A N A B A S I S

Thalatta ! Thalatta !

Schlagwort-Archiv: Diesel

„Wir müssen uns ehrlich machen“ – Frank-Walter Steinmeier

 

7. Juni 2020: Bellarmin an Mephisto

 

Neulich berichtete der Deutschlandfunk nachrichtlich über eine Studie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, die den „klassischen Medien“ der Bundesrepublik ein gutes Zeugnis ausgestellt haben soll betreffs ihres informellen Agierens über die aktuell weltweit wütende Seuche:

Geäußerte Vorwürfe, dass es eine überwiegende Negativberichterstattung oder einseitige Panikmache gegeben habe, seien nicht bestätigt worden. Weiter hieß es, die klassischen Nachrichtenmedien hätten auch über Falschmeldungen und Verschwörungstheorien berichtet. Dabei hätten Journalisten zahlreiche in der Öffentlichkeit kursierende Gerüchte und Meldungen als falsche Behauptungen entlarvt.“

(Dienstag, 02.06.2020 – Deutschlandfunk)

Froh über den raren Umstand, daß Journalisten in Deutschland mitunter wieder deutsch sprechen, hier zum Beispiel von „Falschmeldungen“ statt von „Fäknjus“, wollen wir einmal das sprachliche Unvermögen des Nachrichtenredakteurs unter den Tisch fallen lassen, daß über ungeäußerte Vorwürfe sowieso nichts vermeldet werden könnte, und ebenso absehen von der sprachlichen Blähung, auf deutsch „Furz“, daß zu kursieren sowieso die unabdingbare Eigenschaft von Gerüchten ist. Und sollten uns zufrieden geben über das rückhaltlose Lob, daß die Uni Münster hier unseren Medien ausstellt.

Anscheinend ohne auch nur die geringste Beanstandung!

Und sogar noch eine Eloge bringt auf die entlarvende Tätigkeit unserer Journalisten angesichts „zahlreicher“ „kursierender Gerüchte und Meldungen“.

Als Ausdruck ihrer journalistischen Kritikfähigkeit.

Was allerdings, wenn es denn wie von unserem seriösesten Medium schlaglichtartig zitiert auch so stimmte, auf eine Bezeugung der Kritikunfähigkeit der Verfasser jener Studie hindeutete.

Insonderheit im Hinblick auf die essentiellen thematischen Lücken samt einem bedrohlichen Hang zur Positivberichterstattung in den bundesdeutschen „klassischen Medien“, die sich in Zeiten der gegenwärtigen Ausnahmesituation wie durch ein Brennglas fokussiert offenbaren.

Da erscheint ihre bis heute währende Unfähigkeit zur Erkenntnis der Relevanz einer simplen Differenzbildung der Zahlen an Neuinfektionen zweier Folgetage noch harmlos.

Relativ im Vergleich zu allem anderen.

Denn wie war das denn doch gleich, gab es da nichts weiter darüber zu berichten und zu analysieren oder gar kritisch zu erörtern und zu diskutieren angesichts der Ungeheuerlichkeit, bei einem erwiesenen Fehlbestand an Masken unmaskierten Personen regierungsbehördlich den Zutritt zu Lebensmittelgeschäften zu verwehren?

Und in dem Zusammenhang eindeutig propagandistisch allenfalls Straßenpassantinnen satzfetzenartig zu zitieren, o wie schön, sie fänden die Maskenpflicht gut? Und im Internet gäbe es Bastelanleitungen, und nun könne man sich ja an seine Nähmaschine setzen?

Gewissermaßen in journalistischer Spinnstubenromantik?

Nicht zu Reden über die Nichterörterung des Fehlens von Masken nebst anderer Schutzausrüstungen in bundesdeutschen Arztpraxen mit der Folge der lebensbedrohlichen Scheu Kranker, ihren Arzt aufzusuchen.

Bei gleichzeitiger „Sonderregelung“ für telefonische Krankschreibungen.

Und bei gleichzeitig höchstem, sogar gesundheitsministeriellem Appell, im Krankheitsfalle doch unbedingt seinen Arzt aufsuchen zu sollen.

Also bitte doch!

Und schließlich jene scharfsinnige Entlarvung „zahlreicher“ „kursierender Gerüchte und Meldungen“ durch die „klassischen Medien“, die bundesdeutschen.

Beispielsweise die öffentlich-rechtlichen. Die uns indessen überfallartig, und noch vor Nennung jeglicher weiterer Details, in auffälliger Fürsorglichkeit pauschal warnten vor dem Einfluß rechtsextremer Kreise auf Demonstrationen gegen irgendwelche Regierungsmaßnahmen bezüglich der Corona-Seuche.

Die Angst vor einer neuen Pegida saß offenbar den „klassischen Medien“, geradezu regierungshörig, im Nacken.

Wie seinerzeit Ulbrichts SED samt ihrem „Organ der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands“, der Zeitung „Neues Deutschland“, vor einem neuen 17. Juni.

Und seltsamerweise dieserhalb nicht auf die Idee zu kommen, nach den Quellen zu gehen… Woher sie denn stammen, die entlarvten „kursierenden Gerüchte und Meldungen“. Es stünde da doch ein riesiges Thema zur Erörterung, wie von russischer Seite der Westen methodisch zersetzt wird mit Desinformationen zwecks Steuerung Denkunfähiger.

Gab es etwa nichts zu kritisieren an der bundesdeutschen Haltung gegenüber Rußland während der fünf Jahre, die unsere Regierung benötigte, den Akt asymmetrischer Kriegsführung gegen unser Land, nämlich die Cyberangriffe gegen unsere höchste demokratische Volksvertretung, den deutschen Bundestag, wenigstens zu beantworten lediglich vermittels einer an Lächerlichkeit grenzenden Einbestellung des russischen Botschafters?

Und wäre dies nicht wenigstens eine erstrangige nachrichtliche Meldung wert gewesen in unseren öffentlich rechtlichen Medien anstelle irgendeiner der unzähligen folgenlosen Politikersprechblasen?

Apropos, neulich ging die Meldung durch unsere „klassischen Medien“, daß „das syrische Assad-Regime und Rußland“ im Zusammenhang stünden mit verbrecherischen Handlungen in Syrien.

Ja hat Rußland denn keinen Staatschef?

Oder nicht wenigstens einen Auftraggeber?

Auch für sonstige Verbrechen?

Beispielsweise für Auftragsmorde?

Im In- und Ausland?

Als Vorbild für den saudischen Kronprinzen?

Gegen den laut unseren „klassischen Medien“ inzwischen internationale Untersuchungen gefordert werden.

Warum nicht gegen sein Vorbild?

Oder handeln all die international agierenden russischen Verbrecher, beispielsweise die getreu putinscher Diktion von unseren „klassischen Medien“ beharrlich als „Separatisten“ titulierten Söldner in der Ukraine, kreativstrotzend nach eigenen Ideen auf eigene Rechnung?

Wie man das ja gewöhnt ist von russischen Untertanen in staatlichen Diensten?

Bei strategischen Landesfragen gewissermaßen mit russischer Untertänigkeit in vorauseilendem Gehorsam selbständig handelnd?

Ohne Wissen eines obersten Auftraggebers?

Das wäre ja fast so wie in Deutschland, als hätte die VW-Konzernspitze nichts gewußt noch geahnt, daß irgendwelche Ingenieure da unten in den tiefsten Abteilungen aus heiterem Himmel plötzlich der strategischen Idee verfielen, im übrigen Konzern unbemerkt, den amerikanischen Markt mit seinen Abgasnormen mittels Einbau getürkter Motoren zu erobern.

Ohne Wissen des gutgläubigen Winterkorns!

Und dann die unsäglich dürftige Berichterstattung über den „Dieselskandal“! Also den heimtückischen BETRUG durch „Schummel“-Softwär in getürkten Abschaltvorrichtungen. Trotz auffälliger Meßwerte jahrelang unbemerkt und bis heute, trotz seiner Dimension, wenn überhaupt nur unangemessen und bisweilen nahezu euphemistisch verbrämt erwähnt von unseren „klassischen Medien“.

Und da wir gerade bei „getürkt“ sind: Nicht zu reden von einer vollkommen fehlenden Debatte in bundesdeutschen Medien über die schwachsinnige Idee einer weltfremden und geschichtsvergessenen Elite, die kulturell typisch vorderasiatische Türkei auf Biegen und Brechen in die sogenannte Europäische Union hieven zu wollen.

Und der sogenannten Europäischen Union einschließlich ihrer sogenannten gemeinsamen Außenpolitik damit den Rest zu geben.

Oder was denn nun aus der SPD-seitig angekündigten neuen Türkeipolitik geworden ist?

Und worin sie bestünde?

Oder wie oder was?

Zudem will ich gar nicht erst anfangen zu reden über das jahrelange himmelschreiende Verschweigen der Clan-Kriminalität in Deutschland.

Und… und… und…  und…

Du weißt, das sind nur einige wenige Beispiele für unsere im Ozean der Fraglosigkeit versunkenen „klassischen Medien“.

 

Die Zwangsherrschaft der Allgemeinheit über die Autonomie der Person mag zwar verbal gerade von liberal Denkenden geleugnet werden, ist aber immerhin so erheblich, daß nahezu die gesamte Presse der Bundesrepublik ganze Informationsbereiche ausspart oder selektiv darstellt oder gar verstellt.“

Rupert Lay: Manipulation durch die Sprache – Rhetorik, Dialektik und Forensik in Industrie, Politik und Verwaltung, Wirtschaftsverlag Langen-Müller/Herbig, 1977

 

Es gilt die Schuldvermutung

 

22. Juni 2018: Bellarmin an Mephisto

 

Willkommen auf der Welten Oberfläche!

Hier gleitest du auf geradestem Asphalte,

Hier fühlst du Glätte ohne jede Spalte,

Hier blitzen Lichter auf verchromtem Bleche.

 

Man motiviert sich, daß man lächelnd spreche

Vom Marketing und manchem Sachverhalte,

Ob günstig sich das Börsentief gestalte,

Ob Zögern sich im zweiten Halbjahr räche.

 

Hier strotzt man schier vor Strategien und Plänen,

Hier tummelt man sich in Ertragsdomänen

Ganz ehrlich, clever, smart und unverdorben.

 

Hier nerven keine Menschen mit Migränen,

Hier siehst du niemals Trauer oder Tränen,

Hier stirbst du nicht, hier bist du längst gestorben.

 

Die Führungsspitzen! In den Riesenbetrieben, wie sollten die denn wissen, daß irgendwelche Mitarbeiter heimlich der Idee verfallen, heimliche Software heimlich in die Autos einzubauen?

Um die Aufsichtsbehörden hinters Licht zu führen!

Um ein bißchen zu schummeln.

Mit, wie die Medien es nennen in den Nachrichten, mit Schummelsoftware.

War doch nicht bös gemeint!

Kleine Trickserei.

Um den amerikanischen Markt zu erobern für Autos Made in Germany!

Warum jetzt also urplötzlich diese Ungeduld deutscher Justizorgane?

Kann denn unser Verkehrsminister da gar nichts mehr machen gegen?

Wie bisher?

Der Dobrindt oder der Scheuer oder wie die immer gerade heißen aus der CSU?

Oder der unverwüstliche Wissmann? Oder der Verheugen?

Wobei, unsere Autobauer haben doch sofort gesagt und betont in ihrer hochherrschaftlichen Arschruhe: Wir untersuchen jetzt erst einmal intern, wer das war!

Und haben gleich begonnen in ihrer hochherrschaftlichen Arschruhe!

Aber nein, das ist der Dank des Vaterlandes: Nun will man sogar Direktoren einsperren!

In Deutschland!!

Einen hat man schon im Loch, Audi mußte seinen ureigenen Chef jetzt beurlauben.

Urlaubsgrund: U-Haft wegen Verdunkelungsgefahr.

Urlaubslänge: unbekannt.

Urlaubsgeldhöhe: unbekannt.

Dabei hatten wir mal einen Autokanzler. Aber der hat die Branche gewechselt. Der läuft jetzt rum in Sachen Gas.

Unter dem wär das nicht passiert!

Das mit der Verhaftung!

Und die Einschläge rücken immer näher ran an den armen Winterkorn! Den seine eigenen Mitarbeiter so beschummelt haben mit heimlicher Schummelsoftware.

Der kann sich jetzt nicht mal mehr ins Ausland wagen mit einem Antrag auf Asyl!

Da wird der sofort verhaftet!

Gesucht mit internationalem Haftbefehl!

Als wär er ein Verbrecher!

Der ist ärger dran als dieser Putschdämon aus Barzellona!

Und die Aktionäre klagen!

Nein, nicht wegen Schummelsoftware in ihren Limousinen.

Die klagen wegen Täuschung.

Wegen ihrer Aktien.

Die trampeln wegen des vorhersehbaren Wertverlustes ihrer Anlagenpapiere. Sie seien betrogen worden durch zurückgehaltene Information.

Hätten deswegen nicht rechtzeitig umschichten können.

Die besitzen tatsächlich die Chuzpe, zu behaupten aus irgend einem Grund, Winterkorn und Kollegen hätten doch schon früher Bescheid gewußt oder überhaupt. Daß der Schwindel auffliegt in den USA.

Die sollten sich lieber ein Beispiel nehmen an unseren Autofahrern.

Die bleiben tapfer und bieder und gaaanz friedlich…

 

Dem ehernen Gesetz des Falles

gehorcht auf Erden alles.

(Alles!)

Erich Kästner (1899 – 1974)

 

25.8.17 Martin an Mephisto

 

Ich bin ja so betrogen worden!

Ich armer Winterkorn!

Von den eigenen Leuten!

Ich habe das doch nicht gewußt!

Die Eroberung des amerikanischen Marktes!

Mit Lappalien habe ich mich doch nicht befaßt!

Und mit den ganzen Abgaswerten!

Auf dem amerikanischen Markt!

Ich konnte mich doch nicht um jedes Detail kümmern!

Und ich war einfach zu gutgläubig!

Ich armer Winterkorn!

Die haben das ausgenutzt!

Meine Mitarbeiter haben mich betrogen!

Ihren Chef!

Und den Konzern!

Also, ich meine, die haben getrickst!

Und mir nichts davon erzählt!

Haben sich gesagt, wir werden das mal auf unsere Kappe nehmen!

Wir lassen uns für den Konzern in Stücke reißen!

Haben sich bis zur Selbstaufgabe mit dem Unternehmen identifiziert!

Was eigentlich kein schlechter Zug ist!

Total verinnerlichte Corporate Identity!

In unzähligen Seminaren eingebleut!

Haben einfach von sich heraus völlig von selbst sich entschlossen und gehandelt!

Spontan in bester Absicht!

Um den heißumkämpften amerikanischen Markt zu erobern!

Daß keiner mir was sagte, wie denn nun diese ganzen Abgaswerte eingehalten werden…

Wollten mir eine Freude machen!

Überraschung!

Hätt‘ ich das gewußt, ich hätte die natürlich angezeigt!

Diese skrupellosen Konzernbetrüger!

Diese Verbrecher!

Diese Trickser!

Das hab ich nicht geahnt!

Ich habe doch erst letzten Sommer davon erfahren!

Und fiel aus allen Wolken!

Wie all die andern auch!

Und die ganze Regierungen von Hannover bis Berlin!

Nichts gewußt und nichts geahnt!

Doch nun behauptet der Piëch, diese intrigante Schildkröte, er habe schon mehr als zweieinhalb Jahren früher mit mir darüber telefoniert!

Daß die Amis was riechen!

Ich armer Winterkorn!

Ich bin ja so ein armer Winterkorn!

Mir wächst aus Zorn vorn noch ein Horn!

Ich armer Winterkorn!

 

4.8.17 Bellarmin an Mephisto

 

Bananen Republik Deutschland

Wir erleben in der Beärrdee gerade kreativen Zeiten! Man erkennt es an den Wortschöpfungen, die plötzlich, wie selbstverständlich, sogar ohne neudeutsche Anglizismen durch die Gegend purzeln. Weil sie allerdings ohne Anglizismen auszukommen gezwungen sind. Mangels Entsprechungen. Noch vor dem „Dieselgipfel“ hieß eine der interessantesten, und ich lasse sie mir immer auf der Zunge zergehen in ihrer ganzen Herrlichkeit:

„Abgasnachbehandlung“.

Gewiß wohl ein gängiger Fachbegriff nicht nur in gängigen Abgasfachkreisen. Der jedoch nun, nach dem denkwürdigen „Dieselgipfel“, zumal wenn er auf Deiner Zunge dahinschmilzt, eine Bedeutung hinzugewinnt.

Infolge der Nachbehandlung der Abgasnachbehandlung…

Wir leben in aufregenden Zeiten, und Du kannst den nachkommenden Geschlechtern einmal sagen: „Ich bin leif dabei gewesen bei der Dieselgipfelabgasnachbehandlung!“

Und kannst erzählen: „Also da war ein großer Tisch, und um den herum haben sie aber nicht gesessen wie sonst auf ihren Podexen. Sondern ausnahmslos jeder Dieselabgasgipfelteilnehmer hat auf seinem Kopf gestanden! Das hat die Birnen dann etwas plattgedrückt. Was wiederum auf den Sehnerv wirkte und die Sicht lädierte, und sie haben also die ganze Umwelt umgekehrt gesehen und gesagt: Am wichtigsten sind

1.) die Profite und Boni und Arbeitsplätze der Dieselgipfelabgasnachbehandlungsverursacher.

Dann kommen

2.) die durch die Dieselgipfelabgasnachbehandlungsverursacher Dieselabgasnachbehandlungsgelackmeierten.

Und schließlich

3.) als letzte die durch die Dieselgipfelabgasnachbehandlungsverursacher im Verbund mit den Dieselabgasnachbehandlungsgelackmeierten an Dieselabgasnachbehandlung Krepierenden.

Kühl und technisch, also deutsch, genial durchdacht!

Denn die waren nach unserer heiligen Lehre von der Wahl der kleineren Übel ja sogar die kleinsten! Weil das Dieselabgas schwerer ist als Luft und sich dadurch eher in Bodennähe sammelt…

Und selbiges nannten sie also Abgasnachbehandlung.“

 

28.7.17 Bellarmin an Mephisto

 

Dumm… spdämlicher… schulzig!

Da hatte doch neulich erst der Außenminister Gabriel sich als tapferes Kerlchen inszeniert und sich verräterisch zu der Wortwahl entblödet „in Absprache mit Martin Schulz und der Kanzlerin“, tatsächlich, um endlich eine neue deutsche Türkeipolitik zu verkünden.

Als wären ausgerechnet er und seine Partei schon immer dafür gewesen und nur daran gehindert worden, gegenüber der Türkei eine härtere Gangart einzuschlagen!

Hierzu war er mit medienwirksamem Aplomb „extra“ seinen Urlaub unterbrechend nach Berlin geeilt und hatte, tatsächlich, im Außenministerium wen empfangen? Nun, der parteivorsitzende Kanzlerkandidat Martin Schulz war dort aufgetaucht.

Als wäre das Außenministerium der Bundesrepublik die Zentrale seiner Partei.

Ohne daß die Medien diese Umstände, die befremdliche Wortwahl wie den unstatthaften Empfang des wahlkämpferischen Schulzen im Außenministerium der Bundesrepublik Deutschland, der Notwendigkeit einer Erörterung den erforderlichen Wert beigemessen hätten. Man fühlte sich erinnert an steinmeiersche Zeiten. Der hatte auch schon mal mit unerörterter unerhörter Selbstverständlichkeit zur Parteibesprechung ins Außenministerium geladen.

Apropos Steinmeier, der Dritte im Bunde, in seinen beiden Phasen als zweitschlechtester Außenminister der Bundesrepublik Deutschland bekannt für seine ausnahmslos wachsweich herumeiernde Wortwahl nicht nur gegenüber der Türkei, der wiederum begann ebenfalls nun plötzlich simultan und exakt zu tönen wie Gabriel. Was überhaupt nicht in den repräsentativen Kompetenzbereich seines neuen Amtes gehört.

Die auffallende Parallelität wiederum unerörtert von den Medien.

Ja und dann ließ der Schulz von derselben Partei natürlich auch nicht auf sich warten, die seit langem fällige Außenpolitik der Bundesrepublik gegenüber der Türkei propagandistisch für Wahlkampfzwecke vereinnahmend zu instrumentalisieren.

Zudem hat letzte Woche dieser im Vollmund führende Vorsitzende der populistischsten Partei Deutschlands einen neuen Rohrkrepierer in seinen von den verpufften Themen wie der Gerechtigkeitslücke oder dem Zweiprozentziel der NATO oder dem sinnlosen Zehnpunkteprogramm noch kläglich qualmenden Colt geschoben:

Die Flüchtlingskrise als Wahlkampfthema!

Deutlich Front machend gegen die merkelsche Flüchtlingspolitik.

Und ich hatte gedacht, die spdämliche Polemik gegen das Zweiprozentziel der NATO sei an Verlogenheit schon nicht mehr zu überbieten…

Da kannst Du was lernen!

Da kannst Du lernen, daß die unglaubwürdigste Partei Deutschlands nichts lernt.

Und in geradezu tragischer Ignoranz beständig ihr Hauptproblem vergrößert.

Nämlich ihre Unglaubwürdigkeit.

All das in Zeiten, in denen die Themen tatsächlich auf der Straße liegen.

Zum Beispiel der in Dimension und heimtückischer Dreistigkeit und Menschenverachtung historisch einmalige Betrug einer bedeutenden, wenn nicht der bedeutendsten Industriebranche. Inklusive zahlloser Mitwisser bis hin in die höchsten Etagen der sich doof stellenden Winterkorns aller beteiligten Konzerne. Inklusive beängstigender Verquickungen mit der Politik in Gestalt ihrer Parteifunktionäre auf hochdotierten Aufsichtsratsposten sowie mit Autokanzlern und Kanzlerinnen und unsäglichen Wissmännern und Verheugens und Dobrindts.

Man stelle sich vor, die Amerikaner hätten den Automarkt der ach so umweltbewußten ehrlichen Deutschen überschwemmt mit derart betrügerisch manipulierten Dreckschleudern!

Man bekommt Haßgefühle!

Angesichts eines Betruges zum Schaden am meist schwer verdienten Geld von Millionen und aber Millionen gutgläubiger Autokäufer.

Angesicht eines hinterhältigen Betruges mit Todesfolge für jährlich tausende argloser Menschen allein in Deutschland.

In Deutschland sterben jährlich dreimal mehr Menschen am Dieselabgas, also an Stickstoffdioxid, als an Verkehrsunfällen.

Allein im Jahr 2015 sollen es 36.000 Tote gewesen sein.

Was steht eigentlich auf Körperverletzung mit Todesfolge für Strafe?

Auch gelten Heimtücke und niedere Beweggründe jeweils als hinreichendes Merkmal für Mord.

Die mangelhafte Sorge eines hochzivilisierten Staates für das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit seiner Bürger – was für ein bewegendes Thema!

Zumal für jene stets vor Wahlen krampfhaft Gerechtigkeit suchende Partei.

Doch aus irgendeinem Grund kommt die verlogenste Partei Deutschlands nicht darauf.

Kommt nicht darauf. Und obgleich sie doch immer fürs Geldausgeben und Umverteilen plädiert, mit Schwerpunkt allerdings auf dem seriös nicht gegenfinanzierten Ausgeben und auf dem getrickst verschleierten staatlichen Verschulden mit Sinn für alles Gute und Schöne, da kommt die Gerechtigkeitslückenbekämpfungspartei nicht darauf, die Kraftstoffsteuersubvention für Diesel endlich zu streichen und jenes Geld für die von ihr so vehement geforderte staatliche Investitionspolitik einzusetzen.

Statt dessen hat ihre Würselener Gerechtigkeitskanone nun also mit weit aufgerissenen Augen mutig beschlossen, die Deutschen vor einer neuen Flüchtigkeitswelle, pardon, vor einer neuen „Flüchtlingswelle“ zu warnen. Sich plötzlich indirekt aber vollkommen fadenscheinig gegen die von ihr immer bejubelte und beförderte sogenannte Willkommenskultur der Kanzlerin wendend. Seinerzeit genüßlich die Gegensätze der Kanzlerin zu ihrer Partei und zu deren Schwesterpartei zelebrierend.

Wie wohlfeil!

So zu tun, als wäre die Politik der Sozialpopulistischen Partei Deutschlands in den letzten drei Jahren nicht eine ganz andere gewesen.

Also geradezu abenteuerlich ihren Wählern Amnesie unterstellend.

Und, wie so oft, deren Intelligenz in beleidigender Weise unterschätzend.

Vollmundig Dummheit verkaufend Wahlen gewinnen wollen!

Um dann noch eins draufzusetzen, und als spdämliche Rettungsmaßnahme zum absichtsvoll furchteinflößend prophezeiten „Flüchtlingsstrom“ die brüsselokratische Kamelle der von Anbeginn undurchsetzbaren Quotenregelung anzubieten: Die osteuropäischen Staaten „müssen mehr Flüchtlinge aufnehmen“.

Sie müssen mitnichten, und sie haben es bewiesen.

Also müssen sie nicht. Sie sollen.

Diesen Unterschied zwischen müssen und sollen und seine Folgen sollte sogar ein spdämlicher Spitzenpolitiker kennen.

 

Wärst du doch in Würselen geblieben,

schöner Martin,

du wirst nie ein Kanzler sein!