktfall der Schiedsrichterrolle von Journalisten zu unterwerfen. Und an der ist unter den wünschenswerten Bedingungen von Pressefreiheit auch gar nicht zu rütteln. Die Folge: Seit die Achtundsechziger ihren ‚Marsch durch die Institutionen‘ vollendet haben, sind sowohl der öffentliche Diskurs als auch das von ihm geprägte Parteiensystem im Vergleich zu dem nach links gerückt, was sich demoskopisch als reale Meinungsverteilung der Bevölkerung ermitteln lässt. Tatsächlich sind die Wortführer öffentlicher Meinung immer wieder entsetzt darüber, wie große Anteile rechten Denkens die Demoskopen regelmäßig im Volk entdecken. Für normal hält man derlei natürlich nicht, sondern ist enttäuscht, dass im realen Meinen eben doch nicht verschwindet, was man so umsichtig aus dem öffentlichen Diskurs ausgegrenzt hat. Anscheinend bleibt selbst strikte Diskurshygiene ohne umfassende Erziehungswirkung. Und was ursprünglich an zivilisierenden Geboten politischer Korrektheit durchaus nicht repressiv gemeint war, nimmt dann eben doch diese Rolle an, sobald sich diskursivem Erzogenwerden verweigert, wer in die Öffentlichkeit geht.

Solcher Rückzug tatsächlichen Meinens oder Sprechens ins Nichtöffentliche löst aber keinerlei Spannungen. Vielmehr unterbleibt dann gerade das, was doch ein entscheidender Vorteil repräsentativer Demokratie ist. Der Politikwissenschaftler Ernst Fraenkel, in den Gründungsjahren unseres Landes sehr einflussreich, nannte ihn einst die ‚Veredelung des empirisch vorfindbaren Volkswillens‘. Sie besteht darin, dass im öffentlichen Diskurs Publizisten und Politiker in rationale, unanstößige, diskursiv anschlussfähige Sprache überführen, was sich an Denkweisen oder Interessensbekundungen an den Stammtischen und auf den Internetseiten der Nation ausdrückt, und zwar mit oft ganz unzulänglichen, ja primitiven Mitteln, die ihrerseits manch hetzerische Dynamik entfalten. Unterbleibt dann eine ‚Veredelung‘ des so Vorgebrachten, wie sie gerade Publizisten und Intellektuelle leisten könnten, so wird den von ihren Eliten alleingelassenen einfachen Leuten bald eine akzeptable Sprache fehlen, in der sie ihre Sicht und ihre Anliegen unanstößig ausdrücken könnten. Auf diese Weise entsteht im rechten Bereich des politischen Meinungsspektrums eine Repräsentationslücke. …

Tatsächlich haben wir es so weit gebracht, dass es für Leute, die sich rechts der Mitte artikulieren wollen, in unseren Talkshows nur noch die Rolle des Krokodils im Kasperltheater gibt: Man akzeptiert sie dafür, zum Gaudium der Wohlmeinenden verprügelt zu werden – teils mit der Klatsche ethischer Empörung, teils mit dem Rohrstock der Satire. Solche Krokodile müssen weg. Solche Feinde zu bekämpfen ist aber nicht nur wichtig, sondern auch gut und schön. Wie weiland edle Ritter auf âventiure bekämpfen die Anständigen nun mit hohem Mut Mischpoke, Mob und Ratten. In Dresden reinigt man nach deren Auftritt sogar die von ihnen ‚beschmutzten‘ Straßen und Plätze. So folgt der Kommunikationshygiene zwar nicht Klassen- oder Rassenhygiene, sehr wohl aber die Massenhygiene.

Und kann derlei Ausgrenzung überhaupt gut ausgehen? Lässt sich wohl dauerhaft jene Repräsentationslücke verriegeln, die gewiss in guter Absicht herbeigeführt wurde, unter der nun aber vielerlei unterdrücktes Empfinden, Wollen und Denken nach Ausdruck drängt? Anscheinend drängt das Magma unrepräsentierten Volksempfindens und unveredelten Volkswillens allenthalben in Deutschland nach oben. Freilich lagert sich darüber im Westen jene feste Kruste, welche erfahrungsbewährtes Systemvertrauen, jahrzehntelang problemlose Sozialstaatlichkeit und der institutionenbesetzende Aufstieg der Achtundsechziger geschaffen haben. Also dringt nur mittelbar und in kleinen Geysiren nach oben, was unterschwellig auch da brodelt. Doch anders verhält es sich im Osten, wo seit der Wiedervereinigung demoskopische Umfragen zeigen, um wie viel dünner dort das Deckgebirge repräsentativer Demokratie ist. In Dresden kamen bloß einige besondere Umstände zusammen – und ließen einen Vulkan ausbrechen.

Falls diese Diagnose stimmt, wird im Umgang mit Pegida der traditionelle Therapieversuch nicht viel fruchten. Er besteht darin, die Unanständigen einfach zu verscheuchen, idealerweise durch einen ‚Aufstand der Anständigen‘. Das Deckgebirge unserer politischen Deutungskultur wird im Generationswechsel weg von den Achtundsechzigern porös, während jene tektonischen Geschiebekräfte zunehmen, die der Wandel unseres Landes zu einer multikulturellen Einwanderergesellschaft aufbaut. Unterdrücken wird sich solcher Vulkanismus auf Dauer nicht lassen.

Richtiger wäre es deshalb, auf die Bauprinzipien unserer pluralistischen, repräsentativen Demokratie zu vertrauen. Ihnen folgend, würde man jene Schwierigkeiten und Interessen ernst nehmen, die Pegida zu thematisieren versucht: die Repräsentationslücke, die Sorge um den Fortbestand vertrauter Kultur, die Zukunftsangst vieler Bürger einer Einwanderungsgesellschaft ohne klare Einwanderungs- und Integrationspolitik. Die Einrichtungen unserer Zivilgesellschaft müssten Foren organisieren, auf denen Pegidisten und No-Pegidianer sich darüber streiten können, was in unserem Land zu tun oder zu lassen wäre. Und die Bundestagsparteien hätten Positionspapiere für oder gegen ein ‚Bundeseinwanderungs- und Integrationsgesetz‘ vorzulegen, damit eine öffentliche Debatte über den ganzen Fächer der Gestaltungsaufgaben unseres Einwanderungslandes zustande käme.

Der gemeinsame Nenner all dessen ist Kommunikation. Die entsteht zwischen Freund und Feind aber nicht von selbst. Man kann sie aber organisieren. Und man muss sie auch herbeiführen, wenn man das Wohl unseres Landes im Sinn hat.

Legitimität entsteht nämlich nur durch Kommunikation und erhält sich anders auch nicht. Auszugrenzen hat nur dann Sinn, wenn es um Extremisten geht, also um die Gegner einer freiheitlichen demokratischen Ordnung. Mit Andersdenkenden sollte man hingegen ins Gespräch kommen – voll guten Willens, höflich und ohne Arroganz. Die steht jenen sogar besonders schlecht, die dem einfachen Volk tatsächlich an Bildung oder Reichtum überlegen sind.“

.

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Hans Sarkowicz u. a.: „Jahrhundertstimmen“:

Der Rundfunk in der sowjetischen Besatzungszone und später in der DDR stand unter strenger Aufsicht. Gesendet wurde nur das, was politische Funktionäre wünschten oder erlaubten. An eine objektive Berichterstattung war nicht zu denken, schon gar nicht an eine kritische Bewertung der Bodenreform. Denn die Versorgungslage hatte sich durch sie nicht wesentlich verbessert.

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Lichtung

 

12. Dezember 2020: Bellarmin an Mephisto

 

lichtung

 

manche meinen

lechts und rinks

kann man nicht

velwechsern.

werch ein illtum!

 

Ernst Jandl (1925 – 2000)

 

 

Dieses Jandl-Gedicht!

Das ich für so weise hielt und einsichtsvoll!

Und geschichts- und seelenkundig!

Bis ich politisch korrigiert wurde…

Und zwar der zwölfte Band des DUDEN erklärt mir die Welt unter dem Stichwort

Manche meinen, lechts und rinks kann man nicht velwechsern

ganz richtig korrekt, nämlich es handele sich um ein Zitat aus dem Jandl-Gedicht lichtung. Und fügt, vor Biederkeit triefend, hinzu:

Die vierte [sic!] und letzte Zeile lautet: ‚werch ein illtum!‘ Das Zitat wird (auch in der kürzeren Form ‚lechts und rinks kann man nicht velwechsern‘) als scherzhafter oder ironischer Kommentar gebraucht, wenn jemandem eine Verwechslung unterläuft.

Ach so.

So so…

War da was?

Jedenfalls ist der Eintrag, bis auf die gefekte Zeilennummer, keine Feknju. Und wir können daraus lernen:

Man, einschließlich des DUDEN, kann etwas richtiges sagen, und es ist trotzdem doof!

Und, es könnte sein, aus welchem Grund auch immer, daß gewisse Leute etwas richtiges sagen, um das Richtige nicht zu sagen.

Sozusagen gewissermaßen quasi im palmströmschen Sinne: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Da stellen wir uns mal ganz dumm, als wären wir im DUDEN, und denken:

Da hat der Jandl sich also hingesetzt auf seinen Hosenboden und sich gedacht in seinem schlichten „schtzngrmm“-Sinn: Auf, auf! Es wird nun aber höchste Zeit! Man muß doch endlich einmal ein Gedicht verfassen, über wenn jmndm mal eine Vrwchslng… „unterläuft“…

Ein Lehrgedicht für Fahrschulen!

Was für ein schöner Zug…

Und wer weiß, denkt der DUDEN, wie vielen Fahrschülerinnen und wie vielen Fahrschülern der Jandl den Führerschein damit schon rettete!

Das ist doch ein putziger Poet, der Jandl! Zumal wenn er dann noch so chinesisch verwirrend, aber didaktisch einprägsam, die Buchstaben vertauscht.

Werch ein Einfarr!

Zum Glück durchblickte der DUDEN aber scharfsinnig das Ganze trotz der vertauschten Buchstaben und kann uns den Sinn wieder korrekt verklären…

Damit kein Schelm sich Arges dabei denke!

Welchen Reim sich mein Freund Heine wohl gemacht hätte auf die Straußenvögel vom DUDEN?

Von wegen

„———die deutschen Zensoren——————–Dummköpfe—–“

und so?

 

8. Dezember 2020, Deutschlandfunk:

Besuch in Moskau: AfD kritisiert deutsche Russlandpolitik

Die im Zuge der Ukraine-Krise verhängten Strafmaßnahmen hätten besonders in Ostdeutschland zu wirtschaftlichen Schäden geführt, sagte der AfD-Vorsitzende Chrupalla. Viele Milchbetriebe litten unter dem Lebensmittelembargo, das Russland im Gegenzug auf die Sanktionen verhängt hatte, betonte der Politiker.

Bei dem Treffen forderte der russische Außenminister Lawrow einen Neustart in den Beziehungen mit Deutschland. Zwischen Moskau und Berlin gebe es zahlreiche Probleme. Er lobte die AfD dafür, dass sie sich für den Dialog zwischen beiden Ländern einsetze.

 

Das ist aber mies! Das ist sogar obermies!

Noch dazu als Vertreter einer sich penetrant patriotisch gebärdenden Partei!

Sich auf ausländischem Boden mit einer aggressiven fremden Macht verbrüdernd der eigenen, demokratisch gewählten, vaterländischen Regierung, egal wie man in der Heimat zu ihr stünde, in den Rücken zu fallen!

Besonders widerlich im Bunde mit des verlogenen Putins verlogenem Paladin Lawrow!

Aber das erhellt die Lichtung, und man erkennt um so deutlicher die Strippenzieher der tanzenden Puppen. Es handelt sich um die Spezialität russischer, also destruktiver Politik seit Jahrhunderten, sich fünfte Kolonnen im Ausland zu halten.

Und zu unterhalten…

Mitunter sogar mehrere in einem Staate.

Ich weiß gar nicht, warum mir neben Gerhard Schröder und Matthias Platzeck da plötzlich die schamlose Partei der Spalter, DIE LINKE, in den Sinn kommt… Die und die AfD haben doch eine völlig unterschiedliche Richtung…

Ach, werch ein Illtum!

 

8. Dezember 2020, Deutschlandfunk:

Die Vereinten Nationen haben Russland zum sofortigen Rückzug von der annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim aufgefordert.

Moskau müsse die vorübergehende Besetzung des ukrainischen Staatsgebiets unverzüglich beenden und alle Soldaten sowie Waffen abziehen, hieß es in einer in New York verabschiedeten Resolution der Generalversammlung. Die Abstimmung erfolgte auf Initiative von rund 40 Ländern, unter ihnen Deutschland, Frankreich, die USA und die baltischen Staaten. 63 Länder votierten für die nicht-bindende Resolution, 17 Mitgliedstaaten dagegen und 62 weitere enthielten sich. Russland hatte die Krim nach einem von der Ukraine und dem Westen nicht anerkannten Volksentscheid im März 2014 ins eigene Staatsgebiet aufgenommen.

 

11. Dezember 2020, Deutschlandfunk:

Fall Nawalny: Putin sieht keine Grundlage für strafrechtliche Ermittlungen wegen der Vergiftung

Russlands Präsident Putin sieht keine Grundlage für strafrechtliche Ermittlungen im Fall des vergifteten Oppositionellen Nawalny.

Das geht aus einer Abschrift des gestrigen Treffens des Kreml-Beirats für Menschenrechte hervor. Putin sagte demnach, wenn eine Person fast sterbe, bedeute dies nicht, dass jedes Mal eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet werden müsse. Er warf den europäischen Ländern zudem mangelnde Kooperationsbereitschaft in dem Fall vor. Russland habe keinen Abschlussbericht bekommen. Russische Spezialisten seien an den Ermittlungen nicht beteiligt worden. Die EU sieht die russische Regierung hinter dem Anschlag auf Nawalny. Moskau bestreitet jede Beteiligung.

Nawalny war am 20. August auf einem Flug vom sibirischen Tomsk nach Moskau zusammengebrochen. Nach Angaben von drei europäischen Laboren wurde der Kreml-Kritiker mit einem chemischen Nervenkampfstoff aus der Nowitschok-Gruppe vergiftet.

 

 

schtzngrmm

 

schtzngrmm

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grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr

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Ernst Jandl (1925 – 2000)

 

Gefährlicher Ungeist

 

15. November 2019: Bellarmin an Mephisto

 

Montag und Dienstag zelebrierten uns die Medien mit der beflissen wiedergekäuten Einleitungsfloskel „…einmalig in der Geschichte des deutschen Bundestages!“ die Abwahl des AfD-Abgeordneten Stephan Brandner (53) als Chef des Bundestags-Rechtsausschusses. Zur Begründung für den „einmaligen Vorgang“ wurde darauf verwiesen, Brandner habe in einem „antisemitischen“ Tweet die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an den Musiker Udo Lindenberg als „Judaslohn“ bezeichnet.

Nun kann man natürlich das nur begrüßen, wenn Stephan Brandner antisemitische Parolen verbreite, noch dazu über Twitter, dem Medium der Inkontinenten, wenn dieser Mensch dafür haftend zur Rechenschaft gezogen wird. Noch dazu in Deutschland und noch dazu, wenn er „in öffentlicher Verantwortung“ steht.

So man als argloser, also naiver Rezipient auf eine objektive Berichterstattung bundesdeutscher Medien vertraut.

Und das muß ja stimmen, selbst in Zeiten der lauthals beklagten Fäknjus, allein schon weil der „AfD-Hetzer Brandner“ (Bild) der Partei angehört, welche seit ihrem Bestehen von den Medien sich steigernd als „eurofeindlich“, „europafeindlich“, „populistisch“, „rechtsextrem“, „rassistisch“ und seit jüngstem eben als „antisemitisch“ etikettiert und zwischenzeitlich bisweilen auch mehr oder minder unverhohlen gleichsetzend verglichen wird mit der NSDAP.

Tja.

Also alles klar?

Das Schlimme ist, was allen klar zu sein scheint von der Regierung über die ARD bis zur Antifa, ich bin zu dumm dazu. Blöderweise wartete ich immer auf die Belege unserer öffentlich rechtlichen Medien bei jeder ihrer Bezichtigungen, daß die infolge einer demokratischen Wahl zur bedeutendsten Opposition des deutschen Parlaments gewählte Partei obendrein nun auch noch antisemitisch sein soll. Stets blieb es jedoch bei einem behaupteten Antisemitismus, soviel ich auch lauschte, las und guckte – doch jetzt, mit dem antisemitischen Tweet des „AfD-Hetzers Brandner“, jetzt schien es endlich zu klappen in dem Lande, in welchem die Medien ansonsten die vorsichtigsten Sätze bilden wie „Der mutmaßliche Täter konnte fliehen“. Oder immer noch vom „mutmaßlichen Täter“ sprechen, selbst wenn er vor aller Augen nebst Blickwinkeln diverser Kameras auf frischer Tat erschossen am Boden liegt. Daß man endlich, wenn die stärkste Oppositionspartei bar jeglicher Mutmaßlichkeit des Antisemitismus bezichtigt wird, eine derart ungeheuerliche Behauptung belegbar exemplifiziere.

Während in Sekundenbruchteilen im Fernsehen der fragliche Tweet in Kleinschrift gezeigt wurde, so daß selbst ein geübter Schnell-Leser ihn wohl kaum in Gänze zu überblicken vermochte, wurde stur wiederholt, Brandner habe die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Lindenberg als Judaslohn bezeichnet. Ich wartete nun auf einen zweiten, gnadenhalber womöglich sogar ausnahmsweise einmal vollständig in wörtlicher Rede zitierten Satz, aus welchem sogar mir der Antisemitismus-Vorwurf plausibel erschiene. Bei meiner buchstäblichen Begriffsstutzigkeit, dauerte es und bedurfte gesonderter Internetrecherche zwecks Vergewisserung des Unfaßbaren, ehe ich realisierte, daß man den Antisemitismus-Vorwurf gegen den „AfD-Hetzer Brandner“ tatsächlich lediglich aus der Verwendung des Begriffes „Judaslohn“ herleite.

Es war nicht zu fassen!

Mühsam versuchte ich, das Puzzle rekonstruieren.

Also zum Beispiel nach der Thüringer Landtagswahl soll der Lindenberg im Hinblick zur Partei des „AfD-Hetzers Brandner“ auf Facebook Sätze geäußert haben wie:

24 Prozent. Und viele sagen immer noch: Das wird sich niemals wiederholen – aber seht ihr denn nicht an den Häuserwänden dieselben alten neuen Parolen? und die gleiche kalte Kotze (wie vor 80 Jahren) schwappt ihnen wieder aus dem Mund…“

Womit der in der Öffentlichkeit stehende Udo Lindenberg nach meinem Verständnis die Partei des „AfD-Hetzers Brandner“ unmutmaßlich beschuldigt, Urheberin oder gar Sprayerin von Nazi-Parolen an Häuserwänden zu sein und zudem mit der NSDAP in Zusammenhang setzt.

Worauf im Zusammenhang mit besagter Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Lindenberg der „AfD-Hetzer Brandner“ in dem besagten Tweet mit dem besagten Satz polemisierend repliziert hatte:

‚Der Musiker, der vor wenigen Tagen das Bundesverdienstkreuz von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erhalten

hat…‘ #Judaslohn twitter.com/WELTnews/statu…“

Das ist der einhellig von den übrigen Bundestagsparteien und Medien als antisemitischer Tatbestand skandalisierte Satz!

Und die Philologen schweigen fein säuberlich im Walde und die Philosophen und die Politologen…

O ja: Wer schweigt, macht sich mitschuldig!

Diese Niveaulosigkeit! Diese dümmliche Primitivität!

Damit wurde der „AfD-Hetzer Brandner“ abgewählt.

Worauf der Ex-Bundestagspräsident, der SPD-Politiker Thierse, sich im Deutschlandfunk zu verlautbaren veranlaßt fühlte:

Nach den Erfahrungen mit Faschismus und den Verbrechen an den Juden, an der Ermordung der Juden wissen wir, dass Antisemitismus ein Verbrechen ist und nicht einfach eine Meinung. Wer sich antisemitisch äußert, weiß, was er tut. Er kann es wissen und er muss es erst recht als Jurist und vor allem als Vorsitzender des Rechtsausschusses wissen.

Und: Wer Menschen beleidige, erniedrige oder abwerte, gehöre nicht in ein repräsentatives Amt der Demokratie, so gleichfalls der derzeitige Vizepräsident des Bundestages, der SPD-Politiker Oppermann.

Apropos beleidigen, erniedrigen oder abwerten: 2002 hatte der Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl über den damaligen Präsidenten des Bundestages Wolfgang Thierse sich dahingehend geäußert, Thierse wäre der „schlimmste Präsident seit Hermann Göring“.

1985 hatte der Friedensnobelpreisträger Willy Brandt den ehemaligen Generalsekretär der CDU, das spätere attac-Mitglied Heiner Geißler, den „schlimmsten Hetzer“ seit Joseph Goebbels geheißen.

Ein Jahr davor bezichtigte die Galionsfigur der Grünen, Joschka Fischer, den seinerzeit stellvertretenden Bundestagspräsidenten Richard Stücklen aus der CSU, er sei ein „Arschloch“.

Zehn Jahre zuvor hatte der in der CSU als Übervater verehrte Franz Josef Strauß gemeint, die „roten Ratten“ müsse man dorthin jagen, „wo sie hingehören – in ihre Löcher“.

Der Münchner Merkur schrieb zur jüngsten Skandalisierung der AfD:

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Stephan Brandner hat ungeachtet der scharfen Kritik wegen seiner „Judaslohn“-Äußerung persönliche Konsequenzen ausgeschlossen. Die Vorwürfe, dieser Begriff wecke antisemitische Assoziationen und seine Verwendung verstoße gegen die Würde des Bundestags, seien „an den Haaren herbeigezogen, absurd und sollen ausschließlich dazu dienen, mich, die AfD und die AfD-Bundestagsfraktion zu diskreditieren“, erklärte Brandner am Montag in Berlin.

Und weit und breit ist kein Karl Kraus in Sicht und keine einzige kritische Stimme zu vernehmen, die einmal das Gedankenexperiment wagte, der „AfD-Hetzer Brandner“ könnte rechthaben.

Obwohl er zur „antisemitischen“ AfD gehört.

 

Samstag, 9. November 2019, Deutschlandfunk:

Berlin: Todesdrohung gegen den Sohn eines AfD-Politikers

In Berlin ermittelt der Polizeiliche Staatsschutz wegen Todesdrohungen gegen den Sohn eines AfD-Politikers.

Nach Angaben der Polizei hat der 16-Jährige die Drohungen unter anderem über einen Kurzmitteilungsdienst erhalten. Als Hintergrund vermuten die Ermittler das politische Engagement des Vaters, der für die AfD im Berliner Abgeordnetenhaus sitzt. Drei Mitschüler des Jugendlichen gelten als verdächtig. Sie sollen zwischen 15 und 18 Jahre alt sein.

 

Der Begriff JUDASLOHN ist mir weder mündlich noch schriftlich jemals vorgekommen auch nur mit dem leisesten antisemitischen Anklang.

Hier einige beliebige Beispiele:

Ju | das | lohn, der [nach der von den Hohenpriestern an Judas Ischariot gezahlten Geldsumme für den Verrat Jesu; vgl. Matth. 26, 48 f.]: Bezahlung, Lohn für eine verräterische o. ä. Tat

DUDEN, Deutsches Universalwörterbuch

 

6. 21.

Ist dis der Saal, da lauter Unrecht trof?

Da Jesus ward stat Adams spott verspottet?

War vormahls hir der Römsche Kaiserhof?

Da vor Pilat ihr König ausgerottet?

Wo Judas alles geld hinwarf?

Wo er sein Richter hart und scharf?

Ist heute hir der Türkschen Pilger akker,

Den Judas kaufft um Judaslohn so wakker?

Quirinus Kuhlmann (1651 – 1689): Der Kühlpsalter, Band 1, Drittes Buch, Der 13. (43.) Kühlpsalm

 

Der Geächtete ging nach der einzigen Heimat, die er noch in seinem Vaterorte hatte, obwohl auch diese für ihn unzuverlässig geworden war. Er drückte den Riegel der Hintertüre, den Finger durch die Türspalte drängend, leise zurück, und nach wenigen Augenblicken stand er vor dem Bette seiner Schwiegermutter. Auch dieser drang ein eisiger Schreck durch die Gebeine, als sie, plötzlich erwachend, in ungewissem Sternenlichte eine geisterhafte Gestalt mit aufgehobenem Finger vor sich stehen sah und alsbald ihren verratenen Schwiegersohn erkannte.

„Welchen Judaslohn habt Ihr für die Auslieferung gekriegt?“ fragte er.

Sie vermaß sich mit den höchsten Schwüren, daß sie weder etwas bekommen noch etwas verdient habe und daß der Überfall ihr selbst ganz unversehens gekommen sei. Er ließ den Verdacht, der mehr in seinem Gemüt als an bestimmten Beweisen haftete, auf sich beruhen und weckte seinen Knaben. Der Kleine lächelte ihn mit halboffenen Augen wie im Traume an.

Hermann Kurz, bis 1848 Kurtz (1813 – 1873): Der Sonnenwirt, Dritter Teil, Kapitel 31

 

Anathem!

In flammender Empörung

Sprech‘ ich der Lüge Hohn!

Und wenn du tausend Nacken beugst

Und tausend Sklavenseelen säugst

Mit feilem Judaslohn:

Ich trotze deinen Jochen!

Ich hab‘ den Bann zerbrochen –

Ich hab‘ mich freigesprochen:

Ich bin der Freiheit Sohn!

Hermann Conradi (1862 – 1890): Lieder eines Sünders

 

Ich sah ihn nur einmal, aber er flößte mir ein instinktives Mißtrauen ein; und erst später erfuhr ich, wie vollkommen dies gerechtfertigt war. Denn als nach einigen Monaten die Verfolgungen und Verhaftungen in Berlin und Rostock erfolgten, und der lange, traurige Prozeß begann, da ergab es sich, daß dieses selbe Individuum der Verräter gewesen war, dessen freilich falschen und lügnerischen Angaben wohl auch ich meine Ausweisung zu danken gehabt hatte. Er war frech genug gewesen, ausdrücklich nach England herüberzukommen, um zu sehen, ob er seinen Judaslohn noch vergrößern und noch mehr Opfer in die Falle locken könne, die eine neue Verherrlichung des Systems werden sollte, durch das das Polizeiregiment des Herrn von Hinckeldey sich eine so klägliche Unsterblichkeit errungen hat. Welcher Zustand mußte der Deutschlands sein, wenn eine Regierung wie die preußische sich elender Spione bediente, um die Gesinnung solcher Leute auszuforschen, die wenigstens den Mut ihrer Überzeugungen gehabt, Heimat, bürgerliche Stellung, Vermögen und jede hoffnungsvolle Grundlage der Existenz aufgegeben hatten, um ihnen treu zu bleiben, und keines anderen Vergehens schuldig waren, als zu schnell und zu kühn von den Regierenden die edle Einsicht notwendiger Konzessionen, von den Massen die unmittelbare Befähigung zur vernünftigen Ausübung voller Freiheit verlangt zu haben! Wie es dort aussah, drückten schmerzvoll wenige Worte meines teuren Freundes, des Predigers der freien Gemeinde zu Hamburg, aus, der mir schrieb: „Ich beschäftige mich jetzt ausschließlich mit Kant. Gäbe es einen jüngsten Tag und an ihm ein Weltgericht, so müßte ohne alle Gnade das deutsche Volk verurteilt werden, das fünfzig Jahre nach solch einem Manne sich von Pfaffen gängeln läßt. Was mühen sich doch kleine Geister mit Denken und Reden ab, nachdem Männer wie Kant so scheinbar vergeblich gedacht haben!“

Malwida Freiin von Meysenbug (1816 – 1903): Memoiren einer Idealistin, Zweiter Teil, Drittes Kapitel – Die politischen Flüchtlinge

 

Worüber wir uns denn immer so entrüsten?

Aber, Anne Marie, hätten wir sonst keinen Stoff, wir lesen doch Zeitungen, die bieten eine Ueberfülle. Wenn wir fanden, daß einer unschuldig ins Zuchthaus wandern mußte, wenn ein Bube aus Parteipolitik für schnöden Judaslohn alle Segel aufspannte, um einen Unschuldigen unter das Beil zu bringen, wenn ein Lehrer kleine Kinder mißhandelte, wenn – – ich höre lieber auf, ich könnte Bogen mit diesem Brennstoff für unser Entrüstungsfeuer füllen. Was uns nicht zum wenigsten empört, ist die Lauheit der Menschen den größten Schändlichkeiten gegenüber.

Hedwig Dohm (1831 – 1919): Christa Ruland

 

RADIANA. Ich bin auch ein anständiges Mädchen … Sie dürfen nicht etwa denken, weil ich aus dem Zirkus bin … da denken manche gleich, man müßte durchaus ein niedriger Mensch sein … und um einen Judaslohn käuflich sein …

MUTTER BUNTSCHUH. Ih Gott … käufliches Volk gibt es überall … Buhldamen gibt es auch unter den Prinzessinnen … aber Leute, die auf Menschenwürde und Frauenehre halten, gibt es auch genug unter dem Arbeitsvolke, das sich im Schweiße seines Angesichtes seinen Bissen verdient … kommen Sie nur … setzen Sie sich nur … von wem bringen Sie denn die Blumen …

Carl Haupmann, auch Ferdinand Klar (1858 – 1921): Die goldnen Straßen 1. Akt, 5. Szene

 

Journalistische Kapricen

 

16. Dezember 2017 – Bellarmin an Mephisto

Während dieser Tage konntest Du wieder etwas lernen bei uns im ehemaligen Lande der Dichter und Denker. Du konntest lernen, daß man uns wieder etwas lehren will in Sachen politischer Korrigiertheit.

Donnerstag, 7.12.17, Deutschlandfunk:

Im Nahen Osten droht eine neue Intifada

Die radikal-islamische Hamas rief für morgen zum Aufstand gegen Israel auf. Hamas-Führer Hanija erklärte, die Entscheidung von US-Präsident Trump, Jerusalem als israelische Hauptstadt anzuerkennen, komme einer Kriegserklärung an die Palästinenser gleich. Die palästinensische Autonomiebehörde müsse alle Bemühungen um einen Frieden mit Israel einstellen. – Bei Zusammenstößen mit israelischen Soldaten im Westjordanland wurden heute mehrere Palästinenser verletzt. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums setzte die Armee Tränengas und Gummigeschosse ein. Ein israelischer Militärsprecher erklärte, Palästinenser hätten Steine auf Soldaten geworfen und Autoreifen angezündet.

Sehen wir einmal davon ab, daß es sich hier um die in Deutschland immer noch grassierende, weil nicht überwundene, typisch links68iger-strukturierte, also palästinenserverklärende und Ursache mit Wirkung vertauschende Berichterstattung über den Nahostkonflikt handelt, à la „Palästinenser sterben bei Messerattacken auf Israelis“ (SPIEGEL Online, 18.10.15), dann sollten wir uns bedanken für die gnädige Horizonterweiterung, denn immerhin erhebt sie uns aus der zugewiesenen Flachköpfigkeit in eine dritte Dimension.

Mutmaßlich.

Bisher wußten wir vorgegebenermaßen, es gäbe „islamisch“ und „islamistisch“. Diese Sprachregelung, diese Begriffsvorgabe, diese Gedankenlenkung sollte uns suggerieren, „islamisch“ stünde für friedlichen Mohammedanismus. Also gewissermaßen einen Mohammedanismus mit friedlichem Jihad und so. Und implizierend: Der friedliche Mohammedanismus wäre nicht einverstanden etwa mit dem Aufruf zur Ermordung Salman Rushdies oder Mina Ahadis und so vieler anderer, und der rechtgläubige Mohammedaner mißbillige, daß man Schulmädchen entführe oder ihnen ins Gesicht schieße.

Und er traue sich nur nicht, das zu sagen…

Während „islamistisch“ uns bedeuten soll, diese Leute, die sogenannten Islamisten, die hätten den Mohammedanismus falsch verstanden. Und es bestünde demnach keine Plicht jedes erwachsenen männlichen Mohammedaners, dem „Haus des Islam“, der höchsten und universalsten aller Religionen, die Nachbarn und Nachbarländer, dieses ganze „Haus des Krieges“, was meint, diese unsäglichen Heiden und die „Völker des Buches“ (Juden, Christen, Parsen…) und jenes ganze Gesocks an „Ungläubigen“, endlich mohammedanischen Regeln und Gesetzen und im Überlebensfall der Kopfsteuer zu unterwerfen.

Und es wäre kein todeswürdiges Verbrechen, den Mohammedanismus zu verlassen.

Das wäre falsch verstanden, so, als meinten solches weder der Koran noch Mohammed noch der Hadith.

Und nun, unermüdlich in Sorge um unser politisch richtiges Denken, eröffnet, erklärt, nein, nennt uns „ein wichtiger Faktor bei der Bildung der öffentlichen Meinung“ (DUDEN), nämlich der deutsche Journalismus, plötzlich eine zusätzliche Kategorie des Mohammedanismus. Nämlich die „radikal-islamische“.

Und das wiederholt. Auffälligerweise aber ausschließlich bezogen auf die Hamas.

„Radikal-islamisch“ – was will man uns denn hier nun wieder signalisieren? Welchen Unterschied sollen wir denn als korrekt empfinden im Hinblick auf „islamisch“ und „islamistisch“?

Da nirgendwo begründet oder gar diskutiert werde ich jetzt einmal, nun ja, bin ich gewissermaßen sogar gezwungen zu mutmaßen… Und aus diesem und jenem und so manchem vorherigen mutmaße ich schlicht, „radikal-islamisch“ soll stehen aus bestimmten Gründen und glauben machen an zwar nicht ganz so friedliche Mohammedaner wie den richtiggläubigen „islamischen“ Gemüsehändler, der an der sprichwörtlichen Ecke stets angeführt wird als Beispiel für die Friedlichkeit des Mohammedanismus. Doch vor allem, und Gott bewahre, soll „radikal-islamisch“ nicht etwa „islamistisch“ heißen und unkorrekt denken lassen an die unrichtigen Mohammedaner des sogenannten „sogenannten Islamischen Staates“.

Beispielsweise.

Stammtischhaft mutmaße ich jedoch, der Begriff „radikal-islamisch“ verunklart auffällige Gemeinsamkeiten.

Denn, um nur ein Beispiel aus jüngerer Zeit zu nennen, hat die unermüdlich Haß säende Hamas lange vor der aktuellen Aufregung über Donald Trump jeden Israeli zum lebenden Ziel erklärt und somit zur Ermordung sämtlicher Juden aufgerufen.

Und deshalb halte ich allein schon mit diesem Grunde „radikal“ zur Kennzeichnung jener Verbrecherbande als das absolut falsche Wort.

Wohingegen „islamisch“ offensichtlich stimmt.

Samstag, 7.12.17

PFORZHEIMER ZEITUNG:

Weder macht die Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt den Friedensprozess unmöglich, noch entscheidet der Sitz der US-Vertretung über die Zukunft der Muslime im Nahen Osten. Trumps „frischer Wind“ kann zu einem heftigen Unwetter führen. Aber der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Königshaus, hat Recht: „Man kann die Politik nicht immer daran orientieren, dass mit Gewalt gedroht wird und diese Drohung dann erfolgreich ist“.

NORDWEST-ZEITUNG:

Israel ist ein zuverlässiger Partner und teilt westliche Grundüberzeugungen. Das kann man weder vom Großteil der islamisch-arabischen Staatenwelt noch von der zwischen korrupt und antisemitisch-eliminatorisch schwankenden palästinensischen Führung behaupten. Welche Hauptstadt Israels würde denn etwa die Hamas akzeptieren? Die Antwort: keine, jemals.

Sonntag, 8.12.17

TAGESSPIEGEL:

Noch immer können die Palästinenser ihren eigenen Staat bekommen, noch immer können sie einen Teil Jerusalems auch zu ihrer Hauptstadt machen. Zwar toben die Palästinenser erst mal, aber weil sie besser wissen als viele ihrer Sympathisanten, dass sich auch für sie nichts ändert, werden sich die Gemüter wohl bald wieder beruhigen. Alarmismus ist ebenso verfehlt wie Triumphalismus. Trotzdem werden die Alarmglocken mit viel Nachhall geläutet. Das Ende des Friedensprozesses! Als hätte es in den vergangenen Jahren einen irgendwie funktionierenden Friedensprozess gegeben.

FRANKFURTER RUNDSCHAU:

Wer von Israel als einem Apartheid-Staat redet, kann nicht einem Massenmörder wie Baschar al-Assad huldigen, dem Umgang des türkischen Despoten Recep Tayyip Erdogan mit der kurdischen Minderheit applaudieren, die Hungerblockade der Saudis gegen die Jemeniten oder die brutale Unterdrückung aller Andersdenkenden durch den ägyptischen Diktator Abdel Fattah al-Sisi als Kampf gegen den Terror preisen. Ganz zu schweigen von dem zivilisatorischen Bankrott durch den „Islamischen Staat“, dessen blutige Spur von Terror und Verwüstung sich durch fast alle arabischen Staaten zieht.

DIE WELT:

Es ist Zeit, die Realität anzuerkennen. Auch in Europa. Je deutlicher den Arabern klargemacht wird, dass der Westen hinter Israel steht, desto eher wird man auch in Ramallah und Gaza die Realität anzuerkennen bereit sein.

Klarheit schafft Wahrheit!

 

14.7.17 Mephisto an Serapion

 

Die rinke SA

…und die Political Correctness.

Da hattest Du mir Anfang Mai dieses Jandl-Gedicht geschickt:

 

 

lichtung

 

manche meinen

lechts und rinks

kann man nicht

velwechsern.

werch ein illtum!

 

 

Das ich für so weise hielt und einsichtsvoll. Und geschichts- und seelenkundig.

Bis ich politisch korrigiert wurde.

Und zwar der zwölfte Band des DUDEN erklärt mir die Welt unter dem Stichwort

 

Manche meinen, lechts und rinks kann man nicht velwechsern

 

ganz richtig korrekt, nämlich es handele sich um ein Zitat aus dem Jandl-Gedicht lichtung, und fügt, vor Biederkeit triefend, hinzu:

Die vierte (sic!) und letzte Zeile lautet: ‚werch ein illtum!‘ Das Zitat wird (auch in der kürzeren Form ‚lechts und rinks kann man nicht velwechsern‘) als scherzhafter oder ironischer Kommentar gebraucht, wenn jemandem eine Verwechslung unterläuft.

Ach so.

So so…

War da was?

Jedenfalls ist der Eintrag, bis auf die gefäkte Zeilennummer, keine Fäknjus. Und wir können daraus lernen:

Man kann etwas richtiges sagen, und es ist trotzdem doof.

Und, es könnte sein, aus welchem Grund auch immer, daß gewisse Leute etwas richtiges sagen, um das Richtige nicht zu sagen.

Sozusagen gewissermaßen quasi im palmströmschen Sinne: weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Da stellen wir uns mal ganz dumm, als wären wir im DUDEN, und denken:

Da hat der Jandl sich also hingesetzt auf seinen Hosenboden und sich gedacht in seinem schlichten schtzngrmm-Sinn: Auf, auf! Es wird nun aber höchste Zeit! Man muß doch endlich einmal ein Gedicht verfassen, über wenn jmndm mal eine Vrwchslng… „unterläuft“…

Ein Lehrgedicht für Fahrschulen!

Was für ein schöner Zug…

Und wer weiß, denkt der DUDEN, wie vielen Fahrschülerinnen und wie vielen Fahrschülern der Jandl den Führerschein damit schon rettete!

Das ist doch ein putziger Poet, der Jandl! Zumal wenn er dann noch so chinesisch verwirrend, aber didaktisch einprägsam, die Buchstaben vertauscht.

Werch ein Einfarr!

Zum Glück durchblickte der DUDEN das ganze dann trotz der vertauschten Buchstaben aber scharfsinnig und kann uns den Sinn wieder korrekt verklären…

Damit kein Schelm sich Arges dabei denke…

Welchen Reim sich mein Freund Heine wohl auf die Straußenvögel gemacht hätte? Von wegen

———die deutschen Zensoren——————–Dummköpfe—–

und so?

Letztes Wochenende ist also einigen tausend nach Hamburg Angereisten die Vrwchslng zwischen Braunhemd und Schwarzhemd unterlaufen. Kann ja vorkommen. Haben aber immerhin ihr fleißig und in harter Arbeit den kapitalistischen Ausbeutern und global agierenden Großbanken abgerungenes Geld in teure Fahrkarten und nicht billige Ausrüstungen investiert, um endlich einmal wieder sich wehren zu können gegen diese Polizisten, Journalisten und Hausbesitzer- und Spekulantenschweine und staatlichen Helfershelfer in Schlips und Kragen und das ganze Groß- und Kleinhändlerpack und dieses fette Konsumentengekröse.

Diese Plutokraten!

 

Macht kaputt, was euch kaputt macht!“

Die Straße frei dem Sturmabteilungsmann!“

Auf die Barrikaden, gegen die weißen Garden!“

Die Straße frei, den braunen Bataillonen!“

Auf, auf zum Kampf! Zum Kampf sind wir geboren!“

 

 

 

schtzngrmm

 

schtzngrmm

schtzngrmm

t-t-t-t

t-t-t-t

grrrmmmmm

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s—————-c—————h

tzngrmm

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grrrrrt

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scht

tzngrmm

tzngrmm

t-t-t-t-t-t-t-t-t-t

scht

scht

scht

scht

scht

grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr

t-tt

 

Ernst Jandl (1925 – 2000)