A N A B A S I S

Thalatta ! Thalatta !

Kategorie-Archiv: Politik

Es handelt sich um Krieg

.

31. Dezember 2021: Bellarmin an Mephisto

.

Nach ihrem heimtückischen Putsch, der ruhmredig sogenannten Oktoberrevolution, beabsichtigten die Bolschwisten, also die russischen Kommunisten, im Zentrum Moskaus ein Regierungsgebäude zu bauen. Das sollte werden ein Palast. Ach, was rede ich, es sollte sein, welch Zufall aber auch, es sollte sein das jemals errichtete gigantischste Gebäude der Welt!

Russisch ruhmredig sollte es sein ein „Palast der Sowjets“.

Die „proletarische“ Architektur sah vor eine Höhe von 420 Metern!

Obenauf natürlich noch eine Statue des Mörders Uljanow, genannt Lenin.

Zufälligerweise mit einer ruhmredigen Höhe von 70 Metern.

Vermutlich, ach, was rede ich, ganz sicher: goldig glänzend.

Wie schön!

So eben echt heimelig russisch.

Das Wort Protz soll sich übrigens herleiten von einer sich aufblasenden Kröte. Es soll in Verbindung stehen mit dem mittelhochdeutschen „brozzen“.

Für „anschwellen“.

Auf dem vorgesehenen Baugrund wurde 1921 die 1883 geweihte Christ-Erlöser-Kathedrale gesprengt.

Der „Palast der Sowjets“ wurde zufälligerweise nie fertig. Aber gerade auch wegen seines typischen Wolltemalundkonntenicht und des typischen mehr Schein als Sein steht er neben dem typischen Gigantismus für mich ebenso treffend als ein Symbol für Rußland wie die potemkinschen Dörfer.

Typisches Bolschoi Theater eben.

Ach ja, bei Gelegenheit der potemkinschen Dörfer fällt mir ebenso noch ein als Symbol Rußlands das russische Sprichwort:

Groß ist das heilige russische Land, aber die Wahrheit hat nirgends Platz.“

Womit wir bei der Sache wären.

Es kann keine Lösung des Ukrainekonflikts geben. Denn es gibt keinen Ukrainekonflikt. Es gibt, neben der aktuellen Bedrohung, eine seit Jahren anhaltende kriegerische Aggression Russlands gegen die unglücklichen Anrainerstaaten.

Es handelt sich um Krieg.

Unter anderem gegen die Ukraine.

Verbunden mit der heimtückischen Abtrennung mehrerer wesentlicher Gebiete der Ukraine. Infolge des typisch russischen Imperialismus. Und mit Sicherheit getragen von der mehrheitlichen Zustimmung typisch russischer Mentalitäten.

Die Aggressionen nach dem jahrhundertalten russischen Muster des „Sammelns russischer Erde“.

Wie in Transnistrien.

Wie in Südossetien.

Wie in Abchasien.

Nie in Zusammenhänge gesetzt von den öffentlich-rechtlichen Medien Deutschlands!

Jedesmal steckt man seinen Kopf in den Sand. Man stellt in Deutschland sowohl zwischen den Aggressionen als auch zwischen den offenkundigen Morden und Mordanschlägen des von berufenem Munde als Mörder bezeichneten Auftraggebers von Auftragsmorden keine Zusammenhänge her.

Bei den Auftragsmorden sieht man in deutschen Medien kein Zusammenhang zum auftraggebenden Killer im Kreml!

Im Gegenteil, man fragt bei euch bisweilen grüblerisch, ob denn der gute König auch davon gewußt habe.

Also tatsächlich: Ob ohne Wissen Wladimir Wladimirowitschs sein Geheimdienst sich Plutonium oder geheime Nervengifte beschafft hätte, um damit, noch dazu meistens im Ausland(!), Gegner Wladimir Wladimirowitschs zu ermorden.

Jüngstes Beispiel ist das Urteil im Prozeß um den russischen Mord an einem Georgier in der Parkanlage des Kleinen Tiergartens in Berlin. Die öffentlich-rechtlichen Medien sprechen statt von Mord von Erschießung, immerhin wenigstens nicht von mutmaßlicher Erschießung, und melden unkommentiert (Deutschlandfunk am 20. Dezember 2021: „Nach Überzeugung der Richter handelte der Mann im Auftrag staatlicher russischer Stellen. … Moskau weist eine Verwicklung in den Mordfall zurück.“ Um sich im weiteren über diplomatische Verwicklungen auszulassen.

Und zum Glück für die öffentlich-rechtlichen Medien gibt es ja die Corona und man kann außerdem tagelang im voraus als erste Meldung die fünfminütige Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten ankündigen und zitieren, um unangenehme Themen zu vermeiden…

Früher hätte beispielsweise der RIAS gemeldet: „Infolge einer erdrückenden Beweislast stellte das Gericht fest, daß es sich bei der Tat um einen staatlich angeordneten russischen Auftragsmord handelt.“

Und nicht eine derartige Meldung, sondern der Mord wäre als Ungeheuerlichkeit empfunden und entsprechend umfangreich kommentiert und erörtert worden.

Es gibt eine und unbedenklich von deutschen öffentlich-rechtlichen Medien treu dämlich durch Übernahme des russischen Propagandabegriffs als „Separatisten“ deklarierte Söldnertruppe in der Ostukraine. Nach dem Muster der seit Jahrhunderten im Ausland operierenden typischen russischen fünften Kolonnen. In welcher erwiesenermaßen reguläre russische Soldaten kämpfen.

Und die beispielsweise ohne finanziellen und materiellen Unterhalt des Kremls augenblicklich zusammenbräche.

Übrigens in Zeiten des euphemistisch unter dem Propagandabegriff „Sowjetunion“ firmierenden Sowjetrußlands hieß eines der russischen Hüllwörter für „fünfte Kolonne“ „Komintern“.

Und später „Kominform“.

Es gibt eine bis heute von bundesdeutschen Medien und Politikern unkommentierte Sperrung des Asowschen Meeres durch Russland.

Und es gibt jenes unsägliche Münchner Abkommen von Minsk, in dem der Aggressor Russland behandelt wird als unbeteiligte Partei zur Befriedung eines „Ukrainekonflikts“. Und dessen vorhersehbares Scheitern immer noch nicht bei einer der typischen fünften Kolonnen des Kremls, neben beispielsweise der Linkspartei und der AfD, ins Bewußtsein der Schröder-Scholz-Schwesig-PD gedrungen ist. Deren Fraktionsvorsitzender und glücklicherweise als Außenminister verhinderter Mützenich mit Parteikadermiene angesichts der russischen Truppenaufmärsche jüngst allen Ernstes vor „gegenseitigen“ Drohungen warnte.

Statt den die Ukraine unverhüllt Bedrohenden auch nur einmal zu benennen.

Einmal wenigstens!

Der zum Glück als Außenminister verhinderte Mützenich also kongruent spdämlich redend wie zu Zeiten der Krim-Annexion der zweitschlechteste Außenminister, den die Bundesrepublik je hatte. Und der im 24-Stundentakt den Westen(!) ermahnte, doch gefälligst seine Drohkulissen zu unterlassen.

Der Mann ist heute Bundespräsident und hat sich jüngst, ein Vorgang ohne Beispiel in der Geschichte der Bundesrepublik, eigenhändig als erneuten Präsidentschaftskandidaten nominiert.

.

.

Freitag, 31. Dezember 2021, DE VOLKSKRANT:

Indem er mit gezogener Waffe verhandelt, zielt er auf die Schwachstelle Europas: die mangelnde Bereitschaft, in Kategorien von Macht und Krieg zu denken. Die Frage für das Jahr 2022 wird sein, ob die europäischen Mächte eine Antwort darauf finden. Bislang wurde die militärische Einschüchterung der Ukraine mit Schweigen quittiert. Starrt Europa wie ein verängstigtes Kaninchen in Putins Scheinwerferlicht?

.

Freitag, 24. Dezember 2021, NEUE ZÜRCHER ZEITUNG:

Der Kanzler hat schon klargemacht, dass er von Sanktionen gegen Nord Stream 2 wenig hält. Die Außenministerin hat also wenig Gestaltungsspielraum. Zudem dürften sich die Koalitionspartner blockieren. Die SPD ist russlandfreundlich und will die Absatzchancen der Wirtschaft nicht schmälern. Die Grünen verachten seit ihren Anfängen die Leisetreterei der Sozialdemokraten. Statt Führungsstärke in Europa ist eher Stagnation zu erwarten. Nichts Neues also in Berlin, denn auch in der Vergangenheit vermieden es Kanzleramt und Auswärtiges Amt, Akzente zu setzen. Das wiederum ist das eigentlich Deprimierende an der deutschen Außenpolitik.

.

Freitag, 31. Dezember 2021, RZECZPOSPOLITA:

Wir wissen, was Russland will. Putin geht es darum, die Länder an der Nato-Ostflanke spüren zu lassen, dass Entscheidungen über ihre Sicherheit über ihre Köpfe hinweg getroffen werden. Wir wissen, dass Moskau nicht die Absicht hat, zurückzuweichen. Putin pokert hoch. Es geht ihm um die Wiedererrichtung eines Imperiums.

.

Mehr Aufbruchplagen

.

11. Dezember 2021: Bellarmin an Mephisto

.

Mittwoch, 8. Dezember 2021, WIESBADENER KURIER:

Zur Wahrheit gehört, dass die Kanzlerin aber auch eine Mitschuld daran trägt, dass unsere Zukunft ungewisser ist denn je. Nachhaltige Lösungen zu Fragen der Energieversorgung, zur Digitalisierung, zur Migration, zur Rente und vielem mehr blieben aus.

.

Mittwoch, 8. Dezember 2021, BADISCHEs TAGBLATT:

Die Kanzlerin richtete sich in den Krisen regelrecht ein. Hier konnte sie sich pragmatisch vorantasten, schauen, was geht, und Schritt für Schritt das Mögliche tun. Der ständige Krisenmodus schien ihr ganz recht zu sein, die Reaktion auf Gegebenes, denn vorausschauendes, vorangehendes Regieren war ihre Sache nicht. Digitalisierung, Klima, Bildung, Infrastruktur: Nach 16 Jahren Merkel ist Deutschland auf zentralen Feldern kaum vorangekommen.

.

Mittwoch, 8. Dezember 2021, NÜRNBERGER ZEITUNG:

Legales Kiffen, allerlei ‚Diversity‘-Pflichten, viel Gewese um ‚queeres Leben‘ und ‚Regenbogenfamilien‘. Für – Zitat – ‚Normalbürger‘ ist nicht viel drin. Wer einer regulären Beschäftigung nachgeht, keiner Randgruppe angehört und vielleicht gar in einer unbunten Vater-Mutter-Kind-Familie lebt, hat wenig zu erwarten. Hat die künftige Regierung die ‚Normalos‘ überhaupt auf dem Radar? Ja: Die Kosten für den linken Gesellschaftsumbau und die ungeordnete ‚Alles-fürs-Klima‘-Politik dürfen sie freilich schon tragen.

.

.

Nach den Sternen schaue unbesorgt, aber achte auf den Rinnstein.

Karl Heinrich Waggerl (1897 – 1973)

.

Merkel ade!

.

4. Dezember 2021: Bellarmin an Mephisto

.

Die Reagierungszeit Angela Merkels ist nun vorbei nach 16 Jahren (in Worten: sechzehn!). Man vernimmt Elogen. In den öffentlich-rechtlichen Medien. Und aus dem Ausland. Immer fleißig und nett gewesen zu sein. Auch ich will mich da anschließen „mit Fröhlichkeit im Herzen“. Während jener 16 Jahre habe ich diese Frau immer bewundert.

Für ihren Fleiß.

Für das Absolvieren ihres Arbeitspensums.

Hut ab!

Vollkommen ehrlichen Respekt!

Und sie meinte ja auch selber, alles richtig gemacht zu haben. Aber das dürfe sich nicht wiederholen.

Tatsächlich!

Und unhinterfragt.

Allerdings, wenn es unter uns bleibt, muß ich Dir eines gestehen: Ihre Reden! Ich könnte ihr vieles verzeihen, sogar ihre Wagner-Verehrung.

Samt ihren Abendroben.

Aber ihre Reden!

Obwohl man ihr tatsächlich beizubringen vermochte, Körpersprache einzusetzen. Die Lernschritte ließen sich, beginnend mit unmotiviertestem Händeherumgefuchtel, dann auch im einzelnen beobachten. Wenngleich, ich gestehe Dir jetzt noch was.

Ein großes Geheimnis!

Wenn es unter uns bleibt.

Es ist mir nie gelungen während der ganzen sechzehn ausführlichen Jahre, auch nur ein einziges Mal einen einzigen ihrer Diskurse bis zum Ende zuzuhören. Sie hat zwar gesagt, wir schaffen das, aber ich habe das nie ausgehalten.

Allein schon die Intonation! Als wäre sie Ansagerin im „Radio DDR“!

Mit einer Stimme, als spräche sie beständig zu Bekloppten, die ruhigzustellen wären!

Ihre Tongebung bestenfalls noch interpretierbar als Märchenstunde für Kinder im Vorschulalter.

Ich hab das nie geschafft!

Mir ist aber auch nie etwas passiert oder auch nur entfernt aufgefallen, etwas Informatives verpaßt zu haben, um die Weltläufe richtig verstehen und einordnen zu können. Nicht im geringsten!

Mir ging es weiterhin immer gut. Oder sogar besser, als wenn ich wohl zugehört hätte.

Wie sie „unser Mitgefühl gilt den Angehörigen“ vom Blatt abliest.

Oder „das ist total inakzeptabel“.

Heute berichtete man ja wehmütig, Angela Merkel habe ihre letzte Botschaft ins Netz, nein, sie habe ihren letzten Pottkahst ins Internet gestellt.

Es sollen über 600 Pottkahste gewesen sein!

Allein das – was für eine Leistung!

Man möchte meinen, ihr Lebenswerk.

Für die Nachwelt.

Ich weiß gar nicht, wie lange so ein einziger Pottkahst von ihr dauert, aber man stelle sich das einmal vor: 600!

Das sind sicher hintereinander ein paar Tage Lebenszeit!

Allein schon das bloße Anschauen!

Ich versuche mir vorzustellen, wie leer müßte mein Leben sein, wenn ich dafür Zeit zu opfern, für wichtig hielte!

Und wie nervenfrei!

Und wenn ich Journalist wäre, würde ich unbedingt mal, wenn ich jemanden fände, ihn interviewen, was es ihm gebracht habe.

Sich freiwillig solchen Härten auszusetzen.

Ihn fragen nach seinem Gewinn.

An Horizonterweiterung.

Und wie es sein Leben künftig lenkte.

Da ich gerade dabei bin: Also, was hat Merkel bewirkt in den sechzehn Jahren ihrer Reagierungszeit? Worin bestehen ihre sonstigen Meriten?

Also sie war keine Rednerin.

Bisweilen klingt, immerhin zitierend, sogar in unseren Medien an, sie sei auch keine Visionärin.

Und das ist es!

Da liegt der Hase im Pfeffer!

Einmal im Sachverhalt der Aussage liegt der Hase, doch vielleicht noch mehr im lediglich zitierenden Anklingen eines Sachverhalts.

Eines Faktums.

Weil als Beleg: sie hat Deutschland erfolgreich geführt ins politisch korrekte Biedermeier.

Der politisch korrigierenden Faktenvermeidung.

Ein weites Feld.

Beispiel?

Nein, ich will jetzt gar nicht reden über ihre unsäglichen Sommerpressekonferenzen.

Und um die Büchse der Pandora auch nicht allzuweit zu öffnen, sonst kriegen wir den Deckel überhaupt nicht mehr zu: Wie der Deutschlandfunk heute vermeldete, in Frankreich formieren sich gerade die Kandidaten der hierzulande immer noch als seriös eingestuften Konservativen für den kommenden Präsidentschaftswahlkampf. Also nicht etwa Marine Le Pen, nicht die Rassemblement National. Doch sie, die also sogar deutschen Journalisten öffentlich-rechtlicher Medien als seriös geltenden Kandidaten der Konservativen betrachten es einhellig als ihre erstrangige Aufgabe, die illegale Einwanderung zu bekämpfen aus irgend einem Grund.

Genau wie Marine Le Pen, wie die Rassemblement National.

Siehst Du, und genau das ist nun ein Meritum unserer Reagierungschefin: In Deutschland gab es all die merkelschen Jahre keine illegale Einwanderung!

Oder, und das ist ein weiteres merkelsches Meritum, oder hast Du etwas darüber vernommen in unseren öffentlich-rechtlichen Medien?

Was?

Einmal wäre sogar die Rede gewesen von „Identitätverweigerern“?

Ja, aber in sechzehn Jahren einmal und dann nie wieder!

Und unsere Reagierungschefin hat neulich erst erklärt, wir haben das geschafft.

Okay, zuletzt gab es ein paar. Wegen dieses weißrussischen Despoten. Mit dem unsere Reagierungschefin aber fleißig telefoniert hat über die Köpfe unserer in Abwehr für unsere Reagierungschefin stehenden polnischen Nachbarn hinweg.

Und bei der Gelegenheit ein weiteres Verdienst: Sie wird sicher dabei versucht haben, mit dem Weißrussen einen Kompromiß auszuhandeln. Denn Kompromiß, das ist in Deutschland endgültig gleichgeworden während ihrer Reagierungszeit mit Lösung.

Kompromiß = Lösung.

Eine Lösung ohne Kompromiß, das kann man sich hierzulande überhaupt nicht mehr vorstellen!

Sogar als diese blöde Seuche auftauchte, hat man sich fleißig bemüht, einen Kompromiß auszuhandeln. Zwischen „geimpft“ und „ungeimpft“.

Und sogar schon einen Friedomm Dä verkündet für das Frühjahr.

Nun gut, aber was unserer Reagierenden fehlte an politisch vorausschauender Gestaltungskraft, das hat sie immerhin zu kompensieren versucht mit werkelndem, nein mit merkelndem Fleiß.

Unermüdlich.

Als Konzeptionsersatz.

Um reagierend Deutschland zu verwalten.

Und immer fleißig bemüht, einen Worstkäs zu verhindern.

Quotenregelung!

Mittels erfolgreicher Abschaffung des Konjunktivs II.

Die anderen europäischen Länder „müssen“.

Die haben aber nicht gemußt.

Die „sollten“.

Womit wir wieder angelangt wären bei der biedermeierlichen Rolle der Medien unter Merkel.

Doch hier machen wir es heute wie diese, nämlich schnell den Deckel drauf auf die Büchse.

Merkel ade!

Bleibt nur anzumerken als Auffälligkeit, daß plötzlich niemand mehr behauptet, wir würden uns noch nach unserer Reagierungschefin zurücksehnen.

Sondern anscheinend tragen, nun bei ihrem Scheiden, alle, wie sie es selbst zuletzt wünschte, Fröhlichkeit im Herzen…

.

.

Samstag, 4. Dezember 2021, Deutschlandfunk:

Zum Abschluss noch ein Blick aus Aserbaidschan auf das Ende der Ära Merkel – in der Zeitung MÜSAVAT aus Baku heißt es dazu: „Vor 39 Jahren hieß der deutsche Regierungschef Helmut Kohl, ein strenger Mann. Er blieb 16 Jahre lang Bundeskanzler. 2005 zog Angela Merkel als erste Frau ins Bundeskanzleramt ein. Und sie blieb 16 Jahre Regierungschefin. Das zeigt, dass die Deutschen mit der Regierungsweise ihrer Spitzenpolitiker zufrieden sind. Und dass die deutschen Politiker lange regieren, hat damit zu tun, dass sie nicht gleich nach ihrem Amtsantritt versuchen, Millionenvillen für sich zu bauen und Vermögen anzulegen. Die Merkel-Regierung hat gut gearbeitet. Merkel selbst war als Regierungschefin eine ehrliche, gewissenhafte und prinzipientreue Frau. Sie wohnte eher bescheiden und erledigte ihre Einkäufe selbst. Jetzt wurde sie mit Zapfenstreich und Orchester aus ihrem Amt entlassen. Der Weltpolitik wird diese Frau fehlen, aber eine neue Merkel wird es nicht geben.“ Davon ist die aserbaidschanische Zeitung MÜSAVAT überzeugt.

.

Geniale Idee

.

26. November 2021: Serapion an Mephisto

.

Gestern jährte sich unbemerkt von unseren ahistorischen Politikern und Journalisten der Tag, da man in Deutschland ein Sonntagsfahrverbot für Kraftfahrzeuge einführte. In Folge der Ölkrise. Stell dir das einmal vor! Solches ging ohne besonderes Kompetenzgerangel und monatelanges Hin- und Hergeschwätz bundesweit.

Ruck, zuck!

Freilich, das war damals noch eine etwas andere Generation von Politikern.

Und Journalisten.

Eine mit Bildung aus der vor-68iger Zeit.

Und mit Lebens- und sogar Leiderfahrung.

Also mit Leid meine ich Leid, das über einen eventuellen Verzicht auf das neueste Smartphone hinausging und über die schnappatmende Empörung wegen der nicht ausdrücklichen Erwähnung geschlechtlicher Unterschiede in der grammatikalischen Kategorie des Nomens.

Demnach war das damals ohne weiteres möglich.

Bundesweit!

In Deutschland!

Vor 48 Jahren.

Das ist lange her.

Ich hörte gerade, bei Euch in Deutschland ist man jetzt tatsächlich auf die Idee gekommen in der vierten Welle kurz vor Beginn des dritten Jahres der weltweiten Seuche mit hunderttausend Toten allein bei Euch, in Deutschland, bundesweit einen Krisenstab und ein Expertengremium im Kanzleramt einzurichten.

Geniale Idee!

Da muß man erst mal drauf kommen!

Aber fangt das bitte langsam an!

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!

Nur nichts überhasten!

.

.

Spottet ja nicht des Kinds, wenn es mit Peitsch und Sporn

. Auf dem Rosse von Holz mutig und groß sich dünkt,

.. Denn, ihr Deutschen, auch ihr seid

… Tatenarm und gedankenvoll.

.

Friedrich Hölderlin (1770 – 1843)

.

Nach der Weltklimakonferenz COP26

.

15. November 2021: Serapion an Mephisto

.

6. Und die sieben Engel mit den sieben Posaunen hatten sich gerüstet zu posaunen.

7. Und der erste Engel posaunte: und es ward ein Hagel und Feuer, mit Blut gemengt, und fiel auf die Erde; und der dritte Teil der Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte.

8. Und der andere Engel posaunte: und es fuhr wie ein großer Berg mit Feuer brennend ins Meer; und der dritte Teil des Meeres ward Blut,

9. und der dritte Teil der lebendigen Kreaturen im Meer starben, und der dritte Teil der Schiffe wurden verderbt.

10. Und der dritte Engel posaunte: und es fiel ein großer Stern vom Himmel, der brannte wie eine Fackel und fiel auf den dritten Teil der Wasserströme und über die Wasserbrunnen.

11. Und der Name des Sterns heißt Wermut. Und der dritte Teil der Wasser ward Wermut; und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie waren so bitter geworden.

12. Und der vierte Engel posaunte: und es ward geschlagen der dritte Teil der Sonne und der dritte Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne, daß ihr dritter Teil verfinstert ward und der Tag den dritten Teil nicht schien und die Nacht desgleichen.

13. Und ich sah und hörte einen Engel fliegen mitten durch den Himmel und sagen mit großer Stimme: Weh, weh, weh denen, die auf Erden wohnen, vor den andern Stimmen der Posaune der drei Engel, die noch posaunen sollen!

.

Johannes-Apokalypse 8

.

Das „mit Abstand“ verräterische „andere“

.

30. Oktober 2021: Bellarmin an Mephisto

.

Sonntag, 3. Oktober 2021, Deutschlandfunk:

Der Soziologe Raj Kollmorgen geht davon aus, dass ein Teil der AfD-Wählerschaft kaum noch für andere demokratische Parteien zurückzugewinnen ist. … Um möglicherweise AfD-Wähler zurückzugewinnen, wird es nach Ansicht von Kollmorgen in den ländlichen Räumen neue Zugänge zur politischen Bildung geben müssen: „Gelder nicht nur für Infrastruktur, sondern für Köpfe und Kulturen“, betonte der Soziologe. Es brauche Formate, mit denen man praktisch zeigen könne, wie Demokratie funktioniere. … Bei der Bundestagswahl vor einer Woche landete die AfD in Sachsen und Thüringen auf Platz eins – in Sachsen rangen die Rechtspopulisten der Union 13 Direktmandate ab.

.

Donnerstag, 14. Oktober 2021, Deutschlandfunk:

Das Bundeskriminalamt hat eine Bilanz der Attacken auf Plakate zur Bundestagswahl veröffentlicht.

Demnach wurden deutschlandweit mehr als 3.400 Fälle registriert, in denen die Plakate der Parteien beschädigt, gänzlich zerstört oder entfernt wurden. Mit Abstand am häufigsten waren Plakate der AfD betroffen, aber auch solche der Grünen wurden besonders zahlreich attackiert. Das Bundeskriminalamt antwortete mit den Zahlen auf eine Anfrage des AfD-Bundestagsabgeordneten Hess.

.

Mittwoch, 27. Oktober 2021, TAZ:

Vor vier Jahren wurde die Geschäftsordnung des Bundestags geändert, um zu verhindern, dass AfD-Mann Alexander Gauland eine Stunde lang Alterspräsident sein durfte. Deshalb eröffnete nun Wolfgang Schäuble die Sitzung, nicht Gauland. Geschäftsordnungstricks aus politischer Opportunität wirken unelegant, sie haben etwas von demokratischer Selbstverletzung.

.

Mittwoch, 27. Oktober 2021, MÄRKISCHEN ODERZEITUNG:

Doch die grundsätzliche Ablehnung der AfD ist aus demokratischer Sicht ebenso grenzwertig wie das Verhalten der AfD im Bundestag, das ja als Grund angeführt wird.

.

Mittwoch, 27. Oktober 2021, NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG:

Aber die AfD hat sich als politische Kraft auf Bundesebene etabliert. Und das System der repräsentativen Demokratie hat es bis dato ganz gut verkraftet. Gerade der Bundestag ist ja der Ort, an dem die Abgeordneten in Vertretung ihrer Wähler streiten dürfen, ja, streiten sollen. Wo sonst, wenn nicht im Parlament, ist der Raum für unterschiedliche Meinungen und Konzepte? Gerade weil in weiten Teilen der Gesellschaft die Bereitschaft sinkt, Widerspruch zu dulden, muss das Parlament mit gutem Beispiel vorangehen. Wäre es also nicht auch ein Zeichen von Souveränität, einen Bundestagsvizepräsidenten aus den Reihen der AfD zu wählen?

.

.

Zur Demokratie gehören Konsens und Konflikt. Zu beiden müssen wir fähig sein. Wann Konsens und wann Konflikt, ergibt sich aus der Sache und nicht aus taktischer Voreingenommenheit.

Norbert Blüm (DIE ZEIT 10/1989)

.

Ein Gespenst geht um in Europa

.

24. Oktober 2021: Bellarmin an Mephisto

.

Im aktuell gedruckten SPIEGEL findet sich ein etwas aufschlußreicherer Artikel als gewöhnlich über ein Thema, das im bundesdeutschen Wahlkampf sowohl von der CDU als auch von der CSU als auch von der SPD als auch von der FDP als auch von Bündnis 90 / Die Grünen übergangen worden war. Ein Thema, welches selbst von den „moderierenden“ Journalisten während der allerliebst in Form von Quizrunden arrangierten „Trielle“ sowie in den beigeordneten „Diskussionsrunden“ der „Spitzenpolitiker“ Deutschlands unthematisiert blieb.

Na klar, jetzt liegst Du richtig, wenn Du sofort an das Gespenst denkst, das umgeht in Europa.

Nämlich das sogenannte Flüchtlingsproblem.

Die heiße Kartoffel sowohl bei den das Wohl der Welt im Munde führenden Politikern als auch bei den politisch korrigierten tapfer um das Problem eines korrekten Jenderns kämpfenden Journalistenden.

Der SPIEGEL schreibt also: „Die Zahl der einreisenden Geflüchteten steigt wieder, auch weil der belarussische Präsident sich als Schleuser betätigt.“

Hochachtung! Man staunt immer aufs neue, wie unsere voll vom anstrengenden Jendern vereinnahmten Journalistenden ohne jedwedes der in diesem Staate derart obligatorischen Mutmaßlichkeiten definitiv sofort wissen, daß es sich bei den „Einreisenden“ um „Geflüchtete“ handelt. A priori insinuierend, die „einreisenden Geflüchteten“ wären aus einem ihrer zahlreichen Ursprungsländer aus Gründen persönlicher Verfolgung, womöglich mit der Gefahr einer Inhaftierung oder gar für Leib und Leben, also mit einem Asylgrund, „ einreisende Geflüchtete“. Das nenne ich Durchblick! Das ist es, was Journalistende des deutschen Qualitätsjournalismus in Zeiten der politischen Korrektur eben auszeichnet!

Denn früher, als es noch Journalisten gab wie Sebastian Haffner beispielsweise, hätte man das nicht so schnell herausbekommen.

Weiter heißt es im SPIEGEL:

„Nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden ist Lukaschenkos Apparat im großen Stil ins Schleusergeschäft eingestiegen. Per Flugzeug lässt er Ausreisewillige vor allem aus dem Nahen und Mittleren Osten ins Land bringen, um sie anschließend mit einer Art Shuttleservice zu den EU-Außengrenzen zu kutschieren.“

Also das verstehe ich jetzt aber nicht. Das ist doch gut so, wenn der vielgescholtene Lukaschenko auch mal seine positive Ader herauskehrend, noch dazu im harmonischen Einklang mit deutscher Willkommenskultur, ausreisewillige einreisende Geflüchtete über eine Luftbrücke im Pendelverkehr, also sogar per Schattelsörvis, hilfreich an die EU-Außengrenze befördert.

„Polen wird beschuldigt, Flüchtlinge zum Teil mit Gewalt wieder nach Belarus zurückzudrängen.“

Journalistende sprechen sogar von Puschbäcks! Gemeint sind wahrscheinlich Zurückweisungen nach Weißrußland.

„Inzwischen konnten die Sicherheitsbehörden rekonstruieren, wie Lukaschenkos Schleusungsprogramm in vielen Fällen abläuft. Nach Angaben aus der Bundespolizei so: Ein Reisebüro im Herkunftsland stellt für einen Ausreisewilligen einen Antrag beim belarussischen Konsulat. Gegen eine Zahlung von mehreren Tausend Dollar auf ein Anderkonto gibt es ein Belarusvisum für 30 Tage. Nach der Landung bringen Grenzschützer die Menschen zuweilen erst in einem Hotel unter, dann geht es per Bus zur Grenze. Einzelnen Berichten zufolge helfen auch Soldaten, etwa indem sie Löcher in den polnischen Grenzzaun schneiden oder mit Drohnen günstige Gelegenheiten für einen Übertritt erspähen. Auf der anderen Seite suchen die Geflüchteten ihre Schleuser für den Weitertransport nach Deutschland per Geodaten. … Seit August hat die Bundespolizei mehr als 5800 Menschen registriert, die über Belarus und Polen unerlaubt nach Deutschland einreisten. Das sind nur diejenigen, die aufgegriffen wurden; viele weitere dürften es geschafft haben, sich zunächst unbemerkt durchzukämpfen. … Belarus hat demnach die Liste der Länder, deren Staatsangehörige problemlos einreisen dürfen, in den vergangenen Wochen verlängert. Iraner, Pakistaner, Südafrikaner, Ägypter und Jordanier – ihnen wird es nun leicht gemacht, nach Osteuropa zu gelangen. … Es sei wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis sich dies bei den unerlaubten Einreisen nach Deutschland bemerkbar mache.“

Also das verstehe ich wieder nicht! Das Problem ließe sich doch ganz einfach lösen, indem man die ausreisewilligen einreisenden Geflüchteten über diese Luftbrücke statt nach Minsk direkt leif nach Deutschland holte, wo sie ja anscheinend sowieso mehrheitlich hinstreben auf ihrer Flucht.

„Laut Sicherheitskreisen reisen viele Afghanen, die in andere Länder ausgeflogen werden, nach Deutschland weiter. ‚Wir greifen jeden Tag Afghanen auf, die zum Beispiel auf den Westbalkan oder nach Italien verteilt wurden‘, sagt ein hochrangiger Bundespolizist.“

Aus illegal über Minsk ausreisewillige einreisende Geflüchtete mach direkt leif legal ausreisewillige einreisende Geflüchtete über den sowieso entfernt noch nicht ausgelasteten BER in Berlin! Auch die Politikenden der dortigen neuen alten Koalitionäre würde das sicher ungeheuer freuen, ausreisewilligen einreisenden Geflüchteten endlich leif helfen zu können: „Das ist so einfach, und man denkt nicht dran“ hatte Otto Reutter bereits 1905 in einen Berliner Trichter geträllert.

„An einem Sonntag im September stieg Aumen Moohamed, 20, mit drei Freunden in ein Flugzeug. Es ging von Istanbul nach Minsk. 5000 Dollar habe jeder der Syrer für die Reise gezahlt. … Die polnische Polizei entdeckte sie und brachte sie zurück nach Belarus. Erst der dritte Versuch sei erfolgreich gewesen. … An einer schmucklosen Brücke mit hellblauem Geländer habe der Schlepper irgendwann angehalten. ‚Deutschland liegt vor euch, ihr könnt gehen‘, habe er auf Englisch gesagt. … Aumen Moohamed, der Syrer in Eisenhüttenstadt, sagt, dass er nun so schnell wie möglich Deutsch lernen und irgendwann hier studieren wolle.“

.

.

Doch die Ampelparteien haben die Probleme in ihren Sondierungen nur am Rande behandelt. SPD, FDP und Grüne haben sich auf ein paar dünne, allgemein gehaltene Sätze verständigt. „Wir wollen die Verfahren zur Flucht-Migration ordnen und die ausbeuterischen Verhältnisse auf den Fluchtwegen bekämpfen“, heißt es im Papier, das die Grundlage der Koalitionsverhandlungen bildet.

DER SPIEGEL 43/2021

.

Die Welt ist anders, als die Deutschen denken

.

16. Oktober 2021: Bellarmin an Mephisto

.

Die Reagierungszeit der Angela Merkel nähert sich ihrem Ende.

Was könnte man sich wünschen von neu ans Ruder kommenden künftigen Koalitionären?

1) Eine Begrenzung der Amtszeit künftiger Kanzlerschaften auf zwei Legislaturperioden!

2) Erhaltung und Pflege der Klarheit („Transparenz“ auf Dummdeutsch) der Sprache des einstigen Landes der Dichter und Denker!

3) Hinwirken auf eine Reform der Schulbildung!

Spart euch die Hälfte des vorgesehenen Geldes für die Digitalisierung der Schulen. Ihr müßt nicht jedem Kind ein Täbblet kaufen und seine Lehrer in ein ohnehin aussichtsloses Hinterherrennen hinter gewinnorientierten Innovationen der Digitalindustrie zwingen. Steckt die andere Hälfte lieber in gesundes Schulessen und gepflegte Toiletten. Denn den richtigen Umgang mit modernen Medien könnt ihr völlig ohne Rechner lehren!

Und insbesondere den vielbeklagten Haß besiegen:

Für sämtliche Schulformen und -klassen gilt: Rückkehr zum Frontalunterricht!

Ab erster Schulklasse Einführung eines Schulfaches: „Spielen“.

Darin ausschließlich rechnerfreies Spielen.

Spiele: Malefiz, Go, Dame, Skat, Doppelkopf und Schach. Auch mit Wettbewerben und Olympiaden, aber nur sekundär. Es geht nicht um Beförderung des Ehrgeizes, sondern ums S p i e l e n!

Um Freude am S p i e l e r i s c h e n im Zusammensein mit anderen Menschen.

Lernziel unter anderem: Verlieren lernen.

Konzentration.

Geduld.

Standhalten in scheinbar ausweglosen Situationen.

Umgang mit „Gegnern“.

Verinnerlichung von Verhaltensweisen: Unterscheidung zwischen Spiel und Ernst. Es ist ein Spiel! Ich befinde mich im Spiel! Der Gegner ist und bleibt mein Freund.

Was ja heute nicht mehr selbstverständlich ist.

Und es geht um Entwicklung von Kreativität unter Bedingungen des regelbasierten Handelns.

Schwerpunkt Schach! Trotz seiner Komplexität: Für alle! Unbedingt!

Erkennen von Situationen.

Entwicklung von Strategien.

Stillsitzen.

Von der ersten bis zur letzten Klasse und auch zu Lasten anderen Unterrichts mindestens zwei Wochenstunden Dialektik. Als Haupt- und Prüfungsfach. Darin über die Schuljahre verteilt: Philosophie, vornehmlich abendländische.

Abendländische Ethik, Geschichte der abendländischen Ethik, Kynismus, Stoa, Epikureismus.

Logik, logische Schlußweisen, Denkfehler, abstrahieren, Deduktion und Induktion, definieren, Problemlösungsdialektik versus Überzeugungstransfer (aber beides gleichermaßen).

Und wie in alten Zeiten der Sieben Künste: Rhetorik. Kritisieren, argumentieren, debattieren, moderieren, reden, Reden halten.

Frei sprechen in zusammenhängenden Sätzen.

Sokrateische Mäeutik, ausgehend von: ich weiß, daß ich nichts weiß.

Quellenkritik!

Und nicht zuletzt: Analytik! („Analystik“ auf Dummdeutsch)

Beispielsweise anhand von Filmanalysen!

Für jedes Schuljahr gilt: Die Anzahl der Mathestunden hat die Anzahl der Stunden des Musikunterrichts nicht zu überschreiten. Es ist zu bedenken, daß vermutlich über 90 Prozent der Menschen glücklich durchs Leben kommen, obwohl sie vergessen haben und gar nicht zu wissen brauchen, was ein Logarithmus ist.

Aber: Wichtig sind Grundzüge der mathematischen Logik!

Beispielsweise für das Erkennen von Äquivalenzen.

Und für jedes Schuljahr gilt ebenso: Es ist zu bedenken, daß vermutlich über 90 Prozent der Menschen skrupellos in die Straßenbahn einsteigen, obwohl sie nicht wissen, wie ein Elektromotor funktioniert. Demnach hat die Anzahl der Physikstunden die Anzahl der Stunden des Unterrichts in Kunst und Poesie nicht zu überschreiten.

Kunst, Literatur, Poetiken!

Lesen!

Bücher lesen statt Twitter-Nachrichten!

Und nicht zu unterschätzen: Sinnvolles Nacherzählen von Gelesenem!

Textverständnis!

Ganz wichtig: Effektives Nacherzählen auch umfangreicherer Lesestoffe. Also Schulung des Vermögens, das Wesentliche vom Unwesentlichen trennen zu können. Das erscheint mir bei erstaunlich vielen Menschen unterentwickelt. Und also haben sie mühsam und beladen zu kämpfen im Leben und wundern sich über die stete Widrigkeit der Verhältnisse.

Nacherzählen von Geschehnissen!

Unterscheidung von Wahrnehmung und Realität.

Und jetzt komme ich zum Knaller, wenn ihr den Haß besiegen wollt: GESCHICHTE!

Der Geschichtsunterricht hat nicht abgewählt werden zu können!

Von keinem Schüler und niemals!

Der Geschichtsunterricht hat nicht verquickt zu werden mit anderen Fächern wie Gemeinschaftskunde. Das ist ungeheuerlich!!

Der Geschichtsunterricht hat sich nicht zu beschränken auf politische Geschichte.

Der ausführliche Geschichtsunterricht ist keine Nebensache, sondern unabwendbares Haupt- und Prüfungsfach für jeden Schüler!

Insbesondere auch vergleichende Geschichtsbetrachtung!

Insbesondere die Vergänglichkeit von Zivilisationen einstiger Hochkulturen!

Und ihrer Ideologien!

Und ewigen Wahrheiten!

Und epochalen Selbstverständlichkeiten!

Insbesondere auch altgriechische Geschichte mit allem Drum und Dran.

Und hier böte sich zum Beispiel an ein Vergleich der Verhältnisse Altgriechenlands mit seiner Stadtstaatkultur mit dem jüngeren und aktuellen Europa im Verhältnis seiner Mitgliedstaaten.

Geschichte! Geschichte! Geschichte!

Geschichtsvergessenheit ist deutlich spürbar nicht nur im gegenwärtigen Journalismus unseres Landes.

Geschichtsvergessenheit führt zu Wahrnehmungsstörungen.

Geschichtsvergessenheit führt zur Verblödung.

Marc Aurel (121-180): „Erwäge beständig, daß alles wie es jetzt ist, auch ehemals war, und daß es immer so sein wird. … Überall dasselbe Schauspiel, nur von anderen Personen aufgeführt.

.

.

Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Ischinger, hat einen zu geringen Stellenwert der Außenpolitik im Wahlkampf und bei den bisherigen Sondierungen auf Bundesebene beklagt.

Ischinger sagte im Deutschlandfunk, auch die Sicherheits- und die Entwicklungspolitik hätten nur eine stiefmütterliche Rolle gespielt. Dies sei besorgniserregend angesichts der anstehenden internationalen Herausforderungen für die künftige Regierung und das neue Parlament.

Ischinger verwies darauf, dass viele der bisherigen außenpolitischen Gewissheiten ins Wanken gerieten: Die grundsätzlichen Annahmen gälten nicht mehr, dass die USA jederzeit als Schutzmacht zur Verfügung stünden, und dass die innere Einheit der EU voranschreite. Man könne auch nicht mehr selbstverständlich davon ausgehen, dass Russland sich zum strategischen Partner entwickle und China durch den Handel westlicher werde, erklärte Ischinger.

Freitag, 15. Oktober 2021, Deutschlandfunk

.

Die Kuh Elsa

.

9. Oktober 2021: Bellarmin an Mephisto

.

Am 4. Oktober war im Deutschlandfunk in den Nachrichten als Meldung unter anderen plötzlich zu vernehmen:

Der Fußball-Zweitligist FC St. Pauli hat mit einer Grußbotschaft zu einer Künstler-Aktion gegen die AfD für Aufsehen gesorgt.

Aha, also ein zweitklassiger Fußballverein sorgt für Aufsehen!

Aha, weil der Fußballverein hat eine Grußbotschaft zu einer Aktion gesandt!

Immerhin eine seltsame Adresse.

Die arme Post.

Ach so, es handelt sich um eine Aktion von Künstlern.

Um welche Art von Kunst wird es sich da handeln, ist der Fußball-Zweitligist FC St. Pauli vielleicht konterfeit worden?

Ach nein, eine Aktion gegen die rassistische AfD, die sich, wie man weiß, immer in einer Opferrolle inszeniert. Vielleicht haben Künstler die AfD abgemalt, wie sie rechts popelt.

Auf der Werbebande bei der Partie gegen Dynamo Dresden war zu lesen: ‚Der FC St. Pauli grüßt den Flyerservice Hahn‘.“

Was ist den das nun wieder, ein „Fleierdienst Hahn“? Was haben denn fliegende Hähne mit Kunst zu tun?

Doch halt, vielleicht haben Kunstflieger sich befleißigt gefühlt, den Hähnen das Fliegen beizubringen? Man weiß ja nie, was heutzutage alles als Kunst gilt… Doch was hat das zu tun mit der rassistischen AfD, die sich, wie immer gesagt wird, in einer Opferrolle inszeniert?

Ist die dagegen, daß nun die Hähne gleichberechtigt fliegen dürfen?

Das wäre ja, nach allem, was man so erfährt von unserem Qualitätsjournalismus, wieder mal typisch für diese Partei.

Die Botschaft richtete sich an eine Künstlergruppe, die sich ‚Zentrum für politische Schönheit‘ nennt.“

Also doch Künstler!

Streben nach Schönheit…

Sogar nach politischer Schönheit!

Was könnte denn das sein? Hättest Du eine Idee gehabt?

Vielleicht Demokratie?

Vielleicht Meinungsfreiheit für Andersdenkende?

Sofern sie richtig denken wie wir?

Ach, das wär doch mal schön!

Diese hatte nach eigenen Angaben den Flyerservice Hahn ins Leben gerufen und im Wahlkampf der AfD angeboten, als Dienstleister Werbematerial für sie zu verteilen.“

Was? Diese Künstler mit Sinn für alles Gute und Schöne haben dieser rassistischen Partei, die sich immer in einer Opferrolle inszeniert, angeboten, Werbematerial für sie zu verteilen?

Noch dazu nach eigenen Angaben?

Anstatt das Material zu verteilen, habe man die fünf Millionen Flyer von verschiedenen Kreisverbänden der Partei gesammelt, um sie später zu entsorgen.“

Ah!! Jetzt versteh ich! Wie pfiffig! Die Künstler haben ein bißchen geschummelt! So ähnlich wie VW mit der „Schummelsoftwär“! Also diesen Programmen, die so tun, als ob!

Wie listig!

Die haben sage und schreibe fünf Millionen Flugblätter gar nicht, wie vereinbart, verteilt! Sondern der Partei, die sich immer in einer Opferrolle inszeniert, mittels gefekter, also unwahrer eigener Angaben, wegstibitzt!

Wie schön!

Und die Flugblätter, die für die Wahl zum Bundestag hergestellt worden waren, die haben die Künstler der politischen Schönheit vernichtet.

Fünf Millionen!

Toll, diese politische Schönheit!

Die AfD sprach von einem erheblichen Schaden für die Demokratie und hat Strafanzeige gestellt.“

Da siehst Du mal wieder, wie die sich inszenieren!

Und weil das politisch derart schön war mit der Meldung über einen Fußballverein der zweiten Liga und seiner Werbebande bei der Partie gegen Dynamo Dresden und dann den Künstlern und dann ihrer ganzen politischen Schönheit und dann ihrem Fleiersörvis, und daß der aber nur erlogen, also gefekt war, wie sich die ganze Meldung so entfaltete von Satz zu Satz, glaubte ich im ersten Moment nach den Nachrichten unseres seriösesten öffentlich-rechtlichen Qualitätsjournalismus des Deutschlandfunks, ich glaubte nicht richtig gehört zu haben vor all der politischen Schönheit!

Und trachtete tatsächlich danach, die Meldung noch einmal samt ihrer politischen Schönheit in den verschriftlichten Nachrichten des Senders repetieren zu wollen.

Doch seltsam! Ich schaute hin, ich schaute her, und trotz ihrer ganzen politischen Schönheit, sie war nicht auffindbar aus irgendeinem Grund!

Und ich suchte hin, und ich suchte her…

Und was soll ich Dir sagen, nein, was Du wieder denkst, sie war mitnichten vergessen worden!

Nur, passenderweise, wie konnte ich selbst das vergessen, die politische Schönheit war natürlich zu finden in der Rubrik Sportnachrichten!

Unter der passenden Überschrift: „FC St. Pauli sorgt mit Grußbotschaft auf Band für Aufsehen“!

Damit man gleich erkennt, worum es geht!

Denn, das ist schon gut durchdacht, man sieht den Text erst, wenn man auf eine der zahlreichen treffenden Überschriften klickt!

Denn, Du erinnerst Dich ja, es ging um Sport, es ging um das Band vom Zweitligisten FC St. Pauli.

.

Gleichgeschaltet

.

25. September 2021: Bellarmin an Mephisto

.

In einem haben sie recht, die deutschen Medien: solch eine Wahl hat es noch nie gegeben in der Bundesrepublik!

Dann beginnen sie gewöhnlich herunterzubeten, daß der Amtsinhaber sich nicht zur Wiederwahl stelle, daß es diesmal höchstwahrscheinlich drei Parteien brauche zur Regierungsbildung, daß es noch nie so viele Wechselwähler gab, und, ach ja, und auch derart viele Briefwähler. Und dergleichen Aufgeregtheiten an bemerktem und für auffällig befundenem sekundären Plunder, über den man sich tagelang wiederkäuend verbreitet, und dann am Morgen immer noch einmal von vorne und am Mittag von der Seite und am Abend von hinten kurz vor dem Erbrechen zwischen den Kinnbacken herumgewälzt: solch eine Wahl habe es noch nie gegeben.

Und das stimmt ja!

Vor allem jedoch hat es noch nie so einen „Wahlkampf“ gegeben!

Wenn man allein schon an die dilettantisch organisierten sogenannten Trielle und „Spitzenrunden“ denkt in einem ganzen Spektrum von Sendern der bundesrepublikanischen privaten und öffentlich-rechtlichen Anstalten! Alle, wie gleichgeschaltet, schon von journalistischer Seite (!), kritische Themen meidend.

Zum Beispiel die sogenannte Flüchtlingspolitik!

Und ihre seit Jahren aus irgend einem Grund vergeblich von der Kanzlerin propagierte europäische Lösung!

Mittels Quotenregelung!

Europapolitik!

Eurokrise!

Staatsverschuldungen!

Mitgliedschaft der Türkei in der EU!

Noch im letzten „Fernsehduell“ vor der Wahl 2017 zwischen Kanzlerin Merkel und Schaumschläger Schulz (SPD) von letzterem lächerlich durchsichtig als Trumpfkarte urplötzlich in Frage gestellt!

Die Politik gegenüber der Türkei!

Noch im letzten Wahlkampf 2017 von Gabriel (SPD) lächerlich durchsichtig urplötzlich als künftig verändert angekündigt!

Der russische Imperialismus!

Der chinesische Imperialismus!

All die Pannen bei der Pandemiebekämpfung!

Nichts von alledem!

Wie auf Kommando!

Und wie auf Kommando diese beängstigend braven Politiker!

Wie als handele es sich bei den Fernsehterminen um Quizrunden!

Da werden sie, um nur einen Tiefpunkt zu nennen, tatsächlich aufgefordert, lediglich stumm per Daumenzeichen zu bekunden, ob sie für oder gegen „Nordstream 2“ seien!

Und da hebt die versammelte Elite unserer gegenwärtigen deutschen Spitzenpolitiker (!), parteiübergreifend artig ihre Fingerchen!

Und macht Männchen!

Und dann ist Schluß!

Damit ist das Thema abgehakt!

Was für ein Schlüsselerlebnis!

„Wahlkampfdebatte“ nach 16 Jahren merkelscher Watte…

Einfach niedlich!

Man stelle sich vor: Brandt, Strauß, Wehner, Scheel, Schmidt, Barzel wären von „Fernsehmoderatoren“ aufgefordert worden, sich per Handzeichen zur neuen Ostpolitik zu äußern…

Etwas sagt mir dezidiert: Das wäre anders ausgegangen!

.

.

Es ist alles derart erbärmlich in diesem insgesamt noch erbärmlicheren Wahlkampf, dass man sich wünscht, die Ergebnisse der übernächsten Bundestagswahl mögen bitte in der Trommel der Lottozahlen ausgelost werden. Hauptsache, nicht noch einmal irgendwelche Aufeinandertreffen von Kanzlerkandidaten zu politischen Themen vor deutschen Fernsehkameras.

Dienstag, 21. September 2021, CICERO

.