A N A B A S I S

Thalatta ! Thalatta !

Schlagwort-Archiv: Dialektik

Wahrheit und Wirklichkeit

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Dienstag, 22. Oktober 2024: Der Ritter vom heiligen Geist an Mephisto

Die Massaker der Hamas-Terroristen am 7. Oktober 2023 in Israel sind in über 60.000 Videos dokumentiert. Trotzdem schenken viele Menschen Falschinformationen aus den sozialen Medien Glauben. Wie kann das sein?

Am 7. Oktober 2023 zerstören Hamas-Terroristen den Grenzzaun zu Israel. Rund 3000 Kämpfer dringen über den Land-, See- und Luftweg in das Land ein. Die Terroristen schießen wahllos auf Passanten, sie plündern, morden und vergewaltigen in 22 Ortschaften an der Grenze. Bei Re’im findet gerade ein Musikfestival statt. Die Terroristen stürmen das Gelände und feuern in die Menge. Sie ermorden 364 Festivalbesucher, viele wurden zuvor noch gefoltert und vergewaltigt. Die „New York Times“ recherchierte sehr umfangreich über die sexuelle Gewalt gegen Frauen. Danach berichten Zeugen von Frauen- und Mädchenleichen mit gespreizten Beinen, abgerissener Kleidung und deutlichen Anzeichen von Missbrauch im Genitalbereich. Videos zeigen zwei tote israelische Soldatinnen, denen offenbar direkt in die Vagina geschossen wurde.

Auf einem Foto ist eine Frauenleiche zu sehen, der Nägel in die Oberschenkel und die Leistengegend gehämmert wurden. Eine Festivalbesucherin sagt aus, sie habe sich während des Massakers unter einem Baum versteckt und mit Gras bedeckt, weil ihr in den Rücken geschossen wurde. Sie habe gesehen, wie einer Frau die Hose bis zum Knie heruntergezogen worden sei. Ein Mann habe hinter ihr gestanden und sie vergewaltigt. Jedes Mal, wenn sie zurückgewichen sei, habe er ihr mit einem Messer in den Rücken gestochen.

Eine andere Frau, so die Zeugin, sei von einem Terroristen vergewaltigt worden, während ein weiterer Mann mit einem Cuttermesser ihre Brüste abgeschnitten habe. In Be’eri und Kfar Aza wurden in sechs Häusern Leichen von Frauen und Mädchen gefunden. Sie waren nackt, verstümmelt und gefesselt. An diesem Tag werden 1139 Menschen ermordet. Darunter sind 695 Zivilisten, einschließlich 36 Jugendliche und Kinder. Ein Ersthelfer sagt vor der Knesset aus, er habe abgetrennte Schädel von drei Kindern gesehen. Vor 75 Jahren erschien George Orwells Roman „1984“. Heute denken die meisten Menschen bei dem Titel an den Überwachungsstaat, an „Big Brother is watching you“, „Der Große Bruder sieht dich“. Aber eine andere Idee des Romans reicht weiter.

In dem Roman verändert das „Wahrheitsministerium“ die Sprache der Menschen und damit die Wahrheit. Dieses Ministerium „war ein riesiger pyramidenartiger, weiß schimmernder Betonbau, der sich terrassenförmig dreihundert Meter hoch in die Luft reckte. Von der Stelle, wo Winston stand, konnte man gerade noch die in schönen Lettern in seine weiße Front gemeißelten drei Wahlsprüche der Partei entziffern: ,Krieg bedeutet Frieden / Freiheit ist Sklaverei / Unwissenheit ist Stärke‘.“

Das Gegenteil der Wahrheit wird geglaubt, wenn sie nur oft genug behauptet wird. Vergangenheit lässt sich verändern, Tatsachen gelten nichts. George Orwell hatte recht. Am Anfang waren es nur alberne Verschwörungstheorien:

Die Mondlandung sei von Stanley Kubrick im Auftrag der US-Regierung inszeniert worden. Die Welt würde von Reptiloiden regiert, die sich als Menschen tarnen, wie zum Beispiel Barack Obama, die Queen oder Angela Merkel. Die Erde sei eine Scheibe. Paul McCartney sei schon lange tot, Walt Disney nur eingefroren, und Elvis lebe noch. Dann wurde es ernster. Die Terroranschläge am 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York seien von der US-Regierung selbst durchgeführt worden. Der Bevölkerung wären über den Corona-Impfstoff heimlich Mikrochips implantiert worden. Globale Eliten würden Zuwanderungsströme steuern. Putin erklärt, die Ukraine sei ein von Nazis unterwanderter Staat, der Genozid an der eigenen Bevölkerung verüben wolle. Und Donald Trump verkündet noch immer, er habe die Wahl gewonnen.

Opfer werden zu Tätern, Täter zu Opfern

Die sozialen Medien sind weitaus mächtiger, als es ein „Wahrheitsministerium“ je sein könnte. Mit einem Tastenklick werden dort Opfer zu Tätern und Täter zu Opfern gemacht. Wahrheit ist heute nur noch eine Meinung – und man darf ja wohl auch anderer Meinung sein. Die Wirklichkeit scheint nicht mehr zu existieren, selbst bei den schrecklichsten Verbrechen. Zu den Massakern am 7. Oktober 2023 in Israel gibt es über 1500 Zeugenaussagen, über 60.000 Videos – unter anderem aus den beschlagnahmten Körperkameras der Terroristen – und zahllose Fotos der Morde, Folterungen und Vergewaltigungen. Trotzdem glauben über 90 Prozent der Palästinenser im Gazastreifen und Westjordanland, die Hamas habe in Israel keine Gräueltaten verübt. Twitter, TikTok und Telegram werden mit Terrorpropaganda, Falschinformationen und Antisemitismus überschwemmt.

Und das funktioniert: Auf der Sonnenallee in Berlin feiert am Abend des 7. Oktober das palästinensische Netzwerk Samidoun den Angriff der Hamas. Süßgebäck wird dabei an Passanten verschenkt. In London, Stockholm, Barcelona, Washington, New York, Chicago, Sydney und anderen Städten jubeln Menschen über den Terroranschlag auf Israel. Schon zwei Wochen nach den Morden gehen in London 100.000 Demonstranten für die Palästinenser auf die Straße. Die Terroristen nahmen am 7. Oktober 2023 in Israel 251 Geiseln.

An dem Tag, an dem ich diesen Text schreibe, sind nach Zählung der Zeitung „Haaretz“ noch immer 66 Menschen in der Gewalt der Hamas, 35 Entführte wurden bereits für tot erklärt. Die jüngste Geisel ist ein Baby. Der Junge war achteinhalb Monate alt, als er entführt wurde.

In Orwells „1984“ heißt es: „Wenn Sie sich ein Bild von der Zukunft machen wollen, dann stellen sie sich einen Stiefel vor, der ein menschliches Gesicht zertrampelt – unaufhörlich.“

Diese Stiefel sind heute die sozialen Medien.

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Ferdinand von Schirach (in der „Welt“ und in BILD)

(Dieser Text darf auf ausdrücklichen Wunsch des Autors unentgeltlich nachgedruckt werden.)

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Wahrheit‘ definieren wir mit Aristoteles als die Eigenschaft einer Aussage, die sagt, was ist. ‚Gewißheit‘, ‚Sicherheit‘, ‚Evidenz‘ bezeichnen psychische Zustände, in denen es einem Menschen mehr oder weniger unmöglich ist, eine bestimmte Überzeugung sinnvoll zu bezweifeln. Ganz offensichtlich haben diese beiden Eigenschaften (einmal einer Aussage, das andere Mal einer psychischen Befindlichkeit) kaum etwas miteinander zu tun. Entsprechend unterscheiden wir ‚Realität‘ als das von der Menge aller möglichen Aussagen Bezeichnete von ‚Wirklichkeit‘ als der Menge der individuellen oder kollektiven Überzeugungen, an denen ein Mensch, eine Gruppe oder eine Gesellschaft nicht sinnvoll zweifeln kann, ohne sich selbst radikal infrage zu stellen. Solches radikale Infragestellen wird über psychische und soziale Mechanismen zumeist sehr wirkungsvoll verhindert.

Rupert Lay Dialektik für Manager

 

Fünf Bedenken zum Weltuntergang

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Sonntag, 17. Dezember 2023: Der Ritter vom heiligen Geist an Mephisto

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1) Der Mensch wurde Mensch, weil er in dialektischer Weise von der Natur mittels Not-Wendigkeit beständig angetrieben wird, expansiv seine Lebensumstände zu verbessern und, auf einer höheren Qualitätsebene, sie unvorhergesehenermaßen aber genau dadurch verschlimmert und sich deshalb unausweichlich neue Not-Wendigkeiten schafft.

2) In der von ihm hervorgebrachten Zivilisation mit der generellen Tendenz, beständig über die Verhältnisse zu leben, wachsen ihm durch verbessernde Fortentwicklung letztendlich die einst seinem Wohle dienenden Systeme und Strukturen sowohl in gesellschaftlichen wie in technischen Bereichen und sowohl im Kleinen als auch im Großen über seinen Kopf, bis er die Herrschaft über sie verliert, so daß sie in Gegensatz zu seinem Wohl geraten, die Energieversorgung, das Verkehrswesen, die Kunststoffindustrie etc. etc. etc., bis es für ihn auf der doch eigentlich zu seinem Wohle erkämpften Zivilisationsstufe wieder um sein nacktes Überleben geht.

3) Schließlich wird, nicht zuletzt durch das schrankenlose Bevölkerungswachstum, ein Punkt erreicht auf unserem Planeten, daß bestenfalls eine mit absoluter Macht und sogar mit Logik und Vernunft ausgestattete Weltherrschaft in der Lage wäre, das Überleben wenigstens eines Teils der Menschheit zu retten. Sie müßte demnach in jeden Winkel der Welt hineinregieren können, um Lebensbeschränkung, Verzicht und Wohlstandsentzug durchzusetzen. Eine solche im übrigen per definitionem unkontrollierbare Machtausstattung selbst eines weisen und mit besten Absichten herrschenden Gremiums wäre zwar not-wendig, sie wird es jedoch natürlicherweise weder praktisch noch theoretisch geben. (s. Kant: „Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht“).

4) Andererseits sind, wie schon die Antike wußte, demokratische Regierungsformen, also Regierungsformen, die per Mehrheitsbeschluß einen Esel als Pferd deklarieren können (Antisthenes) oder Schulden als Sondervermögen (Scholz), nicht entfernt in der Lage zur Durchsetzung naturwissenschaftlich logisch not-wendiger Maßnahmen. Wie beispielsweise den Verzicht auf die Irrsinnigkeiten, daß jeder der gegenwärtig acht Milliarden Erdenbürger einen legitimen Anspruch hat, ein eigenes Auto zu besitzen, täglich seine Kleidung zu wechseln und sich zu parfümieren. Schon die bloße Bekenntnis eines Politikers zur Durchsetzung der erforderlichen naturwissenschaftlich logisch not-wendigen Maßnahmen würde bei der gegenwärtigen Verfaßtheit der Regierten die Regierenden der not-wendigen Macht zur Durchsetzung der naturwissenschaftlich sowie logisch unbedingt erforderlichen Maßnahmen berauben. Demokratie ist eine denkbar ungeeignete Regierungsform zur Durchsetzung von Wohlstandsverzicht. Zumal der überwiegender Teil der Menschheit vorrangig triebgesteuert handelt, deshalb kognitiven Wahrnehmungsstörungen bis hin zur direkten Realitätsverweigerung ausgesetzt ist und, zumindest im Abendland, lieber daliegt wie das vollgefressene Vieh (Heraklit), Ruhm und Reichtum mit Glück verwechselt, sich in Wunschvorstellungen und Illusionen wiegt, sich wie blöde im Zeitvertreib zerstreut und im Internet, regelrecht süchtig auf Belanglosigkeiten, betäuben läßt.

5) Mensch und Paradies schließen sich naturgegeben aus, der Krieg ist der Vater aller Dinge (Heraklit) und Not die Mutter der Intelligenz (Baudelaire). Unser Planet steht nicht im Zentrum des Universums und ist darin erwiesenermaßen auch mitnichten ein bevorzugter Punkt. Kein Hahn oder Gott wird nach uns krähen, wenn wir aussterben im Kosmos wie irgendeine der Species auf unserer Kugel. Mit Sicherheit gibt es im All unzählige Lebensformen, von denen genügend es schaffen werden, nicht schon an denselben Problemen zu scheitern wie die hiesigen Herrentiere linnéscher Ordnung.

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Samstag, 16. Dezember 2023, Bild:

Kohle: Nachfrage so hoch wie nie

Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet für 2024 mit einem Kohle-Rekordverbrauch weltweit. 2023 stieg die Nachfrage um 1,4 Prozent auf mehr als 8,5 Mrd. Tonnen.

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Ja mach nur einen Plan

Sei nur ein großes Licht!

Und mach dann noch ’nen zweiten Plan

Gehn tun sie beide nicht.

Bertolt Brecht (1898 – 1956)

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Wer oder was ist bekloppt ?

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Samstag, 27. Mai 2023: Der Ritter vom heiligen Geist an Mephisto

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Der Mensch gleicht einem Wesen in einer Art Hamsterrad, das sich selber zwingt, immer schneller zu laufen, um wenigstens auf der Stelle bleiben zu können.

Bis es zugrunde geht, weil es nicht mehr so schnell laufen kann, wie es laufen müßte.

Die Menschheit hat bis heute nicht begriffen, daß „actio = reactio“, Newtons drittes Axiom, nicht allein separat für die Mechanik gilt.

Sondern daß wir es hier zu tun haben mit dem obersten Prinzip unseres Universums überhaupt.

Denn sie hat Heraklit vergessen und kann deshalb den Zusammenhang nicht sehen, daß das Newtonsche Axiom nichts weiter darstellt als eine auf die Mechanik verengte Ableitung aus der mittlerweile 2500 Jahre alten Erkenntnis, daß der „Krieg aller Dinge Vater ist“ „und daß alles durch Streit und Notwendigkeit zum Leben kommt“ in einem dialektischen Kampf von Gegensätzen.

Wobei sie unbewußt mit ihrem über tausende Jahre währenden Unverständnis immerhin eine weitere heraklitische Erkenntnis bestätigt:

Für dies Wort [Weltgesetz] aber, ob es gleich ewig ist, gewinnen die Menschen kein Verständnis, weder ehe sie es vernommen noch sobald sie es vernommen.“

Zur Verdeutlichung:

Nehmen wir einmal an, Max Pfiffig erfindet einen Lastkraftwagen. Das bringt große Freude, und der Max erhält den Nobelpreis. Denn: Mit Hilfe des Lastkraftwagens wird es möglich, sehr viel schneller sehr viel mehr Getreide von den Feldern an die Dreschflegel zu transportieren.

Als mit Pferden!

Und von den Dreschflegeln zu den Mühlen der Welt!

Und das Mehl der Mühlen zu den Bäckern!

Und die Brote der Bäcker zu den Verteilern und Verkäuferinnen!

Wunderbar!

Damit wird es möglich, sehr viel mehr Menschen auf unserem Erdball zu sättigen als zuvor.

Eine vortreffliche Sache!

Mit der Folge: Die Menschen werden satter und gesünder, die Fertilität unserer Gattung steigert sich, die Menschen vermehren sich fleißiger, können noch mehr Lastkraftwagen bauen und können mit noch mehr Lastkraftwagen noch mehr Körner zu den Mühlen fahren, und eines schönen Tages hat sich die Erdbevölkerung von vier Milliarden ungesättigten Erdenbürgern auf acht Milliarden verfettete verdoppelt.

Was für ein Fortschritt!

Einhundert Jahre später jedoch reift die Erkenntnis und stellt die UNO unwiderruflich fest, daß das Fahren von LKWn in unserem begrenzten System unweigerlich zum Erstickungstod nicht nur unserer Gattung führt, und daß man die Katastrophe lediglich noch mittels eines plötzlichen Stops jener Vehikel vermeide.

Da ist guter Rat teuer!

Es existieren nun exakt zwei Möglichkeiten:

Entweder, denn Verzicht ist nicht der Menschen Sache, entweder die heraklitischen Vielen verweigern sich, wie gewöhnlich, der Erkenntnis und scheren sich nicht weiter drum.

Und verfolgen die „Letzte Generation“ als kriminelle Vereinigung.

Bis man es nicht mehr schafft, die Laster ausreichend stillzulegen.

Und die Menschheit geht an ihren Gasen zugrunde.

Oder es gelingt noch rechtzeitig, die Brummis anzuhalten und meinethalben einzustampfen und rückstandslos in Plastikeimer zu rizeikeln nach einem patentierten Verfahren von Max Pfiffig junior.

Oder sie samt ihren schädlichen „Ab“gasen bei Asse in garantiert sicheren unterirdischen Zwischenlagern endzulagern…

Und vier Milliarden Menschen werden verhungern.

Ich prophezeie:

1) Das sogenannte 1,5-Grad-Ziel als Begrenzung der Erderhitzung bis zum Jahr 2100 ist, und das war von Anfang an vorhersehbar, nicht zu halten.

2) Das sogenannte 2-Grad-Ziel als maximale Begrenzung der Erderhitzung bis zum Jahr 2100 ist, und das war von Anfang an vorhersehbar, ebenfalls nicht zu halten.

3) Auch nach dem Jahr 2100 werden, und das wird weltweit von den Politikern selbst noch im Jahre 2023 in keiner Weise eingeplant, auch nach dem Jahr 2100 werden die Temperaturen weiter steigen.

4) Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden die verzweifelten Mahner der „Letzten Generation“ bei den Überlebenden der Klimakatastrophe, und das werden nicht acht Milliarden Menschen sein und schon gar nicht zehn Milliarden, die verzweifelten Mahner der „Letzten Generation“ werden bei den Überlebenden der Klimakatastrophe als Helden gelten!

5) Ihr werdet euch noch wundern!

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Ich finde das völlig bekloppt, sich irgendwie an ein Bild festzukleben oder auf der Straße.

Olaf Scholz, der ansonsten mit dem Vorwurf der Zögerlichkeit bedachte und jedenfalls unter partiellen Gedächtnisstörungen leidende Kanzler der Bundesrepublik Deutschland im Hinblick auf die „Letzte Generation

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Die Letzte Generation stellt eine kriminelle Vereinigung gemäß § 129 StGB dar!“

Das Landeskriminalamt Bayern, das am Mittwoch rund 170 Beamte in sieben Bundesländern zwecks Durchsuchung von 15 Wohnungen und Geschäftsräumen in Bewegung setzte, auf seiner Website in einem später begründungslos gelöschten Zitat

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Berlins Innensenator Geisel, SPD, verurteilte die Angriffe auf Polizisten durch Hausbesetzer. Er sprach im Abgeordnetenhaus von ‚äußerster Brutalität‘ und ‚offenem Gangstertum‘. Bundespräsident Steinmeier bezeichnete die Gewalt als nicht hinnehmbar. Bereits gestern waren 60 Einsatzkräfte bei Auseinandersetzungen mit den Bewohnern verletzt worden.“

Freitag, 18. Juni 2021, Deutschlandfunk über die Gewalttaten der linksextremistischen Hausbesetzer in der Rigaer Straße 91 in Berlin und ihre Unterstützer, die bereits jahrelang auch die Anwohner der Umgegenden terrorisieren, unter anderem mit eingeschlagenen Schaufensterscheiben und durch Brandstiftungen an Müllcontainern und Autos, und gegen die bis heute, trotz „nicht hinnehmbar“er Gewalt mit „äußerster Brutalität“ und „offenem Gangstertum“, kein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung nach § 129 eingeleitet wurde.

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Der wahre Kriegsgrund

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Freitag, 23. September 2022: Bellarmin an Mephisto

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Der Auftraggeber von Auftragsmorden sagte vorgestern in der Frühe hinter seinem Schreibtisch, Rußland müsse sich verteidigen.

Der Auftraggeber von Auftragsmorden sagte vorgestern in der Frühe hinter seinem Schreibtisch, es gehe um den Schutz der Souveränität, der Sicherheit und der territorialen Integrität Rußlands.

Der Auftraggeber von Auftragsmorden sagte vorgestern in der Frühe hinter seinem Schreibtisch, Rußland müsse nicht nur gegen ukrainische Neonazis sich zur Wehr setzen, sondern auch gegen Nazis im Westen, in Washington, in London und in Brüssel.

Der Auftraggeber von Auftragsmorden sagte vorgestern in der Frühe hinter seinem Schreibtisch, alle drängten die Ukraine, den Krieg auf russisches Gebiet zu übertragen. Um Rußland am Ende vollständig auszurauben.

Der Auftraggeber von Auftragsmorden sagte vorgestern in der Frühe hinter seinem Schreibtisch, Rußland müsse diejenigen stoppen, die nach der Weltherrschaft streben, die drohen, Rußland zu zerstückeln und zu versklaven.

Das sagte der Auftraggeber von Auftragsmorden vorgestern in der Frühe hinter seinem Schreibtisch.

Die tradionelle Russentümelei besteht seit Jahrhunderten aus einem bisweilen nicht mehr zu trennendem Gemengsel aus Lüge, bis hin zur Absurdität, und generell kognitiver Störung. In der Regel befinden sich russische Wahrnehmung und russische Weltsicht und russische Interpretation des Weltgeschehens, bis hin zur Verschrobenheit, in auffälliger Diskrepanz zur Wahrnehmung und Weltsicht und Interpretation desselben Weltgeschehens durch den Rest der nichtrussischen Weltbewohner.

Das sollte der Westen beachten.

Der wahre Kriegsgrund aber ist eine tiefsitzende Angst der jeweiligen Machthaber Rußlands vor der Gedankenfreiheit autonomer Individuen. Welche Freiheit der Gedanken, weil gegenwärtig mit global grenzüberschreitenden Möglichkeiten, die russische, also eine besonders primitiv reaktionäre und über die Jahrhunderte hervorstechend menschenverachtende Despotie gefährdet. In Rußland manifestiert sich wohl mit am deutlichsten der grundlegende dialektische Widerspruch zwischen den totalitären Forderungen eines Staates, bis hin zur Selbstaufgabe seiner Untertanen, und dem Unabhängigkeitsstreben des Individuums.

Und ob Zarentum, ob Bolschewismus oder Putinismus, in Rußland handelt es sich über die Jahrhunderte immer um dasselbe Herrschaftssystem: die Despotie.

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Lache, wenn er lacht!“

(altägyptische Grabinschrift)

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Ich bin nie in Gegenwart eines Vorgesetzten geschlagen worden!“

(altägyptische Grabinschrift)

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Das Bewußtsein bestimmt das Sein

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Samstag, 10. September 2022: Bellarmin an Mephisto

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Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt, und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen. Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß überhaupt. Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt. Auf einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung geraten die materiellen Produktivkräfte der Gesellschaft in Widerspruch mit den vorhandenen Produktionsverhältnissen oder, was nur ein juristischer Ausdruck dafür ist, mit den Eigentumsverhältnissen, innerhalb deren sie sich bisher bewegt hatten. Aus Entwicklungsformen der Produktivkräfte schlagen diese Verhältnisse in Fesseln derselben um. Es tritt dann eine Epoche sozialer Revolution ein. Mit der Veränderung der ökonomischen Grundlage wälzt sich der ganze ungeheure Überbau langsamer oder rascher um.

Karl Marx: Zur Kritik der politischen Ökonomie

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Die allgemein zitierte Kurzform hierfür lautet unter Marxisten: „Das Sein bestimmt das Bewußtsein.“

Mit dem daraus als Filetstück des Marxismus abgeleiteten dialektischen „Grundwiderspruch“ des „Historischen Materialismus“, der die Entwicklung der Menschheit bestimmend von der „Sklavenhaltergesellschaft“ über die Jahrtausende zur Paradiesverheißung des Kommunismus führe: Der Widerspruch zwischen den Produktivkräften und den Produktionsverhältnissen.

Gemäß jener marxistischen Irrlehre, die beispielsweise an sämtlichen Universitäten und Hochschulen der Deutschen Demokratischen Republik in dem unumgänglichen Pflichtfach „Marxismus / Leninismus“ gelehrt wurde als „einzig wissenschaftliche Weltanschauung“ inklusive erstplazierter Prüfungszensur aller Hochschulabschlußexamina, gemäß jener marxistischen Irrlehre sollte demnach naturgesetzlich im entwickeltesten kapitalistischen Land das „Sein“, nämlich die Produktivkräfte, das „Bewußtsein“, nämlich die gesellschaftlich zurückgebliebenen Produktionsverhältnisse, den gesellschaftlichen Überbau, sprengen und infolge einer proletarischen Revolution hinwegfegen.

In Wahrheit und vollkommen uninterpretiert von den sich im Ostblock tummelnden marxistisch-leninistischen „Gesellschaftswissenschaftlern“ und ihren Lehren war exakt das Gegenteil passiert: Im unterentwickelten, weitgehend agrarisch produzierenden Rußland putschte sich heimtückisch eine Clique von „Berufsrevolutionären“ an die Macht und verwandelte kraft des humanitär skrupellosen Bewußtseins ihrer marxistischen Religion, nämlich der unantastbaren Dogmen ihres unfehlbaren Gottvaters Marx, zwangsweise, nämlich durch historisch beispiellosen gesellschaftlichen Terror, nicht nur das gesellschaftliche Sein Rußlands: Ein Gespenst ging hinfort um in der Welt – das Gespenst des Kommunismus.

Mit den Merkmalen:

  • Erschießung Zehntausender von Geiseln oder ohne Urteil Eingekerkerten und Massaker an Hunderttausenden revoltierender Arbeiter und Bauern zwischen 1918 und 1922
  • Hungersnot von 1922, die den Tod von fünf Millionen Menschen verursachte
  • Liquidierung und Deportation der Donkosaken 1920
  • Ermordung Zehntausender in den Konzentrationslagern zwischen 1918 und 1930
  • Liquidierung von annähernd 690 000 Menschen während der Großen Säuberung 1937/38
  • Deportation von zwei Millionen Kulaken (bzw. Menschen, die als solche bezeichnet wurden) 1930 bis 1932
  • Vernichtung von sechs Millionen Ukrainern durch die absichtlich hervorgerufene und nicht gelinderte Hungersnot von 1932/33
  • Deportation hunderttausender Polen, Ukrainer, Balten, Moldauer, Bessarabier 1939 bis 1941 und nochmals 1944/45
  • Deportation der Wolgadeutschen 1941
  • Verbannung der Krimtataren 1943
  • Verbannung der Tschetschenen 1944
  • Verbannung der Inguschen 1944
  • Deportation/Liquidierung der städtischen Bevölkerung Kambodschas zwischen 1975 und 1978
  • allmähliche Vernichtung der Tibeter durch die Chinesen seit 1950 usw.

(Stéphane Courtois, Nicolas Werth, Jean-Louis Panné, Andrzej Paczkowski, Karel Bartosek, Jean-Louis Margolin: Das Schwarzbuch des Kommunismus)

Und mit einer vorsichtig geschätzten Gesamtbilanz an Opfern:

  • Sowjetunion: 20 Millionen Tote
  • China: 65 Millionen Tote
  • Vietnam: 1 Million Tote
  • Nordkorea: 2 Millionen Tote
  • Kambodscha: 2 Millionen Tote
  • Osteuropa: 1 Millionen Tote
  • Lateinamerika: 150 000 Tote
  • Afrika: 1,7 Millionen Tote
  • Afghanistan: 1,5 Millionen Tote
  • kommunistische Internationale und nicht an der Macht befindliche kommunistische Parteien: etwa 10 000 Tote

(ebenda)

In dem seinerzeit industriell am weitesten entwickelten Land, in dem laut marxistischer Gesellschaftstheorie der „einzig wissenschaftlichen Weltanschauung“ durch eine „Epoche sozialer Revolution“ „der ganze ungeheure Überbau“ mit seinen kapitalistischen Eigentumsverhältnissen hätte naturgesetzlich umgewälzt werden müssen, ist diesen Donnerstag nach siebzigjähriger Regentschaft die Königin gestorben, und ihr Nachfolger wurde heute nach jahrhundertaltem Ritus offiziell inthronisiert.

In Deutschland, an der Berliner Humboldt-Universität, an der vor wenigen Wochen erst der Vortrag einer Biologin mit der Binsenweisheit, daß es wissenschaftlich erwiesen in der Natur nur zwei Geschlechter gebe, abgesagt wurde aus ideologischen Gründen, an der Berliner Humboldt-Universität also mit ihrem einstigen Lehrstuhl für Marxismus-Leninismus prangt in der Eingangshalle an der Wand noch immer demagogisch der Spruch mit dem marxistischen Schwachsinn:

Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.“

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Also noch einmal ganz langsam zum Mitdenken

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6. August 2022: Serapion an Mephisto

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Obwohl es sich eigentlich immer um dasselbe handelt. Ein treffendes Beispiel ist Darwin. Am 2. Oktober 1836 landet die „Beagle“ mit ihm und seinen gesammelten Schätzen wieder in England. Anschließend hat er zu tun mit dem Sichten und Ordnen und Denken. Schon während der Expedition hatte er an Abstammung aus einer gemeinsamen Vorform gedacht. Doch warum und wie? Die Idee einer „natürlichen Zuchtwahl“ („Natur“ und „Zucht“ – das war und ist ja schon einmal ein wahnsinniger Begriff!), die kommt ihm dann exakt datierbar am 28. September 1838. Nämlich bei der Lektüre der malthusschen Thesen. Du erinnerst Dich, Thomas Robert Malthus: Das ungebremste Bevölkerungswachstum der Menschheit müsse zu Hungersnöten führen…

Also welch abwegige Schnapsidee!

Man schüttelt heute noch den Kopf…

Jedoch der Darwin malte ihn sich deutlich aus, also den zwangsläufig resultierenden Kampf ums Überleben des Homo sapiens.

Des sogenannten „weisen Menschen“…

Und selbiges bringt ihn auf die Gedanken der Evolution durch Selektion.

Durch Auslese der Bevorteilten.

Was ich eigentlich sagen wollte und worum es mir geht, ist aber dieses:

Er traute sich nicht, das zu sagen!!

Über zwei Jahrzehnte lang!!

Aus Angst, weil, es handelte sich um eine Idee und um Gedankengänge gegen die öffentliche Meinung.

Pardon, gegen den Mänstriem.

Gegen die Political, Pardon, damals wohl gegen die Christian Correctness.

Gott sollte untaugliche Wesen geschaffen haben?

Die untergehen mußten im Überlebenskampf?

Erst als ihn im Juni 1859 ein Manuskript des Alfred Russel Wallace erreicht, unabhängig von ihm mit den gleichen Gedankengängen, faßt er den Mut und tritt hin vor die Linnéan Society und trägt vor.

Und nennt auch Wallace: Also sie sind schon zwei…

Im Januar 1860 erscheint endlich sein „Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der begünstigten Rassen im Kampfe ums Dasein“.

Bis heute, wenn man es sich wirklich überlegen wollte: Was für eine Sprengkraft schon im Titel!

Dabei war es über hundert Jahre zuvor dem Franzosen Benoît de Maillet nahezu identisch ergangen mit seinen Gedanken, alles Lebendige entstamme Keimen des Meeres. Zwei Jahrzehnte brauchte er für das Wagnis, sie 1735 anonym drucken zu lassen!

Auch der Lehrer Lamarcks, Georges Louis Buffon, geht hundert Jahre früher als Darwin schwanger mit derartigen Evolutionsideen. Seine Selbstzensur hindert ihn, „unchristliche“ Schlußfolgerungen zu ziehen…

Und Lamarck? Der wird eher nicht angefeindet wegen fehlerhafter Vorstellungen. Sondern wegen des Evolutionsgedankens an sich.

Weil nicht sein kann, was nicht sein darf…

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„‚Wahrheit‘ definieren wir mit Aristoteles als die Eigenschaft einer Aussage, die sagt, was ist. ‚Gewißheit‘, ‚Sicherheit‘, ‚Evidenz‘ bezeichnen psychische Zustände, in denen es einem Menschen mehr oder weniger unmöglich ist, eine bestimmte Überzeugung sinnvoll zu bezweifeln. Ganz offensichtlich haben diese beiden Eigenschaften (einmal einer Aussage, das andere Mal einer psychischen Befindlichkeit) kaum etwas miteinander zu tun. Entsprechend unterscheiden wir ‚Realität‘ als das von der Menge aller möglichen Aussagen Bezeichnete von ‚Wirklichkeit‘ als der Menge der individuellen oder kollektiven Überzeugungen, an denen ein Mensch, eine Gruppe oder eine Gesellschaft nicht sinnvoll zweifeln kann, ohne sich selbst radikal infrage zu stellen. Solches radikale Infragestellen wird über psychische und soziale Mechanismen zumeist sehr wirkungsvoll verhindert. So darf es uns auch nicht wundern, daß Sokrates wegen Gottlosigkeit (denn alle Theologie scheint auf der Gleichsetzung zu beruhen: ‚Was gewiß ist, ist auch wahr‘, kann sie doch ’nur‘ Gewißheiten vermitteln) und Verführung der Jugend (denn auch die Politik folgt dem gleichen Muster wie die Theologie) zum Tode verurteilt wurde. Bis zum heutigen Tage tun übrigens viele für Religion wie für Politik Verantwortliche fast alles, um diesen Unterschied zwischen Wahrheit und Gewißheit nicht ins allgemeine Bewußtsein dringen zu lassen.“

Rupert Lay Dialektik für Manager

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Die Welt ist anders, als die Deutschen denken

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16. Oktober 2021: Bellarmin an Mephisto

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Die Reagierungszeit der Angela Merkel nähert sich ihrem Ende.

Was könnte man sich wünschen von neu ans Ruder kommenden künftigen Koalitionären?

1) Eine Begrenzung der Amtszeit künftiger Kanzlerschaften auf zwei Legislaturperioden!

2) Erhaltung und Pflege der Klarheit („Transparenz“ auf Dummdeutsch) der Sprache des einstigen Landes der Dichter und Denker!

3) Hinwirken auf eine Reform der Schulbildung!

Spart euch die Hälfte des vorgesehenen Geldes für die Digitalisierung der Schulen. Ihr müßt nicht jedem Kind ein Täbblet kaufen und seine Lehrer in ein ohnehin aussichtsloses Hinterherrennen hinter gewinnorientierten Innovationen der Digitalindustrie zwingen. Steckt die andere Hälfte lieber in gesundes Schulessen und gepflegte Toiletten. Denn den richtigen Umgang mit modernen Medien könnt ihr völlig ohne Rechner lehren!

Und insbesondere den vielbeklagten Haß besiegen:

Für sämtliche Schulformen und -klassen gilt: Rückkehr zum Frontalunterricht!

Ab erster Schulklasse Einführung eines Schulfaches: „Spielen“.

Darin ausschließlich rechnerfreies Spielen.

Spiele: Malefiz, Go, Dame, Skat, Doppelkopf und Schach. Auch mit Wettbewerben und Olympiaden, aber nur sekundär. Es geht nicht um Beförderung des Ehrgeizes, sondern ums S p i e l e n!

Um Freude am S p i e l e r i s c h e n im Zusammensein mit anderen Menschen.

Lernziel unter anderem: Verlieren lernen.

Konzentration.

Geduld.

Standhalten in scheinbar ausweglosen Situationen.

Umgang mit „Gegnern“.

Verinnerlichung von Verhaltensweisen: Unterscheidung zwischen Spiel und Ernst. Es ist ein Spiel! Ich befinde mich im Spiel! Der Gegner ist und bleibt mein Freund.

Was ja heute nicht mehr selbstverständlich ist.

Und es geht um Entwicklung von Kreativität unter Bedingungen des regelbasierten Handelns.

Schwerpunkt Schach! Trotz seiner Komplexität: Für alle! Unbedingt!

Erkennen von Situationen.

Entwicklung von Strategien.

Stillsitzen.

Von der ersten bis zur letzten Klasse und auch zu Lasten anderen Unterrichts mindestens zwei Wochenstunden Dialektik. Als Haupt- und Prüfungsfach. Darin über die Schuljahre verteilt: Philosophie, vornehmlich abendländische.

Abendländische Ethik, Geschichte der abendländischen Ethik, Kynismus, Stoa, Epikureismus.

Logik, logische Schlußweisen, Denkfehler, abstrahieren, Deduktion und Induktion, definieren, Problemlösungsdialektik versus Überzeugungstransfer (aber beides gleichermaßen).

Und wie in alten Zeiten der Sieben Künste: Rhetorik. Kritisieren, argumentieren, debattieren, moderieren, reden, Reden halten.

Frei sprechen in zusammenhängenden Sätzen.

Sokrateische Mäeutik, ausgehend von: ich weiß, daß ich nichts weiß.

Quellenkritik!

Und nicht zuletzt: Analytik! („Analystik“ auf Dummdeutsch)

Beispielsweise anhand von Filmanalysen!

Für jedes Schuljahr gilt: Die Anzahl der Mathestunden hat die Anzahl der Stunden des Musikunterrichts nicht zu überschreiten. Es ist zu bedenken, daß vermutlich über 90 Prozent der Menschen glücklich durchs Leben kommen, obwohl sie vergessen haben und gar nicht zu wissen brauchen, was ein Logarithmus ist.

Aber: Wichtig sind Grundzüge der mathematischen Logik!

Beispielsweise für das Erkennen von Äquivalenzen.

Und für jedes Schuljahr gilt ebenso: Es ist zu bedenken, daß vermutlich über 90 Prozent der Menschen skrupellos in die Straßenbahn einsteigen, obwohl sie nicht wissen, wie ein Elektromotor funktioniert. Demnach hat die Anzahl der Physikstunden die Anzahl der Stunden des Unterrichts in Kunst und Poesie nicht zu überschreiten.

Kunst, Literatur, Poetiken!

Lesen!

Bücher lesen statt Twitter-Nachrichten!

Und nicht zu unterschätzen: Sinnvolles Nacherzählen von Gelesenem!

Textverständnis!

Ganz wichtig: Effektives Nacherzählen auch umfangreicherer Lesestoffe. Also Schulung des Vermögens, das Wesentliche vom Unwesentlichen trennen zu können. Das erscheint mir bei erstaunlich vielen Menschen unterentwickelt. Und also haben sie mühsam und beladen zu kämpfen im Leben und wundern sich über die stete Widrigkeit der Verhältnisse.

Nacherzählen von Geschehnissen!

Unterscheidung von Wahrnehmung und Realität.

Und jetzt komme ich zum Knaller, wenn ihr den Haß besiegen wollt: GESCHICHTE!

Der Geschichtsunterricht hat nicht abgewählt werden zu können!

Von keinem Schüler und niemals!

Der Geschichtsunterricht hat nicht verquickt zu werden mit anderen Fächern wie Gemeinschaftskunde. Das ist ungeheuerlich!!

Der Geschichtsunterricht hat sich nicht zu beschränken auf politische Geschichte.

Der ausführliche Geschichtsunterricht ist keine Nebensache, sondern unabwendbares Haupt- und Prüfungsfach für jeden Schüler!

Insbesondere auch vergleichende Geschichtsbetrachtung!

Insbesondere die Vergänglichkeit von Zivilisationen einstiger Hochkulturen!

Und ihrer Ideologien!

Und ewigen Wahrheiten!

Und epochalen Selbstverständlichkeiten!

Insbesondere auch altgriechische Geschichte mit allem Drum und Dran.

Und hier böte sich zum Beispiel an ein Vergleich der Verhältnisse Altgriechenlands mit seiner Stadtstaatkultur mit dem jüngeren und aktuellen Europa im Verhältnis seiner Mitgliedstaaten.

Geschichte! Geschichte! Geschichte!

Geschichtsvergessenheit ist deutlich spürbar nicht nur im gegenwärtigen Journalismus unseres Landes.

Geschichtsvergessenheit führt zu Wahrnehmungsstörungen.

Geschichtsvergessenheit führt zur Verblödung.

Marc Aurel (121-180): „Erwäge beständig, daß alles wie es jetzt ist, auch ehemals war, und daß es immer so sein wird. … Überall dasselbe Schauspiel, nur von anderen Personen aufgeführt.

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Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Ischinger, hat einen zu geringen Stellenwert der Außenpolitik im Wahlkampf und bei den bisherigen Sondierungen auf Bundesebene beklagt.

Ischinger sagte im Deutschlandfunk, auch die Sicherheits- und die Entwicklungspolitik hätten nur eine stiefmütterliche Rolle gespielt. Dies sei besorgniserregend angesichts der anstehenden internationalen Herausforderungen für die künftige Regierung und das neue Parlament.

Ischinger verwies darauf, dass viele der bisherigen außenpolitischen Gewissheiten ins Wanken gerieten: Die grundsätzlichen Annahmen gälten nicht mehr, dass die USA jederzeit als Schutzmacht zur Verfügung stünden, und dass die innere Einheit der EU voranschreite. Man könne auch nicht mehr selbstverständlich davon ausgehen, dass Russland sich zum strategischen Partner entwickle und China durch den Handel westlicher werde, erklärte Ischinger.

Freitag, 15. Oktober 2021, Deutschlandfunk

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Zwischen Feuer und Wasser

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18. Juli 2021: Panta Rei an Mephisto

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Erstes Postulat:

Der Planet Erde samt all seinen Oberflächenmikroben ist kein raumzeitlich ausgezeichneter Punkt des Universums.

Aus diesem und aus all den über Jahrhunderte fleißig gesammelten Beobachtungsdaten kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gefolgert werden: In unserer Galaxie mit ihren Milliarden Fixsternen und ebenso in den mit ihr zusammen aus dem selben Urknall entstandenen Milliarden Galaxien des Alls existieren aber und aber Milliarden erdähnliche Himmelskörper.

Zweites Postulat:

Aus dem dialektischen Wechselspiel zwischen Wirkungen und zwangsläufigen Nebenwirkungen des universellen Gegensatzes von Chaos und Ordnung hat sich infolge der einseitigen Zeitrichtung im gesamten All nicht alleinig auf einem einzigen der unzählig befähigten Planeten ein evolutionärer Prozeß entwickelt mit einem bevorzugten Überwiegen hin zu höherer Systemkomplexität.

Das dritte newtonsche Axiom, actio gleich reactio, und die darwinsche Theorie der Evolution über natürliche Selektion und Zuchtwahl offenbaren hier speziell physikalische und biologische Ausprägungen übergeordneter allgemeinerer Naturgesetze. Und beispielsweise die Evolution an sich wäre bereits ein hinlänglicher Beweis einer Zunahme an Komplexität der sich aus dem Chaos bildenden Systeme höherer Ordnung.

Welche infolge einseitiger Richtung des kosmischen Zeitstrahls derart tendenziöse Genese nicht beschränkt sein wird auf einen ausgewählten Punkt des Weltalls.

Kant spräche von einer Naturabsicht.

Drittes Postulat:

Die Entstehung körperlicher Lebewesen, die Entwicklung von belebten Körpern, demnach von hochkomplexen Systemen als Träger von Intelligenz, ist Ausdruck der allgemeinen Evolution des Universums, des Auf- und Ausbaus tendenziös höherer Systemkomplexität und auch allein demzufolge nicht auf einen einzigen bevorzugten Punkt des Weltalls beschränkt.

Das heißt, es ist eher auszugehen von einer unzähligen Menge an intelligenzbewohnten Planeten im Universum als von einem einzigen intelligenzbewohnten Planeten im Universum.

Es ist auszugehen von Himmelskörpern, auf denen überall die Gesetze der Evolution per natürlicher Selektion und Zuchtwahl in Richtung der Bildung höherer Systemkomplexitäten regieren, einer Selektion und Zuchtwahl, aus denen die intelligenzbehafteten Lebewesen in Richtung des Zeitstrahls einst selber hervorgingen.

Konklusion:

Wenn anerkanntermaßen aber die Evolution universell herrscht, werden analog zu den Tierarten des Planeten Erde natürlicherweise etliche intelligente Lebensformen, nennen wir sie ruhig planetare Zivilisationen, auf ihrem eben natürlichen, also überlebenswichtigen Wege zu zwangsläufig höhergestalteten Ordnungen, beispielsweise der Staatenbildung, auch zugrunde gehen, also aussterben. Und zwar sehr wahrscheinlich, wie ein Blick auf das begrenzte System Erde veranschaulichen könnte, mit je höherem „zivilisatorischen“ Niveau in ihrem begrenzten Lebensraum eher durch Selbstvernichtung statt durch zufällige externe Einflüsse, wenn sie es nicht schaffen, höhere Ordnungen, beispielsweise eine Weltregierung, zu bilden, die dem dialektischen Zurückschlagen des Chaos die nötige durchsetzungsfähige Intelligenz entgegenzusetzen vermag.

Anmerkung:

Die gegenwärtig anscheinend ungenügende Intelligenz unserer Zivilisation offenbart sich kennzeichnenderweise allein schon dadurch, daß niemand darüber spricht, was im Jahr 2101 passiert, selbst wenn wir, was nicht sein wird, das 1,5-Grad-Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung erreichen bis zum Jahr 2100. Das 1,5-Grad Ziel klingt wie ein Märchen aus zweitausendeinhundertundeiner Nacht, zumal wir noch nicht einmal das 2-Grad-Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung erreichen werden. Es spricht niemand darüber, obwohl sicher ist, daß auch bei Zielerreichung im Jahr 2101 und den folgenden Jahren die Erderwärmung weiterhin ansteigen wird beispielsweise durch die bisherigen Abgase unserer Zivilisation.

Ebenso spricht niemand darüber, obwohl es auch hier höchste Zeit wäre, wann im wahrscheinlicheren Fall der Zielverfehlung endlich mit dem Ausbau unterirdischer Wohnstätten und ihrer Versorgungseinrichtungen zu beginnen wäre, um für einen möglichst großen Teil irdischer Intelligenz das Überleben zu sichern auf unserem Wüstenplaneten.

In den USA wurde vergangene Woche eine Temperatur von 56° Celsius gemessen. Derartige Tatsachen werden in Deutschland nachrichtlich, wenn überhaupt, als letztes nebenbei vor dem Wetterbericht gemeldet.

Statt intelligenterweise erkannt als wichtigste Meldung zuerst.

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Trümmern möchte der Natur Gesetze Menschenfreiheit

Friedrich Hölderlin (1770 – 1843)

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Die Zerstörung des öffentlichen Diskursklimas

 

6. März 2021: Bellarmin an Mephisto

 

Eine der drei elementaren Regeln kommunikativer Dialektik läßt sich etwa so formulieren: Ich mache meinem Gegner, mit dem ich jedoch irgendwie ins Gespräch kommen möchte oder muß, und infolgedessen er wohl oder übel mein Kommunikationspartner wird, nur derartige Gesprächsangebote, die jener auch akzeptieren kann. Meinem strategischen, also meinem übergeordneten Interesse an jenem Dialog, sei es zwecks grundlegender Verständigung, sei es zwecks Situations- oder Positionsklärung, sei es überhaupt nur zwecks eines „ins erste Gespräch kommen“, ordne ich alle meine Vorurteile unter und erst recht alle Unsachlichkeiten. Was bedeutet, ich scheide genau das aus, was dem Selbstverständnis meines Gegenübers widerspräche und ihm somit den Eintritt in einen sachlichen Dialog verwehren könnte.

Früher gab es das. Da konnten sich Bahr mit Barzel, Brandt mit Breshnew unterhalten.

Es war einmal…

Es war also Anfang Mai 2016 seitens des Zentralrates der Muslime, nämlich höchstpersönlich von ihrem Vorsitzenden Mazyek, die AfD in die Nähe der NSDAP gerückt worden. Dann hat selbiger die AfD-Spitzenvertreter unter propagandistischem Tamtam für ein Gespräch zu sich gebeten. Die Einladung trug allerdings bereits den Ruch einer Einbestellung. Am sonntäglichen Vorabend des geplanten Diskurses bekräftigte Mazyek seine Vorwürfe. Am Montag meldeten dann die Gazetten im Einklang mit den öffentlich-rechtlichen Medien triumphierend, die Zusammenkunft sei „von der rechtspopulistischen AfD“ nach kurzer Zeit abgebrochen worden mit der Begründung, Vertreter des Zentralrates hätten die Partei in die Nähe des Dritten Reiches gerückt.

Dieser Begründung des Gesprächsabbruchs wurde vom Zentralrat in keiner Weise widersprochen.

Am letzten Sonntag im Mai 2016 folgte dann die Inszenierung „Gauland hätte geäußert, er wolle Boateng nicht als Nachbarn haben.“

In der Mittagsinformationssendung des Deutschlandfunks vermeldet anfänglich ein aufgeregter Journalist, der Alexander Gauland von der AfD habe Jérôme Boateng beleidigt! Gauland hätte geäußert, er wolle Boateng nicht als Nachbarn haben. Erst am Schluß der Sendung klang das dann etwas anders: Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung zitiere Gauland unter der Überschrift „Gauland beleidigt Boateng“ mit den beiden Sätzen: „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“

Diese beiden aus jedem weiteren Kontext gelösten Sätze wurden nun unentwegt von sämtlichen Medien, ohne erneute wörtliche Zitierung, in einen Strom der Entrüstung gestellt, vielfach in einem Atemzug mit der Wiederholung, Gauland habe Boateng beleidigt! Meist mit der triumphierenden Einleitung: „Boateng ist Deutscher, Nationalspieler, engagiert sich für soziale Projekte. Er ist in Berlin geboren, Vater Ghanaer, Mutter Deutsche.“ (Bild)

Über Twitter, dem Medium der inkompetenten Inkontinenten, meldeten prompt SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann und Linken-Chef Bernd Riexinger fast wortgleich, Gauland sei ein Rassist!

Ohne das geringste anderweitig als sonst so politisch korrekt empfundene und jedem Mörder zugebilligte „Mutmaßlich“.

Und natürlich fügte die unvermeidliche Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckard ihren Senf hinzu, ihr sei Boateng in der Nachbarschaft viel lieber als Gauland. Ebenfalls fast wortgleich mit der Landesvorsitzenden der CDU in Rheinland-Pfalz, Julia Klöckner.

Der seinerzeitige Vizekanzler, also ein Regierungsvertreter, Sigmar Gabriel meinte sagen zu müssen: „Gauland ist nicht nur gegen Fremde, sondern auch gegen das Gute an Deutschland“!

Und der damalige Rechtspfleger und Rechtshüter, Justizminister Heiko Maas, den man offensichtlich vergaß bei seinen juristischen Studienabschlüssen zu examinieren über die Unschuldsvermutung, der Heiko Maas also, ein Regierungsvertreter, nannte „Gaulands Äußerung“ „niveaulos und inakzeptabel“.

Der Deutschlandfunk frohlockte: „Im Internet schwillt unter dem Schlagwort ‚Nachbar‘ die Empörung über AfD-Vize Alexander Gauland zum Shitstorm an.“

Unverhohlene Freude eines öffentlich-rechtlichen Mediums über fremdsprachlich verklausulierte Fäkaliensprache gegenüber einem deutschen Oppositionspolitiker!

Und meldete nachrichtlich: „Bundeskanzlerin Merkel hat die Äußerung von AfD-Vizechef Gauland im Zusammenhang mit dem Fußballnationalspieler Jérôme Boateng verurteilt. Der Satz, der gefallen sei, sei niederträchtig und traurig, sagte Merkels Sprecher Seibert in Berlin.“

Die Regierungschefin!

Niederträchtig und traurig“.

Indessen muss ich traurig zugeben, dass meine Kenntnisse aristotelischer Logik und mathematischer Schlußweise nicht ausreichen, aus den beiden Sätzen „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“, wenn sie denn so gefallen sein sollten, eine „Beleidigung“ Boatengs oder einen „Rassisten“ Gauland zu folgern.

Und über das „Richtig“ oder „Falsch“ dieser Thesen eventueller Befindlichkeiten der deutschen Bevölkerung (und eben nicht der Gauland unterstellten!) wäre früher in einer Sonntagsrunde des „Frühschoppen“ bei Werner Höfer in der ARD völlig normal debattiert worden.

Als interessantes und wichtiges Diskussionsthema.

Doch stattdessen erweckten die Reaktionen den Anschein einer konzertierten Inszenierung mit dem Zweck der unbedingten Nachweisführung einer nazistischen Gesinnung.

Und erinnerte wieder an die des Chefkommentators der „Deutschen Demokratischen Republik“, also an Sudel-Edes Inszenierung von Hetzkampagnen gegen eine unterstellte „revanchistische“ Gesinnung der „Beärrdee“.

Um mich nicht noch weiter in die Vergangenheit zurückzudenken.

Um das Wort „faschistoide Stimmungsmache“ noch einmal zurückzuhalten.

Der gesamte Staat totalitär gegen ein Individuum!

Gauland = Rassist!

AfD = rassistische Partei!

Keine einzige journalistische Stimme, die den Rufmord Rufmord nannte! Und noch heute wird kolportiert, Gauland hätte gesagt, er würde Boateng nicht zum Nachbarn haben wollen.

Erbärmlich!

Widerlich!

Beängstigend!

Nur ganz vereinzelt blieb ein allerdings folgenloses Quäntchen Vernunft (Hervorhebungen von Bellarmin):

 

Montag, 30. Mai 2016, Deutschlandfunk:


Müller: Viele Fans finden die „ausländischen Spieler“, die Migrantenspieler, sehr, sehr gut, aber in der politischen, gesellschaftlichen Realität haben sie massive Vorurteile?


Eilenberger: Ja! Das glaube ich, dass es da eine kognitive Dissonanz gibt, auch gerade bei vielen Fußballfans, auch aus dem mutmaßlichen Wählerpool der AfD. Ich denke, wir müssen uns einfach eingestehen, dass es ein hohes Maß an Alltagsrassismus in Deutschland nach wie vor gibt. Darauf hat Herr Gauland auch angespielt. Und ich glaube, wenn es eine Deskription war, dass viele Menschen nicht neben farbigen Mitbürgern leben wollen, dann ist das leider nicht falsch. Das Interessante ist, dass Herr Gauland das nicht bedauert, sondern einfach festhält und daraus politisches Kapital schlagen will, und das ist die Unverantwortlichkeit im Diskurs. Und wenn Sie mich fragen, ob viele Fußballfans vielleicht Herrn Boateng bejubeln und andererseits aber sagen, na ja, so neben ihm wohnen wollte ich nicht, dann ist das eine sehr hässliche Wahrheit. Aber ich glaube, es ist deskriptiv nicht falsch und trifft auf 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung immer noch zu.



Müller: Jetzt müssen wir, Herr Eilenberger, auch nochmal diesen Einwurf zumindest machen, wir haben vor gut einer Stunde auch mit unserem Korrespondenten Stephan Detjen in Berlin darüber gesprochen, dass das ja offenbar gar nicht so klar ist, was Alexander Gauland nun definitiv, also wortwörtlich gesagt hat. Die beiden Reporter, Korrespondenten der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ haben es eben so zitiert, und er hat gesagt, er weiß gar nicht, ob er Boateng genannt hat, aber vielleicht doch. Ist für Sie alles Taktik und keine legitime Erklärung, Entschuldigung?


Eilenberger: Soweit ich über diesen Fall informiert bin, hat Herr Gauland das im Bereich eines weiten Gesprächs, das er nicht eigens autorisieren ließ, gesagt. Und ich muss sagen, ich bin mit der Skandalisierung der „FAS“-Kollegen sehr unzufrieden. Ich finde auch wirklich schäbig, dass man dann zu den Nachbarn von Herrn Boateng geht und da eigens eine Umfrage startet. Das ist auch eine Form von Skandalisierung, die ich journalistisch nicht befürworten kann und die sehr viel zur Zerstörung des öffentlichen Diskursklimas beiträgt. Ich muss sagen, der journalistische Umgang der „FAS“-Kollegen mit diesem Faktum, der lässt mich auch sehr unzufrieden zurück.

 

Müller: Es hilft jetzt der AfD?


Eilenberger: Es wird sicher die Stammwählerschaft der AfD nicht verschrecken, sondern bestätigen, und es bringt ein neues Thema in einer sehr hässlichen und sehr sachfernen Form in den öffentlichen Diskurs, das eigentlich wichtig ist und dem wir alle offenen Auges entgegensehen sollten.


Müller: Der Philosoph Wolfram Eilenberger, Chefredakteur des Philosophie-Magazins.

 

Dienstag, 19. April 2016, STUTTGARTER NACHRICHTEN:

Derzeit geht es allzu oft darum, Sätze von AfD-Größen zu skandalisieren, auch um eine Beobachtung der Partei durch den Verfassungsschutz herbeizureden. Die jüngste Aussage der AfD, der Islam sei unvereinbar mit dem Grundgesetz, ist aber wahrlich nichts Neues. Das sagen selbst Rechtsexperten seit vielen Jahren. Auch das von der AfD angestrebte Verbot von Minaretten oder Burkas ist noch kein Grund, sich an Hitler-Deutschland erinnert zu fühlen, wie dies der Zentralrat der Muslime tat. Es sei denn, man würde Länder wie Frankreich, Belgien oder die Schweiz ebenfalls als Nazi-Diktaturen bezeichnen wollen. Dort gibt es nämlich schon solche Verbote.

 

 

In der Tat muss man kein AfD-Anhänger sein, um das Vorgehen des Verfassungsschutzes fragwürdig zu finden.“
Samstag, 6. März, 2021, SÜDKURIER

 

Entwahnung

 

8. Januar 2021: Serapion an Mephisto

 

‚Wahrheit‘ definieren wir mit Aristoteles als die Eigenschaft einer Aussage, die sagt, was ist. ‚Gewißheit‘, ‚Sicherheit‘, ‚Evidenz‘ bezeichnen psychische Zustände, in denen es einem Menschen mehr oder weniger unmöglich ist, eine bestimmte Überzeugung sinnvoll zu bezweifeln. Ganz offensichtlich haben diese beiden Eigenschaften (einmal einer Aussage, das andere Mal einer psychischen Befindlichkeit) kaum etwas miteinander zu tun. Entsprechend unterscheiden wir ‚Realität‘ als das von der Menge aller möglichen Aussagen Bezeichnete von ‚Wirklichkeit‘ als der Menge der individuellen oder kollektiven Überzeugungen, an denen ein Mensch, eine Gruppe oder eine Gesellschaft nicht sinnvoll zweifeln kann, ohne sich selbst radikal infrage zu stellen. Solches radikale Infragestellen wird über psychische und soziale Mechanismen zumeist sehr wirkungsvoll verhindert. So darf es uns auch nicht wundern, daß Sokrates wegen Gottlosigkeit (denn alle Theologie scheint auf der Gleichsetzung zu beruhen: ‚Was gewiß ist, ist auch wahr‘, kann sie doch ’nur‘ Gewißheiten vermitteln) und Verführung der Jugend (denn auch die Politik folgt dem gleichen Muster wie die Theologie) zum Tode verurteilt wurde. Bis zum heutigen Tage tun übrigens viele für Religion wie für Politik Verantwortliche fast alles, um diesen Unterschied zwischen Wahrheit und Gewißheit nicht ins allgemeine Bewußtsein dringen zu lassen. Besteht doch gerade das Wesen des Vorurteils darin, daß Menschen ihre Selbstverständlichkeiten als Wahrheiten behaupten. Angewandte Politik und Verkündung eines religiösen Glaubens ist aber zumeist nichts anderes als der Versuch, eigene Gewißheiten auf andere zu übertragen. Das aber funktioniert nur begrenzt bei kritischen Menschen, die die sokratische Unterscheidung (übrigens der Grund aller Weisheit und jeder Toleranz) in praxi zur Kenntnis genommen haben – und danach ihr Entscheiden und Handeln einrichten.

So nimmt es denn nicht Wunder, daß die Geschichte der europäischen Philosophie als Geschichte der Versuche beschrieben werden kann, das sokratische Ärgernis aus der Welt zu schaffen.

 

Rupert Lay Dialektik für Manager